„Dihydrocodein“ – Versionsunterschied

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== Anwendung ==
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Dihydrocodein hat eine etwas höhere [[analgetische Potenz]] von Codein und ein Fünftel der des Morphins. Hauptsächlich wird es als Hustenmittel ([[Antitussivum]]) zur Kurzzeitanwendung bei der symptomatischen Behandlung des Reizhustens (unproduktiver Husten)<ref name="Herman H. Waldvogel" />, jedoch auch zur Behandlung mäßig starker Schmerzen sowie zur Heroinsubstitution verwendet. Die Verwendung in [[Substitutionsprogramm]]en Opiatabhängiger darf nur unter strenger ärztlicher Aufsicht erfolgen. Seit 2001 ist Dihydrocodein zur Substitutionsbehandlung wie auch [[Codein]] nur in begründeten Ausnahmefällen gestattet und wird durch [[Methadon]] bzw. [[Levomethadon]] ersetzt. In Deutschland fällt Dihydrocodein ab einer Grenze von 100&nbsp;mg/Einheit unter das [[Betäubungsmittelgesetz (Deutschland)|Betäubungsmittelgesetz]], während es in Österreich bis Stärken von 120 mg als Bitartrat frei [[Rezept (Medizin)#Arzneiverordnung|verordenbar]] ist.
Dihydrocodein hat eine etwas höhere [[analgetische Potenz]] von Codein und ein Fünftel der des Morphins. Hauptsächlich wird es als Hustenmittel ([[Antitussivum]]) zur Kurzzeitanwendung bei der symptomatischen Behandlung des Reizhustens (unproduktiver Husten)<ref name="Herman H. Waldvogel" />, jedoch auch zur Behandlung mäßig starker Schmerzen sowie zur Heroinsubstitution verwendet.<ref name="Thomas Geschwinde">{{Literatur| Autor=Thomas Geschwinde | Titel=Rauschdrogen Marktformen und Wirkungsweisen | Verlag=Springer-Verlag | ISBN=978-3-642-30163-6 | Jahr=2013 | Online={{Google Buch | BuchID=whT4ewJBUXYC | Seite=752 }} | Seiten=752 }}</ref> Die Verwendung in [[Substitutionsprogramm]]en Opiatabhängiger darf nur unter strenger ärztlicher Aufsicht erfolgen. Seit 2001 ist Dihydrocodein zur Substitutionsbehandlung wie auch [[Codein]] nur in begründeten Ausnahmefällen gestattet und wird durch [[Methadon]] bzw. [[Levomethadon]] ersetzt. In Deutschland fällt Dihydrocodein ab einer Grenze von 100&nbsp;mg/Einheit unter das [[Betäubungsmittelgesetz (Deutschland)|Betäubungsmittelgesetz]], während es in Österreich bis Stärken von 120 mg als Bitartrat frei [[Rezept (Medizin)#Arzneiverordnung|verordenbar]] ist.


== Nebenwirkungen ==
== Nebenwirkungen ==

Version vom 26. Juli 2015, 08:44 Uhr

Strukturformel
Strukturformel von Dihydrocodein
Allgemeines
Freiname Dihydrocodein
Andere Namen
  • DHC
  • 4,5 alpha-Epoxy-3-methoxy- 9a-methyl-6alpha-morphinanol
Summenformel C18H23NO3
Kurzbeschreibung

farb- und geruchloses Pulver (Tartrat)[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
  • 125-28-0
  • 5965-13-9 [(R,R)-Hydrogentartrat]
PubChem 6426647
DrugBank DB01551
Wikidata Q377270
Arzneistoffangaben
ATC-Code

N02AA08

Wirkstoffklasse

Antitussivum, Analgetikum

Wirkmechanismus

Opioid

Eigenschaften
Molare Masse 301,37 g·mol−1
Schmelzpunkt

193 °C (Tartrat)[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]

Tartrat

Achtung

H- und P-Sätze H: 302​‐​332
P: 301​‐​313​‐​280[1]
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Dihydrocodein ist ein halbsynthetischer Abkömmling des Opium-Alkaloids Morphin und Derivat des Codeins, das als Schmerzmittel und als Antitussivum angewandt wird.[4] Es war bis vor einigen Jahren ein häufig angewendetes Medikament zur Behandlung opiatabhängiger Patienten. Es wird oral verabreicht.

Anwendung

Dihydrocodein hat eine etwas höhere analgetische Potenz von Codein und ein Fünftel der des Morphins. Hauptsächlich wird es als Hustenmittel (Antitussivum) zur Kurzzeitanwendung bei der symptomatischen Behandlung des Reizhustens (unproduktiver Husten)[4], jedoch auch zur Behandlung mäßig starker Schmerzen sowie zur Heroinsubstitution verwendet.[5] Die Verwendung in Substitutionsprogrammen Opiatabhängiger darf nur unter strenger ärztlicher Aufsicht erfolgen. Seit 2001 ist Dihydrocodein zur Substitutionsbehandlung wie auch Codein nur in begründeten Ausnahmefällen gestattet und wird durch Methadon bzw. Levomethadon ersetzt. In Deutschland fällt Dihydrocodein ab einer Grenze von 100 mg/Einheit unter das Betäubungsmittelgesetz, während es in Österreich bis Stärken von 120 mg als Bitartrat frei verordenbar ist.

Nebenwirkungen

Dihydrocodein bewirkt Sedierung, Euphorie, Pupillenverengung, Blutdrucksenkung und orthostatische Hypotonie. Es kann Übelkeit bis zum Erbrechen auftreten. Die Kontraktion der glatten Muskulatur kann zu Verstopfung (Obstipation), Kontraktion des Harnleiters und Hemmung des Miktionsreflexes führen. Allergische Reaktionen mit Hautjucken und Hautrötung sind selten.[4]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i Caelo: Dihydrocodeine Hydrogen Tartrate (PDF; 98 kB).
  2. Eintrag in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM) (Seite nicht mehr abrufbar).
  3. fagron.de: Sicherheitsdatenblatt Dihydrocodeinhydrogentartrat 2. August 2008.
  4. a b c Herman H. Waldvogel: Analgetika Antinozizeptiva Adjuvanzien Handbuch für die Schmerzpraxis. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-56710-0, S. 277 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Thomas Geschwinde: Rauschdrogen Marktformen und Wirkungsweisen. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-30163-6, S. 752 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Handelsnamen

Monopräparate

Codidol (A), Codicontin (CH), DHC (D), Dehace (A), Paracodin (D, A, CH), Tiamon (D)

Kombinationspräparate

Escotussin (CH), Makatussin comp. (CH)