„Eckhard Thiel“ – Versionsunterschied

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Eckhard Thiel ist der Sohn des Nervenarztes Otto Thiel und dessen Ehefrau Ruth, geb. Singer.<ref>Geburtsurkunde Nr. 736/1944, Standesamt Tübingen.</ref> In seiner Geburtsstadt [[Tübingen]] besuchte er zunächst die Silcher Volksschule von 1950 bis 1953 und danach das humanistische [[Uhland-Gymnasium Tübingen|Uhland-Gymnasium]] bis zum Abitur 1963. Ab 1963 studierte er Medizin an der [[Eberhard-Karls-Universität]] Tübingen sowie in Wien, das er im August 1969 in Tübingen mit dem Medizinischen Staatsexamen beendete. Er promovierte im August 1969 in Tübingen über „Pathologische Spontanaktivität im Wachen und Schlafen. Kontinuierliche elektromyographische und elektroencephalographische Registrierung“.<ref>Pathologische Spontanaktivität im Wachen und Schlafen. Dissertation, Universität Tübingen, 1969</ref>
Eckhard Thiel ist der Sohn des Nervenarztes Otto Thiel und dessen Ehefrau Ruth, geb. Singer.<ref>Geburtsurkunde Nr. 736/1944, Standesamt Tübingen.</ref> In seiner Geburtsstadt [[Tübingen]] besuchte er zunächst die Silcher Volksschule von 1950 bis 1953 und danach das humanistische [[Uhland-Gymnasium Tübingen|Uhland-Gymnasium]] bis zum Abitur 1963. Ab 1963 studierte er Medizin an der [[Eberhard-Karls-Universität]] Tübingen sowie in Wien, das er im August 1969 in Tübingen mit dem Medizinischen Staatsexamen beendete. Er promovierte im August 1969 in Tübingen über „Pathologische Spontanaktivität im Wachen und Schlafen. Kontinuierliche elektromyographische und elektroencephalographische Registrierung“.<ref>Pathologische Spontanaktivität im Wachen und Schlafen. Dissertation, Universität Tübingen, 1969</ref>


In seiner Medizinalassistentenzeit arbeitete er 1969 und 1970 in der Chirurgischen Universitätsklinik Tübingen sowie in der Medizinischen Universitätspoliklinik und im Hygiene Institut der Universität Tübingen. Am 31. Oktober 1970 erfolgte die Approbation. Ab 1971 arbeitete Thiel als wissenschaftlicher Assistent im Institut für Hämatologie und Immunologie der Gesellschaft für Strahlenforschung und Umweltschutz ( GSF ) München unter [[Stefan Thierfelder]] wie auch zugleich als Assistenzarzt der I.Medizinischen Klinik der Universität München bei [[Helmut Schwiegk]].<ref>Deutscher Internist, Klinikdirektor der Medizinischen Klinik Innenstadt der LMU Universität München - das ist KEINE Quelle. Wo steht, dass er da war??.</ref>
In seiner Medizinalassistentenzeit arbeitete er 1969 und 1970 in der Chirurgischen Universitätsklinik Tübingen sowie in der Medizinischen Universitätspoliklinik und im Hygiene Institut der Universität Tübingen. Am 31. Oktober 1970 erfolgte die Approbation. Ab 1971 arbeitete Thiel als wissenschaftlicher Assistent im Institut für Hämatologie und Immunologie der Gesellschaft für Strahlenforschung und Umweltschutz ( GSF ) München unter [https://www.helmholtz-muenchen.de/tmi/die-arbeitsgruppe/geschichte-der-ag/index.html Stefan Thierfelder] wie auch zugleich als Assistenzarzt der I.Medizinischen Klinik der Universität München bei Herbert Schwiegk<ref>{{Literatur |Autor=Heinz Götze |Titel=Der Springer-Verlag, Stationen seiner Geschichte |Hrsg=Springer-Verlag |Sammelwerk= |Band=Teil II: 1945-1929 |Nummer= |Auflage= |Verlag=Springer-Verlag |Ort=Berlin / Heidelberg / New York / London / Paris / Tokyo / Hong Kong / Barcelona / Budapest |Datum=1994 |ISBN=3-540-56691-0 |Seiten=}}</ref>.


Im Institut der [[GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit|GSF]] entwickelte er einen Forschungsschwerpunkt immunzytologischer und molekulargenetischer Methoden zur Diagnostik hämato-onkologischer Erkrankungen , insbesondere [[Leukämie]]n. Sein Laborbereich wurde zum zentralen Referenzlabor pädiatrischer und Erwachsener-Therapiestudien , z.&nbsp;B. der bundesweiten Klinischen [https://www.leukemia-net.org/kompetenznetz-leukaemie/content/aerzte/studiengruppen/gmall/index_ger.html ALL-Therapiestudie] (Leiter : [[Dieter Hoelzer]]), an welcher 120 Kliniken der BRD angeschlossen waren.
Im Institut der [[GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit|GSF]] entwickelte er einen Forschungsschwerpunkt immunzytologischer und molekulargenetischer Methoden zur Diagnostik hämato-onkologischer Erkrankungen , insbesondere [[Leukämie]]n. Sein Laborbereich wurde zum zentralen Referenzlabor pädiatrischer und Erwachsener-Therapiestudien , z.&nbsp;B. der bundesweiten Klinischen [https://www.leukemia-net.org/kompetenznetz-leukaemie/content/aerzte/studiengruppen/gmall/index_ger.html ALL-Therapiestudie] (Leiter : [[Dieter Hoelzer]]), an welcher 120 Kliniken der BRD angeschlossen waren.
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Ab März 1988 bekleidete er einen C4-Lehrstuhl für Innere Medizin mit Schwerpunkt Hämatologie und Onkologie in Berlin und war Direktor der Medizinischen Klinik III für Hämatologie, Onkologie und Transfusionsmedizin im Universitätsklinikum Steglitz, sodann im Universitätsklinikum Benjamin Franklin und ab 1998 der Charité – Universitätsmedizin bis zu seiner Emeritierung im Oktober 2011.
Ab März 1988 bekleidete er einen C4-Lehrstuhl für Innere Medizin mit Schwerpunkt Hämatologie und Onkologie in Berlin und war Direktor der Medizinischen Klinik III für Hämatologie, Onkologie und Transfusionsmedizin im Universitätsklinikum Steglitz, sodann im Universitätsklinikum Benjamin Franklin und ab 1998 der Charité – Universitätsmedizin bis zu seiner Emeritierung im Oktober 2011.


Zu Thiels klinisch-wissenschaftlichen Schwerpunkten gehörte neben der Immundiagnostik<ref>{{Literatur |Autor=Stefan Thiefelder, Hans Rodt, Eckhard Thiel |Titel=Immunological Diagnosis of Leukemias and Lymphomas |Hrsg=Springer-Verlag |Sammelwerk=International Symposium of the Institut für Hämatologie |Band=20 |Nummer= |Auflage= |Verlag=Springer-Verlag |Ort= |Datum= |ISBN=3-540-08216-6 |Seiten=387}}</ref> und molekulargenetischen Analyse von Leukämien<ref>{{Literatur |Autor=W.-D. Ludwig und E. Thiel |Titel=Recent Advances in Cell Biology of Acute Leukemia |Hrsg=Springer-Verlag |Sammelwerk=Recent Results in Caner Research |Band=131 |Nummer= |Auflage= |Verlag=Springer-Verlag |Ort=Berlin / Heidelberg / New York / London / Paris / Tokyo / Hong Kong / Barcelona |Datum=1993 |ISBN=3-540-56417-9 |Seiten=407}}</ref> und Lymphomen<ref>{{Literatur |Autor=E. Thiel und S. Thierfelder |Titel=Leukemia |Hrsg=Springer-Verlag |Sammelwerk=Recent Results in Cancer Research |Band=93 |Nummer= |Auflage= |Verlag=Springer-Verlag |Ort=Berlin / Heidelberg / New York / Tokyo |Datum=1984 |ISBN=3-540-13289-9 |Seiten=304}}</ref> mit bundesweitem Referenzlabor und Zellbank die Etablierung einer Knochenmark-Stammzell-Transplatationseinheit an seiner Klinik zur erweiterten Therapie von Leukämien, malignen Lymphomen, Plasmozytom und einigen Tumorerkrankungen. Neben Antikörpertherapien und Tumorvakzinierungen – letzteres in Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin Osaka – wurde die Therapie maligner Lymphome etwa durch eine bundesweite Studie bei ZNS-Lymphomen vorangebracht, welche Thiel mit Michael Weller leitete. In den 90er Jahren etablierte er in seiner Klinik die Psychoonkologie und Sportmedizin bei Tumorkranken. In der Infektiologie wurden insbesondere bei Organ[[mykose]]n immunsupprimierter Patienten Fortschritte erzielt wie auch bei HIV, wo erstmalig die Heilung<ref>{{Internetquelle |autor=Udo Badelt |url=https://www.tagesspiegel.de/berlin/uniklinik-ein-diamant-der-im-verborgenen-strahlt/1677754.html |titel=Ein Diamant, der im Verborgenen strahlt |werk= |hrsg=Tagesspiegel |datum=2010-02-07 |abruf=2020-03-13 |sprache=de}}</ref> eines [[HIV]]-Patienten mit Leukämie durch Transplantation genetisch HIV-resistenter Stammzellen gelang<ref>{{Internetquelle |autor=Donald G. McNeil Jr. |url=https://www.nytimes.com/2008/11/14/health/14hiv.html |titel=Rare Treatment Is Reported to Cure AIDS Patient |werk=New York Times |hrsg=New York Times |datum=2008-11-13 |abruf=2020-03-13 |sprache=en}}</ref><ref>Gero Hütter, Daniel Nowak, Maximilian Mossner, Susanne Ganepola, Arne Müßig,
Zu Thiels klinisch-wissenschaftlichen Schwerpunkten gehörte neben der Immundiagnostik<ref>{{Literatur |Autor=Stefan Thiefelder, Hans Rodt, Eckhard Thiel |Titel=Immunological Diagnosis of Leukemias and Lymphomas |Hrsg=Springer-Verlag |Sammelwerk=International Symposium of the Institut für Hämatologie |Band=20 |Nummer= |Auflage= |Verlag=Springer-Verlag |Ort= |Datum= |ISBN=3-540-08216-6 |Seiten=387}}</ref> und molekulargenetischen Analyse von Leukämien<ref>{{Literatur |Autor=W.-D. Ludwig und E. Thiel |Titel=Recent Advances in Cell Biology of Acute Leukemia |Hrsg=Springer-Verlag |Sammelwerk=Recent Results in Caner Research |Band=131 |Nummer= |Auflage= |Verlag=Springer-Verlag |Ort=Berlin / Heidelberg / New York / London / Paris / Tokyo / Hong Kong / Barcelona |Datum=1993 |ISBN=3-540-56417-9 |Seiten=407}}</ref> und Lymphomen<ref>{{Literatur |Autor=E. Thiel und S. Thierfelder |Titel=Leukemia |Hrsg=Springer-Verlag |Sammelwerk=Recent Results in Cancer Research |Band=93 |Nummer= |Auflage= |Verlag=Springer-Verlag |Ort=Berlin / Heidelberg / New York / Tokyo |Datum=1984 |ISBN=3-540-13289-9 |Seiten=304}}</ref> mit bundesweitem Referenzlabor und Zellbank die Etablierung einer Knochenmark-Stammzell-Transplatationseinheit an seiner Klinik zur erweiterten Therapie von Leukämien, malignen Lymphomen, Plasmozytom und einigen Tumorerkrankungen. Neben Antikörpertherapien und Tumorvakzinierungen<ref>{{Literatur |Autor=Dirk Nagorsen, Carmen Scheibenbogen, Eckhard Thiel, Ulrich Keilholz |Titel=Immological Monitoring of Cancer Vaccine Therapy |Hrsg=Expert Opinion Biology Therapies |Sammelwerk= |Band=Band 4 |Nummer=10 |Auflage= |Verlag=Expert Opinion Biology Therapies |Ort= |Datum=2004 |ISBN= |Seiten=1677-1687}}</ref> – letzteres in Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin Osaka – wurde die Therapie maligner Lymphome etwa durch eine bundesweite Studie bei ZNS-Lymphomen vorangebracht, welche Thiel mit Michael Weller leitete. In den 90er Jahren etablierte er in seiner Klinik die Psychoonkologie und Sportmedizin bei Tumorkranken. In der Infektiologie wurden insbesondere bei Organ[[mykose]]n immunsupprimierter Patienten Fortschritte erzielt wie auch bei HIV, wo erstmalig die Heilung<ref>{{Internetquelle |autor=Udo Badelt |url=https://www.tagesspiegel.de/berlin/uniklinik-ein-diamant-der-im-verborgenen-strahlt/1677754.html |titel=Ein Diamant, der im Verborgenen strahlt |werk= |hrsg=Tagesspiegel |datum=2010-02-07 |abruf=2020-03-13 |sprache=de}}</ref> eines [[HIV]]-Patienten mit Leukämie durch Transplantation genetisch HIV-resistenter Stammzellen gelang<ref>{{Internetquelle |autor=Donald G. McNeil Jr. |url=https://www.nytimes.com/2008/11/14/health/14hiv.html |titel=Rare Treatment Is Reported to Cure AIDS Patient |werk=New York Times |hrsg=New York Times |datum=2008-11-13 |abruf=2020-03-13 |sprache=en}}</ref><ref>Gero Hütter, Daniel Nowak, Maximilian Mossner, Susanne Ganepola, Arne Müßig,
Kristina Allers, Thomas Schneider, Jörg Hofmann, Claudia Kücherer, Olga Blau, Igor W. Blau, Wolf K. Hofmann, and Eckhard Thiel, et al.: ''Long-Term Control of HIV by CCR5 Delta32/Delta32 Stem-Cell Transplantation''. [[New England Journal of Medicine]] 2009, Band 360, Ausgabe 7 vom 12. Februar 2009, Seiten 692-698, [[DOI: 10.1056/NEJMoa0802905]]</ref>. Die Geschichte dieses Patienten, [[Timothy Ray Brown]], wurde als "Der Berliner Patient" unter Regie von [[Mira Thiel]] verfilmt.
Kristina Allers, Thomas Schneider, Jörg Hofmann, Claudia Kücherer, Olga Blau, Igor W. Blau, Wolf K. Hofmann, and Eckhard Thiel, et al.: ''Long-Term Control of HIV by CCR5 Delta32/Delta32 Stem-Cell Transplantation''. [[New England Journal of Medicine]] 2009, Band 360, Ausgabe 7 vom 12. Februar 2009, Seiten 692-698, [[DOI: 10.1056/NEJMoa0802905]]</ref>. Die Geschichte dieses Patienten, [[Timothy Ray Brown]], wurde als "Der Berliner Patient" unter Regie von [[Mira Thiel]] verfilmt.



== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==

Version vom 14. März 2020, 18:33 Uhr

Eckhard Thiel (* 30. April 1944 in Tübingen) ist ein deutscher Hämatologe und Onkologe. Bis zu seiner Emeritierung 2011 war er als Professor für Innere Medizin an der Charité in Berlin tätig. Der Schwerpunkt seines ärztlichen und wissenschaftlichen Wirkens lag in den Krebserkrankungen des Blutes und Immunsystems (Leukämien und Lymphome).

Leben und Werk

Eckhard Thiel ist der Sohn des Nervenarztes Otto Thiel und dessen Ehefrau Ruth, geb. Singer.[1] In seiner Geburtsstadt Tübingen besuchte er zunächst die Silcher Volksschule von 1950 bis 1953 und danach das humanistische Uhland-Gymnasium bis zum Abitur 1963. Ab 1963 studierte er Medizin an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen sowie in Wien, das er im August 1969 in Tübingen mit dem Medizinischen Staatsexamen beendete. Er promovierte im August 1969 in Tübingen über „Pathologische Spontanaktivität im Wachen und Schlafen. Kontinuierliche elektromyographische und elektroencephalographische Registrierung“.[2]

In seiner Medizinalassistentenzeit arbeitete er 1969 und 1970 in der Chirurgischen Universitätsklinik Tübingen sowie in der Medizinischen Universitätspoliklinik und im Hygiene Institut der Universität Tübingen. Am 31. Oktober 1970 erfolgte die Approbation. Ab 1971 arbeitete Thiel als wissenschaftlicher Assistent im Institut für Hämatologie und Immunologie der Gesellschaft für Strahlenforschung und Umweltschutz ( GSF ) München unter Stefan Thierfelder wie auch zugleich als Assistenzarzt der I.Medizinischen Klinik der Universität München bei Herbert Schwiegk[3].

Im Institut der GSF entwickelte er einen Forschungsschwerpunkt immunzytologischer und molekulargenetischer Methoden zur Diagnostik hämato-onkologischer Erkrankungen , insbesondere Leukämien. Sein Laborbereich wurde zum zentralen Referenzlabor pädiatrischer und Erwachsener-Therapiestudien , z. B. der bundesweiten Klinischen ALL-Therapiestudie (Leiter : Dieter Hoelzer), an welcher 120 Kliniken der BRD angeschlossen waren.

Parallel durchlief er eine internistische Fachausbildung in allen Teilgebieten der Inneren Medizin einschließlich Intensivmedizin und Röntgendiagnostik. Im November 1977 erhielt er die fachärztliche Anerkennung als Internist. Es folgte eine hämatologisch-onkologische Weiterbildung als Stationsarzt der Medizinischen Klinik III des Klinikums Großhadern unter Wolfgang Wilmanns. Im Januar 1979 habilitierte er im Fach Innere Medizin. Im Juli 1981 erwarb er die Teilgebietsbezeichnungen Hämatologie und Klinische Transfusionsmedizin.

Von 1981 bis 1988 war Thiel Oberarzt und Leiter der Sektion Hämatologie/Onkologie der Medizinischen Klinik Innenstadt der Universität München unter Ernst Buchborn. Dort wurde er im Februar 1985 zum außerplanmäßigen Professor ernannt.

Ab März 1988 bekleidete er einen C4-Lehrstuhl für Innere Medizin mit Schwerpunkt Hämatologie und Onkologie in Berlin und war Direktor der Medizinischen Klinik III für Hämatologie, Onkologie und Transfusionsmedizin im Universitätsklinikum Steglitz, sodann im Universitätsklinikum Benjamin Franklin und ab 1998 der Charité – Universitätsmedizin bis zu seiner Emeritierung im Oktober 2011.

Zu Thiels klinisch-wissenschaftlichen Schwerpunkten gehörte neben der Immundiagnostik[4] und molekulargenetischen Analyse von Leukämien[5] und Lymphomen[6] mit bundesweitem Referenzlabor und Zellbank die Etablierung einer Knochenmark-Stammzell-Transplatationseinheit an seiner Klinik zur erweiterten Therapie von Leukämien, malignen Lymphomen, Plasmozytom und einigen Tumorerkrankungen. Neben Antikörpertherapien und Tumorvakzinierungen[7] – letzteres in Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin Osaka – wurde die Therapie maligner Lymphome etwa durch eine bundesweite Studie bei ZNS-Lymphomen vorangebracht, welche Thiel mit Michael Weller leitete. In den 90er Jahren etablierte er in seiner Klinik die Psychoonkologie und Sportmedizin bei Tumorkranken. In der Infektiologie wurden insbesondere bei Organmykosen immunsupprimierter Patienten Fortschritte erzielt wie auch bei HIV, wo erstmalig die Heilung[8] eines HIV-Patienten mit Leukämie durch Transplantation genetisch HIV-resistenter Stammzellen gelang[9][10]. Die Geschichte dieses Patienten, Timothy Ray Brown, wurde als "Der Berliner Patient" unter Regie von Mira Thiel verfilmt.


Auszeichnungen

  • 1979 Vincenz-Czerny-Preis der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie
  • 1981 Albert-Knoll-Preis der Saarländisch-Pfälzischen Internistengesellschaft
  • 1989 Träger des Deutschen Krebpreises, KlinischervTeil , zusammen mit Dieter Hoelzer
  • 1994 Kavalierskreuz des Verdienstordens der Republik Polen durch Staatspräsident Lech Walesa
  • 2005 Ehrendoktor und Honorarprofessor der Nationalen Universität von Almaty, Kasachstan
  • 2011 Ernst-von-Leyden Medaille de Gessellschaft für Innere Medizin, Berlin
  • 2012 Ernennung zum Clinical development Advisor des California Institute ForRegenerative Medicine ( CIRM )
  • 2014 Gast-Professur an der Graduate School of Medicine, Universität Osaka

Schriften

  • Pathologische Spontanaktivität im Wachen und Schlafen. Dissertation, Universität Tübingen, 1969
  • Immunautoradiographie zur Diagnose von Leukämien. Habilitationsschrift, Universität München, 1979
  • Mit Stefan Thierfelder, Hans Rodt: Immunological Diagnosis of Leukemias and Lymphomas, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, Haematology and Blood Transfusion Vol.20, 1977
  • Mit Stefan Thierfelder: Leukemia, Recent Developments in Diagnosis and Therapy, Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, Tokyo, Recent Results in Cancer Research Vol.93, 1984
  • Mit Wolf-Dieter Ludwig: Recent Advances in Cell Biology of Acute Leukemia. SpringerVerlag, Berlin, Heidelberg, New York, London, Paris, Tokyo, Barcelona, Budapest, Recent Results in Cancer Research Vol.131,1993
  • Personalized treatment of cancer: utopia or chance ? Deutsche Medizinische Wochenschrift, 135, 1851, 2010

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Geburtsurkunde Nr. 736/1944, Standesamt Tübingen.
  2. Pathologische Spontanaktivität im Wachen und Schlafen. Dissertation, Universität Tübingen, 1969
  3. Heinz Götze: Der Springer-Verlag, Stationen seiner Geschichte. Hrsg.: Springer-Verlag. Teil II: 1945-1929. Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg / New York / London / Paris / Tokyo / Hong Kong / Barcelona / Budapest 1994, ISBN 3-540-56691-0.
  4. Stefan Thiefelder, Hans Rodt, Eckhard Thiel: Immunological Diagnosis of Leukemias and Lymphomas. In: Springer-Verlag (Hrsg.): International Symposium of the Institut für Hämatologie. Band 20. Springer-Verlag, ISBN 3-540-08216-6, S. 387.
  5. W.-D. Ludwig und E. Thiel: Recent Advances in Cell Biology of Acute Leukemia. In: Springer-Verlag (Hrsg.): Recent Results in Caner Research. Band 131. Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg / New York / London / Paris / Tokyo / Hong Kong / Barcelona 1993, ISBN 3-540-56417-9, S. 407.
  6. E. Thiel und S. Thierfelder: Leukemia. In: Springer-Verlag (Hrsg.): Recent Results in Cancer Research. Band 93. Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg / New York / Tokyo 1984, ISBN 3-540-13289-9, S. 304.
  7. Dirk Nagorsen, Carmen Scheibenbogen, Eckhard Thiel, Ulrich Keilholz: Immological Monitoring of Cancer Vaccine Therapy. Hrsg.: Expert Opinion Biology Therapies. Band 4, Nr. 10. Expert Opinion Biology Therapies, 2004, S. 1677–1687.
  8. Udo Badelt: Ein Diamant, der im Verborgenen strahlt. Tagesspiegel, 7. Februar 2010, abgerufen am 13. März 2020.
  9. Donald G. McNeil Jr.: Rare Treatment Is Reported to Cure AIDS Patient. In: New York Times. New York Times, 13. November 2008, abgerufen am 13. März 2020 (englisch).
  10. Gero Hütter, Daniel Nowak, Maximilian Mossner, Susanne Ganepola, Arne Müßig, Kristina Allers, Thomas Schneider, Jörg Hofmann, Claudia Kücherer, Olga Blau, Igor W. Blau, Wolf K. Hofmann, and Eckhard Thiel, et al.: Long-Term Control of HIV by CCR5 Delta32/Delta32 Stem-Cell Transplantation. New England Journal of Medicine 2009, Band 360, Ausgabe 7 vom 12. Februar 2009, Seiten 692-698, DOI: 10.1056/NEJMoa0802905