Landkreis Uelzen

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Wappen Deutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten: 52° 59′ N, 10° 33′ OKoordinaten: 52° 59′ N, 10° 33′ O
Bundesland: Niedersachsen
Verwaltungssitz: Uelzen
Fläche: 1.462,58 km2
Einwohner: 94.362 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 65 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: UE
Kreisschlüssel: 03 3 60
Kreisgliederung: 27 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Albrecht-Thaer-Straße 101
29525 Uelzen
Website: www.landkreis-uelzen.de
Landrat: Heiko Blume (CDU)
Lage des Landkreises Uelzen in Niedersachsen
KarteLandkreis GöttingenLandkreis HolzmindenLandkreis SchaumburgLandkreis GoslarRegion HannoverLandkreis HildesheimSalzgitterLandkreis WolfenbüttelBraunschweigLandkreis WolfenbüttelLandkreis PeineLandkreis Hameln-PyrmontLandkreis HelmstedtWolfsburgLandkreis GifhornLandkreis Nienburg/WeserLandkreis NortheimLandkreis DiepholzFreie Hansestadt BremenFreie Hansestadt BremenHamburgHamburgKönigreich der NiederlandeNordrhein-WestfalenHessenThüringenSchleswig-HolsteinMecklenburg-VorpommernBrandenburgSachsen-AnhaltOsnabrückLandkreis OsnabrückDelmenhorstOldenburg (Oldb)Landkreis WesermarschLandkreis VechtaLandkreis EmslandLandkreis Grafschaft BentheimLandkreis LeerEmdenLandkreis LeerLandkreis CloppenburgLandkreis AmmerlandWilhelmshavenMellumLandkreis AurichLandkreis AurichLandkreis WittmundLandkreis AurichLandkreis FrieslandLandkreis OldenburgLandkreis CuxhavenLandkreis OsterholzLandkreis VerdenLandkreis StadeLandkreis HarburgLandkreis LüneburgLandkreis Lüchow-DannenbergHeidekreisLandkreis UelzenLandkreis CelleLandkreis Rotenburg (Wümme)
Karte

Der Landkreis Uelzen ist ein Landkreis im Nordosten Niedersachsens.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Landkreis ist Bestandteil der klimatisch subatlantisch geprägten naturräumlichen Haupteinheit Lüneburger Heide im nordwestdeutschen Tiefland. Zentraler Landschaftsraum ist das saaleeiszeitliche „Uelzener-Bevenser Becken“, das von verschiedenen Moränen-Höhenrücken umrahmt wird. Im Osten befindet sich beispielsweise die „Osthannoversche Endmoräne“ (Göhrde-Drawehn-Höhenzug), westlich verläuft die Endmoränenstaffel der „Hohen Heide“, die sich bis zu den Harburger Bergen südlich von Hamburg erstreckt.

Nachbarkreise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Landkreis grenzt im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Landkreise Lüneburg und Lüchow-Dannenberg (beide in Niedersachsen), an den Altmarkkreis Salzwedel (in Sachsen-Anhalt) sowie an die Landkreise Gifhorn, Celle und Heidekreis (alle wiederum in Niedersachsen).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Landkreis Uelzen wurde am 1. April 1885 im Rahmen der Bildung von Landkreisen in der Provinz Hannover aus den alten hannoverschen Ämtern Medingen und Oldenstadt sowie der selbständigen Stadt Uelzen gebildet.[2] Die Kreisverwaltung befand sich bis 1959 in Oldenstadt, das bis zur Eingemeindung in das benachbarte Uelzen im Jahr 1972 selbständige Gemeinde und einer der kleinsten Kreissitze in Deutschland war. Seit 1959 befindet sich die Kreisverwaltung in Uelzen, in der Veerßer Straße 53. Im Oktober 2019 erfolgte am Albrecht-Thaer-Gelände der Spatenstich für einen Neubau des Kreishauses. Die Fertigstellung ist für Juni 2022 geplant.[3]

Eine Reihe von Kleingemeinden wurde 1928/29 in größere Nachbargemeinden eingegliedert. Im Rahmen der Gebietsreform in Niedersachsen kam es am 1. Juli 1972 zu zahlreichen Gemeindefusionen und mehreren Grenzänderungen des Landkreises. Die Gemeinden Meußließen und Reddien schieden aus dem Landkreis aus und wurden in die Gemeinden Clenze bzw. Zernien im Landkreis Lüchow-Dannenberg eingegliedert.[4] Die Gemeinde Lopau schied ebenfalls aus dem Landkreis aus und kam zur Stadt Munster im Landkreis Soltau. Die beiden Gemeinden Kakau und Varbitz aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg wurden in die Gemeinde Soltendieck im Landkreis Uelzen eingegliedert. Aus dem Landkreis Lüneburg kamen die Gemeinden Grünhagen, Hohenbostel, Niendorf und Wulfstorf zur Gemeinde Bienenbüttel im Landkreis Uelzen.[5]

Zum 1. November 2011 löste sich die Samtgemeinde Wrestedt mit den Gemeinden Stadensen, Wieren und Wrestedt auf und bildete die neue Gemeinde Wrestedt, die mit der Samtgemeinde Bodenteich die neue Samtgemeinde Aue bildete.[6] Ebenfalls zum 1. November 2011 fusionierten die Samtgemeinden Bevensen und Altes Amt Ebstorf zur neuen Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf.[7]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungspyramide für den Kreis Uelzen (Datenquelle: Zensus 2011[8].)
Jahr Einwohner Quelle
1890 44.833 [9]
1900 47.576 [9]
1910 52.216 [9]
1925 56.998 [9]
1939 61.382 [9]
1950 117.614 [9]
1960 95.400 [9]
1970 95.900 [10]
1980 95.600 [11]
1990 93.490 [12]
2000 97.285 [12]
2010 94.020 [12]
2020 92.566 [12]
2022 94.362

Konfessionsstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2011 waren 63,6 % der Einwohner evangelisch, 6,6 % römisch-katholisch und 29,9 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[13] Die Zahl der Protestanten ist seitdem gesunken. Derzeit (Stand 31. Dezember 2019) sind laut kirchlicher Statistik im Landkreis 51.885 evangelische Mitglieder das sind gut 56 % der Landkreisbevölkerung.[14]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kreistag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kreistag setzt sich wie folgt zusammen:

Kreiswahl 2021
in Prozent
 %
40
30
20
10
0
35,6
23,7
16,8
9,7
5,1
5,9
1,7
n. k.
1,6
WG KEINE A39
Sonst.
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2016
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
−0,4
−3,4
+3,2
+0,8
−2,6
+2,4
+0,1
−1
+0,9
WG KEINE A39
Sonst.
Kreistag 2021
1
10
7
4
3
15
2
10 15 
Insgesamt 42 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften Prozent
2021
Sitze
2021
Prozent
2016
Sitze
2016
Prozent
2011
Sitze
2011
Prozent
2006
Sitze
2006
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 35,6 15 36,0 15 39,7 17 44,4 19
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 23,7 10 27,1 11 30,8 13 34,8 14
Grüne Bündnis 90/Die Grünen 16,8 7 13,6 6 15,4 6 7,4 3
UWG Unabhängige Wählergemeinschaft 9,7 4 8,9 4 7,7 3 6,3 3
FDP Freie Demokratische Partei 5,9 3 3,5 2 3,0 1 4,5 2
AfD Alternative für Deutschland 5,1 2 7,7 3
Linke Die Linke 1,7 1 1,6 0
WG KEINE A39 Wählergemeinschaft KEINE Autobahn A39 1,0 0 1,7 1 2,6 1
RRP Rentnerinnen- und Rentner-Partei 1,47 1
Sonstige 1,6 0 0,7 0 0,0 0 0,1 0
Gesamt 100 42 100 42 100 42 100 43
Wahlbeteiligung in Prozent 60,0 56,4 57,0 62,6

letzte Kommunalwahl am 12. September 2021[15]

Landräte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neubau des Uelzener Kreishauses (2022)
Altes Amtshaus (Sitz der Kreisverwaltung von 1884–1954)
Konrad von Massow war erster Landrat des Kreises Uelzen

Oberkreisdirektoren ab 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilhelm Harder, 1945–1946
  • Friedrich von Rappard, 1946–1952
  • Reinhart Berger, Oberkreisdirektor 1952–1975
  • Rolf Sander, kommissarisch 1975–1977
  • Dietrich Hoppenstedt, 1977–1979
  • Gerhard Geerdts, 1979–1986
  • Rolf Sander, kommissarisch 1986
  • Theodor Elster, 1986–2004 (Abschaffung des Oberkreisdirektors)[17]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorbild für das Wappen des Landkreises Uelzen war offenbar das Wappen des benachbarten Landkreises Lüneburg. Die Beschreibung lautet wie folgt: In silbernem Schild, bestreut mit roten Herzen ein steigender Löwe in Blau. Das rote Schildhaupt belegt mit drei silbernen geradarmigen Tatzenkreuzen.

Die drei Kreuze schmücken das Wappen des Landkreises Uelzen zur Erinnerung an das Wirken der drei alten Klöster Ebstorf, Medingen und Oldenstadt. Die Herzen wurden wiederum in Anlehnung an das dänische Königswappen infolge der Heirat Herzog Wilhelms von Lüneburg mit Prinzessin Helena von Dänemark in das Wappen integriert.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zuckerfabrik Uelzen

Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Uelzen Platz 301 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „ausgeglichenem Chancen-Risiko Mix“ für die Zukunft.[18]

Der Landkreis Uelzen gehört zu den agrarisch am intensivsten bewirtschafteten Landkreisen Niedersachsens. Begünstigt wird diese Struktur durch lehmige Böden mit hoher Bonitierung auf den Sohllagen des Uelzener-Bevenser Beckens. Zugleich werden ertragsschwächere Standorte auf Moränen- oder Flugsand in besonders hohem Ausmaß künstlich beregnet. Neben Getreide und Zuckerrüben werden vor allem Kartoffeln angebaut. Örtlich wird auch in größerem Umfang Obstbau betrieben. Von überregionaler Bedeutung sind die Zuckerfabrik der Nordzucker AG (eine der größten in Europa), die Vereinigte Saatzuchten eG (VSE), aus der einige bekannte Kartoffelsorten stammen, sowie die Molkerei- und Nahrungsmittelgruppe Uelzena eG, die Bohlsener Mühle GmbH & Co. KG, die Bauck GmbH, Froneri Schöller und das Unternehmen Dreyer-Bienenhonig GmbH, das als Verarbeiter von Honig deutschlandweit bekannt ist.

Der Landkreis Uelzen ist ein Teil des Lüneburgischen Landschaftsverbands.

Für den Tourismus sind neben der Kreisstadt vor allem die Kurorte Bad Bevensen und Bad Bodenteich sowie der Klosterflecken Ebstorf, das Museumsdorf Hösseringen oder das Mühlenmuseum Suhlendorf relevant. In Suderburg befindet sich ein Standort mit zwei Fakultäten der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Landkreis durchzieht von Norden nach Süden die wichtige Bundesstraße 4 („Harz-Heide-Straße“), die seit Ende 2002 komplett an der Kreisstadt vorbeigeführt wird und im Nordkreis immer noch einige kleinere Orte durchquert. Es laufen kontrovers diskutierte Planungen zur Verlängerung der Bundesautobahn 39 von Wolfsburg bis nach Lüneburg, die östlich zur Bundesstraße nahezu parallel verlaufen und in Höhe Uelzen mit einer weiteren Bundesstraße an die ebenfalls geplante Verlängerung der Bundesautobahn 14 MagdeburgSchwerin angeschlossen werden soll. Der erste Bauabschnitt soll ab 2020 Uelzen mit Lüneburg und damit der Bundesautobahn 39 nach Hamburg verbinden. Von West (Soltau) nach Ost und ebenfalls durch die Hansestadt Uelzen verläuft die Bundesstraße 71.

Eisenbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die metronom Eisenbahngesellschaft hat ihren Sitz in Uelzen

Die Hansestadt Uelzen ist ein historischer Knotenpunkt der Hauptbahn Hamburg–Hannover und der als Amerikalinie bekannten Strecke Bremen–Stendal–Berlin, von der in Wieren eine Verbindung nach Braunschweig abzweigt. Die Bahnstrecke Uelzen-Dannenberg (West) ist stillgelegt.

An der Strecke Hamburg–Hannover liegen die Zugangsstellen Bienenbüttel, Bad Bevensen, Uelzen und Suderburg, an der Amerikalinie Ebstorf, Uelzen, Stederdorf, Wieren und Soltendieck, an der Bahn nach Braunschweig der Bahnhof Bad Bodenteich.

Der Regionalverkehr auf den Strecken Uelzen–Hamburg und Hamburg–Bremen führt seit dem Dezember 2003 die metronom Eisenbahngesellschaft durch, die seit Dezember 2005 zusätzlich von Göttingen über Hannover nach Uelzen fährt. Da die ehemaligen Betriebswerke im Bereich des Bahnhofes aufgelöst und die Flächen samt Gebäuden verkauft worden sind, entstand für das Verkehrsunternehmen im Norden der Hansestadt Uelzen ein neues Betriebswerk.

Zum Fahrplanwechsel 2017/18 soll der SPNV im Landkreis Uelzen in den Hamburger Verkehrsverbund eingegliedert werden.[19]

Binnenschifffahrt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schleusengruppe Uelzen

Der größte Fluss des Kreises, die Ilmenau, ist zwar hier nicht schiffbar, der Elbe-Seitenkanal jedoch verbindet die wichtigen Schifffahrtsrouten Elbe im Norden und Mittellandkanal im Süden. Durch den Hafen am Elbe-Seitenkanal ist die Hansestadt Uelzen an das europäische Binnenwasserstraßennetz angeschlossen und mit den Seehäfen der Hansestädte Hamburg und Lübeck sowie mit den Industrie- und Handelszentren Hannover, Braunschweig, Salzgitter und Magdeburg verbunden. Der Hafen kann von Schiffen der Binnenschiffsklasse Vb (Europaschiff) und Schubverbänden bis 200 m Länge angelaufen werden und verfügt, wie das angrenzende Industriegebiet, über einen Gleisanschluss.

Aufgrund der stetig steigenden Umschlagzahlen (zuletzt 430.000 Tonnen pro Jahr) existieren Überlegungen, ein neues bis zu 100 Hektar großes Industrie- und Gewerbegebiet am Ostufer des Elbe-Seitenkanals auszuweisen und einen weiteren Kai zu errichten.[20] Die südöstlich der Stadt bei Esterholz gelegene Schleuse Uelzen II wurde bis 2006 für 122 Millionen Euro erbaut und ist mit einer Hubhöhe von 23 Metern und einer Kammerlänge von 190 Metern – nach den neuen Schleusen des Panama-Kanals – die größte Sparschleuse der Welt. Sie kann im 24-Stunden-Betrieb von der Berufsschifffahrt genutzt werden. Auch die parallel bestehende Schleuse Uelzen I mit 185 Metern Kammerlänge ist aufgrund des zeitweise hohen Verkehrsaufkommens weiterhin in Betrieb. In Uelzen-Groß Liedern gibt es einen Sportboothafen mit über 40 Liegeplätzen.

Luftverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Westlich der Stadt gelegener Flugplatz Uelzen

Westlich von Uelzen befindet sich bei dem Dorf Barnsen der Flugplatz Uelzen mit einer 800 Meter langen und 20 Meter breiten Asphaltbahn. Der Flugplatz darf von Flugzeugen und Hubschraubern mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 5,7 Tonnen angeflogen werden. Neben der privaten Sportfliegerei wird der Platz auch von Geschäftsfliegern genutzt. Die nächstgelegenen Verkehrsflughäfen sind der Flughafen Hannover (rund 80 km) und der Flughafen Hamburg (rund 90 km).

Medizinische und soziale Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seepark Klinik in Bad Bodenteich
Seepark Klinik in Bad Bodenteich
DianaKlinik in Bad Bevensen
DianaKlinik in Bad Bevensen

Im Landkreis Uelzen sind mehrere Krankenhäuser und Kliniken angesiedelt:

  • Helios Klinikum Uelzen
  • Psychiatrische Klinik Uelzen
  • MediClin Seepark Klinik, Bad Bodenteich
  • Herz- und Gefäßzentrum (HGZ), Bad Bevensen
  • DianaKlinik, Bad Bevensen
  • Klinik Lüneburger Heide, Bad Bevensen
  • Caduceus Klinik, Bad Bevensen

Am Klinikum Uelzen ist der Rettungshubschrauber Christoph 19 stationiert. Daneben gibt es im gesamten Landkreis ein vielfältiges Angebot an Haus- und Fachärzten, Alten- und Pflegeheimen sowie weiteren Angeboten sozialer Dienste.

Archäologische Denkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gräberfeld in der Addenstorfer Heide

Das Gesicht des Landkreises wird durch das von bewaldeten Höhenzügen umrahmte Uelzener Becken bestimmt. Von Süd nach Nord verläuft das Ilmenautal durch das Kreisgebiet. Die naturräumlich günstigen Gegebenheiten sowie die fruchtbaren Böden boten schon in frühester Zeit gute Voraussetzungen für eine Besiedlung durch den Menschen.

Dies spiegelt sich in den über 6000 lokalisierten Fundstellen wider. Damit stellt der Landkreis eine der fundreichsten Regionen Niedersachsens dar. Von 1984 bis 1986 inventarisierte eine Arbeitsgruppe des Instituts für Denkmalpflege im Gelände über 4600 obertägig sichtbare archäologische Objekte: Großsteingräber, Grabhügel, Steinkisten, Landwehren und Burganlagen aber auch Altäcker und Wegespuren. Nicht überprüft werden konnten die zahlreichen Urnenfriedhöfe und Siedlungsstellen verschiedener Zeitstufen. Aufgrund ihres Zustandes und ihrer historischen Bedeutung wurden fast 2700 Objekte in das Verzeichnis der Kulturdenkmale aufgenommen.

Der außerordentliche Fundreichtum hat frühzeitig das Interesse von Altertumsforschern geweckt. Hervorzuheben sind die Kartierungen der Geländedenkmale in der Gegend durch den Kammerherrn Georg Otto Carl von Estorff in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und die Grabungen von Gustav Schwantes kurz vor der Jahrhundertwende. Schwantes Verdienst besteht in der Erstellung einer Gliederung der vorrömischen Eisenzeit, deren Stufen er nach den Fundorten im Kreisgebiet benannte. Das Gräberfeld von Jastorf wurde sogar namengebend für die Jastorfkultur, eine Kulturgruppe der älteren vorrömischen Eisenzeit im östlichen Niedersachsen, in Holstein und Mecklenburg.

Die ältesten Funde im Kreisgebiet stammen aus der Alt- und Mittelsteinzeit (ca. 600.000 bis 4500 v. Chr.). Im früheren Museum Schloss Holdenstedt konnte der so genannte Schildkern von Medingen besichtigt werden, ein Werkzeug, das zwischen der letzten und vorletzten Eiszeit gefertigt wurde und somit 80.000 oder gar 100.000 Jahre alt ist. Ein ähnlich hohes Alter hat wohl auch der ebenfalls in Holdenstedt ausgestellte Faustkeil von Lehmke.

Unter den sichtbaren Denkmalen im Stadt- und Landkreisgebiet haben die Grabbauten den größten Anteil, sie sind zugleich die auffälligsten Hinterlassenschaften des urgeschichtlichen Menschen. Grabhügel und Großsteingräber prägten einst das Landschaftsbild. Carl von Estorff publizierte 1846 die stattliche Anzahl von 6000 Grabhügeln, von denen noch 2609 erhalten sind. Weitaus größer sind die Verluste an Großsteingräbern. Von den von Estorff verzeichneten 219 waren im Jahre 1986 noch 29 erhalten, in gutem Zustand waren davon nur 12, darunter:

Restaurierte Grabhügel befinden sich:

Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Einwohnerzahlen vom 31. Dezember 2022)[21]

Sachsen-AnhaltLandkreis CelleLandkreis GifhornLandkreis HarburgLandkreis Lüchow-DannenbergLandkreis LüneburgWriedelWriedelLandkreis HeidekreisAltenmedingenBad BevensenBad BodenteichBarum (Landkreis Uelzen)BienenbüttelEbstorfEbstorfGerdauEimkeEmmendorfGerdauGerdauHanstedt (Landkreis Uelzen)HimbergenJelmstorfLüder (Lüneburger Heide)NatendorfOetzenRätzlingen (Niedersachsen)RömstedtRoscheSchwienauSoltendieckWrestedtStoetzeSuderburgSuderburgSuhlendorfUelzenUelzenWeste (Niedersachsen)WrestedtWrestedtWriedel

Einheitsgemeinden

  1. Bienenbüttel (6941)
  2. Uelzen, Kreisstadt, selbständige Gemeinde (33.934)

Samtgemeinden mit ihren Mitgliedsgemeinden

* Sitz der Samtgemeindeverwaltung

  1. Bad Bodenteich, Flecken (3877)
  2. Lüder (1240)
  3. Soltendieck (1057)
  4. Wrestedt * (6450)
  1. Altenmedingen (1452)
  2. Bad Bevensen, Stadt * (9943)
  3. Barum (768)
  4. Ebstorf, Flecken (5429)
  5. Emmendorf (732)
  6. Hanstedt (944)
  7. Himbergen (1678)
  8. Jelmstorf (750)
  9. Natendorf (720)
  10. Römstedt (810)
  11. Schwienau (690)
  12. Weste (951)
  13. Wriedel (2349)
  1. Oetzen (1156)
  2. Rätzlingen (467)
  3. Rosche * (2034)
  4. Stoetze (584)
  5. Suhlendorf (2448)
  1. Eimke (835)
  2. Gerdau (1420)
  3. Suderburg * (4703)

Ehemalige Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste enthält alle ehemaligen Gemeinden, die jemals dem Landkreis Uelzen angehörten.[22][23][9]

Abbendorf1)
Addenstorf1)
Aljarn
Allenbostel
Almstorf
Altenebstorf
Arendorf
Bahnsen
Bankewitz
Bargdorf
Bargfeld
Barnsen
Batensen
Beverbeck
Bockholt
Böddenstedt
Bode
Boecke
Bohlsen
Bohndorf
Bollensen
Bomke
Borg
Borne1)
Bornsen
Bostelwiebeck
Brambostel
Brauel
Breitenhees
Brockhimbergen
Brockhöfe
Bruchtorf
Bruchwedel
Dallahn
Dalldorf
Dörmte
Dreilingen
Drögennottorf
Drohe
Eddelstorf
Edendorf
Eitzen I
Eitzen II1)
Ellenberg
Ellerndorf
Emern
Eppensen1)
Esterholz
Flinten
Gansau1)
Gavendorf1)
Göddenstedt
Gollern
Golste1)
Grabau
Graulingen2)
Groß Bollensen1)
Groß Ellenberg1)
Groß Hesebeck
Groß Liedern
Groß Malchau
Groß Pretzier1)
Groß Süstedt
Groß Thondorf
Güstau
Haarstorf
Haaßel1)
Häcklingen
Hagen
Halligdorf3)
Hamborg1)
Hambrock3)
Hamerstorf
Hansen
Hanstedt I
Hanstedt II
Havekost1)
Heitbrack
Heuerstorf
Hohenbünstorf
Hohenweddrien
Hohenzethen
Hohnstorf
Holdenstedt
Holthusen I
Holthusen II
Holxen
Hösseringen
Höver
Jarlitz
Jastorf
Kahlstorf
Kallenbrock
Kattien
Katzien
Kettelstorf
Kirchweyhe
Klein Bollensen1)
Klein Bünstorf
Klein Ellenberg1)
Klein Hesebeck
Klein Liedern1)
Klein Pretzier1)
Klein Süstedt
Klein Thondorf
Kölau
Kollendorf1)
Könau
Kroetze
Kuckstorf1)
Langenbrügge
Lehmke
Linden
Lintzel
Lopau
Luttmissen1)
Masbrock
Masendorf
Medingen
Mehre
Melzingen
Meußließen
Molbath
Molzen
Müssingen
Nassennottorf1)
Nateln
Nestau
Nettelkamp
Niendorf I
Niendorf II
Nienwohlde
Növenthien
Oetzendorf
Oldendorf I2)
Oldendorf II
Oldenstadt
Ostedt
Overstedt1)
Polau
Prielip1)
Probien1)
Räber
Rassau
Reddien
Reinstorf
Retzien1)
Rieste
Riestedt
Ripdorf
Röbbel
Röhrsen
Rohrstorf
Sasendorf
Satkau1)
Schafwedel
Schatensen
Schlieckau
Schmölau
Schostorf
Schwemlitz
Secklendorf
Seedorf
Stadensen4)
Stadorf
Steddorf
Stederdorf
Stöcken
Strothe
Stütensen
Süttorf
Tätendorf-Eppensen
Tatendorf1)
Tätendorf1)
Tatern
Teendorf1)
Testorf
Teyendorf
Thielitz
Varendorf
Veerßen
Velgen
Vinstedt
Vorwerk
Walmstorf
Wellendorf
Wessenstedt
Westersunderberg1)
Westerweyhe
Wettenbostel
Wichmannsburg
Wichtenbeck
Wieren4)
Wittenwater
Woltersburg
Wulfsode
Zarenthien

Eingemeindungsdaten:1)1928/29, 2)1. Juli 1957, 3)1. Januar 1971, 4)1. November 2011

Alle übrigen Eingemeindungen fanden am 1. Juli 1972 statt.

Bis zu ihrer Auflösung in den 1920er Jahren bestanden im Landkreis Uelzen außerdem die Gutsbezirke Göddenstedt, Lintzel, Niebeck, Oechtringen, Oitzfelde, Reisenmoor, Sankt Omer, Scharnhop, Solchstorf und Süsing sowie die Forstbezirke Böhe, Breitenhees, Lohn, Maschbruch und Wiebeck.

Schutzgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Almstorfer Moor

Im Landkreis befinden sich neben Landschaftsschutzgebieten und Naturdenkmalen 22 ausgewiesene Naturschutzgebiete (Stand Februar 2017).

Siehe auch:

Kfz-Kennzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen UE zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Reinhart Berger (Hrsg.): Der Landkreis Uelzen: Geschichte, Landschaft, Wirtschaft. Stalling, Oldenburg 1973.
  • Ulrich Bohm, Sigrid Vierck: 125 Jahre Landkreis Uelzen. Uelzen 2010. ISBN 978-3-9813718-0-2.
  • Theodor Elster: Der Landkreis Uelzen. Verlag Kommunikation und Wirtschaft, Oldenburg 1991. ISBN 3-88363-096-9.
  • Gunther Schendel: Ein preußischer Landrat als Stifter. Die Stiftungen Gustav Albrechts in Oldenstadt. In: Heimatkalender 2011 für Stadt und Landkreis Uelzen, Uelzen 2010, S. 77–84.
  • Martin Schwind: Der Landkreis Uelzen: landeskundlich-statistische Kreisbeschreibung als Grundlage für Verwaltung und Landesentwicklung. Dorn, Bremen-Horn 1949.
  • Hans E. Seidat: Grünes Herz der Heide: der Landkreis Uelzen. Selbstverlag des Landkreises Uelzen, Uelzen 1981.
  • Klaus-Dieter Vogt: Uelzen: seine Stadt-Umland-Beziehungen in historisch-geographischer Betrachtung. Geograph. Inst. d. Univ. Göttingen 1968 (zugl. Diss. Techn. Univ. Hannover)
  • Christian Wiegand: Unterwegs im Landkreis Uelzen: Geschichte und Eigenart einer Kulturlandschaft in der Lüneburger Heide. Husum, Husum 2002. ISBN 3-89876-072-3.
  • Hans-Cord Sarnighausen: Amtsjuristen von 1677 bis 1866 in Oldenstadt bei Uelzen. In: GENEALOGIE. Verlag Degener & Co., Heft 2/2009, S. 508–524.
  • Eckehard Niemann: Nationalsozialismus im Landkreis Uelzen – Band 1: 1925–1933; Band 2: 1933–1939; Band 3: 1939–1945. Selbstverlag E. Niemann, Varendorf 2014, 2016 und 2017.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Landkreis Uelzen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  2. Kreisordnung für die Provinz Hannover (1884)
  3. Oliver Huchthausen: Uelzens größtes Bauprojekt. In: Wipperau-Kurier. Bahn-Media Verlag GmbH & Co. KG, Suhlendorf, November 2021, abgerufen am 30. Oktober 2021.
  4. Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden im Raum Lüchow, 27. Juni 1972
  5. Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden im Raum Uelzen und im Bereich der Stadt Münster, 16. Mai 1972
  6. Gesetz über den Zusammenschluss der Samtgemeinden Bodenteich und Wrestedt und über die Neubildung der Gemeinde Wrestedt, 28. April 2011
  7. Verordnung über den Zusammenschluss der Samtgemeinden Bevensen und Altes Amt Ebstorf. Vom 16. Dezember 2010
  8. Datenbank Zensus 2011, Kreis Uelzen, Alter + Geschlecht
  9. a b c d e f g h Michael Rademacher: Ueltzen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1972
  11. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1981
  12. a b c d Regionaldatenbank Niedersachsen
  13. Landkreis Uelzen Religion, Zensus 2011
  14. Rundbrief Kirche Uelzen Statistik 2019, abgerufen am 6. Juli 2020
  15. Ergebnis Kreiswahl 2021. Abgerufen am 2. August 2022.
  16. Brohm, Ulrich; Vierck, Sigrid, 125 Jahre Landkreis Uelzen (Veröffentlichungen des Kreisarchivs Uelzen 6), hrsg. v. Landkreis Uelzen, Kreisarchiv), Uelzen 2010, S. 141.
  17. Brohm; Vierck, wie oben, S. 155.
  18. Zukunftsatlas 2016. Archiviert vom Original am 2. Oktober 2017; abgerufen am 23. März 2018.
  19. Ab Dezember 2017: Bahnverkehr im Landkreis Uelzen kommt in den HVV in Nahverkehr Aktuell, abgerufen am 24. Oktober 2016
  20. 20 Millionen für den Uelzener Hafen. AZ-Online, 8. April 2016.
  21. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  22. Gemeindeverzeichnis 1910: Landkreis Uelzen
  23. territorial.de: Landkreis Uelzen