„Schwache Topologie“ – Versionsunterschied

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Die '''schwache Topologie''' ist in der [[Mathematik]] eine spezielle [[Topologischer Raum|Topologie]], die auf [[Normierter Raum|normierten Räumen]] definiert wird. Die schwache Topologie ist ein zentrales Konzept der [[Funktionalanalysis]], da sich mit ihr beispielsweise allgemeinere Kriterien für die Existenz von Minima und Maxima formulieren lassen.
Die '''Schwache Topologie''' ist eine spezielle [[Topologischer Raum|Topologie]] und im Grenzgebiet der beiden mathematischen Teilgebiete der [[Topologie (Mathematik)|Topologie]] und [[Funktionalanalysis]] anzusiedeln. Sie wird auf [[normierter Raum|normierten Räumen]] oder allgemeiner auf [[Lokalkonvexer Raum|lokalkonvexen]] [[Hausdorff-Raum|Hausdorff-Räumen]] definiert.


Die schwache Topologie ist eng mit der [[Schwache Konvergenz|schwachen Konvergenz]] verbunden. Jedoch kann es vorkommen, dass die Charakterisierung topologischer Eigenschaften durch Folgen (was bei der schwachen Konvergenz geschieht) nicht mit der rein topologischen Charakterisierung (wie sie bei der schwachen Topologie geschieht) zusammenfällt. So ist es möglich, dass [[Abgeschlossene Menge|abgeschlossene Mengen]] in der schwachen Topologie nicht [[Schwach folgenabgeschlossene Menge|schwach folgenabgeschlossen]] sind.<ref> Werner: ''Funktionalanalysis.'' 2011, S. 405. </ref>
== Definition in normierten Räumen ==
Gegeben sei ein [[normierter Raum]] <math> X</math> sowie sein [[topologischer Dualraum]] <math> X' </math>, also der [[Vektorraum]] aller [[Stetigkeit|stetigen]] [[Lineares Funktional|linearen Funktionale]]
:<math> x'\colon X \to \mathbb K </math>,


== Definition ==
der versehen mit der [[Operatornorm]] auch zum normierten Vektorraum wird.
Gegeben sei ein [[Lokalkonvexer Raum|lokalkonvexen]] [[Hausdorff-Raum]] <math> (X, \tau_0) </math> wie Beispielsweise ein [[normierter Raum]], versehen mit der [[Normtopologie]]. Sei <math> X' </math> der [[Dualraum]] von <math> X </math>.
=== Über die linearen Funktionale ===
Eine Folge <math> (x_n)_{n \in \N} </math> in <math> X </math> heißt ''schwach konvergent gegen'' <math> x \in X</math>, wenn
:<math> \lim_{n \to \infty} x'(x_n)=x'(x) \text{ für alle } x' \in X' </math>
gilt. Die von der schwachen Konvergenz erzeugte Topologie <math> \tau_s </math> heißt dann die ''schwache Topologie auf <math> X </math>''.


Die schwache Topologie lässt sich auf zweierlei äquivalente Arten definieren: Entweder als [[Initialtopologie]] oder über die Angabe einer [[Nullumgebungsbasis]].
=== Als Initialtopologie ===
Umgekehrt lässt sich die ''schwache Topologie auf <math> X </math>'' auch als [[Initialtopologie]] definieren. Die schwache Topologie ist dann die Initialtopologie auf <math> X </math> bezüglich der Elemente aus <math> X' </math>. Somit ist die schwache Topologie <math> \tau_s </math> die [[gröbere Topologie|gröbste Topologie]] auf <math> X </math>, so dass alle Elemente des topologischen Dualraumes
:<math> x': X \to \R </math>


Über den Zugang als Initialtopologie ist die schwache Topologie <math> \tau_w </math>auf <math> X </math> als die [[Initialtopologie]] auf <math> X </math> bezüglich <math> X' </math> definiert.<ref> Kaballo: ''Aufbaukurs Funktionalanalysis und Operatortheorie.'' 2014, S. 150. </ref> Sie ist somit die [[Gröbere Topologie|gröbste Topologie]] auf <math> X </math>, so dass alle <math> x' \in X' </math> stetig sind. Als Initialtopologie besitzt sie die [[Subbasis]]
stetig sind. Eine bezüglich der schwachen Topologie konvergente Folge heißt dann ''schwach konvergent''.
:<math> \mathcal S_w := \{ {x'}^{-1}(O) \mid O \subset \mathbb K \text{ offen }, \; x' \in X' \}</math>


und wird durch diese eindeutig bestimmt.
Eine andere Formulierung ist, dass die [[Urbild (Mathematik)|Urbilder]] offener Mengen der normstetigen linearen Funktionale eine [[Subbasis]] der schwachen Topologie bilden. Konkret bedeutet dies, dass man die offenen Mengen auf <math>X</math> wie folgt konstruiert:


Für den Zugang mittels einer Nullumgebungsbasis definiere
* Bilde alle Urbilder <math>\phi^{-1}(O) \subseteq X</math> für <math>\phi \in X^\prime</math> und <math>O \subseteq \mathbb{R}</math> bzw. <math>\mathbb{C}</math> offen,


:<math> U_{F, \varepsilon}= \{ x \in X \mid x'(x) \leq \varepsilon \text{ für alle } x' \in F \}</math>,
* bilde alle endlichen Durchschnitte der Mengen aus dem ersten Schritt,


wobei hier <math> F \subset X' </math> ist. Die schwache Topologie ist dann diejenige Topologie auf <math> X</math> mit der [[Nullumgebungsbasis]]
* bilde alle Vereinigungen (auch unendliche) der Mengen aus dem zweiten Schritt.
:<math> \mathcal U_0 = \{ U_{F, \varepsilon} \mid F \subset X', \; |F| \text{ endlich }, \varepsilon > 0 \}</math>


und wird dirch diese eindeutig bestimmt.<ref> Werner: ''Funktionalanalysis.'' 2011, S. 410-411. </ref>
Dies sind alle offenen Mengen der schwachen Topologie auf <math>X</math>.


== Offene Mengen in der schwachen Topologie ==
== Beispiel ==
Je nach Definition werden die offenen Mengen in der schwachen Topologie anders konstruiert.
Betrachtet man als normierten Raum <math> X </math> den [[Lp-Raum]] <math> L^p </math> mit <math> p \in (1, \infty) </math>, so ist aufgrund der [[Dualität von Lp-Räumen]] ist der Dualraum <math> X' </math> normisomorph zu <math> L^q </math>, wobei <math> q </math> der zu <math> p </math> [[Konjugierter Index|konjugierte Index]] ist. Es gilt also
<math> \tfrac 1p + \tfrac 1q = 1 </math>.


Bei der Konstruktion als Initialtopologie bildet man zuerst die bei der Definition angegebene Subbasis <math> \mathcal S_w </math> der schwachen Topologie. Sie besteht aus Urbildern von offenen Mengen in <math> \mathbb K </math> unter den Elementen von <math> X' </math>. Alle Mengen in <math> \mathcal S_w </math> sind offen in der schwachen Topologie. Anschließend bildet man die Menge aller Schnitte von endlich vielen Mengen aus der Subbasis <math> \mathcal S_w </math>:
Somit besitzt jedes stetige lineare Funktional
:<math> \mathcal B_w :=\{ A \subset X \mid A \text{ ist Schnitt endlich vieler Mengen aus } \mathcal S_w \} </math>.
:<math> x'_g: X \to \R </math>


<math> \mathcal B_w </math> bildet dann eine [[Basis (Topologie)|Basis]] der schwachen Topologie und alle Mengen aus <math> \mathcal B_w </math> sind dann offen bezüglich der schwachen Topologie. Die schwache Topologie selbst besteht dann aus allen Mengen, die eine Vereinigung von (beliebig vielen) Mengen aus <math> \mathcal B_w </math> sind.
eine Darstellung von der Form
:<math> x'_g(f)= \int f g \mathrm d \mu </math>,


Bei der Konstruktion über die Nullumgebungsbasis nutzt man aus, dass eine Menge genau dann offen ist, wenn sie Umgebung jedes ihrer Punkte ist. Somit gilt dann
wobei <math> g \in L^q </math> und <math> f \in L^p </math> ist. Somit ist eine Funktionenfolge <math> (f_n)_{n \in \N} </math> aus <math> L^p </math> genau dann schwach konvergent gegen <math> f \in L^p </math>, wenn
: <math> A </math> ist offen in der schwachen Topologie <math> \iff </math> für alle <math> x \in A </math> existiert ein <math> U \in \mathcal U_0 </math>, so dass <math> x+U \subset A </math> ist.
:<math> \lim_{n \to \infty}\int f_n g \mathrm d \mu = \int fg \mathrm d \mu \text{ für alle } g \in L^q </math>


Dies nutzt einerseit aus, dass eine Menge genau dann eine Umgebung eines Punktes <math> x</math> ist, wenn sie eine Menge der Umgebungsbasis <math> \mathcal U_x </math> von <math> x </math> enthält, und dass die Umgebungsbasis <math> \mathcal U_x </math> von <math> x</math> im Falle der schwachen Topologie genau <math> x + \mathcal U_0 </math> entspricht.
gilt. Dies ist genau die [[Schwache Konvergenz in Lp]].

== Eigenschaften als topologischer Raum ==
Durch die schwache Topologie wird <math> (X, \tau_S) </math> zu einem [[Lokalkonvexer Raum|lokalkonvexen Raum]], dessen Topologie beispielsweise durch die Menge
:<math> \mathcal P := \{f_{x'} \, | \, f_{x'}(x)= |x'(x)| \text{ für } x \in X \text{ und } x' \in X' \} </math>.
von [[Halbnorm]]en beschrieben werden kann.

Definiert man für ein <math> \mathcal X' \subset X' </math> mit <math>|\mathcal X'|< \infty </math> und <math> \epsilon > 0 </math>
:<math> U_{\mathcal X', \epsilon}:= \{x \in X \, | \, f_{x'}(x)\leq \epsilon \text{ für alle } x' \in \mathcal X'\} </math>,

so ist eine [[Nullumgebungsbasis]] von <math>\tau_{S}</math> gegeben durch
:<math> \mathcal U = \{ U_{\mathcal X', \epsilon} \, | \, \mathcal X' \subset X', \, |\mathcal X'|< \infty, \epsilon > 0 \} </math>.

Des Weiteren garantiert der [[Satz von Hahn-Banach]], dass der Topologische Raum <math> (X, \tau_S) </math> immer ein [[Hausdorff-Raum]] ist, denn lokalkonvexe Räume sind genau dann Hausdorff-Räume, wenn zu jedem <math> x \neq 0 </math> ein <math> f \in \mathcal P </math> existiert, so dass <math> f(x) \neq 0 </math> ist. Somit sind Grenzwerte von Folgen bezüglich der schwachen Konvergenz (sofern sie existieren) eindeutig.

== Beziehung zur Normkonvergenz ==
Die [[Normtopologie]] <math> \tau_N </math> des vorgegebenen Raumes ist immer [[Feinere Topologie|feiner]] als die schwache Topologie <math> \tau_S </math>, es gilt also
:<math> \tau_S \subset \tau_N </math>.

Im allgemeinen ist diese Inklusion echt, das heißt alle normkonvergenten Folgen sind auch schwach Konvergent, aber es existieren auch schwach konvergente Folgen, die ''nicht'' normkonvergent sind.

Ein Beispiel hierfür lässt sich im Folgenraum <math> \ell^p </math> konstruieren, wobei <math> p \in (1, \infty) </math> ist. Wählt man als Folge
:<math> e_1=(1, 0, 0, \dots), \, e_2=(0,1,0,0,\dots), \dots </math>,

so ist immer
:<math> \lim_{n \to \infty} \|e_n\|_{\ell^p}=1 </math>.

Ist aber <math> \Phi \in \left( \ell^p \right)'</math>, so gibt es eine Folge <math> (a_n)_{n \in \N} </math> aus <math> \ell^q </math>, so dass
:<math> \Phi(x)=\sum_{i=1}^\infty a_i x_i </math>

ist. Dabei ist <math> q </math> wieder der zu <math> p </math> konjugierte Index. Somit ist
:<math> \lim_{n \to \infty}\Phi(e_n)=\lim_{n \to \infty} a_n= 0 </math>,

da <math> (a_n)_{n \in \N} </math> eine Nullfolge ist. Somit konvergiert die Folge schwach gegen 0, aber nicht bezüglich der Norm gegen 0.

Der [[Satz von Mazur]] liefert eine eingeschränkte Umkehrung: Er besagt, dass aus den Folgengliedern einer schwach konvergenten Folge immer durch [[Konvexkombination]]en eine zweite Folge konstruiert werden kann, die bezüglich der Norm konvergiert.

Insbesondere ist die Norm <math> \| \cdot \| </math> nicht mehr [[Stetigkeit|stetig]] bezüglich der schwachen Konvergenz, sondern nurnoch [[unterhalbstetig]]. Ist also eine Folge <math> (x_n)_{n \in \N} </math> schwach konvergent in <math> X </math> gegen <math> x </math>, so gilt
:<math> \| x \| \leq \liminf_{n \to \infty} \| x_n\| </math>.

== Beziehung zur schwach-*-Topologie ==
Analog zur schwachen Topologie auf einem normierten Raum <math> X </math> lässt sich eine [[schwach-*-Topologie]] auf dessen topologischen Dualraum <math> X' </math> als Initialtopologie oder über die linearen Funktionale definieren. Dazu fasst man die Elemente <math> x </math> aus <math> X </math> über
:<math> T_x: X' \to \mathbb K,\quad T_x(x'):=x'(x) </math>
als lineare Funktionale auf <math> X' </math> auf. Dann ist die schwach-*-Topologie die gröbste Topologie auf <math> X' </math>, so dass alle diese Funktionale stetig sind. Alternativ heißt eine Folge <math> (x'_n)_{n \in \N} </math> schwach-*-konvergent in <math> X' </math> gegen <math> x' </math>, wenn
:<math> \lim_{n \to \infty}x_n'(x)=x'(x) \text{ für alle } x \in X </math>
gilt.

Auf <math> X' </math> ist die schwach-* Topologie gröber als die schwache: Konvergiert eine Folge <math> (x'_n)_{n \in \N} </math> schwach in <math> X' </math>, so konvergiert sie auch schwach-* in <math> X' </math>. Denn konvergiert die Folge schwach, so gilt
:<math> \lim_{n \to \infty}T(x'_n)=T(x) \text{ für alle } T \in X'' </math>
und somit insbesondere für alle
:<math> T_x: X' \to \mathbb K,\quad T_x(x'):=x'(x) </math>
mit <math> x \in X </math>, da es sich um Elemente des Dualraumes von <math> X' </math> handelt. Somit ist
:<math> \lim_{n \to \infty} x_n'(x)=x'(x) \text{ für alle } x \in X </math>,
was der schwach-*-Konvergenz in <math> X' </math> entspricht.

Außerdem konvergiert eine Folge genau dann schwach in <math> X </math>, wenn sie im [[Bidualraum]] <math> X'' </math> schwach-* konvergiert. Dies beruht auf der [[Einbettung (Mathematik)|Einbettung]]
:<math>X \to X'',\quad x \mapsto T_x </math>
der Elemente von <math> X </math> in <math> X'' </math>. Hieraus folgt, dass für [[Reflexiver Raum|reflexive Räume]] schwache und schwach-*-Topologie übereinstimmen.


== Eigenschaften ==
== Eigenschaften ==
* Die schwache Topologie macht <math> X </math> zu einem [[lokalkonvexer Raum]]
* Die abgeschlossene [[Einheitskugel]] von <math>X</math> ist genau dann schwach [[Kompakter Raum|kompakt]], wenn <math>X</math> ein [[Reflexiver Raum|reflexiver]] [[Banachraum]] ist.
* Die abgeschlossene [[Einheitskugel]] von <math>X</math> ist genau dann schwach [[Kompakter Raum|kompakt]], wenn <math>X</math> ein [[Reflexiver Raum|reflexiver]] [[Banachraum]] ist.
* In lokalkonvexen topologischen Vektorräumen sind abgeschlossene und konvexe Teilmengen schwach abgeschlossen.
* In lokalkonvexen topologischen Vektorräumen sind abgeschlossene und konvexe Teilmengen schwach abgeschlossen.
* Der [[Satz von Eberlein–Šmulian]] stellt die Äquivalenz von Kompaktheit und Folgenkompaktheit bzgl. der schwachen Topologie auf Banachräumen fest.
* Der [[Satz von Eberlein–Šmulian]] stellt die Äquivalenz von Kompaktheit und Folgenkompaktheit bzgl. der schwachen Topologie auf Banachräumen fest.
* Jede schwache konvergente Folge eines normierten Vektorraums ist beschränkt. Diese Eigenschaft ist eine Folgerung aus dem [[Satz von Banach-Steinhaus]].
* In einem [[Reflexiver Raum|reflexiven Raum]] besitzt jede beschränkte Folge eine schwach konvergente Teilfolge. Da jeder [[Hilbertraum]] reflexiv ist, besitzt also eine beschränkte Folge in einem Hilbertraum immer eine schwach konvergente Teilfolge.
* In einem Hilbertraum ist die schwache Konvergenz äquivalent zur komponentenweisen Konvergenz bezüglich einer [[Orthogonalbasis]].


== Merkregel zum Begriff „schwach“ in der Funktionalanalysis ==
== Merkregel zum Begriff „schwach“ in der Funktionalanalysis ==
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* Eine Menge ist genau dann [[Schwach folgenkompakte Menge|schwach folgenkompakt]], wenn jede Folge daraus eine bzgl. aller stetigen Linearformen konvergente Teilfolge besitzt.
* Eine Menge ist genau dann [[Schwach folgenkompakte Menge|schwach folgenkompakt]], wenn jede Folge daraus eine bzgl. aller stetigen Linearformen konvergente Teilfolge besitzt.
* Eine Menge ist genau dann schwach beschränkt, wenn unter jeder der in Betracht gezogenen stetigen Linearformen die zugehörige [[Bildmenge]] eine [[beschränkte Menge]] innerhalb des zugrundeliegenden Körpers ist. Man beachte: Wegen des [[Satz von Banach-Steinhaus|Satzes von Banach-Steinhaus]] ist jede schwach beschränkte Menge immer normbeschränkt.
* Eine Menge ist genau dann schwach beschränkt, wenn unter jeder der in Betracht gezogenen stetigen Linearformen die zugehörige [[Bildmenge]] eine [[beschränkte Menge]] innerhalb des zugrundeliegenden Körpers ist. Man beachte: Wegen des [[Satz von Banach-Steinhaus|Satzes von Banach-Steinhaus]] ist jede schwach beschränkte Menge immer normbeschränkt.

== Weblinks ==
*{{EoM| Autor = M.I. Voitsekhovskii| Titel = weak topology| Url = https://www.encyclopediaofmath.org/index.php/Weak_topology| id = }}
*{{MathWorld| id = WeakTopology| title = Weak Topology | author = }}


== Literatur ==
== Literatur ==
*{{Literatur |Autor=Winfried Kaballo |Titel=Aufbaukurs Funktionalanalysis und Operatortheorie |TitelErg=Distributionen – lokalkonvexe Methoden – Spektraltheorie |Auflage=1. |Verlag=Springer-Verlag |Ort=Berlin/Heidelberg |Datum=2014 |ISBN=978-3-642-37793-8 |DOI=10.1007/978-3-642-37794-5}}
* [[Harro Heuser]]: ''Funktionalanalysis. Theorie und Anwendung'' (= ''Mathematische Leitfäden''). 3., durchgesehene und erweiterte Auflage. Teubner, Stuttgart 1992, ISBN 3-519-22206-X, dort
*{{Literatur |Autor = [[Hans Wilhelm Alt]] |Titel = Lineare Funktionalanalysis |Auflage = 6. |Verlag = Springer-Verlag |Ort = Berlin Heidelberg |Jahr = 2012 |ISBN = 978-3-642-22260-3 |DOI = 10.1007/978-3-642-22261-0}}
:: S. 348: Definition der Schwachen Topologie,
*{{Literatur|Autor=[[Dirk Werner (Mathematiker)|Dirk Werner]]|Titel=Funktionalanalysis|Auflage=7., korrigierte und erweiterte Auflage|Verlag=Springer-Verlag|Ort=Heidelberg Dordrecht London New York|Jahr=2011|ISBN=978-3-642-21016-7|DOI=10.1007/978-3-642-21017-4}}
:: S. 331 f: Schwache Konvergenz in normierten Räumen.

*{{Literatur |Autor=[[Hans Wilhelm Alt]] |Titel=Lineare Funktionalanalysis |Auflage=6. |Verlag=Springer-Verlag |Ort=Berlin/ Heidelberg |Datum=2012 |ISBN=978-3-642-22260-3 |DOI=10.1007/978-3-642-22261-0}}
== Einzelnachweise ==
*{{Literatur |Autor=[[Dirk Werner (Mathematiker)|Dirk Werner]] |Titel=Funktionalanalysis |Auflage=7., korrigierte und erweiterte |Verlag=Springer-Verlag |Ort=Heidelberg/ Dordrecht/ London/ New York |Datum=2011 |ISBN=978-3-642-21016-7 |DOI=10.1007/978-3-642-21017-4}}
<references />


[[Kategorie:Topologische Struktur]]
[[Kategorie:Topologische Struktur]]

Version vom 2. Dezember 2016, 21:58 Uhr

Die Schwache Topologie ist eine spezielle Topologie und im Grenzgebiet der beiden mathematischen Teilgebiete der Topologie und Funktionalanalysis anzusiedeln. Sie wird auf normierten Räumen oder allgemeiner auf lokalkonvexen Hausdorff-Räumen definiert.

Die schwache Topologie ist eng mit der schwachen Konvergenz verbunden. Jedoch kann es vorkommen, dass die Charakterisierung topologischer Eigenschaften durch Folgen (was bei der schwachen Konvergenz geschieht) nicht mit der rein topologischen Charakterisierung (wie sie bei der schwachen Topologie geschieht) zusammenfällt. So ist es möglich, dass abgeschlossene Mengen in der schwachen Topologie nicht schwach folgenabgeschlossen sind.[1]

Definition

Gegeben sei ein lokalkonvexen Hausdorff-Raum wie Beispielsweise ein normierter Raum, versehen mit der Normtopologie. Sei der Dualraum von .

Die schwache Topologie lässt sich auf zweierlei äquivalente Arten definieren: Entweder als Initialtopologie oder über die Angabe einer Nullumgebungsbasis.

Über den Zugang als Initialtopologie ist die schwache Topologie auf als die Initialtopologie auf bezüglich definiert.[2] Sie ist somit die gröbste Topologie auf , so dass alle stetig sind. Als Initialtopologie besitzt sie die Subbasis

und wird durch diese eindeutig bestimmt.

Für den Zugang mittels einer Nullumgebungsbasis definiere

,

wobei hier ist. Die schwache Topologie ist dann diejenige Topologie auf mit der Nullumgebungsbasis

und wird dirch diese eindeutig bestimmt.[3]

Offene Mengen in der schwachen Topologie

Je nach Definition werden die offenen Mengen in der schwachen Topologie anders konstruiert.

Bei der Konstruktion als Initialtopologie bildet man zuerst die bei der Definition angegebene Subbasis der schwachen Topologie. Sie besteht aus Urbildern von offenen Mengen in unter den Elementen von . Alle Mengen in sind offen in der schwachen Topologie. Anschließend bildet man die Menge aller Schnitte von endlich vielen Mengen aus der Subbasis :

.

bildet dann eine Basis der schwachen Topologie und alle Mengen aus sind dann offen bezüglich der schwachen Topologie. Die schwache Topologie selbst besteht dann aus allen Mengen, die eine Vereinigung von (beliebig vielen) Mengen aus sind.

Bei der Konstruktion über die Nullumgebungsbasis nutzt man aus, dass eine Menge genau dann offen ist, wenn sie Umgebung jedes ihrer Punkte ist. Somit gilt dann

ist offen in der schwachen Topologie für alle existiert ein , so dass ist.

Dies nutzt einerseit aus, dass eine Menge genau dann eine Umgebung eines Punktes ist, wenn sie eine Menge der Umgebungsbasis von enthält, und dass die Umgebungsbasis von im Falle der schwachen Topologie genau entspricht.

Eigenschaften

  • Die schwache Topologie macht zu einem lokalkonvexer Raum
  • Die abgeschlossene Einheitskugel von ist genau dann schwach kompakt, wenn ein reflexiver Banachraum ist.
  • In lokalkonvexen topologischen Vektorräumen sind abgeschlossene und konvexe Teilmengen schwach abgeschlossen.
  • Der Satz von Eberlein–Šmulian stellt die Äquivalenz von Kompaktheit und Folgenkompaktheit bzgl. der schwachen Topologie auf Banachräumen fest.

Merkregel zum Begriff „schwach“ in der Funktionalanalysis

„Schwach“ bedeutet so viel wie „bzgl. aller stetigen Linearformen …“.

Beispiele:

  • Eine Folge ist genau dann schwach konvergent, wenn sie bzgl. aller stetigen Linearformen konvergiert.
  • Eine Menge ist genau dann schwach folgenkompakt, wenn jede Folge daraus eine bzgl. aller stetigen Linearformen konvergente Teilfolge besitzt.
  • Eine Menge ist genau dann schwach beschränkt, wenn unter jeder der in Betracht gezogenen stetigen Linearformen die zugehörige Bildmenge eine beschränkte Menge innerhalb des zugrundeliegenden Körpers ist. Man beachte: Wegen des Satzes von Banach-Steinhaus ist jede schwach beschränkte Menge immer normbeschränkt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Werner: Funktionalanalysis. 2011, S. 405.
  2. Kaballo: Aufbaukurs Funktionalanalysis und Operatortheorie. 2014, S. 150.
  3. Werner: Funktionalanalysis. 2011, S. 410-411.