„WAGR-Syndrom“ – Versionsunterschied

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Das seltene WAGR-Syndrom beschreibt eine Kombination von verschiedenen Krankheitsbildern:
* '''W'''[[Wilms-Tumor|ilms-Tumor]]
* '''A'''[[Aniridie|niridie]]
* (uro)'''G'''enitale [[Fehlbildung|Fehlbildungen]]
* geistige '''R'''[[Retardierung|etardierung]]


Das seltene '''WAGR-Syndrom''' (auch WAGR-Komplex, Wilms-Tumour-Aniridia-Syndrom, Aniridia-Wilms-Tumour-Syndrom) ist ein seltenes genetisch bedingtes [[Syndrom]]. Von ihm betroffene Kinder haben eine [[genetische Prädisposition]] für '''W'''[[Wilms-Tumor|ilms-Tumor]] (einen Nierentumor), '''A'''[[Aniridie|niridie]] (Fehlen der Iris im Auge), (uro)'''g'''enitale [[Fehlbildung|Fehlbildungen]] und geistige '''R'''[[Geistige Behinderung|etardierung]].<ref name=Fischbach_2005>{{cite journal | author=Fischbach BV, Trout KL, Lewis J, Luis CA, Sika M | title=WAGR syndrome: a clinical review of 54 cases | journal=Pediatrics | year=2005 | pages=984–8 | volume=116 | issue=4 | pmid=16199712 | doi=10.1542/peds.2004-0467}}</ref> Das „G“ wird manchmal auch als „[[Gonadoblastom]]“ angegeben, da die urogenitalen Fehlbildungen Tumore der Keimdrüsen([[Hoden]] oder [[Eierstock|Eierstöcke]]) sind.<ref name=Clericuzio_2004>{{cite book | author = Clericuzio CL | year = 2004 | title = Management of Genetic Syndromes | chapter = WAGR syndrome | editor = Cassidy SB, Allanson JE | edition = 2nd | publisher = John Wiley & Sons | location = New York, NY | isbn = 0-471-30870-6 }}</ref>
[[Kategorie:Medizin]]

Ein Teil der Betroffenen zeigt schon als Kinder schwere [[Fettleibigkeit]], dafür wird das [[Acronym]] '''WAGRO''' (O für obesity, {{enS|Fettleibigkeit}}) verwendet.<ref name=OMIM>{{OMIM|194072|WAGR syndrome}}</ref>

Das Syndrom ist Ergebnis einer [[Deletion (Genetik)|Deletion]] auf [[Chromosom 11]], die den Verlust mehrerer [[Gen]]e zur Folge hat. Es ist eines der am besten erforschten Beispiele eines Syndroms durch Verlust mehrerer aufeinanderfolgender Gene.<ref name="OMIM"/>

==Symptome und Diagnose==
Neugeborene mit WAGR-Syndrom fallen durch Fehlen der [[Iris (Auge)|Iris]] im Auge auf. Der Verdacht auf das Syndrom wird durch Vorhandensein anderer genetisch bedingter Anomalien verstärkt. Urogenitale Missbildungen sind - besonders bei Mädchen - nicht immer vorhanden.

Bei älteren Kindern kann die Diagnose vermutet werden, wenn Aniridie und eines der 3 anderen Symptome vorhanden sind. Aniridie ist bei Patienten mit dem zugrundenliegenden Gendefekt fast immer vorhanden, es wurden jedoch Fälle berichtet bei denen sie fehlte.

Andere sichtbare Symptome sind [[Katarakt (Medizin)|Katarakt]] und [[Ptosis]]. Etwa 50 % der Patienten entwickeln einen Wilms-Tumor.

Bei weiblichen Patienten kann das Gewebe der Eierstöcke durch Bindegewebe ersetzt sein, was ein erhöhtes Risiko für Gonadoblastom zur Folge hat. Missbildungen der [[Vagina]] und/oder der [[Gebärmutter]] können vorhanden sein.

Für eine sichere Diagnose ist eine Chromosomenuntersuchung erforderlich.<ref name=Fischbach_2005 /><ref name=Turleau_1984>{{cite journal |author=Turleau C, de Grouchy J, Nihoul-Fékété C, Dufier J, Chavin-Colin F, Junien C |title=Del11p13/nephroblastoma without aniridia |journal=Hum Genet |volume=67 |issue=4 |pages=455–6 |year=1984 |pmid=6092262 |doi=10.1007/BF00291410}}</ref>

==Therapie==
Kinder mit WAGR-Syndrom werden alle 3-4 Monate auf Entwicklung eines Wilms-Tumors in den Nieren untersucht, bis sie mindestens 6–8 Jahre alt sind und bleiben danach unter Folgeüberwachung auf [[Nephropathie]], die sich bei 40% der über 12jährigen Patienten entwickelt.

==Entstehungsmechanismus==
Das WAGR-Syndrom wird durch eine [[Mutation]] auf Chromosomen 11 in der Region 11p13 verursacht.<ref name="OMIM"/> Genauer, fehlen mehrere aufeinanderfolgende Gene in diesem Chromosomen, darunter das für die Augenentwicklung wichtige [[PAX6]] und und [[WT1]], dessen Fehlen für die Bildung des Wilms-Tumour zuständig ist.<ref name=Glaser_1994>{{cite journal |author=Glaser T, Jepeal L, Edwards J, Young S, Favor J, Maas R |title=PAX6 gene dosage effect in a family with congenital cataracts, aniridia, anophthalmia and central nervous system defects |journal=Nat Genet |volume=7 |issue=4 |pages=463–71 |year=1994 |pmid=7951315 |doi=10.1038/ng0894-463}}</ref> Anomalien im Gen WT1 können auch urogenitale Fehlbildungen verursachen. Mutationen im Gen PAX6 werden neben den Augenanomalien auch für Probleme in Gehirn und Bauchspeicheldrüse verantwortlich gemacht.<ref name=Glaser_1994 /><ref name=Yasuda_2002>{{cite journal |author=Yasuda T, Kajimoto Y, Fujitani Y, Watada H, Yamamoto S, Watarai T, Umayahara Y, Matsuhisa M, Gorogawa S, Kuwayama Y, Tano Y, Yamasaki Y, Hori M |title=PAX6 mutation as a genetic factor common to aniridia and glucose intolerance |journal=Diabetes |volume=51 |issue=1 |pages=224–30 |year=2002 |pmid=11756345 |doi=10.2337/diabetes.51.1.224}}</ref><ref name=Mitchell_2003>{{cite journal |author=Mitchell T, Free S, Williamson K, Stevens J, Churchill A, Hanson I, Shorvon S, Moore A, van Heyningen V, Sisodiya S |title=Polymicrogyria and absence of pineal gland due to PAX6 mutation |journal=Ann Neurol |volume=53 |issue=5 |pages=658–63 |year=2003 |pmid=12731001 |doi=10.1002/ana.10576}}</ref><ref name=Talamillo_2003>{{cite journal |author=Talamillo A, Quinn J, Collinson J, Caric D, Price D, West J, Hill R |title=Pax6 regulates regional development and neuronal migration in the cerebral cortex |journal=Dev Biol |volume=255 |issue=1 |pages=151–63 |year=2003 |pmid=12618140 |doi=10.1016/S0012-1606(02)00046-5}}</ref>

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==Geschichte==
Das WAGR-Syndrom wurde erstmals 1964 von Robert W. Miller, Joseph F. Fraumeni und Miriam D. Manning beschrieben.<ref name=Miller_1964>{{cite journal |doi=10.1056/NEJM196404302701802 |author=Robert W. Miller, Joseph F. Fraumeni, Miriam D. Manning |title=Association of Wilms's tumour with aniridia, hemihypertrophy and other congenital malformations |journal=N Engl J Med |volume=270 |issue= 18|pages=922–7 |year=1964 |pmid=14114111}}</ref>

==See also==
* [[Denys-Drash-Syndrom]]

== Einzelnachweise ==
<references/>
== Weblinks ==

* [http://www.wagr.org International WAGR Syndrome Association]
* {{DECIPHER|35}}

[[Category:Erbkrankheit]]

[[en:WAGR syndrome]]
[[es:Síndrome WAGR]]
[[it:Sindrome WAGR]]
[[pl:Zespół WAGR]]
[[fi:WAGR-oireyhtymä]]

Version vom 30. April 2012, 08:36 Uhr

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Das seltene WAGR-Syndrom (auch WAGR-Komplex, Wilms-Tumour-Aniridia-Syndrom, Aniridia-Wilms-Tumour-Syndrom) ist ein seltenes genetisch bedingtes Syndrom. Von ihm betroffene Kinder haben eine genetische Prädisposition für Wilms-Tumor (einen Nierentumor), Aniridie (Fehlen der Iris im Auge), (uro)genitale Fehlbildungen und geistige Retardierung.[1] Das „G“ wird manchmal auch als „Gonadoblastom“ angegeben, da die urogenitalen Fehlbildungen Tumore der Keimdrüsen(Hoden oder Eierstöcke) sind.[2]

Ein Teil der Betroffenen zeigt schon als Kinder schwere Fettleibigkeit, dafür wird das Acronym WAGRO (O für obesity, englisch Fettleibigkeit) verwendet.[3]

Das Syndrom ist Ergebnis einer Deletion auf Chromosom 11, die den Verlust mehrerer Gene zur Folge hat. Es ist eines der am besten erforschten Beispiele eines Syndroms durch Verlust mehrerer aufeinanderfolgender Gene.[3]

Symptome und Diagnose

Neugeborene mit WAGR-Syndrom fallen durch Fehlen der Iris im Auge auf. Der Verdacht auf das Syndrom wird durch Vorhandensein anderer genetisch bedingter Anomalien verstärkt. Urogenitale Missbildungen sind - besonders bei Mädchen - nicht immer vorhanden.

Bei älteren Kindern kann die Diagnose vermutet werden, wenn Aniridie und eines der 3 anderen Symptome vorhanden sind. Aniridie ist bei Patienten mit dem zugrundenliegenden Gendefekt fast immer vorhanden, es wurden jedoch Fälle berichtet bei denen sie fehlte.

Andere sichtbare Symptome sind Katarakt und Ptosis. Etwa 50 % der Patienten entwickeln einen Wilms-Tumor.

Bei weiblichen Patienten kann das Gewebe der Eierstöcke durch Bindegewebe ersetzt sein, was ein erhöhtes Risiko für Gonadoblastom zur Folge hat. Missbildungen der Vagina und/oder der Gebärmutter können vorhanden sein.

Für eine sichere Diagnose ist eine Chromosomenuntersuchung erforderlich.[1][4]

Therapie

Kinder mit WAGR-Syndrom werden alle 3-4 Monate auf Entwicklung eines Wilms-Tumors in den Nieren untersucht, bis sie mindestens 6–8 Jahre alt sind und bleiben danach unter Folgeüberwachung auf Nephropathie, die sich bei 40% der über 12jährigen Patienten entwickelt.

Entstehungsmechanismus

Das WAGR-Syndrom wird durch eine Mutation auf Chromosomen 11 in der Region 11p13 verursacht.[3] Genauer, fehlen mehrere aufeinanderfolgende Gene in diesem Chromosomen, darunter das für die Augenentwicklung wichtige PAX6 und und WT1, dessen Fehlen für die Bildung des Wilms-Tumour zuständig ist.[5] Anomalien im Gen WT1 können auch urogenitale Fehlbildungen verursachen. Mutationen im Gen PAX6 werden neben den Augenanomalien auch für Probleme in Gehirn und Bauchspeicheldrüse verantwortlich gemacht.[5][6][7][8]

Das Gen für den Wachstumsfaktor BDNF in der Region 11p14.1 wurde als mögliche Ursache für die Fettleibigkeit und übermäßige Nahrungsaufnahme bei einem Teil der Betroffenen verantwortlich gemacht.[9] Das unterstützt die Ansicht, dass der BDNF eine Rolle bei der Homöostase im Energiehaushalt spielt.

Geschichte

Das WAGR-Syndrom wurde erstmals 1964 von Robert W. Miller, Joseph F. Fraumeni und Miriam D. Manning beschrieben.[10]

See also

Einzelnachweise

  1. a b Fischbach BV, Trout KL, Lewis J, Luis CA, Sika M: WAGR syndrome: a clinical review of 54 cases. In: Pediatrics. 116. Jahrgang, Nr. 4, 2005, S. 984–8, doi:10.1542/peds.2004-0467, PMID 16199712.
  2. Clericuzio CL: Management of Genetic Syndromes. Hrsg.: Cassidy SB, Allanson JE. 2nd Auflage. John Wiley & Sons, New York, NY 2004, ISBN 0-471-30870-6, WAGR syndrome.
  3. a b c WAGR syndrome. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
  4. Turleau C, de Grouchy J, Nihoul-Fékété C, Dufier J, Chavin-Colin F, Junien C: Del11p13/nephroblastoma without aniridia. In: Hum Genet. 67. Jahrgang, Nr. 4, 1984, S. 455–6, doi:10.1007/BF00291410, PMID 6092262.
  5. a b Glaser T, Jepeal L, Edwards J, Young S, Favor J, Maas R: PAX6 gene dosage effect in a family with congenital cataracts, aniridia, anophthalmia and central nervous system defects. In: Nat Genet. 7. Jahrgang, Nr. 4, 1994, S. 463–71, doi:10.1038/ng0894-463, PMID 7951315.
  6. Yasuda T, Kajimoto Y, Fujitani Y, Watada H, Yamamoto S, Watarai T, Umayahara Y, Matsuhisa M, Gorogawa S, Kuwayama Y, Tano Y, Yamasaki Y, Hori M: PAX6 mutation as a genetic factor common to aniridia and glucose intolerance. In: Diabetes. 51. Jahrgang, Nr. 1, 2002, S. 224–30, doi:10.2337/diabetes.51.1.224, PMID 11756345.
  7. Mitchell T, Free S, Williamson K, Stevens J, Churchill A, Hanson I, Shorvon S, Moore A, van Heyningen V, Sisodiya S: Polymicrogyria and absence of pineal gland due to PAX6 mutation. In: Ann Neurol. 53. Jahrgang, Nr. 5, 2003, S. 658–63, doi:10.1002/ana.10576, PMID 12731001.
  8. Talamillo A, Quinn J, Collinson J, Caric D, Price D, West J, Hill R: Pax6 regulates regional development and neuronal migration in the cerebral cortex. In: Dev Biol. 255. Jahrgang, Nr. 1, 2003, S. 151–63, doi:10.1016/S0012-1606(02)00046-5, PMID 12618140.
  9. Han JC, Liu QR, Jones M, et al.: Brain-derived neurotrophic factor and obesity in the WAGR syndrome. In: N. Engl. J. Med. 359. Jahrgang, Nr. 9, August 2008, S. 918–27, doi:10.1056/NEJMoa0801119, PMID 18753648, PMC 2553704 (freier Volltext) – (nejm.org).
  10. Robert W. Miller, Joseph F. Fraumeni, Miriam D. Manning: Association of Wilms's tumour with aniridia, hemihypertrophy and other congenital malformations. In: N Engl J Med. 270. Jahrgang, Nr. 18, 1964, S. 922–7, doi:10.1056/NEJM196404302701802, PMID 14114111.

Weblinks