„Glaskugel (Okkultismus)“ – Versionsunterschied

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== Ursprung ==
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Die Glaskugel hat ihren Ursprung in den halbkugelförmigen Lesesteinen, die seit dem [[13. Jahrhundert]] aus [[Quarz]] (Bergkristall), [[Beryll]] oder anderen transparenten [[Mineral]]ien gefertigt wurden. Diese vergrößerten, mit der flachen Seite auf eine Buchseite gelegt, die Schrift und dienten so als Lesehilfe. Eine Glaskugel als okkultistisches Instrument soll analog dazu Verborgenes sichtbar machen. Früher, bevor es die technischen Möglichkeiten zur Herstellung großer Glaskörper gab, waren diese Kugeln kleine, polierte Kristallkugeln. Heute handelt es sich normalerweise um aus klarem Glas gefertigte Vollglaskugeln.
Die Glaskugel hat ihren Ursprung in den halbkugelförmigen Lesesteinen, die seit dem [[13. Jahrhundert]] aus [[Quarz]] (Bergkristall), [[Beryll]] oder anderen transparenten [[Mineral]]ien gefertigt wurden. Diese vergrößerten, mit der flachen Seite auf eine Buchseite gelegt, die Schrift und dienten so als Lesehilfe. Eine Glaskugel als okkultistisches Instrument soll analog dazu Verborgenes sichtbar machen. Früher, bevor es die technischen Möglichkeiten zur Herstellung großer Glaskörper gab, waren diese Kugeln kleine, polierte Kristallkugeln- oder Segmente. Die später technisch möglichen [[Schusterkugel]]<nowiki/>n dienten zur Ausleuchtung von Arbeitsplätzen und wurden ebenso zur Mantik verwendet. Heute handelt es sich normalerweise um aus klarem Glas gefertigte Vollglaskugeln.


== Methode ==
== Methode ==
Die Glaskugel dient in der Hellseherei als ein Übertragungsmedium. Das, was bei einem Blick in ihr Inneres zu sehen ist, soll dabei, wie beispielsweise eine Anordnung von Karten, die Schwingungen eines Pendels oder die Linien einer Hand, als Grundlage einer Interpretation von direkt nicht greifbaren, vergangenen, zukünftigen oder räumlich entfernten Ereignissen dienen. Diese Interpretation findet durch eine zum Beispiel als [[Wahrsager]] bezeichnete Person statt.
Die Glaskugel dient in der Hellseherei als ein Übertragungsmedium. Das, was bei einem Blick in ihr Inneres zu sehen ist, soll dabei, wie beispielsweise eine Anordnung von Karten, die Schwingungen eines Pendels oder die Linien einer Hand, als Grundlage einer Interpretation von direkt nicht greifbaren, vergangenen, zukünftigen oder räumlich entfernten Ereignissen dienen. Diese Interpretation findet durch eine zum Beispiel als [[Wahrsager]] bezeichnete Person statt.


Das intensive Fixieren eines glänzenden Gegenstandes ist eine überaus bewährte Methode zur [[Hypnose]]- und [[Trance (Zustand)|Trance]]-Einleitung, auch zur [[Selbsthypnose]]. In Trance oder Hypnose wird häufig die Aufmerksamkeit stark auf ein Objekt oder eine Person fixiert. Dies kann ein Weg sein, wie der „Seher“ oder die „Seherin“ auf nonverbale Signale der auskunftsuchenden Person besser reagieren kann und so eine dieser Person genehme Vorhersage liefern kann.
Das intensive Fixieren eines glänzenden Gegenstandes ist eine überaus bewährte Methode zur [[Hypnose]]- und [[Trance (Zustand)|Trance]]-Einleitung, auch zur [[Selbsthypnose]]. In Trance oder Hypnose wird häufig die Aufmerksamkeit stark auf ein Objekt oder eine Person fixiert. Dies kann ein Weg sein, wie der „Seher“ oder die „Seherin“ auf nonverbale Signale der auskunftsuchenden Person besser reagieren kann und so eine dieser Person genehme Vorhersage liefern kann. [[Rudolf Tischner]] sah die Glaskugeleffekte auch als Erinnerungshilfe und Wiedergabe geistiger bzw. unbewusster Prozesse. <ref>{{Literatur|Autor = Rudolf Tischner|Titel = Einführung in den Okkultismus und Spiritismus|Verlag = J. F. Bergmann, München|Jahr = 1923|ISBN = 9783662299951|Online = https://books.google.com/books?id=vpG1BgAAQBAJ|Zugriff = 2015-10-30}}</ref>


== Hintergrund ==
== Hintergrund ==
[[Datei:Glaskugel-DDR4k.jpg|thumb|Logo des Forschungsprojekts Okkulte DDR]]
Das [[paranormal]]e „Sehen“ aus einer Glaskugel leitet sich aus dem jahrhundertealten [[Aberglaube]]n des ''Kristallsehens'' und ''Spiegelsehens'' ab, wo ein Blick in einen transparenten Gegenstand, wie einen Bergkristall oder auf eine reflektierende Fläche, wie einen Spiegel oder eine Wasseroberfläche, verborgenes sichtbar machen soll. Diese Anschauung findet sich in zahlreichen [[Märchen]] und [[Volkssage]]n wieder („Spieglein, Spieglein an der Wand“) und wurde bereits im [[Mittelalter]] genutzt.
Das [[paranormal]]e „Sehen“ aus einer Glaskugel leitet sich aus dem jahrhundertealten [[Aberglaube]]n des ''Kristallsehens'' und ''Spiegelsehens'' ab, wo ein Blick in einen transparenten Gegenstand, wie einen Bergkristall oder auf eine reflektierende Fläche, wie einen Spiegel oder eine Wasseroberfläche, verborgenes sichtbar machen soll. Diese Anschauung findet sich in zahlreichen [[Märchen]] und [[Volkssage]]n wieder („Spieglein, Spieglein an der Wand“) und wurde bereits im [[Mittelalter]] genutzt.


Der scherzhafte Verweis auf eine ''defekte Kristallkugel'' wird auch in [[Support (Dienstleistung)|Support]]-[[Webforum|Foren]] und -[[Newsgroup]]s für fehlende Details bei einer Fehlerbeschreibung o.Ä. verwendet. Er war ebenso Titel der 25. Folge des Prequels [[Alf – Erinnerungen an Melmac]].
Der scherzhafte Verweis auf eine ''defekte Kristallkugel'' wird auch in [[Support (Dienstleistung)|Support]]-[[Webforum|Foren]] und -[[Newsgroup]]s für fehlende Details bei einer Fehlerbeschreibung o.Ä. verwendet. Er war ebenso Titel der 25. Folge des Prequels [[Alf – Erinnerungen an Melmac]]. Das Forschungsprojekt [[Okkulte DDR]] (Zum Umgang mit dem Paranormalen in der DDR) verwendet eine beim Betrachten einer Glaskugel wahrgenommene DDR-Flagge als Logo. <ref>{{Internetquelle|titel = Forschungsprojekt "Zum Umgang mit dem Paranormalen in der DDR"|url = http://okkulte-ddr.de/|zugriff = 2015-10-30|werk = okkulte-ddr.de}}</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Version vom 30. Oktober 2015, 09:59 Uhr

Glaskugel

Eine Glaskugel (oder Kristallkugel) ist ein traditionelles Requisit des Okkultismus, das zum Hellsehen genutzt wird.

Ursprung

Die Glaskugel hat ihren Ursprung in den halbkugelförmigen Lesesteinen, die seit dem 13. Jahrhundert aus Quarz (Bergkristall), Beryll oder anderen transparenten Mineralien gefertigt wurden. Diese vergrößerten, mit der flachen Seite auf eine Buchseite gelegt, die Schrift und dienten so als Lesehilfe. Eine Glaskugel als okkultistisches Instrument soll analog dazu Verborgenes sichtbar machen. Früher, bevor es die technischen Möglichkeiten zur Herstellung großer Glaskörper gab, waren diese Kugeln kleine, polierte Kristallkugeln- oder Segmente. Die später technisch möglichen Schusterkugeln dienten zur Ausleuchtung von Arbeitsplätzen und wurden ebenso zur Mantik verwendet. Heute handelt es sich normalerweise um aus klarem Glas gefertigte Vollglaskugeln.

Methode

Die Glaskugel dient in der Hellseherei als ein Übertragungsmedium. Das, was bei einem Blick in ihr Inneres zu sehen ist, soll dabei, wie beispielsweise eine Anordnung von Karten, die Schwingungen eines Pendels oder die Linien einer Hand, als Grundlage einer Interpretation von direkt nicht greifbaren, vergangenen, zukünftigen oder räumlich entfernten Ereignissen dienen. Diese Interpretation findet durch eine zum Beispiel als Wahrsager bezeichnete Person statt.

Das intensive Fixieren eines glänzenden Gegenstandes ist eine überaus bewährte Methode zur Hypnose- und Trance-Einleitung, auch zur Selbsthypnose. In Trance oder Hypnose wird häufig die Aufmerksamkeit stark auf ein Objekt oder eine Person fixiert. Dies kann ein Weg sein, wie der „Seher“ oder die „Seherin“ auf nonverbale Signale der auskunftsuchenden Person besser reagieren kann und so eine dieser Person genehme Vorhersage liefern kann. Rudolf Tischner sah die Glaskugeleffekte auch als Erinnerungshilfe und Wiedergabe geistiger bzw. unbewusster Prozesse. [1]

Hintergrund

Logo des Forschungsprojekts Okkulte DDR

Das paranormale „Sehen“ aus einer Glaskugel leitet sich aus dem jahrhundertealten Aberglauben des Kristallsehens und Spiegelsehens ab, wo ein Blick in einen transparenten Gegenstand, wie einen Bergkristall oder auf eine reflektierende Fläche, wie einen Spiegel oder eine Wasseroberfläche, verborgenes sichtbar machen soll. Diese Anschauung findet sich in zahlreichen Märchen und Volkssagen wieder („Spieglein, Spieglein an der Wand“) und wurde bereits im Mittelalter genutzt.

Der scherzhafte Verweis auf eine defekte Kristallkugel wird auch in Support-Foren und -Newsgroups für fehlende Details bei einer Fehlerbeschreibung o.Ä. verwendet. Er war ebenso Titel der 25. Folge des Prequels Alf – Erinnerungen an Melmac. Das Forschungsprojekt Okkulte DDR (Zum Umgang mit dem Paranormalen in der DDR) verwendet eine beim Betrachten einer Glaskugel wahrgenommene DDR-Flagge als Logo. [2]

Siehe auch

Weblinks

  1. Rudolf Tischner: Einführung in den Okkultismus und Spiritismus. J. F. Bergmann, München, 1923, ISBN 978-3-662-29995-1 (google.com [abgerufen am 30. Oktober 2015]).
  2. Forschungsprojekt "Zum Umgang mit dem Paranormalen in der DDR". In: okkulte-ddr.de. Abgerufen am 30. Oktober 2015.