„Thermokauter“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
r
-doppelter doi-link
Zeile 3: Zeile 3:
Die als [[Kauterisation]] bezeichnete gezielte Zerstörung von Gewebe dient einer schnellen [[Blut|Blutstillung]]. Sie findet daher u.a. Anwendung bei Operationen am männlichen [[Penis|Glied]], etwa bei der [[Zirkumzision|Beschneidung]]. Historisch erfolgte die Erhitzung des [[Metall|metallischen]] Operationsinstruments zunächst im [[Feuer]]. Eine historisch häufige Bauform stellt der gasbetriebene [[Paquelin]]-Brenner dar, der eine mit [[Platinmoor|fein verteiltem]] [[Platin]] gefüllte hohle Platinspitze zum [[Glühen]] bringt. Elektrisch erhitzte Kauter bezeichnet man auch als [[Galvanokaustik_(Medizin)|Galvanokauter]] oder moderner als [[Elektrokaustik|Elektrokauter]].
Die als [[Kauterisation]] bezeichnete gezielte Zerstörung von Gewebe dient einer schnellen [[Blut|Blutstillung]]. Sie findet daher u.a. Anwendung bei Operationen am männlichen [[Penis|Glied]], etwa bei der [[Zirkumzision|Beschneidung]]. Historisch erfolgte die Erhitzung des [[Metall|metallischen]] Operationsinstruments zunächst im [[Feuer]]. Eine historisch häufige Bauform stellt der gasbetriebene [[Paquelin]]-Brenner dar, der eine mit [[Platinmoor|fein verteiltem]] [[Platin]] gefüllte hohle Platinspitze zum [[Glühen]] bringt. Elektrisch erhitzte Kauter bezeichnet man auch als [[Galvanokaustik_(Medizin)|Galvanokauter]] oder moderner als [[Elektrokaustik|Elektrokauter]].


Elektrokauter kommen bei [[Augenoperation|ophthalmochirurgischen]] Eingriffen zum Einsatz, bspw. bei [[Augenmuskeloperation|Schieloperationen]]. Hier sorgen sie für einen schnellen Wundverschluss in stark durchbluteten Gebieten, wie zum Beispiel den Muskelinsertionen der [[Augenmuskeln|vertikalen Obliqui]], denen die ''Vortexvenen'' direkt benachbart sind. Zudem werden sie in bestimmten Fällen beim Durchtrennen von Muskelgewebe und Sehnen verwendet. Auch beim sogenannten [[Limbus (Auge)|Limbusschnitt]] lassen sich mit einer vorsichtigen Kauterisierung die Gefäße schonend verschließen.<ref>[http://books.google.de/books?id=elIeBAAAQBAJ&dq=schieloperation+kauter&hl=de&source=gbs_navlinks_s Margret Liehn, Lutz Steinmüller, J.R. Döhler: ''Op-Handbuch: Grundlagen, Instrumentarium, Op-Ablauf (Google eBook). ISBN 9783642168451'']</ref><ref>[http://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-642-66413-7_28 Wolf Dieter Schäfer: ''Schieloperationen''. Springer Verlag 1976, DOI 10.1007/978-3-642-66413-7_28, ISBN 978-3-540-07782-4]</ref>
Elektrokauter kommen bei [[Augenoperation|ophthalmochirurgischen]] Eingriffen zum Einsatz, bspw. bei [[Augenmuskeloperation|Schieloperationen]]. Hier sorgen sie für einen schnellen Wundverschluss in stark durchbluteten Gebieten, wie zum Beispiel den Muskelinsertionen der [[Augenmuskeln|vertikalen Obliqui]], denen die ''Vortexvenen'' direkt benachbart sind. Zudem werden sie in bestimmten Fällen beim Durchtrennen von Muskelgewebe und Sehnen verwendet. Auch beim sogenannten [[Limbus (Auge)|Limbusschnitt]] lassen sich mit einer vorsichtigen Kauterisierung die Gefäße schonend verschließen.<ref>[http://books.google.de/books?id=elIeBAAAQBAJ&dq=schieloperation+kauter&hl=de&source=gbs_navlinks_s Margret Liehn, Lutz Steinmüller, J.R. Döhler: ''Op-Handbuch: Grundlagen, Instrumentarium, Op-Ablauf (Google eBook). ISBN 9783642168451'']</ref><ref>Wolf Dieter Schäfer: ''Schieloperationen''. Springer Verlag 1976, {{DOI|10.1007/978-3-642-66413-7_28}}, ISBN 978-3-540-07782-4</ref>


Einen weiteren [[Augenheilkunde|ophthalmologischen]] Einsatzbereich für den Elektrokauter stellt die Entfernung kleiner [[Augenlid|Lid]]- und [[Bindehaut]]tumoren dar, sowie der Verschluss des [[Tränenwege|Tränenpünktchens]] bei pathologisch "[[Keratoconjunctivitis sicca|trockenem Auge]]".<ref>Franz Grehn: Augenheilkunde. Berlin: Springer Verlag, 30. Auflage, 2008, S. 123, ISBN 978-3-540-75264-6</ref>
Einen weiteren [[Augenheilkunde|ophthalmologischen]] Einsatzbereich für den Elektrokauter stellt die Entfernung kleiner [[Augenlid|Lid]]- und [[Bindehaut]]tumoren dar, sowie der Verschluss des [[Tränenwege|Tränenpünktchens]] bei pathologisch "[[Keratoconjunctivitis sicca|trockenem Auge]]".<ref>Franz Grehn: Augenheilkunde. Berlin: Springer Verlag, 30. Auflage, 2008, S. 123, ISBN 978-3-540-75264-6</ref>

Version vom 2. Februar 2015, 19:44 Uhr

Ein Thermokauter (altgriechisch: θερμός thermós „warm“ und kαίω kaiobrennen“) ist ein in der Medizin verwendetes chirurgisches Instrument zur gezielten Zerstörung von Gewebe.

Die als Kauterisation bezeichnete gezielte Zerstörung von Gewebe dient einer schnellen Blutstillung. Sie findet daher u.a. Anwendung bei Operationen am männlichen Glied, etwa bei der Beschneidung. Historisch erfolgte die Erhitzung des metallischen Operationsinstruments zunächst im Feuer. Eine historisch häufige Bauform stellt der gasbetriebene Paquelin-Brenner dar, der eine mit fein verteiltem Platin gefüllte hohle Platinspitze zum Glühen bringt. Elektrisch erhitzte Kauter bezeichnet man auch als Galvanokauter oder moderner als Elektrokauter.

Elektrokauter kommen bei ophthalmochirurgischen Eingriffen zum Einsatz, bspw. bei Schieloperationen. Hier sorgen sie für einen schnellen Wundverschluss in stark durchbluteten Gebieten, wie zum Beispiel den Muskelinsertionen der vertikalen Obliqui, denen die Vortexvenen direkt benachbart sind. Zudem werden sie in bestimmten Fällen beim Durchtrennen von Muskelgewebe und Sehnen verwendet. Auch beim sogenannten Limbusschnitt lassen sich mit einer vorsichtigen Kauterisierung die Gefäße schonend verschließen.[1][2]

Einen weiteren ophthalmologischen Einsatzbereich für den Elektrokauter stellt die Entfernung kleiner Lid- und Bindehauttumoren dar, sowie der Verschluss des Tränenpünktchens bei pathologisch "trockenem Auge".[3]

Siehe auch

Literatur

Otto Dornblüth: Klinisches Wörterbuch. 13./14. Auflage. 1927, Artikel Thermokauter.

Einzelnachweise

  1. Margret Liehn, Lutz Steinmüller, J.R. Döhler: Op-Handbuch: Grundlagen, Instrumentarium, Op-Ablauf (Google eBook). ISBN 9783642168451
  2. Wolf Dieter Schäfer: Schieloperationen. Springer Verlag 1976, doi:10.1007/978-3-642-66413-7_28, ISBN 978-3-540-07782-4
  3. Franz Grehn: Augenheilkunde. Berlin: Springer Verlag, 30. Auflage, 2008, S. 123, ISBN 978-3-540-75264-6