Ziel 16 für nachhaltige Entwicklung - Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
SDG-icon-DE-16

Das Ziel 16 für nachhaltige Entwicklung (SDG 16 oder Global Goal 16) ist eines der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, die 2015 von den Vereinten Nationen festgelegt wurden. Der offizielle Wortlaut lautet: „Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen.“[1] Das Ziel umfasst 12 Unterziele und 23 Indikatoren.

Das Ziel 16 hat zehn Ergebnisziele: Alle Formen von Gewalt verringern; Beendigung von Missbrauch, Ausbeutung, Menschenhandel und Gewalt an Kindern; Förderung von Rechtsstaatlichkeit und gleichberechtigtem Zugang zur Justiz; Bekämpfung organisierte Kriminalität und illegaler Finanz- und Waffenströme; Verringerung von Korruption und Bestechung; Aufbau von leistungsfähigen, rechenschaftspflichtigen und transparenten Institutionen; Sicherstellung von bedarfsorientierten, inklusiven und repräsentativen Entscheidungsfindungen; Stärkung der Teilhabe an globalen Lenkungsinstitutionen; Sicherstellung einer allgemeinen rechtlichen Identität; Gewährleistung von öffentlichem Zugang zu Informationen und Schutz der Grundfreiheiten.[1] Darüber hinaus gibt es zwei Umsetzungsziele: Stärkung nationaler Institutionen zur Bekämpfung von Gewalt, Terrorismus und Kriminalität; Förderung und Durchsetzung nichtdiskriminierender Gesetze und Politik.[1]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ziele für nachhaltige Entwicklung sind eine Sammlung von 17 globalen Zielen, die von den Vereinten Nationen festgelegt wurden. Die Ziele hängen miteinander zusammen, obwohl jedes Ziel seine eigenen Unterziele hat, die es zu erreichen gilt. Die Entwicklungsziele decken ein breites Spektrum sozialer und wirtschaftlicher Entwicklungsthemen ab.

Das Ziel 16 befasst sich mit der Förderung von Frieden und integrativen Institutionen. Zu den Bereichen mit Verbesserungspotenzial zählen beispielsweise die Reduzierung tödlicher Gewalt, die Reduzierung ziviler Todesopfer in Konflikten und die Beseitigung des Menschenhandels.[2]

Überwachung und Fortschritt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen veröffentlicht hochrangige Fortschrittsberichte für alle Entwicklungsziele. Der aktuellste Bericht ist eine Sonderausgabe und stammt aus dem Jahr 2023.[3]

Todesfälle pro 100.000 Menschen. Beide Todesfälle aufgrund von Konflikten innerhalb und zwischen Ländern eingeschlossen.
Sterblichkeitsrate durch Konflikte und Terrorismus, 2019

Der Fortschritt des Entwicklungsziels 16 ist durch anhaltende sowie neu auftretende Konflikte in Gefahr.[4] Im Jahr 2022 sind konfliktbedingte zivile Todesfälle um mehr als 50 % gestiegen, was größtenteils auf den Krieg in der Ukraine zurückzuführen war.[4] Ende 2022 beläuft sich die Zahl der gewaltsam aus ihrer Heimat vertriebenen Menschen weltweit auf 108,4 Millionen Menschen, was ein Anstieg von über 19 Millionen Menschen gegenüber dem Vorjahr darstellt und zweieinhalbmal so viele wie vor einem Jahrzehnt.[4] Außerdem kam es im Jahr 2021 weltweit zu der höchsten Zahl vorsätzlicher Tötungsdelikte in den vergangenen zwei Jahrzehnten.[4] Strukturelle Ungerechtigkeiten, Ungleichheiten und neue Menschenrechtsherausforderungen machen friedliche und integrative Gesellschaften noch unerreichbarer. Um Ziel 16 bis 2030 zu erreichen, sind Maßnahmen erforderlich, um das Vertrauen wiederherzustellen und die Fähigkeit der Institutionen zu stärken, Gerechtigkeit für alle zu gewährleisten und friedliche Übergänge zu einer nachhaltigen Entwicklung zu erleichtern.[4]

Das International Programme for the Development of Communication (IPDC) ist für die Weiterverfolgung des Entwicklungsziels 16 durch die Indikatoren 16.10.1 und 16.10.2 verantwortlich.[5] Alle zwei Jahre legt der Generaldirektor der UNESCO dem IPDC-Rat einen Bericht mit Informationen der Mitgliedstaaten über den Stand der gerichtlichen Untersuchungen zu jedem der von der UNESCO verurteilten Tötungen vor.[6][7] Bei den Sicherheitsindikatoren für Journalisten handelt es sich um ein von der UNESCO entwickeltes Tool, das laut der Website der UNESCO darauf abzielt, die wichtigsten Merkmale abzubilden, die dabei helfen können, die Sicherheit von Journalisten zu bewerten und festzustellen, ob gegen sie begangene Verbrechen angemessen weiterverfolgt werden.[8][9] Die IPDC-Gespräche ermöglichen es dem Programm auch, das Bewusstsein für die Bedeutung des Zugangs zu Informationen zu schärfen.[10] Das IPDC überwacht und berichtet auch über die Gesetze zum Zugang zu Informationen auf der ganzen Welt durch den globalen Bericht des Generalsekretärs der Vereinten Nationen über die Umsetzung der Entwicklungsziele.

Herausforderungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wird erwartet, dass die globale COVID-19-Pandemie die Häufigkeit von Konflikten erhöhen wird, da Länder andere für ihre Situation verantwortlich machen.[11] Auch die Russische Invasion in der Ukraine seit 2022 verursacht einen großen Rückschlag und ist insbesondere für den Großteil des Anstiegs der zivilen Konflikttoten um 53 % in diesem Jahr verantwortlich.[12] Außerdem stellt die fehlende Datenlage in den meisten Ländern ein Problem für die Dokumentation und Evaluation der momentanen Lage dar, denn nur etwa 40 % der Länder waren in der Lage, den Vereinten Nationen international vergleichbare Daten zum Fortschritt bezüglich des Entwicklungsziels 16 vorzulegen.[13]

Verbindung zu anderen Entwicklungszielen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ziele für nachhaltige Entwicklung werden nicht als völlig unabhängig voneinander angesehen, sondern vielmehr als eng miteinander verknüpft. Auf diese Weise stärkt die Medienentwicklung die Meinungsfreiheit und den Frieden, trägt aber auch zu Nachhaltigkeit, Armutsbekämpfung und Menschenrechten bei.[14] Die Förderung von Frieden und integrativen Gesellschaften kann dazu beitragen, Ungleichheiten zu verringern (Entwicklungsziel 10) und den Volkswirtschaften zum Wohlstand zu verhelfen (Entwicklungsziel 8).[15] Im Abschlussdokument des Gipfeltreffens der Vereinten Nationen zur Agenda 2030 aus dem Jahr 2012 wird davon ausgegangen, dass eine nachhaltige Entwicklung nicht erreicht werden kann ohne friedliche, gerechte und integrative Gesellschaften aufzubauen und Probleme wie Korruption, schlechte Regierungsführung, Unsicherheit und Ungerechtigkeit anzugehen.

Organisationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) ist das globale Entwicklungsnetzwerk der Vereinten Nationen, das sich mit dem Entwicklungsziel 16 befasst. Daher konzentriert sich das Programm auf demokratische Regierungsführung und Friedensaufbau.[16] Das UNDParbeitet auch an der Konfliktprävention, indem es Jugendliche und insbesondere Frauen stärkt. Darüber hinaus ist es ihr Ziel, die Rahmenbedingungen und Strukturen zu unterstützen und als Vermittler zu fungieren.[17]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c 17Ziele - Ziele für Nachhaltige Entwicklung - Agenda 2030 der UN. Abgerufen am 18. September 2023.
  2. Goal 16 | Department of Economic and Social Affairs. In: sdgs.un.org. Abgerufen am 25. April 2022 (englisch).
  3. SDG Progress Report 2023 | Department of Economic and Social Affairs. Abgerufen am 17. September 2023.
  4. a b c d e The Sustainable Development Goals Report 2023. United Nations, S. 44, abgerufen am 18. September 2023 (englisch).
  5. United Nations Statistics Division: SDG Indicators – SDG Indicators. United Nations; (englisch).
  6. UN Plan of Action on the safety of journalists and the issue of impunity. In: unesdoc.unesco.org. 2016, abgerufen am 3. November 2020 (englisch).
  7. International Programme for the Development of Communication - Areas of Work. In: UNESCO. 21. April 2017, abgerufen am 3. November 2020 (englisch).
  8. For international-level indicators see: Journalists' Safety Indicators: international level, based on the UNESCO's Media Development Indicators. UNESDOC Digital Library, abgerufen am 11. August 2021 (englisch).
  9. For national-level indicators see: Journalists' Safety Indicators: national level; based on the UNESCO's Media Development Indicators. UNESDOC Digital Library, abgerufen am 11. August 2021 (englisch).
  10. About the IPDCtalks. UNESCO; (englisch).
  11. Walter Leal Filho, Luciana Londero Brandli, Amanda Lange Salvia, Lez Rayman-Bacchus, Johannes Platje: COVID-19 and the UN Sustainable Development Goals: Threat to Solidarity or an Opportunity? In: Sustainability. 12. Jahrgang, Nr. 13, 1. Juli 2020, ISSN 2071-1050, S. 5343, doi:10.3390/su12135343 (englisch).
  12. The Sustainable Development Goals Report 2023 | Department of Economic and Social Affairs. In: sdgs.un.org. (englisch).
  13. SDG 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen. Abgerufen am 18. September 2023.
  14. Fostering Freedom of Expression. UNESCO, 30. Januar 2013; (englisch).
  15. Background of the Sustainable Development Goals. In: UNDP. Archiviert vom Original am 7. November 2017; abgerufen am 27. April 2018 (englisch).
  16. Democratic governance and peacebuilding | UNDP. 30. April 2018, abgerufen am 18. September 2023.
  17. Conflict prevention – UNDP. In: UNDP. Archiviert vom Original am 8. November 2018; abgerufen am 30. April 2018 (englisch).