Zabrodzie (Szydłowo)

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Zabrodzie (deutsch Gramattenbrück) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Szydłowo (Groß Wittenberg) im Powiat Pilski (Schneidemühler Kreis) der polnischen Woiwodschaft Großpolen.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kirchdorf liegt im Netzedistrikt des ehemaligen Westpreußen, am Zusammenfluss der Pilow und der Döberitz, etwa 20 Kilometer südwestlich von Złotów (Flatow) und 15 Kilometer östlich von Wałcz (Deutsch Krone).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Grenzregion des Netzedistrikts, in der das Dorf liegt, hatte ursprünglich zum Herzogtum Pommern gehört, war vorübergehend unter polnische Herrschaft gelangt und dann an die Markgrafen von Brandenburg gekommen. Im Rahmen der Ersten Teilung Polen-Litauens wurde das Dorf 1772 zusammen mit dem Landkreis Deutsch Krone mit Preußen wiedervereinigt.

Ortsbezeichnungen aus der Neuzeit sind Zabrodzie oder Garbacz (1660), neupolnisch Gramacki most. Zabrodzie bedeutet Hinterfurt. Der erste Teil des deutschen Ortsnamens, „Gramatten“, wird von dem polnischen Wort gromada, für Haufen, Volksversammlung, hergeleitet. Am Zusammenfluss von Pilow und Döberitz war früher ein sowohl in Kriegs- als auch in Friedenszeiten für Zusammenkünfte genutzter traditioneller Versammlungsplatz.[1]

Um 1925 hatte Gramattenbrück eine 5,7 km² große Gemarkungsfläche, auf der 24 bewohnte Wohnhäuser standen.[2]

Im Jahr 1945 gehörte Gramattenbrück zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Gramattenbrück war dem Amtsbezirk Kramske zugeordnet.

Im Februar 1945 wurde Gramattenbrück von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Gramattenbrück wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Zabrodzie“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration aus Gramattenbrück vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 königliches Dorf, im Netzedistrikt in Westpreußen, Kreis Krone, 13 Feuerstellen (Haushaltungen)[3]
1818 84 königliches Dorf[4]
1864 153 davon 147 Evangelische und sechs Katholiken[5]
1910 128 am 1. Dezember, davon 115 Evangelische und 13 Katholiken; keine Einwohner mit polnischer Muttersprache[6]
1925 118 darunter 114 Evangelische und vier Katholiken[2]
1933 94 [7]
1939 91 [7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gramattenbrück, Dorf und Rittergut, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Gramattenbrück (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 226 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt. Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 250 (Google Books).
  2. a b Die Gemeinde Gramattenbrück im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  3. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 73 (Google Books).
  4. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 72, Ziffer 2585 ([m7dIAAAAcAAJ&pg=PA72 Google Books]).
  5. E. Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 58–59, Ziffer 74 (Google Books).
  6. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 12–13, Ziffer 27 (Google Books).
  7. a b Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Koordinaten: 53° 16′ N, 16° 43′ O