Wolfgang Reindel

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Wolfgang Reindel (* 1935 in Mannheim; † 9. November 2001 in Weinheim) war ein deutscher Grafikdesigner und bildender Künstler.[1]

Seine Kindheit und Jugend verbrachte Wolfgang Reindel in Marl in Westfalen. Von 1954 bis 1958 absolvierte er ein Studium an der Folkwangschule in Essen bei Max Burchartz[2] und Werner Graeff. 1958 hatte der Künstler seine erste Ausstellung mit der frühen Werkgruppe "Klecksografien" im Graphischen Kabinett Dr. Hanna Grisebach. Gezeigt wurde Reindel von Dr. Hanna Grisebach zusammen mit Hasso Gehrmann.[3] Er begann eine berufliche Tätigkeit als Grafikdesigner. Ab 1962 arbeitete und lebte er in einem Dorf im Odenwald bei Weinheim. Reindel beteiligte sich an der Entwicklung von Systemständen für den Messebau sowie der Planung und Realisation von Informations- und Orientierungssystemen. Entsprechend war PRIO das Kürzel der gleichnamigen Gruppe die Reindel mit Heiner Weiner und Carsten Lucas 1970 gründete und welche sich erfolgreich der Nutzanwendung von Kunst verschrieb.[4] Überregionale Bekanntheit erlangte die Gruppe PRIO mit ihren Planungen für Bundesgartenschauen, die 1973 ihren Anfang nahmen.[5]

Daneben verfolgte Wolfgang Reindel seine künstlerische Entwicklung und intensivierte seine Ausstellungstätigkeit. Ab 1962 fertigte Reindel "Kinetische Raster" und seit 1968 entstanden "Vibrationsfarbräume".[6] Wolfgang Reindel erforschte und erweiterte mit seinen optischen Experimenten das gestalterische Vokabular von unterschiedlichen Geflechten. Anfangs war das von Reindel favorisierte Material feiner Maschendraht, während er sich später auf Nylongaze festlegte.[7] Hierzu wird die vom Künstler zuvor eingefärbte Gaze entweder einzeln gewellt oder in mehreren Schichten übereinander oder in mehreren zu Zylindern geformten Rollen nebeneinander in einem Rahmen angeordnet. Bewegt sich der Betrachter vor diesen Objekten, dann entstehen Farben, Musterungen und Vibrationen, welche im Werk nicht vorhanden sind. Der wechselnde optische Eindruck dieser Kunst hängt vom jeweiligen Standpunkt des Betrachters ab. Wolfgang Reindel erreicht, dass seine Kunstwerke den Betrachter bewegen, Damit macht der Künstler bewusst, dass jede Wahrnehmung in Abhängigkeit von Zeit und Raum geschieht. Die einzelne Nylongaze ist ein Siebgewebe mit rasterförmiger Struktur. Es ist diese Struktur für welche Reindel die Bezeichnung "Rasterbilder" fand. Mit seinen "Kinetischen Rastern", "Kinetischen Objekten" und "Vibrationsfarbräumen" wurde Wolfgang Reindel zu einem Vertreter der Kinetischen Kunst in Deutschland: 1969 erwarb das Kunstmuseum Gelsenkirchen ein Werk mit dem Titel "Kinetisches Raster" von Wolfgang Reindel.[8] Weiterhin befindet sich das Werk "Gelb bis Rot" von 1969 in der Sammlung Marli Hoppe-Ritter im Museum Ritter in Waldenbuch.[9]

Ab 1978 begann Wolfgang Reindel seine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Medium Fotografie zur Darstellung räumlicher und zeitlicher Dimensionen. In einem Statement zu seinen fotografischen Arbeiten sagte Wolfgang Reindel 1984: „Das Medium Fotographie gibt mir die Möglichkeit unter Verwendung der Objekte der Außenwelt mein Bild der Wirklichkeit zu beschreiben. Absicht meiner Arbeit ist die Darstellung von Objekten auf verschiedenen Ebenen von Zeit und Raum.“[10] Wolfgang Reindel war Mitbegründer und Dozent der Freien Kunstschule und der Freien Kunstakademie Mannheim.[11]

Ausstellungen (Auswahl)

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Diese Abbildung zeigt das Werk Braunrot auf Grün von Wolfgang Reindel.

Kinetische Raster

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Diese Abbildung zeigt die Fotoarbeit Ein Glas und ein Kleinbildfilm von Wolfgang Reindel.
Commons: Wolfgang Reindel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Online-Recherche in der Datenbank Findstar² des MARCHIVUMS: https://scope.mannheim.de/detail.aspx?ID=757540; abgerufen am 13. Januar 2021
  2. Sabine Amelung, Manfred Fath, Werner Marx, Franz Mon, Christian Petry, Heiner Weiner, Reinhold Weinmann: Wolfgang Reindel - 1935 - 2001. Arbeiten und Wirken. Eine Retrospektive zum zehnten Todestag des Künstlers im Kunstverein Germersheim. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Kunstverein Germersheim vom 29.10.2011 bis 27.11.2011 mit Werken des Künstlers sowie der Arbeiten seiner Schüler: Sabine Amelung, Chris Deter, Jürgen Hatzenbühler, Martin Liebscher, Peter Schlör und Claus Stolz. Germersheim 2011, S. 65.
  3. Ein Artikel in der Rhein-Neckar-Zeitung von 1958 mit dem Titel Hasso Gehrmann und Wolfgang Reindel. Junge Künstler im Graphischen Kabinett Heidelberg beschreibt diese frühe Arbeitsweise wie folgt: "Seine sparsam auf Weiß gesetzten farbigen Lack-Arabesken entstehen aus Zufall und Berechnung. Er schüttet den Lack und baut dann die fließenden Gebilde mit dem Pinsel aus. Zart kontrastierend zu diesen säuberlichen Klecksgebilden stehen dann nadelfeine Striche und Punkte."
  4. Wolfgang Reindel - 1935 - 2001. Arbeiten und Wirken. Eine Retrospektive zum zehnten Todestag des Künstlers im Kunstverein Germersheim. S. 41 ff.
  5. Wolfgang Reindel - 1935 - 2001. Arbeiten und Wirken. Eine Retrospektive zum zehnten Todestag des Künstlers im Kunstverein Germersheim. S. 43 f.
  6. Annette Knorr: Wolfgang Reindel in der Galerie Finkes. Gelsenkirchener Blätter 12 - 19.6. - 30.6.1968, S. 9
  7. Wolfgang Reindel - 1935 - 2001. Arbeiten und Wirken. Eine Retrospektive zum zehnten Todestag des Künstlers im Kunstverein Germersheim. S. 13 ff.
  8. Hans-Jürgen Buderer, Heiner Stachelhaus: Kinetische Kunst - Die Sammlung des Städtischen Museums Gelsenkirchen. Hrsg.: Gelsenkirchen-Stiftung. Edition Braus, Heidelberg 1998, ISBN 3-89466-218-2, S. 64 f.
  9. Wolfgang Reindel - 1935 - 2001. Arbeiten und Wirken. Eine Retrospektive zum zehnten Todestag des Künstlers im Kunstverein Germersheim. S. 18.
  10. Wolfgang Reindel - 1935 - 2001. Arbeiten und Wirken. Eine Retrospektive zum zehnten Todestag des Künstlers im Kunstverein Germersheim. S. 5.
  11. Juliane Huber, Gerd Lind, Ursula Pawlak: 10 Jahre Freie Kunstschule Rhein-Neckar 1985 - 1995. Eine Dokumentation. Hrsg.: Freundeskreis der Freien Akademie der Künste Mannheim und der Freien Kunstschule Rhein-Neckar e.V. Mannheim 1995, S. 27 ff.
  12. Rudolf Krämer-Badoni: Bei Nichtgefallen weiterschießen. Arbeiten von Girke, Reindel und der Edition MAT in der Galerie Loehr. Die Welt vom 24. März 1965
  13. Karl-Heinz Hering: Licht und Bewegung. Kinetische Kunst. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen in der Kunsthalle Düsseldorf. Hrsg.: Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen. Düsseldorf 1966, S. 22.
  14. Heinz Ohff: Deutscher Kunstpreis der Jugend 1966 Malerei. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung in der Kunsthalle Baden-Baden vom 1. Oktober 1966 bis 6. November 1966. Hrsg.: Kunsthalle Baden-Baden. Baden-Baden 1966.
  15. Kunsthalle Nürnberg (Hrsg.): Licht - Bewegung - Farbe. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung in der Kunsthalle Nürnberg vom 28. April 1967 bis 18. Juni 1967. Nürnberg 1967, S. 100.
  16. Ewald Jacobs: In der Mausefalle von Licht und Farbe. Wolfgang Reindel mit dem "Vibrationsraum" bei Majer-Finkes. Westfälische Rundschau vom 11.6.68
  17. Karsten Lucas, Peter Kuttner, Peter Rautmann: public eye (kinetik, konstruktivismus, environment). Objekthafter Katalog in der Gestaltung von Wolfgang Reindel in Form eines sich von oben nach unten verjüngenden Registers. Ausstellung im Kunsthaus Hamburg vom 1. November 1968 bis 1. Dezember 1968. Hrsg.: Kunsthaus Hamburg. Hamburg 1968.
  18. Gottfried Sello: Jetzt endlich Mut zur Aktualität. "public eye" im Kunsthaus Hamburg. Hamburger Tagblatt vom 2. November 1968
  19. Hanspeter Heidrich: mini objekte bilder. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung in der "galerie daedalus berlin" mit 80 teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern vom 10.12.1969 bis 25.1.1970; Katalog-Nr. 58: Kinetisches Objekt von Wolfgang Reindel. Hrsg.: galerie daedalus berlin. Berlin 1969, S. 33.
  20. Jochen Goetze, Klaus Staeck, Friedrich Gerling: intermedia 69. heidelberg 16. mai - 22. juni '69. Hrsg.: intermedia '69. edition tangente, Heidelberg 1969, S. 120 ff.
  21. Künstlerbund Rhein-Neckar e.V. (Hrsg.): Kunst der 80er Jahre im Rhein-Neckar-Raum - Halbzeit. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung des Künstlerbundes Rhein-Neckar e.V. im Mannheimer Kunstverein vom 1.12.1985 bis 29.12.1985. Mannheim 1985, S. 27.
  22. Berufsverband Bildender Künstler Mannheim/ Heidelberg (Hrsg.): subjektiv durchs Objektiv. Kunst mit Fotografie. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung von Künstlern des Berufsverbandes Bildender Künstler Mannheim/ Heidelberg im Kulturzentrum Alte Hauptfeuerwache Mannheim vom 15.2.1986 bis 17.3.1986. Bauchladen, Mannheim 1986, S. 12 ff.
  23. Künstlerbund Rhein-Neckar e.V. (Hrsg.): Kunst der 80er Jahre III. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung des Künstlerbundes Rhein-Neckar e.V. in Zusammenarbeit mit der Freien Akademie der Künste Mannheim im Kulturzentrum Alte Hauptfeuerwache Mannheim vom 19.8.1988 bis 17.9.1988. Mannheim 1988, ISBN 3-89165-056-6, S. 72 f.
  24. Klaus Reitz: Im Bann der großen Bilder. "Blow up", eine Fotoausstellung in der Feuerwache. Mannheimer Morgen vom 6. Februar 1997
  25. Roland Geiger: Von der Ästhetik des Folgerichtigen. Wolfgang Reindel gastiert beim Kunstförderverein - "Kunst mit Photographie" in der Weinheimer Stadtbibliothek. Rhein-Neckar-Zeitung vom 22.4.1998, Seite 4
  26. Roland Geiger: Landschaften im Spiegel der Kamera. Rhein-Neckar-Zeitung vom 17.9.98
  27. Jutta Reinisch: Vielfältige Verblüffung. Wolfgang Reindels Fotoserien in Schweitzingen. Mannheimer Morgen vom 22.9.98
  28. Wolfgang Reindel - 1935 - 2001. Arbeiten und Wirken. Eine Retrospektive zum zehnten Todestag des Künstlers im Kunstverein Germersheim. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Kunstverein Germersheim vom 29.10.2011 bis 27.11.2011. Germersheim 2011.