Sorno (Senftenberg)

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Geografische Karte (1920)
Dorfkirche Sorno – Postkarte (1930)

Sorno, niedersorbisch Žarnow, Anfang des 19. Jahrhunderts bis 1937 Wendisch Sorno, war ein Ort im Süden der Niederlausitz. Sorno lag an einem Flusszweig der Schwarzen Elster, der nach der Ortschaft benannten Sornoschen Elster, zirka sieben Kilometer nordöstlich der Stadt Senftenberg und westlich von Rosendorf.

Das Dorf wurde im 20. Jahrhundert durch den Tagebau Sedlitz zum Abbau von Braunkohle überbaggert, dafür wurden 340 Einwohner umgesiedelt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gedenkstein für Sorno

Funde bei Ausgrabungen weisen auf Besiedlungen in der Jungsteinzeit und in der Bronzezeit hin.[1] Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahr 1370.[2] Bis zur Industrialisierung lebten die Bewohner des Dorfes vom Mühlenhandwerk und von der Landwirtschaft. Die Bauern aus Sorno waren genau wie die aus Meuro, Klettwitz und Lieske zu Diensten im Amt Senftenberg verpflichtet. Sie mussten Mist aus den Schafställen in die Weinberge des Amtes in der Hörlitzer Flur transportieren.[3]

Noch Ende des 19. Jahrhunderts sprachen nach Arnošt Muka alle Einwohner von Sorno Zuhause untereinander Sorbisch.[4] In den folgenden Jahrzehnten bis zur Abbaggerung ging der Anteil der Sorbischsprecher kontinuierlich zurück.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde Sorno mit Rosendorf durch die Ilse Bergbau AG als Braunkohlenrevier erschlossen. Die endgültige Devastierung erfolgte in den Jahren 1971 bis 1973, zum 1. Januar 1973 erfolgte die Eingemeindung nach Sedlitz.

Bevölkerungsentwicklung Sorno[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung in Sorno von 1875 bis 1971[5]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1875 403 1890 427
1910 426 1925 460
1933 415 1939 394
1946 485 1950 654
1964 340 1971 142

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Frank Förster: Verschwundene Dörfer im Lausitzer Braunkohlenrevier. 3., bearbeitete und erweiterte Auflage, Domowina-Verlag, Bautzen 2014, S. 289–298.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sorno/Žarnow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dokumentation bergbaubedingter Umsiedlungen, Archiv verschwundener Orte, S. 240
  2. Dokumentation bergbaubedingter Umsiedlungen, Archiv verschwundener Orte, S. 241
  3. Werner Forkert: Zum Familienausflug in die Weinberge bei Senftenberg. In: Lausitzer Rundschau, Ausgabe Senftenberg. 9. August 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Januar 2016; abgerufen am 12. August 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lr-online.de
  4. Statistik der Lausitzer Sorben: Die Gemeinde Sornow mit Lieske. (Arnošt Muka, 1884–1886)
  5. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. (PDF; 331 kB) Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Dezember 2006, abgerufen am 12. August 2015.

Koordinaten: 51° 33′ N, 14° 6′ O