„Liopleurodon“ – Versionsunterschied

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'''''Liopleurodon''''' ([[Griechische Sprache|Gr]].: ''leios'' = glatt, ''pleuron'' = Seite, ''odon'' = Zahn) ist eine [[Gattung (Biologie)|Gattung]] der [[Plesiosaurier#Die Pliosaurier|Pliosaurier]] (Pliosauridae),<ref name="analysis" /> ausgestorbenen [[Diapsida|diapside Reptilien]] aus dem [[Mitteljura]] von Europa<ref name="benson"/> und durch gute Fossilienfunde bekannt ist.<ref name="Plesiosaur Directory: Liopleurodon" />
'''''Liopleurodon''''' ([[Griechische Sprache|Gr]].: ''leios'' = glatt, ''pleuron'' = Seite, ''odon'' = Zahn) ist eine [[Gattung (Biologie)|Gattung]] der [[Plesiosaurier#Die Pliosaurier|Pliosaurier]] (ausgestorbene, [[Diapsida|diapside Reptilien]]),<ref name="analysis" /> aus dem [[Mitteljura]] von Europa,<ref name="benson"/> die durch gute Fossilienfunde bekannt ist.<ref name="Plesiosaur Directory: Liopleurodon" />

Das zu den [[Sauropterygia|Sauropterygiern]] (meeresbewohnende [[Reptilien]]) zählende Tier wurde erstmals im Jahr 1873 anhand eines einzelnen Zahnes, der in der Nähe von [[Boulogne-sur-Mer]] in Nordfrankreich gefunden wurde, von [[Henri-Émile Sauvage]] als ''Liopleurodon ferox'' (''ferox'' = wild) [[Erstbeschreibung|beschrieben]].<ref name="sauvage" /> Der Zahn hat eine glatte und eine geriffelte Seite.<ref name="tooth" /><ref name="Plesiosaur Directory: Liopleurodon" /> Später wurde der Zahn mit Skelettmaterial eines erwachsenen Tieres aus dem [[Callovium]] (Clay Formation) bei [[Peterborough]] in England in Verbindung gebracht und eine Verwandtschaft mit ''[[Pliosaurus]]'' festgestellt.<ref name="noe" />


== Merkmale ==
== Merkmale ==

=== Schädel und Zähne ===
=== Schädel und Zähne ===
[[Image:Pliosaurus 1.JPG|thumb|left|''L. ferox'' Schädel]]
[[Image:Pliosaurus 1.JPG|thumb|left|''L. ferox'' Schädel]]
Liopleurodon hatte einen keilförmigen und abgeflachten Schädel.<ref name="henry"/>
Liopleurodon hatte einen keilförmigen und abgeflachten Schädel.<ref name="henry"/>
Auf jedem [[Unterkieferast]] hatte ''Liopleurodon'' 25 bis 28 Zähne.<ref name="Plesiosaur Directory: Liopleurodon"/> Ein charakteristisches Merkmal, was ''L. ferox'' von ''Pliosaurus'' unterscheidet, ist eine [[Symphyse]] im vorderem Teil des Schädels, welche länger ist als die von ''Pliosaurus''. In diesem Teil des Schädels (vor der Symphyse) befinden sich 6-7 längere [[Fangzahn|Fangzähne]], die rund im Querschnitt sind. Die Zähne im hinterem Teil des Schädels, sind eher dreieckig im Querschnitt.<ref name="henry"/>
Auf jedem [[Unterkieferast]] hatte ''Liopleurodon'' 25 bis 28 Zähne.<ref name="Plesiosaur Directory: Liopleurodon"/> Ein charakteristisches Merkmal, was ''L. ferox'' von ''Pliosaurus'' unterscheidet, ist eine [[Symphyse]] im vorderem Teil des Schädels, welche länger ist als die von ''Pliosaurus''. In diesem Teil des Schädels (vor der Symphyse) befinden sich 6-7 längere [[Fangzahn|Fangzähne]], die rund im Querschnitt sind. Die Zähne im hinterem Teil des Schädels, sind eher dreieckig im Querschnitt.<ref name="henry"/>
Die Zähne sind scharf, gesägt<ref name="tooth"/> und haben eine tiefe Wurzel, vergleichbar mit heutigen [[Schwertwal|Schwertwalen]], beziehungsweise [[Leistenkrokodil|Leistenkrokodilen]].<ref name="henry"/>
Die Zähne sind scharf, sind an einer Seite gesägt und an der anderen Glatt.<ref name="tooth"/> Sie haben eine tiefe Wurzel, vergleichbar mit heutigen [[Schwertwal|Schwertwalen]], beziehungsweise [[Leistenkrokodil|Leistenkrokodilen]].<ref name="henry"/>


=== Größe ===
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''Liopleurodon'' erreichte eine Durchschnittslänge von 5 bis 7&nbsp;m.<ref name="forrest"/> Das Exemplar „Peterborough“ wird auf 6,39&nbsp;m geschätzt, wobei die Schädellänge 1,26 Meter betrug. Diese Längenrechnung basiert auf der Annahme eines Schädel:Körper Verhältnis von 1:5,19, basierend auf den Proportionen des Individuums GPIT1754/2. Dieses hat eine Schädellänge von 0,94&nbsp;m und eine Gesamtlänge von 4,88&nbsp;m.<ref name="noe" />
''Liopleurodon'' erreichte eine Durchschnittslänge von 5 bis 7&nbsp;m.<ref name="forrest"/> Das Exemplar „Peterborough“ wird auf 6,39&nbsp;m geschätzt, wobei die Schädellänge 1,26 Meter betrug. Diese Längenrechnung basiert auf der Annahme eines Schädel:Körper Verhältnis von 1:5,19, basierend auf den Proportionen des Individuums GPIT1754/2. Dieses hat eine Schädellänge von 0,94&nbsp;m und eine Gesamtlänge von 4,88&nbsp;m.<ref name="noe" />


Der größte Schädel, der ''Liopleurodon'' zugeordnet werden kann, ist 154 Zentimeter lang.<ref name="benson"/> Die Länge des gesamten Tieres wurde auf etwas mehr als 10&nbsp;m geschätzt, basierend auf der Annahme, dass der Schädel 1/7 der Gesamtlänge ausmacht. Jedoch sind die für diese Schätzung verwendeten Proportionen vermutlich falsch. Stattdessen wurde ein Verhältnis von 1:4 oder 1:5 angenommen.<ref name="forrest" /> Exemplare dieser Größenordnung werden auf ein Gewicht von 2,5 bis 5 Tonnen geschätzt, wobei durchschnittliche Exemplare auf etwa 500 bis 750&nbsp;kg kamen.<ref name="forrest" /> Andere Modelle zur Schätzung des Gewichts gehen jedoch davon aus, dass bereits ein ungefähr 5 Meter langes Individuum knapp eine Tonne wiegen könnte.<ref name="henry"/>
Der größte Schädel, der ''Liopleurodon'' zugeordnet werden kann, ist 154 Zentimeter lang.<ref name="benson"/> Die Länge des gesamten Tieres wurde auf etwas mehr als 10&nbsp;m geschätzt, basierend auf der Annahme, dass der Schädel 1/7 der Gesamtlänge ausmacht.<ref name="tarlo"/> Jedoch sind die für diese Schätzung verwendeten Proportionen vermutlich falsch. Stattdessen wurde ein Verhältnis von 1:4 oder 1:5 angenommen.<ref name="forrest" /> Exemplare dieser Größenordnung werden auf ein Gewicht von 2,5 bis 5 Tonnen geschätzt, wobei durchschnittliche Exemplare auf etwa 500 bis 750&nbsp;kg kamen.<ref name="forrest" /> Andere Modelle zur Schätzung des Gewichts gehen jedoch davon aus, dass bereits ein ungefähr 5 Meter langes Individuum knapp eine Tonne wiegen könnte.<ref name="henry"/>


''Pliosaurus macromerus'', mit einem fast 3&nbsp;m langem Unterkiefer, wurde ebenfalls ''Liopleurodon'' zugeordnet,<ref name="motion" /> was jedoch nicht haltbar ist.<ref name="noe" /> In Tübingen ist ein 4,5&nbsp;m langes Exemplar ausgestellt.<ref name="Plesiosaur Directory: Liopleurodon" />
''Pliosaurus macromerus'', mit einem fast 3&nbsp;m langem Unterkiefer, wurde ebenfalls ''Liopleurodon'' zugeordnet,<ref name="motion" /> was jedoch nicht haltbar ist.<ref name="noe" /> In Tübingen ist ein 4,5&nbsp;m langes Exemplar ausgestellt.<ref name="Plesiosaur Directory: Liopleurodon" />

== Entdeckungsgeschichte ==
''Liopleurodon'' wurde erstmals im Jahr 1873 von [[Henri-Émile Sauvage]] anhand drei Zähnen [[Erstbeschreibung|beschrieben]]. Einer wurde in der Nähe von [[Boulogne-sur-Mer]] in Nordfrankreich gefunden wurde und ''Liopleurodon ferox'' (''ferox'' = wild) zugeordnet. Der Zahn ist 75 mm lang. Die anderen wurden im [[Département Cher]] und dem [[Département Calvados]] gefunden. Der Zahn aus Cher ist 70 mm lang und wurde ''L. grossouvrei'' zugeordnet. Sauvage beschrieb den aus Calvados als ''L. bucklandi''. Nur die Zähne, die ''L. ferox'' und ''L. grossouvrei'' zugeordnet wurden von Sauvage beschrieben. Sauvage untersuchte nicht die Verwandtschaftsverhältnisse von ''Liopleurodon''.<ref name="sauvage"/> Später (1909) wurde der Zahn mit Skelettmaterial eines erwachsenen Tieres aus dem [[Callovium]] (Clay Formation) bei [[Peterborough]] in England in Verbindung gebracht und eine Verwandtschaft mit ''[[Pliosaurus]]'' festgestellt.<ref name="tarlo"/>


== Ernährung ==
== Ernährung ==
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== Systematik ==
== Systematik ==
[[Image:Pliosaur_phylogeny.png|thumb|right|Phylogenetische Position von ''L. ferox'' innerhalb der Gruppe Pliosauroidea, nach einer Analyse aus dem Jahr 2013.<ref name="benson"/>]]
[[Image:Pliosaur_phylogeny.png|thumb|right|Phylogenetische Position von ''L. ferox'' innerhalb der Gruppe Pliosauroidea, nach einer Analyse aus dem Jahr 2013.<ref name="benson2"/>]]
=== Äußere Systematik ===
=== Äußere Systematik ===
''Liopleurodon'' ist ein Vertreter der Familie [[Pliosauridae]], eine Gruppe innerhalb der [[Pliosaurier]], die aus dem [[Jura (Geologie)|Jura]] (möglicherweise auch aus der [[Kreide (Geologie)|Kreide]]) von [[Europa]] und [[Nordamerika]] bekannt ist.<ref name="henry"/>
''Liopleurodon'' ist ein Vertreter der Familie [[Pliosauridae]], eine Gruppe innerhalb der [[Pliosaurier]], die aus dem [[Jura (Geologie)|Jura]] (möglicherweise auch aus der [[Kreide (Geologie)|Kreide]]) von [[Europa]] und [[Nordamerika]] bekannt ist.<ref name="henry"/>


''Liopleurodon'' gehörte innerhalb der Gruppe zu den basalen Vertretern aus dem [[Mitteljura]]. Diese unterscheiden sich von ihren Verwandten aus dem [[Oberjura]] unter anderem durch Anzahl der [[Zahnfach|Zahnfächern]] ([[Liopleurodon#Arten|siehe unten]]) und geringere Schädel-, beziehungsweise Körperlänge.<ref name="benson"/>
''Liopleurodon'' gehörte innerhalb der Gruppe zu den basalen Vertretern aus dem [[Mitteljura]]. Diese unterscheiden sich von ihren Verwandten aus dem [[Oberjura]] unter anderem durch Anzahl der [[Zahnfach|Zahnfächern]] ([[Liopleurodon#Arten|siehe unten]]) und geringere Schädel-, beziehungsweise Körperlänge.<ref name="benson3"/>


Eine Studie aus dem Jahr 2013 fasst ''Liopleurodon'', ''[[Simolestes]]'', ''[[Peloneustes]]'', ''[[Pliosaurus]]'' und [[Brachaucheininae]] Mitglieder als [[Thalassophonea]] zusammen.<ref name="benson/duckmiller"/>
Eine Studie aus dem Jahr 2013 fasst ''Liopleurodon'', ''[[Simolestes]]'', ''[[Peloneustes]]'', ''[[Pliosaurus]]'' und [[Brachaucheininae]] Mitglieder als [[Thalassophonea]] zusammen.<ref name="benson/duckmiller"/>
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* Undefinierte Art (Deutschland, Nordrhein-Westfalen)<ref name="data" />
* Undefinierte Art (Deutschland, Nordrhein-Westfalen)<ref name="data" />


Manchmal wird auch die Art ''Pliosaurus rossicus'' ''Liopleurodon'' zugerechnet (''L. rossicus''), aber in einer [[Phylogenese|phylogenischen]] Analyse aus dem Jahr 2013 werden diese Arten getrennt aufgeführt, da ''P. rossicus'' über eine kurze Symphyse mit nur sechs [[Zahnfach|Zahnfächern]] verfügt.<ref name="benson"/>
Manchmal wird auch die Art ''Pliosaurus rossicus'' ''Liopleurodon'' zugerechnet (''L. rossicus''), aber in einer [[Phylogenese|phylogenischen]] Analyse aus dem Jahr 2013 werden diese Arten getrennt aufgeführt, da ''P. rossicus'' über eine kurze Symphyse mit nur sechs [[Zahnfach|Zahnfächern]] verfügt.<ref name="benson3"/>


== Popularität ==
== Popularität ==
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== Literatur ==
== Literatur ==
* {{Anker|Sauvage}} {{Literatur|Autor=H. E. Sauvage|Titel=Notes sur les Reptiles fossiles|Sammelwerk=Bulletin de la Société Géologique de France|Band=4|Jahr=1873|Seiten=1-589|Online=[http://jubilotheque.upmc.fr/img-viewer/fonds-bulsgf/GB_000045_001/Contenu/JPEG_HD/viewer.html?ns=GB_000045_001_J3_354.jpg online]}}
* Richard Ellis: ''Sea Dragons: Predators of the Prehistoric Oceans.'' University Press of Kansas, 2003, ISBN 0-7006-1269-6.
* {{Anker|Beson}} {{Literatur|Autor=Benson RBJ, Evans M, Smith AS, Sassoon J, Moore-Faye S, et al|Jahr=2013|Titel=A Giant Pliosaurid Skull from the Late Jurassic of England|Sammelwerk=PLoS ONE|Band=8|Nummer=5|Seiten=1-34|DOI=10.1371/journal.pone.0065989}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references>
<references>
<ref name="data">The Paleobiology Database [http://paleodb.org/cgi-bin/bridge.pl?action=checkTaxonInfo&taxon_no=36485&is_real_user=1 ''Liopleurodon'']</ref>
<ref name="data">
<ref name="tarlo">{{Literatur|Autor=L. B. Tarlo|Jahr=1960|Titel=A review of Upper Jurassic pliosaurs. Bulletin of the British Museum (Natural History)|Sammelwerk=Geology Series|Band=14|Nummer=5|Seiten=147-189}}</ref>
The Paleobiology Database [http://paleodb.org/cgi-bin/bridge.pl?action=checkTaxonInfo&taxon_no=36485&is_real_user=1 ''Liopleurodon'']
<ref name="sauvage">[[#Sauvage|Sauvage 1873 p. 381-385]]</ref>
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<ref name="noe">L. F. Noé, J. Liston, M. Evans: ''The first relatively complete exoccipitalopisthotic from the braincase of the Callovian pliosaur, Liopleurodon.'' 2003. ([http://www.academia.edu/202692/The_first_relatively_complete_exoccipital-opisthotic_from_the_braincase_of_the_Callovian_pliosaur_Liopleurodon online])</ref>
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H. E. Sauvage: ''Notes sur les Reptiles fossiles''. In: ''Bulletin de la Société Géologique de France.'' series 3 4, 1873, S. 365–380.
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L. F. Noé, J. Liston, M. Evans: ''The first relatively complete exoccipitalopisthotic from the braincase of the Callovian pliosaur, Liopleurodon.'' 2003. ([http://www.academia.edu/202692/The_first_relatively_complete_exoccipital-opisthotic_from_the_braincase_of_the_Callovian_pliosaur_Liopleurodon [2<nowiki>]</nowiki>])
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<ref name="henry">McHenry, Colin Richard (2009) Devourer of Gods: the palaeoecology of the Cretaceous pliosaur Kronosaurus queenslandicus, Kapitel 1-6 [http://nova.newcastle.edu.au/vital/access/services/Download/uon:12164/ATTACHMENT02 PDF]</ref>
<ref name="henry">McHenry, Colin Richard (2009) Devourer of Gods: the palaeoecology of the Cretaceous pliosaur Kronosaurus queenslandicus, Kapitel 1-6 [http://nova.newcastle.edu.au/vital/access/services/Download/uon:12164/ATTACHMENT02 PDF]</ref>
<ref name="benson">[[#Benson|Benson et al. 2013 S. 29]]</ref>
<ref name="benson">Benson RBJ, Evans M, Smith AS, Sassoon J, Moore-Faye S, et al. (2013) ''A Giant Pliosaurid Skull from the Late Jurassic of England.'' In: ''PLoS ONE'' 8(5): e65989. S. 1-34 [http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0065989 doi:10.1371/journal.pone.0065989]</ref>
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<ref name="benson3">[[#Benson|Benson et al. 2013 S. 32]]</ref>
<ref name="benson/duckmiller">Benson RBJ, Druckenmiller PS (2013) ''Faunal turnover of marine tetrapods during the Jurassic–Cretaceous transition.'' In: ''Biological Reviews'' [http://dx.doi.org/10.1111/brv.12038 doi:10.1111/brv.12038].</ref>
<ref name="benson/duckmiller">Benson RBJ, Druckenmiller PS (2013) ''Faunal turnover of marine tetrapods during the Jurassic–Cretaceous transition.'' In: ''Biological Reviews'' [http://dx.doi.org/10.1111/brv.12038 doi:10.1111/brv.12038].</ref>
<ref name="forrest">Richard Forrest: [http://www.plesiosaur.com/plesiosaurs/liopleurodon.php ''Liopleurodon.''] auf: ''plesiosaur.com'' 20. November 2007.</ref>
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<ref name="tooth">Judy A. Massare: ''Tooth Morphology and Prey Preference of Mesozoic Marine Reptiles.'' In: ''Journal of Vertebrate Paleontology.'' 1987, S. 121-137. ([http://www.jstor.org/stable/4523132 online])</ref>
Richard Forrest: [http://www.plesiosaur.com/plesiosaurs/liopleurodon.php ''Liopleurodon.''] auf: ''plesiosaur.com'' 20. November 2007.
<ref name="motion">L. B. Halstead: ''Plesiosaur locomotion.'' In: ''Journal of the Geological Society.'' London 146 1989, S. 37–40. ([http://www.intl-jgs.geoscienceworld.org/content/146/1/37.short online])</ref>
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<ref name="tooth">Judy A. Massare: ''Tooth Morphology and Prey Preference of Mesozoic Marine Reptiles.'' In: ''Journal of Vertebrate Paleontology.'' 1987, S. 121-137. ([http://www.jstor.org/stable/4523132 [1<nowiki>]</nowiki>])</ref>
<ref name="analysis">Hilary F. Ketchum, Roger B. J. Benson: ''A new pliosaurid (Sauropterygia, Plesiosauria) from the Oxford Clay Formation (Middle Jurassic, Callovian) of England: evidence for a gracile, longirostrine grade of Early-Middle Jurassic pliosaurids''. In: ''Special Papers in Palaeontology.'' 86 2011, S. 109–129.</ref>
<ref name="motion">
L. B. Halstead: ''Plesiosaur locomotion.'' In: ''Journal of the Geological Society.'' London 146 1989, S. 37–40. ([http://www.intl-jgs.geoscienceworld.org/content/146/1/37.short [3<nowiki>]</nowiki>])
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<ref name="analysis">
Hilary F. Ketchum, Roger B. J. Benson: ''A new pliosaurid (Sauropterygia, Plesiosauria) from the Oxford Clay Formation (Middle Jurassic, Callovian) of England: evidence for a gracile, longirostrine grade of Early-Middle Jurassic pliosaurids''. In: ''Special Papers in Palaeontology.'' 86 2011, S. 109–129.
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<ref name="mike">Michael A. Taylor: ''Cranial Anatomy and Functional Morphology of Pliosaurus brachyspondylus (Reptilia: Plesiosauria) from the Upper Jurassic of Westbury, Wiltshire.'' 1993</ref>
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Michael A. Taylor: ''Cranial Anatomy and Functional Morphology of Pliosaurus brachyspondylus (Reptilia: Plesiosauria) from the Upper Jurassic of Westbury, Wiltshire.'' 1993
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<ref name="buchy">Marie-Céline Buchy, Eberhard Frey, Wolfgang Stinnesbeck & José Guadalupe López-Oliva: ''First occurrence of a gigantic pliosaurid plesiosaur in the late Jurassic (Kimmeridgian) of Mexico.'' Bulletin de la Societe Geologique de France; May 2003; v. 174; no. 3; S. 271–278. ([http://digbib.ubka.uni-karlsruhe.de/volltexte/1000007307 PDF])</ref>
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<ref name="media">Mine’s bigger than yours! [http://www.plesiosauria.com/news/index.php/mines-bigger-than-yours-the-monster-of-aramberri-predator-x-and-other-monster-pliosaurs-in-the-media/ The Monster of Aramberri, Predator X, and other monster pliosaurs in the media.]</ref>
<ref name="media">[http://www.plesiosauria.com/news/index.php/mines-bigger-than-yours-the-monster-of-aramberri-predator-x-and-other-monster-pliosaurs-in-the-media/ Mine’s bigger than yours! The Monster of Aramberri, Predator X, and other monster pliosaurs in the media.]</ref>
</references>
</references>



Version vom 11. Oktober 2013, 21:09 Uhr

Liopleurodon

Liopleurodon rossicus und der riesige Knochenfisch Leedsichthys problematicus

Zeitliches Auftreten
Mitteljura (Callovium)[1]
Fehler. Bitte {{Erdzeitalter/Beginn|fmt=1|{{{1|}}}}} verwenden! bis Fehler. Bitte {{Erdzeitalter/Ende|fmt=1|{{{1|}}}}} verwenden! Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Reptilien (Reptilia)
Sauropterygia
Plesiosaurier (Plesiosauria)
Pliosaurier (Pliosauroidea)
Pliosauridae
Liopleurodon
Wissenschaftlicher Name
Liopleurodon
Sauvage, 1873

Liopleurodon (Gr.: leios = glatt, pleuron = Seite, odon = Zahn) ist eine Gattung der Pliosaurier (ausgestorbene, diapside Reptilien),[3] aus dem Mitteljura von Europa,[1] die durch gute Fossilienfunde bekannt ist.[4]

Merkmale

Schädel und Zähne

L. ferox Schädel

Liopleurodon hatte einen keilförmigen und abgeflachten Schädel.[5] Auf jedem Unterkieferast hatte Liopleurodon 25 bis 28 Zähne.[4] Ein charakteristisches Merkmal, was L. ferox von Pliosaurus unterscheidet, ist eine Symphyse im vorderem Teil des Schädels, welche länger ist als die von Pliosaurus. In diesem Teil des Schädels (vor der Symphyse) befinden sich 6-7 längere Fangzähne, die rund im Querschnitt sind. Die Zähne im hinterem Teil des Schädels, sind eher dreieckig im Querschnitt.[5] Die Zähne sind scharf, sind an einer Seite gesägt und an der anderen Glatt.[6] Sie haben eine tiefe Wurzel, vergleichbar mit heutigen Schwertwalen, beziehungsweise Leistenkrokodilen.[5]

Größe

L. ferox Skelett, ausgestellt in Tübingen

Liopleurodon erreichte eine Durchschnittslänge von 5 bis 7 m.[7] Das Exemplar „Peterborough“ wird auf 6,39 m geschätzt, wobei die Schädellänge 1,26 Meter betrug. Diese Längenrechnung basiert auf der Annahme eines Schädel:Körper Verhältnis von 1:5,19, basierend auf den Proportionen des Individuums GPIT1754/2. Dieses hat eine Schädellänge von 0,94 m und eine Gesamtlänge von 4,88 m.[8]

Der größte Schädel, der Liopleurodon zugeordnet werden kann, ist 154 Zentimeter lang.[1] Die Länge des gesamten Tieres wurde auf etwas mehr als 10 m geschätzt, basierend auf der Annahme, dass der Schädel 1/7 der Gesamtlänge ausmacht.[9] Jedoch sind die für diese Schätzung verwendeten Proportionen vermutlich falsch. Stattdessen wurde ein Verhältnis von 1:4 oder 1:5 angenommen.[7] Exemplare dieser Größenordnung werden auf ein Gewicht von 2,5 bis 5 Tonnen geschätzt, wobei durchschnittliche Exemplare auf etwa 500 bis 750 kg kamen.[7] Andere Modelle zur Schätzung des Gewichts gehen jedoch davon aus, dass bereits ein ungefähr 5 Meter langes Individuum knapp eine Tonne wiegen könnte.[5]

Pliosaurus macromerus, mit einem fast 3 m langem Unterkiefer, wurde ebenfalls Liopleurodon zugeordnet,[10] was jedoch nicht haltbar ist.[8] In Tübingen ist ein 4,5 m langes Exemplar ausgestellt.[4]

Entdeckungsgeschichte

Liopleurodon wurde erstmals im Jahr 1873 von Henri-Émile Sauvage anhand drei Zähnen beschrieben. Einer wurde in der Nähe von Boulogne-sur-Mer in Nordfrankreich gefunden wurde und Liopleurodon ferox (ferox = wild) zugeordnet. Der Zahn ist 75 mm lang. Die anderen wurden im Département Cher und dem Département Calvados gefunden. Der Zahn aus Cher ist 70 mm lang und wurde L. grossouvrei zugeordnet. Sauvage beschrieb den aus Calvados als L. bucklandi. Nur die Zähne, die L. ferox und L. grossouvrei zugeordnet wurden von Sauvage beschrieben. Sauvage untersuchte nicht die Verwandtschaftsverhältnisse von Liopleurodon.[11] Später (1909) wurde der Zahn mit Skelettmaterial eines erwachsenen Tieres aus dem Callovium (Clay Formation) bei Peterborough in England in Verbindung gebracht und eine Verwandtschaft mit Pliosaurus festgestellt.[9]

Ernährung

Liopleurodon war vermutlich ein Spitzenprädator mit starken Kiefern, die gut an kräftiges Zubeißen angepasst waren.[7]

Bissspuren von Liopleurodon wurden auf Knochen des Plesiosauriers Cryptocleidus gefunden.[7] Generell wird Liopleurodon, wegen der gesägten und scharfen Zähne, als Jäger von fleischiger Beute gesehen.[6] Abgenutzte Zähne deuten auf das Jagen von großen Beutetieren.[5]

Pliosaurier werden als Schwimmer angesehen, die ein Vier-Flossen-Prinzip nutzen und in der Tiefsee auf Kopffüßler, Reptilien und Fische Jagd machen.[12][10]

Außerdem werden Pliosaurier als prähistorisches Äquivalent zu Zahnwalen gesehen.[5]

Systematik

Phylogenetische Position von L. ferox innerhalb der Gruppe Pliosauroidea, nach einer Analyse aus dem Jahr 2013.[13]

Äußere Systematik

Liopleurodon ist ein Vertreter der Familie Pliosauridae, eine Gruppe innerhalb der Pliosaurier, die aus dem Jura (möglicherweise auch aus der Kreide) von Europa und Nordamerika bekannt ist.[5]

Liopleurodon gehörte innerhalb der Gruppe zu den basalen Vertretern aus dem Mitteljura. Diese unterscheiden sich von ihren Verwandten aus dem Oberjura unter anderem durch Anzahl der Zahnfächern (siehe unten) und geringere Schädel-, beziehungsweise Körperlänge.[14]

Eine Studie aus dem Jahr 2013 fasst Liopleurodon, Simolestes, Peloneustes, Pliosaurus und Brachaucheininae Mitglieder als Thalassophonea zusammen.[15]

Innere Systematik

Momentan gibt es zwei Arten, die der Gattung Liopleurodon zugeordnet werden können:

  • Liopleurodon ferox (Typusart; England und Frankreich)
  • Liopleurodon pachydeirus (England)

Unterscheidet sich von L. ferox durch Merkmale in Zähnen und Halswirbel.[4]

  • Undefinierte Art (Deutschland, Nordrhein-Westfalen)[2]

Manchmal wird auch die Art Pliosaurus rossicus Liopleurodon zugerechnet (L. rossicus), aber in einer phylogenischen Analyse aus dem Jahr 2013 werden diese Arten getrennt aufgeführt, da P. rossicus über eine kurze Symphyse mit nur sechs Zahnfächern verfügt.[14]

Popularität

In der BBC Fernsehreihe „Dinosaurier – Im Reich der Giganten“ wurde ein Liopleurodon mit einer Länge von 25 Metern und einem Gewicht von 150 Tonnen gezeigt, basierend auf der Annahme eines 18 Meter langen Liopleurodon, der für juvenil gehalten wurde.[16] Diese Größe wird jedoch kritisiert, da dieses Exemplar mit großer Wahrscheinlichkeit kein Liopleurodon war, sondern ein unbeschriebenes Taxon genannt "Monster von Aramberri".[7] Zudem wird vermutet, dass das Tier kleiner war als angenommen (15 Meter) und wahrscheinlich ausgewachsen.[17][18]

Literatur

  • H. E. Sauvage: Notes sur les Reptiles fossiles. In: Bulletin de la Société Géologique de France. Band 4, 1873, S. 1–589 (online).
  • Benson RBJ, Evans M, Smith AS, Sassoon J, Moore-Faye S, et al: A Giant Pliosaurid Skull from the Late Jurassic of England. In: PLoS ONE. Band 8, Nr. 5, 2013, S. 1–34, doi:10.1371/journal.pone.0065989.
Commons: Liopleurodon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Benson et al. 2013 S. 29
  2. a b The Paleobiology Database Liopleurodon
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