„Plankton“ – Versionsunterschied

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=== Nach Größe ===
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Plankton gibt es in allen möglichen Formen und Größen. Die Spanne reicht von planktischen Viren und Phagen, die erst Ende der 1980er Jahre mit [[Elektronenmikroskop |elektronenmikroskopischen]] Verfahren entdeckt wurden,<ref name="simon">{{Literatur |Autor=Meinhard Simon |Titel=Das Bakterioplankton – Riese und Regulator im marinen Stoffumsatz |Seiten=73–74 |Sammelwerk=Faszination Meeresforschung |Hrsg=Gotthilf Hempel, Irmtraut Hempel, Siegrid Schiel |Verlag=H. M. Hauschild |Ort=Bremen |ISBN=3-89757-310-5}}</ref> bis hin zu mehrere Meter großen [[Qualle]]n. Eine einheitliche Klassifizierung nach Größen hat sich noch nicht durchgesetzt. Verbreitet wird Plankton anhand der [[Größenordnung (Länge) |Größenordnung]] seiner linearen Abmessungen eingeteilt.<ref>{{Literatur |Autor=[[Ulrich Sommer (Biologe) |Ulrich Sommer]] |Titel=Planktologie |Datum=1994 |Verlag=Springer |Ort=Berlin Heidelberg |ISBN=978-3-540-57676-1 |DOI=10.1007/978-3-642-78804-8 |Kapitel=2.1 Größenklassen}}</ref>
Plankton gibt es in allen möglichen Formen und Größen.
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Sind die einzelnen Organismen kleiner als 4 [[Meter#Dezimale Vielfache|Mikrometer (µm)]], so spricht man von ''Pikoplankton''. In diesem Plankton befinden sich hauptsächlich [[Picozoa]] (einzige Art ''Picomonas judraskeda''), die in den nährstoffarmen Bereichen kalter Küstenmeere bis zu 50 Prozent der Biomasse ausmachen können. Picozoa sind so klein, dass sie im Lichtmikroskop kaum mehr sichtbar sind.
Sind die einzelnen Organismen kleiner als 4 [[Meter#Dezimale Vielfache|Mikrometer (µm)]], so spricht man von ''Pikoplankton''. In diesem Plankton befinden sich hauptsächlich [[Picozoa]] (einzige Art ''Picomonas judraskeda''), die in den nährstoffarmen Bereichen kalter Küstenmeere bis zu 50 Prozent der Biomasse ausmachen können. Picozoa sind so klein, dass sie im Lichtmikroskop kaum mehr sichtbar sind.


Andere besonders kleine Organismen (4 µm bis 40 µm) werden dem ''Nanoplankton'' (auch ''Nannoplankton'') zugerechnet. Die kleinsten Formen sind [[Bakterien]], von denen bis zu zwei Millionen in einem Teelöffel Wasser Platz haben. Auch die pflanzlichen Vertreter, das Phytoplankton, sind meist kleiner als der Durchmesser eines menschlichen Haares (ca. 0,1 mm).
Andere besonders kleine Organismen (4 µm bis 40 µm) werden dem ''Nanoplankton'' (auch ''Nannoplankton'') zugerechnet. Die kleinsten Formen sind [[Bakterien]], von denen bis zu zwei Millionen in einem Teelöffel Wasser Platz haben. Auch die pflanzlichen Vertreter, das Phytoplankton, sind meist kleiner als der Durchmesser eines menschlichen Haares (ca. 0,1 mm).


Beim Zooplankton gibt es ebenfalls sehr kleine Formen. Aber auch bis zu 9 Meter große [[Qualle]]n, die nicht gegen Strömungen anschwimmen können, zählen definitionsgemäß zum Plankton, weil sie durch die Strömung verdriftet werden. Organismen mit einer Größe bis zu 0,5 mm werden als ''Mikroplankton'' bezeichnet.<ref name="Kalbe">{{Literatur |Autor=Lothar Kalbe |Titel=Limnische Ökologie |Verlag=Vieweg+Teubner Verlag |Ort=Wiesbaden |Datum=1997 |ISBN=3-663-10671-3 |Seiten=}}</ref> Bei den Arten, die nicht zu den aktiv schwimmenden Organismen (dem [[Nekton]]) gehören, werden die mittelgroßen Arten als ''Mesoplankton'' (ca. 1&nbsp;mm),<ref name="Kalbe" /> die großen als ''Makroplankton'' (mehrere Millimeter)<ref name="Kalbe" /> und die Riesenformen, wie die schon erwähnten Quallenarten, als ''Megaplankton'' oder ''Megaloplankton'' bezeichnet.
Organismen mit einer Größe bis zu 0,5 mm werden als ''Mikroplankton'' bezeichnet.<ref name="Kalbe">{{Literatur |Autor=Lothar Kalbe |Titel=Limnische Ökologie |Verlag=Vieweg+Teubner Verlag |Ort=Wiesbaden |Datum=1997 |ISBN=3-663-10671-3 |Seiten=}}</ref> Mittelgroßen Arten als werden ''Mesoplankton'' (ca. 1&nbsp;mm),<ref name="Kalbe" /> die großen als ''Makroplankton'' (mehrere Millimeter)<ref name="Kalbe" /> und die Riesenformen, wie die schon erwähnten Quallenarten, als ''Megaplankton'' oder ''Megaloplankton'' bezeichnet.


== Zooplankton ==
== Zooplankton ==

Version vom 4. Mai 2019, 12:54 Uhr

Hyperiider Amphipode Hyperia macrocephala
Copepode (Calanoida)

Plankton (altgr. πλαγκτόν „das Umherirrende“) ist die Bezeichnung für Gesamtheit der Organismen, die im Wasser leben und deren Schwimmrichtung von den Wasserströmungen vorgegeben wird. Einzelne Organismen des Planktons heißen Plankter. Organismen, die auch gegen Strömungen anschwimmen können, werden als Nekton bezeichnet.

Als Begründer der systematischen Planktonforschung kann der Meeresbiologe Johannes Peter Müller gelten, der ab 1846 auf der Insel Helgoland mit der wissenschaftlichen Untersuchung dieser Organismen begann; er nannte das Plankton damals Auftrieb.[1] Von großer Bedeutung ist auch der Kieler Meereskundler Victor Hensen, der 1889 die erste wissenschaftliche Expedition leitete, die sich nur mit Plankton beschäftigte.

Lebensräume

Plankton ist in Gewässern fast allgegenwärtig. Dennoch werden aufgrund des geringen Vorkommens von Nährstoffen die meisten Meeresgebiete als ökologische Wüsten betrachtet. Kommt es in stehenden Binnengewässern und Fließgewässern zu Nährstoffüberschuss, kann das stark anwachsende Phytoplankton zum sogenannten Umkippen führen.

Süßwasserplankton wird als Limnoplankton, Meerwasserplankton als Haliplankton bezeichnet.

Gliederung

Nach systematischer Zugehörigkeit

Je nach Zugehörigkeit planktonischer Organismen zu einem der Reiche im System der Lebewesen unterscheidet man:

Nach Größe

Plankton gibt es in allen möglichen Formen und Größen. Die Spanne reicht von planktischen Viren und Phagen, die erst Ende der 1980er Jahre mit elektronenmikroskopischen Verfahren entdeckt wurden,[2] bis hin zu mehrere Meter großen Quallen. Eine einheitliche Klassifizierung nach Größen hat sich noch nicht durchgesetzt. Verbreitet wird Plankton anhand der Größenordnung seiner linearen Abmessungen eingeteilt.[3]

Größenklassen des Planktons
Bezeichnung Größe Organismengruppen (Beispiele)
Femtoplankton < 0,2 µm Virioplankton
Nanoplankton 0,2 µm – 2 µm Bakterioplankton, kleinstes Phytoplankton
Pikoplankton 2 µm – 20 µm viele Phytoplankter, Protozoen, größte Bakterienplankter
Mikroplankton 20 µm – 200 µm große Phytoplankter und Protozoen, kleine Metazoen
Mesoplankton 0,2 mm – 20 mm viele Metazoen, größte Einzeller, Phytoplanktonkolonien
Makroplankton 2 cm – 20 cm größte Phytoplanktonkolonien, große planktische Crustaceen (z. B. Euphausiidae)
Megaplankton > 20 cm größte Zooplankter (z. B. Quallen)

Sind die einzelnen Organismen kleiner als 4 Mikrometer (µm), so spricht man von Pikoplankton. In diesem Plankton befinden sich hauptsächlich Picozoa (einzige Art Picomonas judraskeda), die in den nährstoffarmen Bereichen kalter Küstenmeere bis zu 50 Prozent der Biomasse ausmachen können. Picozoa sind so klein, dass sie im Lichtmikroskop kaum mehr sichtbar sind.

Andere besonders kleine Organismen (4 µm bis 40 µm) werden dem Nanoplankton (auch Nannoplankton) zugerechnet. Die kleinsten Formen sind Bakterien, von denen bis zu zwei Millionen in einem Teelöffel Wasser Platz haben. Auch die pflanzlichen Vertreter, das Phytoplankton, sind meist kleiner als der Durchmesser eines menschlichen Haares (ca. 0,1 mm).

Organismen mit einer Größe bis zu 0,5 mm werden als Mikroplankton bezeichnet.[4] Mittelgroßen Arten als werden Mesoplankton (ca. 1 mm),[4] die großen als Makroplankton (mehrere Millimeter)[4] und die Riesenformen, wie die schon erwähnten Quallenarten, als Megaplankton oder Megaloplankton bezeichnet.

Zooplankton

Quallenmedusen gehören zu den größten Organismen des Zooplanktons

Alle planktischen Organismen, die keine Photosynthese betreiben, sondern sich von anderen Organismen ernähren, werden zum Zooplankton gezählt. Dabei wird zwischen herbivoren und carnivoren Arten unterschieden: zum herbivoren Zooplankton zählen jene Arten, die sich direkt vom Phytoplankton ernähren, Zooplankton, das sich von anderem Zooplankton ernährt, wird als carnivor bezeichnet. Diese Fraßbeziehungen sind im Nahrungsnetz miteinander gekoppelt.

Das Zooplankton spielt als Nahrungsquelle für Fische und viele andere Meereslebewesen eine wesentliche Rolle. Ohne das Plankton der arktischen Gewässer fehlte den riesigen Plankton filtrierenden Bartenwalen wie zum Beispiel dem Blauwal oder dem Finnwal die Nahrungsgrundlage. Ruderfußkrebse der Gattung Calanus bilden zusammen mit dem Krill riesige Mengen an tierischer Biomasse im Plankton. Oft verfärben sich große Meeresflächen durch die Anwesenheit des Planktons knapp unterhalb der Wasseroberfläche und geben dadurch den Fischern Hinweise auf Fischschwärme, die sich vom Zooplankton ernähren, wie Heringe und Makrelen.[5]

Phytoplankton

Einzellige Kieselalgen machen den Hauptteil des Phytoplanktons aus. Die Zellen sind von einer zweiteiligen Schale (Theka) aus Kieselsäure umgeben. Verschiedenen Untersuchungen zufolge ist die größte gebundene Menge an Kohlenstoff nicht in den tropischen Wäldern, sondern im pflanzlichen Plankton der Weltmeere gebunden.

Tychoplankton

Tychoplankton besteht aus Organismen, die nur gelegentlich im Plankton vorkommen.[6]

Planktonfiltrierer

Plankton ist die Basis der marinen und limnischen Nahrungsnetze. Die im Folgenden aufgelisteten Arten sind einige der bekanntesten Vertreter dieser Ernährungsweise:

Planktonartige Kunststoffteile

In den Meeren treibende Abfälle aus Kunststoff wurden in den letzten Jahrzehnten durch Strömung, Verwitterung und andere Einflüsse in immer kleinere Stücke, so genanntes Mikroplastik, zersetzt. Diese Partikel haben teilweise in Größe, Aussehen und Schwimmverhalten Ähnlichkeiten mit Plankton und vermischen sich mit diesem, so dass sie von Planktonfiltrierern mitgefressen werden und schädliche Wirkung entfalten können.[7] Mikroplastik wird daher gelegentlich auch als Plastik-Plankton bezeichnet, allerdings ist es auch im Erdboden und Trinkwasser entdeckt worden.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Johannes Peter Müller verwendete diese Bezeichnung auf Empfehlung von Jacob Grimm erstmals 1846.
  2. Meinhard Simon: Das Bakterioplankton – Riese und Regulator im marinen Stoffumsatz. In: Gotthilf Hempel, Irmtraut Hempel, Siegrid Schiel (Hrsg.): Faszination Meeresforschung. H. M. Hauschild, Bremen, ISBN 3-89757-310-5, S. 73–74.
  3. Ulrich Sommer: Planktologie. Springer, Berlin Heidelberg 1994, ISBN 978-3-540-57676-1, 2.1 Größenklassen, doi:10.1007/978-3-642-78804-8.
  4. a b c Lothar Kalbe: Limnische Ökologie. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden 1997, ISBN 3-663-10671-3.
  5. Stichwort Calanus bei Encyclopaedia Britannica online (abgerufen am 17. April 2013).
  6. Matthias Schaefer: Wörterbuch der Ökologie. 4. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg / Berlin 2003, ISBN 3-8274-0167-4, S. 358.
  7. Algalita Marine Research Foundation: Plastic in the Plankton (Memento vom 10. Juni 2006 im Internet Archive) – (englisch, abgerufen am 28. Mai 2010).
Commons: Plankton – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien