„Bromoform“ – Versionsunterschied

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== Vorkommen und Bildung ==
== Vorkommen und Bildung ==
Bromoform entsteht aus Meerwasser aufgrund dessen natürlichen Bromidgehaltes. Es ist damit die stärkste Quelle [[Organische Chemie|organischen]] Broms in der [[Erdatmosphäre]].
Bromoform entsteht aus Meerwasser aufgrund dessen natürlichen Bromidgehaltes. Es ist damit die stärkste Quelle [[Organische Chemie|organischen]] Broms in der [[Erdatmosphäre]].<ref name="Sanjeevi Rajagopal, Henk A. Jenner, Vayalam P. Venugopalan">{{Literatur| Autor=Sanjeevi Rajagopal, Henk A. Jenner, Vayalam P. Venugopalan | Titel=Operational and Environmental Consequences of Large Industrial Cooling Water Systems | Verlag=Springer Science & Business Media | ISBN=978-1-4614-1697-5 | Jahr=2012 | Online={{Google Buch | BuchID=eGRC70PbL4wC | Seite=211 }} | Seiten=211 }}</ref>


Es entsteht ebenfalls bei der Aufbereitung von Wasser für Kühl-, Bade- und Trinkzwecke und ist in allen chlorierten und ozonisierten Wässern enthalten. Küstenkraftwerke, die chloriertes Meerwasser zu Kühlzwecken verwenden, stellen die stärkste von Menschen erzeugte Quelle dar.
Es entsteht ebenfalls bei der Aufbereitung von Wasser für Kühl-, Bade- und Trinkzwecke und ist in allen chlorierten und ozonisierten Wässern enthalten. Küstenkraftwerke, die chloriertes Meerwasser zu Kühlzwecken verwenden, stellen die stärkste von Menschen erzeugte Quelle dar.


Im Labor kann Bromoform durch die sogenannte [[Haloform-Reaktion]] zum Beispiel aus Aceton (R = CH<sub>3</sub>) und Hypobromit hergestellt werden:
Im Labor kann Bromoform durch die sogenannte [[Haloform-Reaktion]] zum Beispiel aus Aceton (R = CH<sub>3</sub>) und Hypobromit hergestellt werden:
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== Eigenschaften ==
== Eigenschaften ==

Version vom 22. Juli 2015, 20:45 Uhr

Strukturformel
Strukturformel von Bromoform
Allgemeines
Name Bromoform
Andere Namen
  • Tribrommethan
  • Methenyltribromid
Summenformel CHBr3
Kurzbeschreibung

farblose chloroformähnlich riechende Flüssigkeit[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 75-25-2
Wikidata Q409799
Eigenschaften
Molare Masse 252,75 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

2,8899 g·cm−3 (20 °C)[2]

Schmelzpunkt

9,2 °C[2]

Siedepunkt

149,5 °C[2]

Löslichkeit
Brechungsindex

1,5948 (25 °C)[3]

Sicherheitshinweise
GHS-GefahrstoffkennzeichnungVorlage:CLP
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 331​‐​302​‐​319​‐​315​‐​411
P: 273​‐​304+340​‐​305+351+338​‐​302+352​‐​309​‐​310[2]
Toxikologische Daten

1147 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[1]

Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−22,3 kJ/mol[4]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Bromoform (CHBr3) ist ein dem Chloroform ähnlicher halogenierter Kohlenwasserstoff.

Vorkommen und Bildung

Bromoform entsteht aus Meerwasser aufgrund dessen natürlichen Bromidgehaltes. Es ist damit die stärkste Quelle organischen Broms in der Erdatmosphäre.[5]

Es entsteht ebenfalls bei der Aufbereitung von Wasser für Kühl-, Bade- und Trinkzwecke und ist in allen chlorierten und ozonisierten Wässern enthalten. Küstenkraftwerke, die chloriertes Meerwasser zu Kühlzwecken verwenden, stellen die stärkste von Menschen erzeugte Quelle dar.

Im Labor kann Bromoform durch die sogenannte Haloform-Reaktion zum Beispiel aus Aceton (R = CH3) und Hypobromit hergestellt werden:

Eigenschaften

Bromoform reagiert mit vielen organischen Verbindungen, wobei giftige Bromverbindungen entstehen können. Mit Alkalimetallen reagiert es explosionsartig. Die Dämpfe sind schwerer als Luft. Beim Erhitzen über den Siedepunkt findet Selbstzersetzung statt.

Atmosphärisches Verhalten

Aus der in der Atmosphäre kurzlebigen Verbindung werden Bromradikale freigesetzt, die für fotochemische Vorgänge in der Troposphäre und Stratosphäre verantwortlich sind. Sie spielen unter anderem eine Rolle bei der Entstehung des Ozonlochs.

Einzelnachweise

  1. a b c Eintrag zu Haloforme. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag
  2. a b c d e Eintrag zu Bromoform in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich)
  3. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Physical Constants of Organic Compounds, S. 3-490.
  4. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-19.
  5. Sanjeevi Rajagopal, Henk A. Jenner, Vayalam P. Venugopalan: Operational and Environmental Consequences of Large Industrial Cooling Water Systems. Springer Science & Business Media, 2012, ISBN 978-1-4614-1697-5, S. 211 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).