Witali Alexandrowitsch Gromadski

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Witali Alexandrowitsch Gromadski (ukrainisch Віталій Олександрович Громадський, engl. Transliteration Vitaly Alexandrovich Gromadsky; * 10. Dezember 1928 in Komariwka im Rajon Hajssyn, Oblast Winnyzja, Ukrainische SSR) ist ein ukrainischer Basssänger.

Gromadski studierte in der Klasse von Alexander Sweschnikow am Moskauer Konservatorium Gesang.[1] Er schloss sein Studium 1960 ab und errang im gleichen Jahr den ersten Preis beim damals in Berlin abgehaltenen Internationalen Schumann-Wettbewerb.[2] Von 1961 bis 1988 war Gromadski Bassist der Philharmonischen Gesellschaft Moskau.[1]

Bekannt wurde Gromadski, als er als Solist bei der Uraufführung von Dmitri Schostakowitschs 13. Sinfonie Babi Jar am 18. Dezember 1962 im Großen Saal des Moskauer Konservatoriums auftrat. Die 13. Sinfonie vertont das Gedicht Babi Jar von Jewgeni Jewtuschenko mit der Klage, dass der jüdischen Opfer von Babyn Jar auch 20 Jahre nach dem durch Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD verübten Massaker nicht staatlich durch ein Denkmal gedacht wurde – zur damaligen Zeit ein „musikalisches Statement gegen den Antisemitismus in der Sowjetunion“.[3][4] Nachdem sowohl Schostakowitsch als auch der aufführende Dirigent Kirill Kondraschin mehrfach gedrängt wurden, auf die Aufführung zu verzichten, sagte der Bassist Wiktor Netschipailo am Konzerttag seinen Solistenauftritt ab. Gromadski, der an allen Proben gleichberechtigt teilgenommen hatte, übernahm die Premiere und die Zweitaufführung am 20. Dezember 1962.[5][6][7]

Tonträgeraufnahmen Gromadskis mit Werken von Schostakowitsch:

  • 13. Sinfonie. Live-Aufnahme vom 20. Dezember 1962 mit dem Moskauer Philharmonischen Orchester unter dem Dirigat von Kirill Kondraschin. Veröffentlichung 1993 durch das Label Russian Disc. (Originalgedicht von Jewgeni Jewtuschenko, für die folgenden Konzertaufführungen wurde dieses gekürzt.)[8]
  • Die Hinrichtung des Stepan Razin. (Libretto von Jewgeni Jewtuschenko). Aufnahme vom 28. Dezember 1964 mit dem Philharmonischen Orchester Moskau unter dem Dirigat von Kirill Kondraschin,[9] Veröffentlichung durch Melodija.[10]

Einzelnachweise

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  1. a b I. M. Lyssenko: ГРОМА́ДСЬКИЙ Віталій Олександрович. Institut für Enzyklopädie, Nationale Akademie der Wissenschaften der Ukraine, 2006, abgerufen am 3. November 2018 (ukrainisch).
  2. Preisträger. Internationaler Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. April 2007; abgerufen am 3. November 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schumannzwickau.de
  3. Sabine Adler: 75. Jahrestag von Babi Jar. „Ich war lebendig begraben“. Deutschlandfunk, 29. September 2016, abgerufen am 24. November 2018.
  4. Annika Täuschel: Eine Symphonie wie ein Roman. BR-Klassik, 27. Juni 2018, abgerufen am 23. November 2018.
  5. Krzysztof Meyer: Schostakowitsch: Sein Leben, sein Werk, seine Zeit. Schott Music, 1998, ISBN 978-3-254-08376-0 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Gregor Tassie: Kirill Kondrashin: His Life in Music. Paperback Shop, Cirencester 2010, ISBN 978-0-8108-6974-5 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Laurel E. Fay: KShostakovich: A Life. Paperback Shop, Oxford University Press, 2010, ISBN 978-0-19-513438-4 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Dmitri Shostakovich – Symphony No. 13 "Babi Yar" For Bass, Chorus And Orchestra Op. 113. Discogs, abgerufen am 23. November 2018 (englisch).
  9. Levon Hakobian: Music of the Soviet Era: 1917–1991. Taylor & Francis, London 2016, ISBN 978-1-4724-7108-6. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche englisch)
  10. Казнь Степана Разина (Поэма Для Баса, Хора И Оркестра). Discogs, abgerufen am 23. November 2018 (russisch).