Schokoladeneis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Schokoladeneis in einer Eiswaffel

Schokoladeneis ist eine Eissorte mit natürlichem oder künstlichem Schokoladenaroma.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten Rezepte für gefrorene Schokolade wurden 1693 in Neapel in Antonio Latinis „The Modern Steward“ veröffentlicht. Schokolade war eine der ersten Eissorten, die vor Vanille hergestellt wurde, da gewöhnliche Getränke wie heiße Schokolade, Kaffee und Tee die ersten Lebensmittel waren, die in gefrorene Desserts verarbeitet wurden.[1] Heiße Schokolade war im Europa des 17. Jahrhunderts neben Kaffee und Tee zu einem beliebten Getränk geworden, und alle drei Getränke wurden zur Herstellung gefrorener und ungefrorener Desserts verwendet.[2] Latini produzierte zwei Rezepte für Eis, die auf dem Getränk basierten und beide nur Schokolade und Zucker enthielten. Im Jahr 1775 schrieb der italienische Arzt Filippo Baldini eine Abhandlung mit dem Titel „De sorbetti“, in der er Schokoladeneis als Heilmittel gegen verschiedene Erkrankungen, darunter Gicht und Skorbut, empfahl.[1]

Schokoladeneis wurde im späten 19. Jahrhundert in den Vereinigten Staaten beliebt. Die erste Anzeige für Speiseeis in Amerika begann am 12. Mai 1777 in New York, als Philip Lenzi ankündigte, dass Eis "fast jeden Tag" offiziell erhältlich sei. Bis 1800 war Eis ein seltenes und exotisches Dessert, das hauptsächlich von der Elite genossen wurde. Rund 1800 isolierte Eishäuser wurden erfunden und das Herstellung von Eis wurde bald zu einer Branche im Land.[3][4]

Zur selben Zeit begannen auch deutsche Cafés, Schokoladeneis anzubieten. In den 1920ern machten erste Eisdielen auf.[5]

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schokoladeneis wird im Allgemeinen durch Mischen von Kakaopulver, Eiern, Sahne, Vanille und Zucker hergestellt. Diese Komponenten werden auch zur Herstellung von Vanilleeis verwendet. Bei Schokoladeneis wird in der Regel zusätzliches Kakaopulver oder Kakaomasse hereingemischt, um für einen individuellen Geschmack zu sorgen.[6] Das Kakaopulver gibt dem Schokoladeneis seine braune Farbe.[7][8]

Der Codex Alimentarius, der eine Reihe internationaler Standards für Lebensmittel bereitstellt, besagt, dass der Geschmack von Schokoladeneis aus fettfreien Kakaofeststoffen stammen muss, die mindestens 2,0–2,5 % des Mischungsgewichts ausmachen müssen. Der US-amerikanische Code of Federal Regulations „erlaubt eine Reduzierung des Milchfettgehalts und der gesamten Milchtrockenmasse um den Faktor 2,5 des Gewichts der Kakaotrockenmasse“, um der Verwendung zusätzlicher Süßstoffe Rechnung zu tragen. Der Mindestfettgehalt von Schokoladeneis beträgt sowohl in Kanada als auch in den Vereinigten Staaten 8 %, unabhängig von der Menge an Schokoladensüßstoff im Rezept.[6]

Verkauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schokoladeneis wird in Restaurants, Cafés, Imbissen, Supermärkten und Convenience Shops verkauft. Eisdielen sind auf den Verkauf von Eis spezialisiert. Schokolade ist eine der fünf beliebtesten Eissorten in den Vereinigten Staaten und steht seit 2013 nach Vanille an zweiter Stelle.[9][10] In Deutschland gilt Schokolade auch als zweitbeliebteste Sorte.[11]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schokoladeneis – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Origin of a Dish: Chocolate Ice Cream. In: Four Pounds Flour. 29. August 2012, abgerufen am 17. Februar 2024 (amerikanisches Englisch).
  2. Geraldine M. Quinzio: Of Sugar and Snow: A History of Ice Cream Making. University of California Press, 2009, ISBN 978-0-520-94296-7.
  3. The History of Ice Cream | International Dairy Foods Association. 19. Februar 2015, archiviert vom Original am 19. Februar 2015; abgerufen am 17. Februar 2024.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.idfa.org
  4. Anne Cooper Funderburg: Chocolate, Strawberry, and Vanilla: A History of American Ice Cream. Popular Press, 1995, ISBN 978-0-87972-692-8.
  5. Eis Engelchen: Speiseeis Geschichte | Wie das Speiseeis erfunden wurde und nach Europa kam. 21. April 2015, abgerufen am 17. Februar 2024.
  6. a b H. Douglas Goff, Richard W. Hartel: Ice Cream. Springer Science & Business Media, 2013, ISBN 978-1-4614-6096-1.
  7. Chris Clarke: The Science of Ice Cream. Royal Society of Chemistry, 2004, ISBN 978-0-85404-629-4.
  8. Bruce W. Tharp, L. Steven Young: Tharp & Young on Ice Cream: An Encyclopedic Guide to Ice Cream Science and Technology. DEStech Publications, Inc, 2012, ISBN 978-1-932078-68-8.
  9. What's Hot in Ice Cream. Abgerufen am 17. Februar 2024 (englisch).
  10. Vanilla Remains Top Ice Cream Flavor with Americans. 16. September 2016, archiviert vom Original am 16. September 2016; abgerufen am 17. Februar 2024.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.idfa.org
  11. Franziska Peter: Waffel oder Becher? Große Umfrage gibt Einblick in Deutschlands Eis-Vorlieben. 9. Juli 2023, abgerufen am 17. Februar 2024 (deutsch).