„Abrollrichtung von Toilettenpapier“ – Versionsunterschied

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K →‎Argumente zu den jeweiligen Abrollrichtungen: Link zum einhändigen Abreißen verdeutlicht
→‎Argumente zu den jeweiligen Abrollrichtungen: so geht eine vernünftige Literaturangabe; Google-Books verlinken kann man sich schenken, die Vorschau reißt nämlich ab bevor es zum Abreißen kommt; kl. Ergänzung zu den „Rahmenbedingungen“
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* Ermöglicht dem Nutzer das schnelle Erkennen des losen Endes
* Ermöglicht dem Nutzer das schnelle Erkennen des losen Endes
* Einfacherer Zugriff
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* Ermöglicht das Abreißen des Papiers mit einer Hand, indem das Papiererende schräg zur Wand hin gezogen wird (vorausgesetzt, die Rolle liegt an der nicht zu glatten Wand an und ist noch relativ voll und damit deutlich schwerer als der Papierhalter)<ref>Zur „Physik des Abrollens“ siehe Kapitel ''Rollenspiele'' in Wolfgang Bürger: ''Der Traum des Seglers bei Flaute – Neue physikalische Spielereien aus Professor Bürgers Kabinett.'' Birkhäuser, Basel 1998, ISBN 978-3-0384-5007-0 ({{DOI|10.1007/978-3-0348-5006-3_10}}), S.&nbsp;87&nbsp;ff.</ref>
* Ermöglicht das Abreißen des Papiers mit einer Hand, indem das Papiererende schräg zur Wand hin gezogen wird<ref>[https://books.google.fr/books?id=8nCcBgAAQBAJ&pg=PA87&dq=toilettenpapierhalter&hl=da&sa=X&ei=PYMGVZlYkO5otfCCsAQ&ved=0CDYQ6AEwAw#v=onepage&q=toilettenpapierhalter&f=false Physik des Abrollens] – Einzelheiten im Abschnitt ''Papier abreißen''</ref>
* Kennzeichnungsmöglichkeit der Toilettenreinigung bei Hotels durch Dreiecks-Faltung
* Kennzeichnungsmöglichkeit der Toilettenreinigung bei Hotels durch Dreiecks-Faltung
* Entspricht der von den Herstellern vorgesehenen Abrollweise und passt zu entsprechenden Papiermustern oder -aufdrucken
* Entspricht der von den Herstellern vorgesehenen Abrollweise und passt zu entsprechenden Papiermustern oder -aufdrucken

Version vom 17. April 2015, 11:49 Uhr

Variante 1: Nach vorne hängendes Papierende
Variante 2: Nach hinten hängendes Papierende

Die Abrollrichtung von Toilettenpapier tritt bei horizontaler Aufhängung der Toilettenpapierrolle in zwei Varianten auf. Sie kann nach vorne (überhängend) oder nach hinten (herunterhängend) erfolgen. Die Wahl der Abrollrichtung hängt von der individuellen Präferenz der Person ab, die eine neue Papierrolle nach Verbrauch der alten Rolle auf den Abrollbügel steckt. In Hoteltoiletten wird allerdings in der Regel die nach vorn überhängende Variante benutzt, da nur sie die Möglichkeit gibt, die Reinigung der Toilette durch ein Falten des ersten Papierblattes anzuzeigen. Die Frage nach der richtigen Ausrichtung wird in den Vereinigten Staaten immer wieder thematisiert („The Great Toilet Paper Roll Debate“). So führte ein im Sommer 2010 in der englischsprachigen Wikipedia erstellter, ausführlicher Artikel zu dem Thema zu öffentlichkeitswirksamen Diskussionen.

Öffentliche Wahrnehmung

Mehrfach wurden in den Vereinigten Staaten Untersuchungen zu den Präferenzen der Abrollabrichtung durchgeführt. Eine 1995 von KRC Research and Consulting erhobene Umfrage ergab, dass 59 % der Befragten die nach vorne hängende Variante und 29 % die umgekehrte Aufhängungsform bevorzugten. Nach einer weiteren Untersuchung, durchgeführt von dem Sanitärtechnik-Hersteller American Standard Brands aus Piscataway Township, präferierten 1.826 Teilnehmer die Vorne-Variante gegenüber 1.256 Anhängern der nach hinten hängenden Aufhängung.[1]

Im Jahr 1986 brachte ein Leser das Thema für die Ratgeberkolumne „Ask Ann Landers“ der Chicago Tribune auf. Die damals unter dem Pseudonym „Ann Landers“ antwortende Eppie Lederer (1918–2002) verwies auf die von ihr präferierte Abrollrichtung nach hinten und bat um andere Meinungen. Innerhalb kurzer Zeit gingen 15.000 Briefe bei der Redaktion ein, die überwiegend ihren Ratschlag kritisierten – als deren Folge die Kolumnistin ihre Meinung änderte und nunmehr den Lesern die Abrollrichtung nach vorne empfahl.[2] Einige Jahre später benannte Lederer die damalige Frage zur Abrollrichtung als eines der umstrittensten Themen in der langjährigen Geschichte ihrer Kolumne.[1][3]

Die Marketingabteilung von Cottonelle, einer Marke des Hygieneartikelherstellers Kimberly-Clark, entfachte Anfang 2010 im Rahmen einer Werbekampagne („The Cottonelle Roll Poll“) erneut eine „Great Toilet Paper Roll Debate“ in den Vereinigten Staaten.[4] Auf den Verpackungen der Produkte wurden Konsumenten dazu aufgerufen, per Mobilfunk über die bessere Abrollrichtung abzustimmen. Auch durch den Einsatz des Schauspieler-Ehepaars Tori Spelling und Dean McDermott, die sich verpflichteten, zukünftig gemäß Mehrheitsentscheid in ihren Toiletten abzurollen, konnte die Kampagne mehr als 500.000 Teilnehmer aktivieren[4] und erneut eine landesweite Debatte zum Thema initiieren.[5] Das Ergebnis der Abstimmung ergab eine 72-prozentige Mehrheit für die Abrollrichtung nach vorne.

Der Cottonelle-Medienhype wurde von einem im Juli 2010 veröffentlichten, rund 63 Kilobytes umfangreichen Artikel zur „Toilet Paper Orientation“ in der englischsprachigen Wikipedia erneuert. Dieser Artikel wurde wegen seiner wissenschaftlichen Aufmachung mit je mehr als 100 Fußnoten und Literaturhinweisen in den Vereinigten Staaten mehrfach von Medien aufgegriffen. So berichtete die Huffington Post darüber (The 49 Most Entertaining Wikipedia Entries Ever Created).[6] Ein US-amerikanisches Online-Portal zur Ingenieurausbildung, OnlineEngineeringDegree, veröffentlichte in Folge erstmals mathematisch anmutende Infografiken zu verschiedenen Fragen der Abrollrichtungsdiskussion.[7]

Argumente zu den jeweiligen Abrollrichtungen

Nach vorne:

  • Vermeidet beim Greifen des losen Endes die Berührung der Wand und damit die potenzielle Aufnahme von Schmutz oder Keimen mit der Hand
  • Ermöglicht dem Nutzer das schnelle Erkennen des losen Endes
  • Einfacherer Zugriff
  • Ermöglicht das Abreißen des Papiers mit einer Hand, indem das Papiererende schräg zur Wand hin gezogen wird (vorausgesetzt, die Rolle liegt an der nicht zu glatten Wand an und ist noch relativ voll und damit deutlich schwerer als der Papierhalter)[8]
  • Kennzeichnungsmöglichkeit der Toilettenreinigung bei Hotels durch Dreiecks-Faltung
  • Entspricht der von den Herstellern vorgesehenen Abrollweise und passt zu entsprechenden Papiermustern oder -aufdrucken

Nach hinten:

  • Versteckt das lose Ende, erweckt damit einen geschlosseneren Eindruck
  • Reduktion des unerwünschten Abrollens durch Kinder, Haustiere oder unbeabsichtigten Körperkontakt
  • Ermöglicht ein schnelleres Abrollen des Papiers[1]

Trivia

Seit 1996 wird in den Vereinigten Staaten ein Toilettenpapierrollenhalter produziert, der mittels eines Gelenkes in der Bügelhalterung eine Wendung der Rolle um 180 Grad und damit die problemlose Umstellung auf die jeweils andere Abrollrichtung ermöglicht.[7] Jay Leno präsentierte 1999 solch einen Rollenwender in der Tonight Show.[9][10]

Einzelnachweise

  1. a b c Over or Under: The Great Toilet Paper Conundrum auf der Website der Sandman Hotel Group vom 29. März 2012. In Englisch.
  2. Ann Landers dies at 83, Oakland Tribune vom 23. Juni 2002. In Englisch
  3. Toilet Paper Debate Gets Rolling Again in Chicago Tribune vom 19. November 1989
  4. a b How Does America Roll? Cottonelle Brand Teams With Tori and Dean to End the Age-Old Debate: Over or Under?, Pressemitteilung von Kimberly-Clark zur Kampagne vom 27. Januar 2010
  5. Peter Dräger u.a., Shopper-Marketing: Mit Shopper Insights zu effektiver Markenführung bis an den POS, ISBN 3-834-96460-3, Springer-Verlag, 2010, S. 256
  6. Alexis Kleinman und Maxwell Strachan, The 49 Most Entertaining Wikipedia Entries Ever Created auf Huffington Post vom 14. Januar 2015
  7. a b Infographic Of The Day: The Great Toilet Paper Debate auf einer Website von Fast Company vom 27. Juni 2011. In Englisch
  8. Zur „Physik des Abrollens“ siehe Kapitel Rollenspiele in Wolfgang Bürger: Der Traum des Seglers bei Flaute – Neue physikalische Spielereien aus Professor Bürgers Kabinett. Birkhäuser, Basel 1998, ISBN 978-3-0384-5007-0 (doi:10.1007/978-3-0348-5006-3_10), S. 87 ff.
  9. The Patented Tilt-A-Roll Toilet Paper Dispenser bei marketlaunchers.com. In Englisch
  10. Steve Greenberg, Gadget Nation: A Journey Through the Eccentric World of Invention, ISBN 978-1-402-73686-5, Sterling Publishing Company, Inc., 2008, S. 149. In Englisch