Iovantucarus

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Iovantucarus („der die Jugend liebt“, ältere Form *Ḭoṷantutokāros[1]) ist der Name einer keltischen Gottheit, die auf einigen Inschriften aus dem Gebiet der Treverer genannt und dort nach der Interpretatio Romana meist mit Mars gleichgesetzt wird.

Inschriften und Funktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fünf Inschriften aus Trier (Augusta Treverorum) nennen Iovantucarus im Tempelbezirk Irminenwingert im Zusammenhang mit Lenus Mars und einmal mit Mercurius.[2] Auf einer Inschrift aus dem Wareswald bei Tholey (Saarland) wird er ebenfalls als keltisches Äquivalent zu Mercurius gesehen;[3] auf einem Silberring, gefunden in Heidenburg, steht der Name alleine.[4]

Iovantucaros gilt als Schirmherr der Jugend. Bildliche Darstellungen des Gottes im Tempelbezirk von Trier zeigen, wie ihm von Kindern Vogelopfer dargebracht werden.[5] Als Patron der „Knabenschaften“ wird er manchmal mit Vassocaletis gleichgesetzt.[6]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfgang Binsfeld (et al.): Katalog der römischen Steindenkmäler des Rheinischen Landesmuseums Trier 1:Götter- und Weihedenkmäler. (= Corpus Signorum Imperii Romani Deutschland IV 3). Mainz 1988.
  • Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3, S. 597. 665-666.
  • Miranda Green: Dictionary of Celtic Myth and Legend. Thames and Hudson Ltd. London, 1992, S. 126.
  • Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur (= Kröners Taschenausgabe. Band 466). Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5, S. 180.
  • Corinna Scheungraber: Altgermanische und altkeltische Theonyme: Die epigraphische Evidenz aus der Kontaktzone. Ein Handbuch zu ihrer Etymologie (= Innsbrucker Beiträge zur Sprachwissenschaft. Band 163). Innsbruck: Institut für Sprachen und Literaturen der Universität Innsbruck, Bereich Sprachwissenschaft, Innsbruck 2020, ISBN 978-3-85124-750-3, S. 346f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fondation pour le Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae [Organization] (Hrsg.): Thesaurus Cultus Et Rituum Antiquorum (ThesCRA). Getty Publications, Los Angeles 2004, ISBN 0-89236-788-1, S. 402 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Lesley Adkins, Roy A. Adkins: Handbook to Life in Ancient Rome (= Oxford paperbacks). Oxford University Press, 1998, ISBN 0-19-512332-8, S. 262 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 437, 665.
  2. Hermann Finke: Neue Inschriften. In: Bericht der Römisch-Germanischen Kommission 17, 1927, S. 1–107 Nr. 15 (online); Nr. 16 (online); Nr. 17 (online); Nr. 18 (online); Nr. 19 (online).
  3. CIL XIII, 4256 (online). Hierzu Johann Baptist Keune: Iovantucarus. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IX,2, Stuttgart 1916, Sp. 2005.
  4. CIL XIII, 10024,006 (online).
  5. Miranda Green: The Gods of the Celts. Stroud, 1986; Dover (USA), 1993, S. 158.
  6. Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 597, 665 f.