Wichmannsburg
Wichmannsburg Gemeinde Bienenbüttel
| ||
---|---|---|
Koordinaten: | 53° 8′ N, 10° 31′ O | |
Höhe: | 33 m | |
Einwohner: | 403 (2021)[1] | |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 | |
Postleitzahl: | 29553 | |
Vorwahl: | 05823 | |
Lage von Wichmannsburg in Niedersachsen | ||
Wichmannsburg ist ein Ortsteil der Einheitsgemeinde Bienenbüttel im niedersächsischen Landkreis Uelzen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erste menschliche Spuren in Wichmannsburg bilden Hügelgräber aus der Bronzezeit am nordöstlichen Rand des Ortes.[2]
Im 10. Jahrhundert ließ Wichmann I. der Ältere auf dem heutigen Ortsgebiet eine Burg zur Sicherung des Billungschen Besitzes gegen die Wenden erbauen. Der heutige Name des Ortes geht auf Wichmann I. zurück. Bauliche Überreste der Burg sind nicht mehr erhalten. Die Burg befand sich auf einer kleinen Insel in der Ilmenau bei der heutigen Burgstraße.[3][4]
Wichmannsburgs Einwohnerzahl nahm nach dem Zweiten Weltkrieg durch Flüchtlingsströme stark zu. Lebten vor Beginn des Krieges noch 152 Menschen in dem beschaulichen Dorf, stieg die Einwohnerzahl 1946 bis auf 345 Personen an.[5]
Der heute noch erhaltene historische Ortskern konzentriert sich auf die Umgebung der St.-Georgs-Kirche. Im 20. Jahrhundert erfolgten erhebliche Erweiterungen des Dorfkerns, wodurch sich Wichmannsburg entlang der heutigen Kreisstraße 1 zu einem Reihendorf entwickelte. Neubaugebiete auf dem Sandberg zwischen Wichmannsburg und Hohnstorf kamen gegen Ende des 20. Jahrhunderts dazu.[6]
1966 wurde das bisher eigenständige Wichmannsburg Teil der Gemeinde Bienenbüttel.[7]
Geografie und Verkehrsanbindung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wichmannsburg liegt südöstlich des Kernortes Bienenbüttel an der Kreisstraße K 1 und an der Ilmenau. Westlich verläuft die B 4. Nördlich erstreckt sich das 230 ha große Naturschutzgebiet Vierenbach.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die St.-Georgs-Kirche in der historischen Ortsmitte ist im Kern ein einschiffiger romanischer Bau, der in seiner rund tausendjährigen Geschichte baulich mehrfach verändert wurde.[8] Spätestens im 18. Jahrhundert gelang das wertvolle Wichmannsburger Altarretabel in die Feldsteinkirche, welches zuvor in der Klosterkirche St. Mauritius in Medingen stand[9], und heute als Schmuckstück der Kirche gilt.
- Das Wichmannsburger Pfarrhaus wurde 1808 erbaut und steht heute unter Denkmalschutz.[8] Das Fachwerkhaus gilt als wichtiges und frühes Beispiel einer geglückten vollständigen Trennung in Wohn- und Wirtschaftsgebäude.[10] Es ist stark sanierungsbedürftig und steht derzeit leer.[11] Der zugehörige Pfarrgarten wird als freizugänglicher Veranstaltungs- und Begegnungsort genutzt.[12]
Siehe auch: Baudenkmale in Wichmannsburg
Tourismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wichmannsburg ist vor allem durch die Lage im Tal der Ilmenau und der St.-Georgs-Kirche touristisch von Interesse. Verschiedene Fahrradtouren verlaufen durch den Ort, hierzu zählen unter anderem der überregionale Weser-Harz-Heide-Radfernweg[13] und der Ilmenau-Radweg.[14] Zusätzlich führt auch der Jakobsweg „Via Scandinavica“ durch den Ort.[15] Am Streckenkilometer 34,4 des Heideflusses Ilmenau befindet sich inmitten des Ortes ein Bootsanleger mit Rastplatz, WC und Zeltmöglichkeiten.[16] Die nächstgelegenen Anleger befinden sich 6 Kilometer flussaufwärts in Bruchtorf sowie 2,5 Kilometer flussabwärts in Bienenbüttel[17], wodurch der Bootsanleger auch für Tagestouren genutzt werden kann.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Kayser (1843–1910), 1871 bis 1877 Pastor der St.-Georgs-Kirche in Wichmannsburg[18]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ortsteile / Wichmannsburg. Abgerufen am 18. Juni 2021.
- ↑ Wichmannsburg - Willkommen auf der Seite der Gemeinde Bienenbüttel! Abgerufen am 4. Mai 2020.
- ↑ Karl Kayser: Chronik des im Hannoverschen Amte Medingen belegenen Kirchspiels Wichmannsburg. Meyer, Hannover 1878, S. 9–14.
- ↑ Hector Wilhelm Heinrich Mithoff: Fürstenthum Lüneburg. In: Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannoverschen. Band 4. Helwing, Hannover 1877, S. 271.
- ↑ Volksschule Wichmannsburg 1947. In: az-online.de. 26. Juli 2010, abgerufen am 22. Februar 2021.
- ↑ Wichmannsburg - Willkommen auf der Seite der Gemeinde Bienenbüttel! Abgerufen am 4. Mai 2020.
- ↑ Wichmannsburg - Willkommen auf der Seite der Gemeinde Bienenbüttel! Abgerufen am 4. Mai 2020.
- ↑ a b Wilhelm Lucka: Landkreis Uelzen. F. Vieweg, Braunschweig 1984, ISBN 3-528-06205-3, S. 113.
- ↑ Thorsten Henke: Das Zisterzienserkloster Medingen und die mittelalterliche Kirchenausstattung in Wichmannsburg und Altenmedingen. In: Hedwig Röckelein (Hrsg.): Frauenstifte – Frauenklöster und ihre Pfarreien. Klartext, Essen 2009, ISBN 978-3-8375-0278-7, S. 235–256.
- ↑ Thomas Spohn: Pfarrhäuser in Nordwestdeutschland. Waxmann, Münster 2000, ISBN 3-89325-717-9, S. 485–493.
- ↑ Anna Petersen: Pfarrhaus steht vor dem Abriss. In: landeszeitung.de. 2. Oktober 2018, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 23. Juni 2020; abgerufen am 22. Juni 2020. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Florian Beye: Viele Ideen für den Pfarrgarten. In: Allgemeine Zeitung der Lüneburger Heide. Band 171, Nr. 146. Uelzen 25. Juni 2020, S. 5.
- ↑ Weser-Harz-Heide-Radfernweg. In: hann.muenden-erlebnisregion.de. Abgerufen am 17. August 2020.
- ↑ Uelzen – Bad Bevensen – Bienenbüttel. In: ilmenauradweg.de. Abgerufen am 17. August 2020.
- ↑ Martin Simon: Via Scandinavica. In: Der Weg ist das Ziel. Conrad Stein, Welver 2015, ISBN 978-3-86686-477-1, S. 123–126.
- ↑ ... die Ilmenau. In: Kanu aktiv. Abgerufen am 17. August 2020.
- ↑ Bootsverleih auf der Ilmenau. In: kanufertiglos.de. Abgerufen am 17. August 2020.
- ↑ Gerhard Wollenweber: Unsere Kirche St. Georg. In: Ev.-luth. St. Georgskirchengemeinde (Hrsg.): St. Georgs-Bote. Wichmannsburg 2012, S. 15.