„Dunja Brill“ – Versionsunterschied

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Mehreren Zeitungen und Rundfunkanstalten gab sie Interviews, u.a. [[Radio Corax]].
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Sie lebt in [[Berlin]] und verkehrt in der [[Gothic (Kultur)|Gothic]]-Szene. Sie war Sängerin und schrieb u.a. für die Magazine ''[[Sonic Seducer]]'', ''Neurostyle'' und ''Black''.
Brill, derzeit in [[Berlin]] lebend, verkehrt in der britischen und deutschen [[Gothic (Kultur)|Gothic]]-Szene.<ref name="Issitt">[[Micah L. Issitt]]: ''Goths. A Guide to an American Subculture''. Greenwood, Santa Barbara 2011, ISBN 978-0-313-38604-6, S. 37.</ref> Sie war Sängerin der Band ''Lie Still'' und schrieb u.a. für die Magazine ''[[Sonic Seducer]]'', ''Neurostyle'' und ''Black''.

== Werk ==
Ihre Dissertation ''Subversion or Stereotype? The Gothic Subculture as a Case Study of Gendered Identities and Representations'' (2006) fand großes öffentliches und Fachinteresse.<ref>[[Catherine Spooner]]: ''Forget Nu Rave, We’re Into Nu Grave!. Styling Gothic in the Twenty-first Century''. In: [[Justin D. Edwards]], [[Agnieszka Soltysik Monnet]] (Hrsg.): ''The Gothic in Contemporary Literature and Popular Culture. Pop Goth'' (= ''Routledge Interdisciplinary Perspectives on Literature''. 8). Routhledge, New York 2012, ISBN 978-0-415-80676-3, S. 186.</ref>

Brill (2007) untersuchte speziell, die wie sie es nannte, „[[Fetisch]]-[[Lolita]]s“, der Gothic-Szene. Sie konstatierte, dass mehr und mehr [[sex]]ualisierte Kleidung und [[Fetisch]]kleidung anzutreffen sei. So trugen Frauen [[Korsett]]s, [[Nylonstrumpf|Nylonstrümpfe]], [[Strapse]] und Wäsche mit hohen [[Absatz (Schuh)|Absätzen]]. Die Wirkung von [[Macht]] fördere das [[Selbstbewusstsein]] der Frauen. Brill spricht in diesem Zusammenhang grundsätzlich von „[[Stil]]-Ikonen“. Frauen konkurrierten jedoch nicht nur mit dem eigenen Geschlecht, sondern auch mit eher femininen Männern, was letztendlich dazu führe, dass die „[[Weiblichkeit]] [der Frau im Gegensatz zum Mann als] eine quasi-natürliche Notwendigkeit“ erscheine.<ref>[[Katharina Liebsch]]: ''Szenen, Stile, Tribes und Gangs: Lebenswelt Jugendkulturen''. In: Ders. (Hrsg.): ''Jugendsoziologie. Über Adoleszente, Teenager und neue Generationen'' (= ''Lehr- und Handbücher der Soziologie''). Oldenbourg, München 2012, ISBN 978-3-486-59113-2, S. 102 f.</ref>

Bei ihrer wichtigen Forschung zur Gothic-Kultur verfolgte Brill (2008) zum einen einen [[Ethnographie|ethnografischen]] Ansatz. Anders als [[Catherine Spooner]] entschied sie sich allerdings – wie auch [[Sara Martin (Kulturwissenschaftlerin)|Sara Martin]] – methodisch für eine [[Teilnehmende Beobachtung]].<ref>[[Catherine Spooner]]: ''Goth Cultures''. In: [[David Punter]] (Hrsg.): ''A New Companion to the Gothic'' (= ''Blackwell Companions to Literature and Culture''). Wiley-Blackwell, New York 2012, ISBN 978-1-405-19806-6, S. 354 ff.</ref> Brill machte einen „cult of femininity“<ref name="Issitt"/><ref name="Mellins">[[Maria Mellins]]: ''Vampire Culture''. Bloomsbury, London 2013, ISBN 978-0-8578-5089-8, S. 42.</ref> für beide Geschlechter aus, was zu einer Beibehaltung der existierenden [[Geschlechterrolle]]n führe.<ref>[[Ross Haenfler]]: ''Subcultures. The basics''. Routhledge, New York 2014, ISBN 978-0-415-53031-6, S. 50.</ref> Sie orientierte sich bei ihrer Arbeit maßgeblich an der Revision des Subkultur-Begriffs von [[Paul Hodkinson]] (2002).<ref name="Mellins"/>


== Schriften (Auswahl) ==
== Schriften (Auswahl) ==
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* ''Black Metal ist Krieg’. Die mythische Rekonstruktion martialischer ‘weißer’ Männlichkeit in subkulturellen Musikszenen''. In: [[Katja Kauer]] (Hrsg.): ''Pop und Männlichkeit. Zwei Phänomene in prekärer Wechselwirkung?'' (= ''Kulturwissenschaften''. Band 5). Frank & Timme, Berlin 2009, ISBN 978-3-86596-203-4, S. 119 ff.
* ''Black Metal ist Krieg’. Die mythische Rekonstruktion martialischer ‘weißer’ Männlichkeit in subkulturellen Musikszenen''. In: [[Katja Kauer]] (Hrsg.): ''Pop und Männlichkeit. Zwei Phänomene in prekärer Wechselwirkung?'' (= ''Kulturwissenschaften''. Band 5). Frank & Timme, Berlin 2009, ISBN 978-3-86596-203-4, S. 119 ff.
* ''Transgression ohne Queer – die Inszenierung martialischer Männlichkeit als ‘Anti-Drag’ in extremer subkultureller Musik''. In: [[Ilse Nagelschmidt]], Kerstin Wojke, Britta Borrego (Hrsg.): ''Interdisziplinäres Kolloquium zur Geschlechterforschung. Die Beiträge. Interdisziplinäre Dispute um Methoden der Geschlechterforschung'' (= ''Leipziger Gender-Kritik''. Band 2). Peter Lang, Frankfurt am Main u.a. 2010, ISBN 978-3-631-60126-6.
* ''Transgression ohne Queer – die Inszenierung martialischer Männlichkeit als ‘Anti-Drag’ in extremer subkultureller Musik''. In: [[Ilse Nagelschmidt]], Kerstin Wojke, Britta Borrego (Hrsg.): ''Interdisziplinäres Kolloquium zur Geschlechterforschung. Die Beiträge. Interdisziplinäre Dispute um Methoden der Geschlechterforschung'' (= ''Leipziger Gender-Kritik''. Band 2). Peter Lang, Frankfurt am Main u.a. 2010, ISBN 978-3-631-60126-6.
* ''Macht-volle Sounds – Männlichkeit, ‘Whiteness’ und Class in der Industrial- und der Extreme-Metal-Subkultur''. In: [[Paula-Irene Villa]], Julia Jäckel, Zara S. Pfeiffer, Nadine Sanitter, Ralf Steckert (Hrsg.): ''Banale Kämpfe? Perspektiven auf Populärkultur und Geschlecht''. Springer VS, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-531-18213-1, S. 23 ff.
* ''Macht-volle Sounds – Männlichkeit, ‘Whiteness’ und Class in der Industrial- und der Extreme-Metal-Subkultur''. In: [[Paula-Irene Villa]], Julia Jäckel, Zara S. Pfeiffer, Nadine Sanitter, Ralf Steckert (Hrsg.): ''Banale Kämpfe? Perspektiven auf Populärkultur und Geschlecht''. Springer VS, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-531-18213-1, S. 23 ff. {{DOI|10.1007/978-3-531-18982-6_2}}


=== Lexikonartikel ===
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* [http://sowiport.gesis.org/search/person/Brill%2C%20Dunja Ergebnisse zu Dunja Brill] beim sozialwissenschaftlichen Fachportal [[Sowiport]]
* [http://sowiport.gesis.org/search/person/Brill%2C%20Dunja Ergebnisse zu Dunja Brill] beim sozialwissenschaftlichen Fachportal [[Sowiport]]
* [http://www.dunjabrill.com/ Webseite von Dunja Brill]
* [http://www.dunjabrill.com/ Webseite von Dunja Brill]

== Einzelnachweise ==
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Dunja Brill ist eine deutsche Medien- und Kulturwissenschaftlerin.

Leben

Brill studierte Psychologie an der Universität Bonn (Diplom 2000) und International Journalism an der Edinburgh Napier University (Master of Arts 2001). 2005 erwarb sie in Medien- und Kulturwissenschaften von der University of Sussex ein European Doctorate (Thema: Subversion or Stereotype? The Gothic Subculture as a Case Study of Gendered Identities and Representations).

Ihre Schwerpunkte sind Subkulturen, Medien und Gender. Brill veröffentlichte Fachaufsätze u.a. im Journal der Jugendkulturen und im Humboldt Spektrum. Tagungen und Konferenzen führten sie nach Italien, das Vereinigte Königreich und die USA. Derzeit forscht sie am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin im DFG-Postdoc-Projekt Sound-Schlachten – Männlichkeit, Gewalt und ‘Whiteness’ in extremen subkulturellen Musikszenen (in Kooperation mit Beate Binder).

Mehreren Zeitungen und Rundfunkanstalten gab sie Interviews, u.a. Radio Corax.

Brill, derzeit in Berlin lebend, verkehrt in der britischen und deutschen Gothic-Szene.[1] Sie war Sängerin der Band Lie Still und schrieb u.a. für die Magazine Sonic Seducer, Neurostyle und Black.

Werk

Ihre Dissertation Subversion or Stereotype? The Gothic Subculture as a Case Study of Gendered Identities and Representations (2006) fand großes öffentliches und Fachinteresse.[2]

Brill (2007) untersuchte speziell, die wie sie es nannte, „Fetisch-Lolitas“, der Gothic-Szene. Sie konstatierte, dass mehr und mehr sexualisierte Kleidung und Fetischkleidung anzutreffen sei. So trugen Frauen Korsetts, Nylonstrümpfe, Strapse und Wäsche mit hohen Absätzen. Die Wirkung von Macht fördere das Selbstbewusstsein der Frauen. Brill spricht in diesem Zusammenhang grundsätzlich von „Stil-Ikonen“. Frauen konkurrierten jedoch nicht nur mit dem eigenen Geschlecht, sondern auch mit eher femininen Männern, was letztendlich dazu führe, dass die „Weiblichkeit [der Frau im Gegensatz zum Mann als] eine quasi-natürliche Notwendigkeit“ erscheine.[3]

Bei ihrer wichtigen Forschung zur Gothic-Kultur verfolgte Brill (2008) zum einen einen ethnografischen Ansatz. Anders als Catherine Spooner entschied sie sich allerdings – wie auch Sara Martin – methodisch für eine Teilnehmende Beobachtung.[4] Brill machte einen „cult of femininity“[1][5] für beide Geschlechter aus, was zu einer Beibehaltung der existierenden Geschlechterrollen führe.[6] Sie orientierte sich bei ihrer Arbeit maßgeblich an der Revision des Subkultur-Begriffs von Paul Hodkinson (2002).[5]

Schriften (Auswahl)

Monografien

  • Subversion or Stereotype? The Gothic Subculture as a Case Study of Gendered Identities and Representations. ulme-mini-verlag, Gießen 2006, ISBN 978-3-9809038-9-9.
  • (Rezension: Antje Pfeffer: Dunja Brill: Suversion Or Stereotype? The Gothic Subculture As A Case Study of Gendered Identities And Representations. In: Journal der Jugendkulturen 12/2007, S. 98–100.)
  • Subculture for Sale? Cultural, Content and Production Values in Goth Music Journalism. Wissenschaftlicher Verlag Berlin, Berlin 2008, ISBN 978-3-86573-372-6.
  • Goth Culture. Gender, Sexuality and Style. Berg Publishers, Oxford u.a. 2008, ISBN 978-1-84520-767-0.

Herausgeberschaft

Beiträge in Sammel- und Tagungsbänden

  • Gender, Status and Subcultural Capital in Gothic Style. In: Paul Hodkinson, Wolfgang Deicke (Hrsg.): Youth Cultures. Scenes, Subcultures and Tribes (= Routledge Advances in Sociology). Routledge, London 2007, ISBN 0-415-37612-2, S. 111 ff.
  • Fetisch-Lolitas oder Junge Hexen? Mädchen und Frauen in der Gothic-Szene. In: Gabriele Rohmann (Hrsg.), Krasse Töchter. Mädchen in Jugendkulturen. Archiv der Jugendkulturen KG, Berlin 2007, ISBN 978-3-86546-045-5, S. 55 ff.
  • Auf Tod und Teufel? Das ‘Böse’ in der Gothic-Subkultur. In: Silke Seybold (Hrsg.): All about Evil – Das Böse. Verlag Philipp von Zabern, Bremen 2007, ISBN 978-3-8053-3780-9, S. 170 ff.
  • ‘Operation Tough Guy’. Die Performanz und mediale Repräsentation von Männlichkeit in der Electro- und Industrial-Szene. In: Martina Oster, Waltraud Ernst, Marion Gerards (Hrsg.): Performativität und Performance. Geschlecht in Musik, Theater und MedienKunst (= Focus gender. Band 8). Lit-Verlag, Hamburg u.a. 2008, ISBN 978-3-8258-0660-6, S. 119 ff.
  • Akustische Gewalt. geschlechtsbezogene Selbstkonstruktionen in ‘extremer’ Musik am Beispiel der Electro/Industrial-Kultur. In: Marianne Bröcker (Hrsg.): Berichte aus dem Nationalkomitee der Bundesrepublik Deutschland im International Council for Traditional Music (ICTM/UNESCO). Band 16/17, Monsenstein und Vannerdat, Münster 2009, S 63 ff.
  • Black Metal ist Krieg’. Die mythische Rekonstruktion martialischer ‘weißer’ Männlichkeit in subkulturellen Musikszenen. In: Katja Kauer (Hrsg.): Pop und Männlichkeit. Zwei Phänomene in prekärer Wechselwirkung? (= Kulturwissenschaften. Band 5). Frank & Timme, Berlin 2009, ISBN 978-3-86596-203-4, S. 119 ff.
  • Transgression ohne Queer – die Inszenierung martialischer Männlichkeit als ‘Anti-Drag’ in extremer subkultureller Musik. In: Ilse Nagelschmidt, Kerstin Wojke, Britta Borrego (Hrsg.): Interdisziplinäres Kolloquium zur Geschlechterforschung. Die Beiträge. Interdisziplinäre Dispute um Methoden der Geschlechterforschung (= Leipziger Gender-Kritik. Band 2). Peter Lang, Frankfurt am Main u.a. 2010, ISBN 978-3-631-60126-6.
  • Macht-volle Sounds – Männlichkeit, ‘Whiteness’ und Class in der Industrial- und der Extreme-Metal-Subkultur. In: Paula-Irene Villa, Julia Jäckel, Zara S. Pfeiffer, Nadine Sanitter, Ralf Steckert (Hrsg.): Banale Kämpfe? Perspektiven auf Populärkultur und Geschlecht. Springer VS, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-531-18213-1, S. 23 ff. doi:10.1007/978-3-531-18982-6_2

Lexikonartikel

Einzelnachweise

  1. a b Micah L. Issitt: Goths. A Guide to an American Subculture. Greenwood, Santa Barbara 2011, ISBN 978-0-313-38604-6, S. 37.
  2. Catherine Spooner: Forget Nu Rave, We’re Into Nu Grave!. Styling Gothic in the Twenty-first Century. In: Justin D. Edwards, Agnieszka Soltysik Monnet (Hrsg.): The Gothic in Contemporary Literature and Popular Culture. Pop Goth (= Routledge Interdisciplinary Perspectives on Literature. 8). Routhledge, New York 2012, ISBN 978-0-415-80676-3, S. 186.
  3. Katharina Liebsch: Szenen, Stile, Tribes und Gangs: Lebenswelt Jugendkulturen. In: Ders. (Hrsg.): Jugendsoziologie. Über Adoleszente, Teenager und neue Generationen (= Lehr- und Handbücher der Soziologie). Oldenbourg, München 2012, ISBN 978-3-486-59113-2, S. 102 f.
  4. Catherine Spooner: Goth Cultures. In: David Punter (Hrsg.): A New Companion to the Gothic (= Blackwell Companions to Literature and Culture). Wiley-Blackwell, New York 2012, ISBN 978-1-405-19806-6, S. 354 ff.
  5. a b Maria Mellins: Vampire Culture. Bloomsbury, London 2013, ISBN 978-0-8578-5089-8, S. 42.
  6. Ross Haenfler: Subcultures. The basics. Routhledge, New York 2014, ISBN 978-0-415-53031-6, S. 50.