„Hitzebeständigkeit“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel| bezieht sich auf Materialien und Produkte; für die Hitzeresistenz von Lebewesen siehe [[Temperaturresistenz]]}}
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Als '''Hitzebeständigkeit''' wird die Widerstandsfähigkeit bzw. [[Haltbarkeit]] eines Materials oder Produkts gegen hohe [[Temperatur]]en bezeichnet.
Sie ist auch ein wesentliches Qualitätsmerkmal von einzelnen [[Bauteil (Technik)|Bauteilen]], [[Halbzeug|Vorprodukten]] oder [[Fertigteil]]en.


Als '''Hitzebeständigkeit''' wird die Widerstandsfähigkeit eines Materials, [[Bauteil (Technik)|Bauteiles]], [[Halbzeug|Vorproduktes]] oder [[Fertigteil]]es gegen hohe [[Temperatur]]en bezeichnet. Erreicht die Temperatur eines Materials oder Objektes die sogenannte obere Gebrauchstemperatur, ändern sich die temperaturabhängigen Eigenschaften so stark, dass das Material oder Objekt nicht mehr den Anforderungen genügt oder zerstört wird (Überhitzung). Dabei spielt auch die Dauer der Temperatureinwirkung eine Rolle.
Der Grad der Hitzebeständigkeit hängt mit dem [[Ausdehnungskoeffizient]]en, der [[Wärmeleitfähigkeit]] oder der [[Plastische Verformung|Plastizität]] der Materialien und bei höheren [[Temperatur (Physik)|Temperaturen]] mit ihrem [[Schmelzpunkt]] bzw. der [[Solidustemperatur]] zusammen. Mangelnde Hitzebeständigkeit äußert sich unter anderem in folgender Form:
* starke [[Temperaturausdehnung]] und/oder [[Reibung]]
* plastische [[Biegen|Verbiegung]] und mangelnde Formtreue
* [[Schmelze]]n oder [[Fließen|Fließerscheinungen]]
* Versagen der Funktion (z. B. bei [[elektronisch]]en Bauteilen)
* [[Entflammung]] und [[Brennbarkeit]]
* Entstehen [[Giftgas|giftiger Gase]].


== Materialbeeinflussung bei kurzfristiger Temperatureinwirkung ==
Technisch können die durch zu hohe Temperaturen auftretenden Gefahren u. a. durch [[Temperaturregelung]], [[Temperatursicherung]]en, [[Brandschutz|Brand]]- und [[Blitzschutz]] vermindert werden, bzw. die drohende Gefahr durch [[Sicherheitssystem|Sicherheits]]- und [[Alarmsystem]]e, die von [[Temperatursensor]]en gesteuert werden.


Offensichtliche Beispiele für die Überschreitung der Gebrauchstemperatur eines Materials sind das [[Schmelze]]n oder die [[Entflammung]] eines Feststoffes oder das Sieden von Flüssigkeiten (z. B. kochendes Kühlwasser). Aber auch bereits bei niedrigeren Temperaturen kann es zu einer negativen Beeinflussung kommen. So weisen beispielsweise Kunststoffe eine [[Glasübergangstemperatur]] auf, bei deren Überschreitung das Material erweicht und damit plastisch oder elastisch [[Verformung|verformt]] werden kann und an [[Festigkeit]] verliert. Auch andere Werkstoffeigenschaften wie die elektrische [[Durchschlagsfestigkeit]] ändern sich signifikant.
Bei [[Gestein]]en spielt oft die [[Sprödigkeit]] der Mineralien bzw. des [[Petrologie|petrologischen]] Verbandes die entscheidende Rolle – siehe auch [[Temperaturverwitterung]].


Inbesondere bei Objekten, die aus verschiedenen Materialien mit unterschiedlichem thermischem [[Ausdehnungskoeffizient]]en bestehen, können [[Thermische Spannung (Mechanik)|thermische Spannungen]] entstehen. Bei bewegten Teilen kann es durch Dimensionsänderungen zu erhöhter Reibung kommen.
Bei [[Lebewesen]] ist die Fähigkeit, [[Hitze]] zu ertragen, neben genetischen Eigenschaften und der Art des Körperoberfläche (Fell, Farbe usw.) entscheidend vom [[Schwitzen]] und damit von der [[Luftfeuchtigkeit]] abhängig.

Der [[elektrischer Widerstand|elektrische Widerstand]] von Materialien ist ebenso temperaturabhängig, weshalb es bei hohen Temperaturen zum Versagen von elektrischen Bauteilen und Schaltungen kommen kann.

== Alterung bei langfristiger Temperatureinwirkung ==

Viele [[Alterung (Chemie)|Alterungsprozesse]] von Materialien wie [[Versprödung]], Verfärbung oder [[Zersetzung (Chemie)|Zersetzung]] werden durch erhöhte Temperaturen beschleunigt. Deswegen ist ein Material, das kurzzeitig einer gewissen Temperatur widerstehen kann, nicht zwangsläufig auch dauerhaft hitzebeständig. Vielmehr können die Alterungsprozesse durch die hohe Temperatur so schnell ablaufen, dass die [[Lebensdauer (Technik)|Lebensdauer]] gravierend verkürzt wird.<ref>{{Literatur | Autor=R. Greiner | Herausgeber=Ludwig Bottenbruch, Rudolf Binsack | Titel=Technische Eigenschaften |Sammelwerk=Polyamide | WerkErg= | Reihe=Technische Thermoplaste | Band=Band 4 | Verlag=Hanser Verlag | Ort=München/Wien | Jahr=1998 | Kapitel=Kapitel 2.6.2.2.2 | Seiten=225 | ISBN=978-3-4461-6486-4 | Zugriff=2012-05-15 | Kommentar={{Google Buch | BuchID = S3t_ZOMVvQ0C | Seite = 225 }}}}</ref>

Bei Metallen kann es bei extrem hohen Temperaturen (mehr als 40 % der Schmelztemperatur) zu metallphysikalischen Vorgängen wie Diffusion, Gefügeveränderung, Kriechen oder Oxidation kommen.<ref>{{Literatur | Autor=Ralf Bürgel, Hans Jürgen Maier, Thomas Niendorf | Titel=Handbuch Hochtemperatur-Werkstofftechnik | TitelErg=Grundlagen, Werkstoffbeanspruchungen, Hochtemperaturlegierungen und -beschichtungen | Auflage=4 | Verlag=Vieweg & Teubner| Ort=ohne Ort | Jahr=2011 | ISBN=978-3-8348-1388-6 | Zugriff=2012-05-15 | Kommentar={{Google Buch | BuchID = jQjzuVBPDr0C }}}}</ref>

Bei der [[Temperaturverwitterung]] von [[Gestein]]en spielt oft die [[Sprödigkeit]] der Mineralien bzw. des [[Petrologie|petrologischen]] Verbandes die entscheidende Rolle.

== Technische Bedeutung ==

Die Hitzebeständigkeit ist eine wesentliche Eigenschaft eines Werkstoffes bzw. technischen Produktes und ist in den jeweiligen Dokumentationen und Normen angegeben. Die zu erwartenden Betriebstemperaturen, die verwendeten Werkstoffe und die angestrebte Lebensdauer sind stets aufeinander abzustimmen. Ein Beispiel hierfür sind die [[Isolierstoffklasse]]n für elektrische Isoliermaterialien.

Eine Überhitzung kann durch [[Kühlung]], Temperaturregelungen und [[Temperatursicherung]]en vermieden werden. [[Sicherheitssystem|Sicherheits]]- und [[Alarmsystem]]e mit angeschlossenen [[Temperatursensor]]en können auf die Gefahr der Überhitzung hinweisen und gegebenfalls Maßnahmen wie z.&nbsp;B. eine Notabschaltung auslösen.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

* [[Hitzeschild]]
* [[Hitzeschutzkleidung]]
* [[Kältebeständigkeit]]

* [[Hitzeschaden]]
== Einzelnachweise ==
* [[Temperatureinsatzbereich]]

* [[Temperaturmaximum]]
<references />


== Weblinks ==
== Weblinks ==

[http://www.dew-stahl.com/fileadmin/files/dew-stahl.com/documents/Publikationen/Werkstoffdiagramme/04_Hitzebest_Staehle_de.pdf Einsatztemperaturen hitzebeständiger Stähle (DEW)]
[http://www.dew-stahl.com/fileadmin/files/dew-stahl.com/documents/Publikationen/Werkstoffdiagramme/04_Hitzebest_Staehle_de.pdf Einsatztemperaturen hitzebeständiger Stähle (DEW)]


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[[Kategorie:Werkstoffeigenschaft]]
[[Kategorie:Qualitätssicherung]]
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Version vom 17. Mai 2012, 01:42 Uhr

Als Hitzebeständigkeit wird die Widerstandsfähigkeit eines Materials, Bauteiles, Vorproduktes oder Fertigteiles gegen hohe Temperaturen bezeichnet. Erreicht die Temperatur eines Materials oder Objektes die sogenannte obere Gebrauchstemperatur, ändern sich die temperaturabhängigen Eigenschaften so stark, dass das Material oder Objekt nicht mehr den Anforderungen genügt oder zerstört wird (Überhitzung). Dabei spielt auch die Dauer der Temperatureinwirkung eine Rolle.

Materialbeeinflussung bei kurzfristiger Temperatureinwirkung

Offensichtliche Beispiele für die Überschreitung der Gebrauchstemperatur eines Materials sind das Schmelzen oder die Entflammung eines Feststoffes oder das Sieden von Flüssigkeiten (z. B. kochendes Kühlwasser). Aber auch bereits bei niedrigeren Temperaturen kann es zu einer negativen Beeinflussung kommen. So weisen beispielsweise Kunststoffe eine Glasübergangstemperatur auf, bei deren Überschreitung das Material erweicht und damit plastisch oder elastisch verformt werden kann und an Festigkeit verliert. Auch andere Werkstoffeigenschaften wie die elektrische Durchschlagsfestigkeit ändern sich signifikant.

Inbesondere bei Objekten, die aus verschiedenen Materialien mit unterschiedlichem thermischem Ausdehnungskoeffizienten bestehen, können thermische Spannungen entstehen. Bei bewegten Teilen kann es durch Dimensionsänderungen zu erhöhter Reibung kommen.

Der elektrische Widerstand von Materialien ist ebenso temperaturabhängig, weshalb es bei hohen Temperaturen zum Versagen von elektrischen Bauteilen und Schaltungen kommen kann.

Alterung bei langfristiger Temperatureinwirkung

Viele Alterungsprozesse von Materialien wie Versprödung, Verfärbung oder Zersetzung werden durch erhöhte Temperaturen beschleunigt. Deswegen ist ein Material, das kurzzeitig einer gewissen Temperatur widerstehen kann, nicht zwangsläufig auch dauerhaft hitzebeständig. Vielmehr können die Alterungsprozesse durch die hohe Temperatur so schnell ablaufen, dass die Lebensdauer gravierend verkürzt wird.[1]

Bei Metallen kann es bei extrem hohen Temperaturen (mehr als 40 % der Schmelztemperatur) zu metallphysikalischen Vorgängen wie Diffusion, Gefügeveränderung, Kriechen oder Oxidation kommen.[2]

Bei der Temperaturverwitterung von Gesteinen spielt oft die Sprödigkeit der Mineralien bzw. des petrologischen Verbandes die entscheidende Rolle.

Technische Bedeutung

Die Hitzebeständigkeit ist eine wesentliche Eigenschaft eines Werkstoffes bzw. technischen Produktes und ist in den jeweiligen Dokumentationen und Normen angegeben. Die zu erwartenden Betriebstemperaturen, die verwendeten Werkstoffe und die angestrebte Lebensdauer sind stets aufeinander abzustimmen. Ein Beispiel hierfür sind die Isolierstoffklassen für elektrische Isoliermaterialien.

Eine Überhitzung kann durch Kühlung, Temperaturregelungen und Temperatursicherungen vermieden werden. Sicherheits- und Alarmsysteme mit angeschlossenen Temperatursensoren können auf die Gefahr der Überhitzung hinweisen und gegebenfalls Maßnahmen wie z. B. eine Notabschaltung auslösen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. R. Greiner: Technische Eigenschaften. In: Ludwig Bottenbruch, Rudolf Binsack (Hrsg.): Polyamide (= Technische Thermoplaste). Band 4. Hanser Verlag, München/Wien 1998, ISBN 978-3-446-16486-4, Kapitel 2.6.2.2.2, S. 225 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Ralf Bürgel, Hans Jürgen Maier, Thomas Niendorf: Handbuch Hochtemperatur-Werkstofftechnik. Grundlagen, Werkstoffbeanspruchungen, Hochtemperaturlegierungen und -beschichtungen. 4. Auflage. Vieweg & Teubner, ohne Ort 2011, ISBN 978-3-8348-1388-6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks

Einsatztemperaturen hitzebeständiger Stähle (DEW)