„Mörser (Werkzeug)“ – Versionsunterschied

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Das zu zerkleinernde Gut wird in die Mörserschale gelegt und mit dem [[Stößel]] zerdrückt oder verrieben.
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Das ''' Mörsern''' wird in der [[Pharmazie]] verwendet, um schonend [[Manufaktur |händisch]] Substanzen zu zerkleinern.

[[Datei:Mortar stoneware hg.jpg|mini|Mörser]]

=== Anwendungsbereich ===
Das Mörsern wird bei sensiblen Analyten verwendet, um diese bei der Probenaufbereitung nicht zu verfälschen.
Das Mörsern kann auch zum Mischen von Pulvern verwendet werden.<ref name=MYB1 />

=== Beschreibung ===
Beim Mörsern wird wie beim [[Mörser (Werkzeug)#Mörsermühlen|Mörsermühlen]] die zu zerkleinernde Substanz in die Mörserschale gelegt, und mit dem [[Stößel]] vorsichtig zerdrückt. Mit dem Stößel wird die zu mörsernde Substanz bis zum Erreichen der gewünschten Größe zusammengeschoben und zerdrückt.<ref name=MYB1>{{Literatur|Titel=Grundzüge der praktischen Pharmazie |Autor= Richard Brieger |ISBN=978-3-642-91427-0}}</ref> Erzielbare Korngrößen für Arzneidrogen sind zwischen grob (0,75&nbsp;mm), mittelfein (0,3&nbsp;mm) oder fein gepulvert (0,15&nbsp;mm).<ref name=MOE1>{{Literatur|Online=https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2011/daz-19-2011/moerser-und-waagen|Titel= Mörser und Waagen| Hrsg= Deutsche Apotheker Zeitung |Datum=2011 |Band= 19 |Seiten= 76 |Autor = Reinhard Wylegalla}}</ref>

; Mörsern und Mahlen
Es besteht ein Unterschied im Ergebnis zwischen [[Mörsern]] und [[Mühle|Mahlen]]. Das klassische Verfahren, das Zerkleinerung mit einem Mörser bietet eine schonende Zerkleinerung. Biologische Proben, wie beispielsweise Kräuter oder Heilpflanzen, würden aufgrund der Wärmeentwicklung, welche als Nebeneffekt der hohen Energien bei der Nanomahlung auftritt, ihre pharmakologische Wirksamkeit verlieren.<ref name=MOE0>{{Literatur|Online= http://www.ecv.de/download/download/Zeitschriften/TechnoPharm/volltext/TP0401_0260.pdf |Titel= Zerkleinern und Mahlen von Tabletten |Seiten=238–240|Hrsg=TechnoPharm |Band =4 | Nummer=5 |Jahr=2014 | Verlag= Editio Cantor Verlag |Ort=Aulendorf}}</ref>

; Mörsermühle
Die Bezeichnung Mörsermühle ist irreführend. Die Mörsermühle mahlt die Substanzen.<ref name=MOE2>{{cite web|url= http://www.ecv.de/download/download/Zeitschriften/TechnoPharm/volltext/TP0401_0260.pdf |title=Zerkleinern und Mahlen von Tabletten |publisher=Cantor Verlag | author=Leos Benes}}</ref>

=== Regeln ===
Es sollten beim Zerkleinern Handschuhe und Mundschutz getragen werden, da für die zerkleinernde Person die Möglichkeit einer Kontamination mit Stäuben der Wirkstoffe besteht. Zytostatika in festen Darreichungsformen sollen grundsätzlich nicht von Laien zerkleinert werden.<ref name="MOE3">{{Literatur |Hrsg=Fresenius Kabi |Titel=Medikamentengabe über Sonde |Datum= |Seiten=10}}</ref>

=== Weblinks ===
* {{YouTube |niY_8XdjeX0 |How to use a Mortar and Pestle set}}

<span style="background:#ddddff;">Übernommen aus [[Mörsern (Pharmazie)]], Hauptautor: Bussakendle (> 95 %)</span>

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== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Version vom 5. Juni 2020, 16:57 Uhr

Zerreiben von Pflanzenmaterial mittels mörserähnlichem Werkzeug
Hölzerne Mörser zum Zerstampfen von Hirse in Burkina Faso

Mörser, von mittelhochdeutsch morser (Gefäß zum Zerstoßen und Zerreiben) aus dem lateinischen Wort Mortarium, ist eine Reibschüssel aus Porzellan, Achat, Korund, Marmor, Granit, Serpentinit, Glas, Melamin, Bronze, Eisen, hartem Holz oder ähnlichen Materialien. Er dient seit vorgeschichtlicher Zeit in Verbindung mit einem Stößel bzw. Pistill zum Zerkleinern von Pflanzenteilen zu pulverigen Substanzen (Farben, Pigment). Die ältesten Mörser stammen aus dem Wadi Kubbaniya in Ägypten.

Bei Mörsern kann man weiter zwischen Mörsern, Fantaschalen und Patenen sowie Reibschalen unterscheiden. Mörser haben eine dicke Gefäßwand mit glatter Innenseite. Fantaschalen oder Patenen haben ebenfalls eine glatte Innenseite, aber dünnere Wände. Reibschalen zeichnen sich durch eine raue Oberfläche in der Schale und am Pistill aus. Diese sprachliche Unterscheidung wird auch in einschlägigen Fachbüchern nicht immer gemacht, da die englische Übersetzung für alle drei Geräte „mortar“ lautet.

Mörser

In der Pharmazie werden Mörser und Stößel genutzt, um zum Beispiel Arzneidrogen mit ätherischen Ölen anzustoßen (→ Mörsern (Pharmazie)). Dabei werden die pflanzlichen Speicherorgane für das ätherische Öl zerstört und dieses freigesetzt. Mörser eignen sich durch ihre Form auch für stärkere mechanische Belastung. Die glatte Oberfläche erlaubt eine gründlichere Reinigung als bei Reibschalen.

In der Medizin werden Arzneimittel, die nur in fester Darreichungsform erhältlich sind, im Mörser zerstoßen, wenn sie dem Patienten über einen Katheter zugeführt werden müssen. Dies wird als 'Mörsern' bezeichnet.[1]

Bronze-Mörser wurden früher von den Glockengießern hergestellt, da sie aus dem gleichen Material wie Glocken bestehen. Sie konnten also nicht nur die gleiche Gussmasse (eine Legierung aus Kupfer und Zinn), sondern manchmal sogar die gleichen Formen oder Ornamente verwenden. So kommt es, dass viele alte Mörser am Rand religiöse Motive zeigen. Antike Bronzemörser sind gesuchte Antiquitäten und wurden daher häufig imitiert.

Moderne Reibschalen

Reibschalen sind meist aus Porzellan und besitzen an der Innenfläche eine raue Oberfläche. Das hier verwendete Pistill ist ebenfalls an der Arbeitsfläche angeraut. Eine Reibschale dient zum Zerkleinern (Zerreiben) pulverförmiger fester Substanzen, die eine ausreichende Sprödigkeit aufweisen. Die Zerkleinerung wird durch kreisende, mit leichtem Druck ausgeführte Bewegungen des Pistills erreicht. Wesentliches Zerkleinerungsprinzip ist dabei die Reibung zwischen den beiden angerauten Flächen. Bei sorgfältiger Arbeitsweise und geeigneten Pulvern lassen sich Teilchengrößen bis 50 µm erreichen. Durch die raue Oberfläche sind Reibschalen nicht für fettige oder ölige Zubereitungen geeignet, die die Poren verstopfen oder die nächste Zubereitung verunreinigen könnten. Diese Probleme können durch Verwendung extrem harter Achatmörser mit äußerst glatter Oberfläche vermieden werden. Ein weiterer Vorteil der Achatausführung besteht in einer extrem geringen Verunreinigung des zu zerkleinerndes Materials.

Reibschale und Pistill müssen für einen effektiven Gebrauch so abgestimmt sein, dass der Wölbungsradius der Innenfläche der Reibschale immer größer ist als der Wölbungsradius der Arbeitsfläche des Pistills. Nur so lässt sich das Entstehen von „Toträumen“ während der Arbeit vermeiden.

Fantaschalen

Fantaschalen (nach dem Erfinder Max Fanta) oder Patenen werden in der Apotheke zur Herstellung von Salben, Cremes, Gelen oder anderen halbfesten Zubereitungen verwendet. Sie haben dünnere Wände als Mörser und bestehen meist aus Melaminharz, Edelstahl oder Glas. Die Flächen der Schale und des Pistills sind wie beim Mörser glatt, was für das präzise Arbeiten mit Arzneimitteln erforderlich ist.

Mörsermühlen

Mörsermühle

Im Labor werden statt Reibschalen oft sogenannte Mörsermühlen verwendet. Die Bezeichnung Mörser ist nach dem obig Dargelegten nicht korrekt, hat sich aber doch weit verbreitet. Eigentlich müsste die Bezeichnung Reibmühle lauten. Bei Mörsermühlen wird die angeraute Schale in Rotation versetzt, das Pistill dreht sich durch diese Bewegung asymmetrisch mit und das Material wird verrieben und durchmischt. Mörsermühlen gibt es in verschiedenen Ausführungen, je nach Volumen und Material des Mörsers.

Die erste mechanische Mörsermühle wurde 1923 von F. Kurt Retsch (Retsch GmbH) erfunden und patentiert. Daher ist auch heute noch der Begriff Retschmühle gängig.

Verwendungen

Das Mörsern kommt hauptsächlich in der Pharmazie in der Herstellung und Prüfung von Arzneimitteln, im medizinisch-pflegerischen Bereich zum Zerkleinern von Medikamenten vor der Verabreichung sowie in der Küche in der Speisenzubereitung zur Anwendung. Das thailändische Gericht Som Tam wird in einem Mörser aus Ton zubereitet.

Das zu zerkleinernde Gut wird in die Mörserschale gelegt und mit dem Stößel zerdrückt oder verrieben.

Das Mörsern wird in der Pharmazie verwendet, um schonend händisch Substanzen zu zerkleinern.

Mörser

Anwendungsbereich

Das Mörsern wird bei sensiblen Analyten verwendet, um diese bei der Probenaufbereitung nicht zu verfälschen. Das Mörsern kann auch zum Mischen von Pulvern verwendet werden.[2]

Beschreibung

Beim Mörsern wird wie beim Mörsermühlen die zu zerkleinernde Substanz in die Mörserschale gelegt, und mit dem Stößel vorsichtig zerdrückt. Mit dem Stößel wird die zu mörsernde Substanz bis zum Erreichen der gewünschten Größe zusammengeschoben und zerdrückt.[2] Erzielbare Korngrößen für Arzneidrogen sind zwischen grob (0,75 mm), mittelfein (0,3 mm) oder fein gepulvert (0,15 mm).[1]

Mörsern und Mahlen

Es besteht ein Unterschied im Ergebnis zwischen Mörsern und Mahlen. Das klassische Verfahren, das Zerkleinerung mit einem Mörser bietet eine schonende Zerkleinerung. Biologische Proben, wie beispielsweise Kräuter oder Heilpflanzen, würden aufgrund der Wärmeentwicklung, welche als Nebeneffekt der hohen Energien bei der Nanomahlung auftritt, ihre pharmakologische Wirksamkeit verlieren.[3]

Mörsermühle

Die Bezeichnung Mörsermühle ist irreführend. Die Mörsermühle mahlt die Substanzen.[4]

Regeln

Es sollten beim Zerkleinern Handschuhe und Mundschutz getragen werden, da für die zerkleinernde Person die Möglichkeit einer Kontamination mit Stäuben der Wirkstoffe besteht. Zytostatika in festen Darreichungsformen sollen grundsätzlich nicht von Laien zerkleinert werden.[5]

Übernommen aus Mörsern (Pharmazie), Hauptautor: Bussakendle (> 95 %)

Versionsgeschichte:

Siehe auch

Literatur

  • B. Dubbe: Die Mörsersammlung Ernst Genz. 1000 Mörser aus 10 Jahrhunderten. Berg am Starnberger See 1994, 382 S.
  • Wolfgang Hömberg: Der norddeutsche Bronzemörser im Zeitalter von Gotik und Renaissance. (mit einem Geleitwort von Rudolf Schmitz) Stuttgart 1983 (= Quellen und Studien zur Geschichte der Pharmazie, 23).
  • Dirk Arnold Koning: Bronzemörser. Frankfurt am Main 1975 (= Monographien zur pharmazeutischen Kulturgeschichte, 4).
  • Edmund Launert: Der Mörser. Geschichte und Erscheinungsbild eines Apothekengerätes. Materialien, Formen, Typen. Callwey, München 1990, 216 S., ISBN 3-7667-0985-2.
  • Rudolf Schmitz: Mörser, Kolben und Phiolen. Aus der Welt der Pharmazie. Stuttgart 1966; Neudruck, um ein Vorwort erweitert, Graz 1978.
Commons: Mörser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Mörser – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. a b Matthias Bastigkeit: Nicht alle Arzneiformen lassen sich teilen. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „MOE1“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  2. a b Richard Brieger: Grundzüge der praktischen Pharmazie. ISBN 978-3-642-91427-0.
  3. TechnoPharm (Hrsg.): Zerkleinern und Mahlen von Tabletten. Band 4, Nr. 5. Editio Cantor Verlag, Aulendorf 2014, S. 238–240 (ecv.de [PDF]).
  4. Leos Benes: Zerkleinern und Mahlen von Tabletten. Cantor Verlag;
  5. Fresenius Kabi (Hrsg.): Medikamentengabe über Sonde. S. 10.