„Gilles-Éric Séralini“ – Versionsunterschied

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'''Gilles-Éric Séralini''' (* [[23. August]] [[1960]] in [[Annaba]], [[Algerien]]) ist ein algerisch-französischer [[Molekularbiologie|Molekularbiologe]]. Er arbeitet als Professor an der Universität von Caen und stellt zusätzlich den CO-Direktor des universitären Pôle Risques<ref>[http://www.unicaen.fr/recherche/mrsh/risques Website des Pole risques]</ref>. Seine Hauptforschungsgebiete sind zum einen Untersuchungen zu Auswirkungen von Umweltfaktoren wie [[Gentechnisch veränderter Organismus|gentechnisch veränderte Organismen]] und [[Pestizid]]e auf die Gesundheit, Sexualhormone, Fortpflanzung und Krebs. Zum anderen erforscht er schwerpunktmäßig die Themen Vorbeugung und Heilung von [[Brustkrebs]] und [[Endokrine Disruptoren]]. Einer breiteren Öffentlichkeit ist Séralini durch seine Studien zu [[Transgener Mais|transgenem Mais]] bekannt geworden, deren Ergebnisse in der Fachwelt kontrovers diskutiert werden<ref>Kuntz, Marcel (2013). "Why the postmodern attitude towards science should be denounced". EMBO reports 14 (2): 114–116.</ref><ref>Arjó, Gemma; Portero, Manuel; Piñol, Carme et al. (2013). "Plurality of opinion, scientific discourse and pseudoscience: An in depth analysis of the Séralini et al. Study claiming that Roundup™ Ready corn or the herbicide Roundup™ cause cancer in rats". Transgenic Research 22 (2): 255–267.</ref>. Seralini ist Träger des [[Ordre national du Mérite]]. Seralini wurde 2015 vom Verband Deutscher Wissenschaftler VDW und vom Juristenverband IALANA mit dem [[Whistleblowerpreis]] ausgezeichnet.<ref>http://neu.vdw-ev.de/wp-content/uploads/2015/10/S%C3%A9ralini_Langbegr%C3%BCndung.pdf</ref>
'''Gilles-Éric Séralini''' (* [[23. August]] [[1960]] in [[Annaba]], [[Algerien]]) ist ein algerisch-französischer [[Molekularbiologie|Molekularbiologe]]. Er arbeitet als Professor an der Universität von Caen und stellt zusätzlich den CO-Direktor des universitären Pôle Risques<ref>[http://www.unicaen.fr/recherche/mrsh/risques Website des Pole risques]</ref>. Seine Hauptforschungsgebiete sind zum einen Untersuchungen zu Auswirkungen von Umweltfaktoren wie [[Gentechnisch veränderter Organismus|gentechnisch veränderte Organismen]] und [[Pestizid]]e auf die Gesundheit, Sexualhormone, Fortpflanzung und Krebs. Zum anderen erforscht er schwerpunktmäßig die Themen Vorbeugung und Heilung von [[Brustkrebs]] und [[Endokrine Disruptoren]]. Einer breiteren Öffentlichkeit ist Séralini durch seine Studien zu [[Transgener Mais|transgenem Mais]] bekannt geworden, deren Ergebnisse in der Fachwelt kritisiert wurden.<ref>{{cite journal |doi=10.1038/embor.2012.214 |title=Why the postmodern attitude towards science should be denounced |year=2013 |last1=Kuntz |first1=Marcel |journal=EMBO Reports |volume=14 |issue=2 |pages=114–6 |pmid=23306654 |pmc=3566841}}</ref><ref name="Arjo">G. Arjó, M. Portero, C. Piñol, J. Viñas, X. Matias-Guiu, T. Capell, A. Bartholomaeus, W. Parrott, P. Christou: ''Plurality of opinion, scientific discourse and pseudoscience: an in depth analysis of the Séralini et al. study claiming that Roundup™ Ready corn or the herbicide Roundup™ cause cancer in rats.'' In: ''Transgenic research.'' Band 22, Nummer 2, April 2013, {{ISSN|1573-9368}}, S.&nbsp;255–267, {{DOI|10.1007/s11248-013-9692-9}}. PMID 23430588</ref> Seralini ist Träger des [[Ordre national du Mérite]]. Seralini wurde 2015 vom Verband Deutscher Wissenschaftler VDW und vom Juristenverband IALANA mit dem [[Whistleblowerpreis]] ausgezeichnet.<ref>http://neu.vdw-ev.de/wp-content/uploads/2015/10/S%C3%A9ralini_Langbegr%C3%BCndung.pdf</ref>


== Wissenschaftliche Ausbildung und Tätigkeit ==
== Wissenschaftliche Ausbildung und Tätigkeit ==

Version vom 22. Juli 2016, 23:04 Uhr

Datei:Pr seralini sept2013.jpg
Gilles-Éric Séralini

Gilles-Éric Séralini (* 23. August 1960 in Annaba, Algerien) ist ein algerisch-französischer Molekularbiologe. Er arbeitet als Professor an der Universität von Caen und stellt zusätzlich den CO-Direktor des universitären Pôle Risques[1]. Seine Hauptforschungsgebiete sind zum einen Untersuchungen zu Auswirkungen von Umweltfaktoren wie gentechnisch veränderte Organismen und Pestizide auf die Gesundheit, Sexualhormone, Fortpflanzung und Krebs. Zum anderen erforscht er schwerpunktmäßig die Themen Vorbeugung und Heilung von Brustkrebs und Endokrine Disruptoren. Einer breiteren Öffentlichkeit ist Séralini durch seine Studien zu transgenem Mais bekannt geworden, deren Ergebnisse in der Fachwelt kritisiert wurden.[2][3] Seralini ist Träger des Ordre national du Mérite. Seralini wurde 2015 vom Verband Deutscher Wissenschaftler VDW und vom Juristenverband IALANA mit dem Whistleblowerpreis ausgezeichnet.[4]

Wissenschaftliche Ausbildung und Tätigkeit

Gilles-Éric Séralini studierte in Nizza. 1987 wurde er an der Universität Montpellier II zum Doktor für Biochemie und Molekularbiologie promoviert. Die folgenden vier Jahre betrieb er in zwei renommierten Forschungseinrichtungen, zuerst in Ontario und später Quebec, Grundlagenforschung. 1990 legte er das französische Auswahlexamen für Universitätsprofessoren ab. Seit 1991 ist Séralini am Institut de Biologie Fondamentale et Appliquée an der Universität Caen ordentlicher Professor für Molekularbiologie und leitet eine mit dem Centre National de la Recherche Scientifique verbundene Forschergruppe. Er ist Präsident des Wissenschaftlichen Rates des von ihm mitbegründeten Comité de recherche et d’information indépendantes sur le génie génétique (CRII-GEN).

Schwerpunkte des Wirkens

Séralini gehörte zu den ersten Wissenschaftlern, die sich 1996/1997 für ein europäisches Moratorium gegen die kommerzielle Einführung gentechnisch veränderter Organismen einsetzten, bis diese besser erforscht seien. Von 1998 bis 2007 gehörte er zwei französischen Regierungskommissionen (Commission du Génie Biomoléculaire und Comité de Biovigilance) an, die die Auswirkung der Einführung gentechnisch veränderter Organismen untersuchten. Gemeinsam mit der ehemaligen französischen Umweltministerin Corinne Lepage und dem Botaniker Jean-Marie Pelt gründete Séralini das Comité de Recherche et d’Information Indépendantes sur le Génie Génétique (CRII-GEN), das unabhängige Untersuchungen zu Auswirkungen von gentechnisch veränderter Organismen ermöglichen soll. 2003 gehörte er dem Beratergremium des Rates der Europäischen Union an. Es ging hier um den vor der Welthandelsorganisation ausgetragenen Rechtsstreit zwischen den Vereinigten Staaten, Argentinien und Kanada und der Europäischen Union um das faktisch bestehende Moratorium, das eine kommerzielle Einfuhr gentechnisch veränderter Organismen in die Europäische Union unterband. Séralini war mit der Entwicklung der Verteidigungsstrategie betraut.

Kontroversen

Hauptartikel: Séralini-Affäre

Die von Séralini dargestellte Toxizität von transgenem Mais bzw. des Herbizids Roundup wird in der Fachwelt kontrovers diskutiert.[5] Séralinis vielbeachtete Studie Long Term Toxicity of a Roundup Herbicide and a Roundup-tolerant Genetically Modified Maize zur Auswirkung von genetisch modifiziertem Mais auf Ratten wurde von der weit überwiegenden Zahl der Fachleute sowie auch von sämtlichen staatlichen Stellen, die eine Einschätzung abgaben, als methodisch unzureichend kritisiert.[6][7]

Die Fachzeitschrift, Food and Chemical Toxicology, in der die Studie veröffentlicht wurde, versicherte, dass diese den gängigen und anonymen Peer-Review-Prozess durchlaufen hat[8], zog die Studie allerdings ca. ein Jahr später mit der Begründung schwerwiegender Mängel wieder zurück.[9] Dieses Vorgehen löste im Wissenschaftsbetrieb erneute Kontroversen aus.[10] Im Juni 2014 wurde diese Studie in dem Fachmagazin Environmental Sciences Europe leicht modifiziert erneut veröffentlicht.[11] Im Jahr 2015 wurde Séralini mit Bezug auf diese Studie der Whistleblowerpreis verliehen, da er als erster im Komtext eines zweijährigen Fütterungsversuch mit Ratten die Giftigkeit und tumorauslösende Wirkung des Glyphosat-basierten HerbizidsRoundup“, im Tierversuch beschrieben habe..[12]

Im Januar 2011 gewann Séralini ein Verfahren wegen „übler Nachrede“, das er gegen Marc Fellous, Präsident der Association Française des Biotechnologies Végétales – Befürworter gentechnisch veränderter Organismen – angestrengt hatte. Hintergrund war, dass seine Neutralität im Zusammenhang mit einer Studie zu Auswirkungen von drei genetisch veränderten Maissorten auf die Gesundheit von Säugetieren in Zweifel gezogen wurde. Die 17. Kammer des „Tribunal correctionnel de Paris“ bestätigte, dass der Vorwurf, eine finanzielle Beteiligung von Greenpeace hätte die Studienergebnisse beeinflusst, diffamierend gewesen ist; weitere Vorwürfe wurden von der Jury jedoch an den wissenschaftlichen Diskurs rückverwiesen.[13][14]

Aus Protest gegen die Veröffentlichung einer Studie von Séralini trat Ralf Reski als Editor der Fachzeitschrift BioMed Research International zurück.[15]

Ehrungen

Schriften (Auswahl)

Bücher

Zeitschriftenbeiträge

Gilles-Éric Séralini veröffentlichte mehr als 150 wissenschaftliche Arbeiten.

  • Gilles-Éric Séralini, Dominique Cellier, Joël Spiroux de Vendomois: New Analysis of a Rat Feeding Study with a Genetically Modified Maize Reveals Signs of Hepatorenal Toxicity. In: Archives of Environmental Contamination and Toxicology. Band 52, Nummer 4, S. 596–602, doi:10.1007/s00244-006-0149-5.
  • Joël Spiroux de Vendômois, François Roullier, Dominique Cellier, Gilles-Éric Séralini: A Comparison of the Effects of Three GM Corn Varieties on Mammalian Health. In: International Journal of Biological Sciences. Band 5, 2009, S. 706-726, (online).
  • Gilles-Éric Séralini, Joël Spiroux de Vendômois, Dominique Cellier, Charles Sultan, Marcello Buiatti, Lou Gallagher, Michael Antoniou, Krishna R. Dronamraju: How Subchronic and Chronic Health Effects can be Neglected for GMOs, Pesticides or Chemicals. In: International Journal of Biological Sciences. Band 5, 2009, S. 438–443 (online).
  • Céline Gasnier, Claire Laurant, Cécile Decroix-Laporte, Robin Mesnage, Emilie Clair, Carine Travert, Gilles-Éric Séralini: Defined plant extracts can protect human cells against combined xenobiotic effects. In: Journal of Occupational Medicine and Toxicology. Band 6, 2011 doi:10.1186/1745-6673-6-3.
  • Gilles-Éric Séralini, Emilie Clair, Robin Mesnage, Steeve Gress, Nicolas Defarge, Manuela Malatesta, Didier Hennequin, Joël Spiroux de Vendômois: Republished study: Long term toxicity of a Roundup herbicide and a Roundup-tolerant genetically modified maize. In: Environmental Sciences Europe 2014 26:14 (online)doi:10.1186/s12302-014-0014-5

Nachweise

Literatur

  • J. Doull, D. Gaylor, H.A. Greim, D.P. Lovell, B. Lynch, I.C. Munro: Report of an Expert Panel on the reanalysis by of a 90-day study conducted by Monsanto in support of the safety of a genetically modified corn variety (MON 863). In: Food and Chemical Toxicology. 45. Jahrgang, Nr. 11, 2007, S. 2073–85, doi:10.1016/j.fct.2007.08.033, PMID 17900781.

Einzelnachweise

  1. Website des Pole risques
  2. Marcel Kuntz: Why the postmodern attitude towards science should be denounced. In: EMBO Reports. 14. Jahrgang, Nr. 2, 2013, S. 114–6, doi:10.1038/embor.2012.214, PMID 23306654, PMC 3566841 (freier Volltext).
  3. G. Arjó, M. Portero, C. Piñol, J. Viñas, X. Matias-Guiu, T. Capell, A. Bartholomaeus, W. Parrott, P. Christou: Plurality of opinion, scientific discourse and pseudoscience: an in depth analysis of the Séralini et al. study claiming that Roundup™ Ready corn or the herbicide Roundup™ cause cancer in rats. In: Transgenic research. Band 22, Nummer 2, April 2013, ISSN 1573-9368, S. 255–267, doi:10.1007/s11248-013-9692-9. PMID 23430588
  4. http://neu.vdw-ev.de/wp-content/uploads/2015/10/S%C3%A9ralini_Langbegr%C3%BCndung.pdf
  5. Ricroch, Agnès E. (2013). "Assessment of GE food safety using ‘-omics’ techniques and long-term animal feeding studies". New Biotechnology 30 (4): 349–354, doi:10.1016/j.nbt.2012.12.001.
  6. Butler, Declan. "Hyped GM maize study faces growing scrutiny." Nature 490.7419 (2012): 158-158.
  7. http://www.forbes.com/sites/henrymiller/2012/09/25/scientists-smell-a-rat-in-fraudulent-genetic-engineering-study/
  8. Stellungnahme Food and chemical toxicology vom November 2012(PDF; 15 kB)
  9. Spiegel vom 28. November 2013 Fachzeitschrift zieht Genmaisstudie zurück
  10. Unruhe im Wissenschaftsbetrieb – Hickhack um Rückzug von Genmais-Studie in Neue Zürcher Zeitung vom 4. Dezember 2013
  11. Republished study: long-term toxicity of a Roundup herbicide and a Roundup-tolerant genetically modified maize in Environmental Sciences Europe 2014, 26:14, doi:10.1186/s12302-014-0014-5
  12. Whistleblower-Preisträger. Abgerufen Format invalid.
  13. Séralini gewinnt Prozess. In: Gen-ethischer Informationsdienst. April 2011, S. 40–42, (online)
  14. Marc Mennessier: Un chercheur condamné pour diffamation. Le Pr Fellous avait contesté l'«indépendance» d'un confrère anti-OGM. In: Le Figaro. 19. Januar 2011, (online, abgerufen 30. Oktober 2011).
  15. Interview mit Ralf Reski in der Zeit vom 14. Februar 2014, abgerufen am 15. Februar 2014
  16. Whistleblower-Preisträger. Abgerufen Format invalid.
  17. Langbegründung zur Whistleblower-Preisverleihung. (PDF) Abgerufen Format invalid.

Weblinks