„European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition“ – Versionsunterschied

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Die Studie läuft derzeit noch. Folgende Teil Ergebnisse ergaben sich mit Stand von 2008.
Die Studie läuft derzeit noch. Folgende Teil Ergebnisse ergaben sich mit Stand von 2008.


* eine verringerte Salzzufuhr zusammen mit einer erhöhten Zufuhr von Kalium aus Obst oder Gemüse sorgen für einen gesunden Blutdruck.
* Eine verringerte Salzzufuhr zusammen mit einer erhöhten Zufuhr von Kalium aus Obst oder Gemüse sorgen für einen gesunden Blutdruck.


* Körperliche Aktivität ist ein guter Indikator für eine größere Lebenserwartung und weniger Knochenbrüche.
* Körperliche Aktivität ist ein guter Indikator für eine größere Lebenserwartung und weniger Knochenbrüche.
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* Ein hoher Konsum von Fett erhöht das Risiko für Brustkrebs.
* Ein hoher Konsum von Fett erhöht das Risiko für Brustkrebs.


* Ein hoher Konsum von Obst und Gemüse beugt frühzeitigen Tod vor.<ref>{{Literatur |Autor=Max Leenders, Hendriek C. Boshuizen, Pietro Ferrari, Peter D. Siersema, Kim Overvad |Titel=Fruit and vegetable intake and cause-specific mortality in the EPIC study |Sammelwerk=European Journal of Epidemiology |Band=29 |Nummer=9 |Datum=2014-09 |ISSN=1573-7284 |DOI=10.1007/s10654-014-9945-9 |PMID=25154553 |Seiten=639–652 |Online=https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25154553/ |Abruf=2021-03-03}}</ref>
* Ein hoher Konsum von Obst und Gemüse beugt frühzeitigen Tod vor.


* Hohe Blutzuckerwerte sind mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen assoziiert.
* Hohe Blutzuckerwerte sind mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen assoziiert.
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=== Obst und Gemüse ===
=== Obst und Gemüse ===
Eine 2010 im ''Journal of the National Cancer'' veröffentlichte Auswertung der EPIC-Studie beginnt mit dem Zitat (übersetzt): „Es wird allgemein angenommen, dass man Krebs durch eine hohe Aufnahme von Obst und Gemüse vorbeugen kann. Leider haben die uneinheitlichen Ergebnisse vieler Studien es nicht erlaubt, eine inverse Beziehung zwischen dem Obst- und Gemüsekonsum und dem allgemeinen Krebsrisiko zu etablieren.“ Kurz gesagt: Es wurde kein [[Statistische Signifikanz|statistisch signifikanter]] Einfluss des Verzehrs von Obst und Gemüse auf das Risiko, an Krebs zu erkranken, gefunden. Auch für den Schutz vor anderen Erkrankungen fand sich in dem Zahlenmaterial kein signifikanter Hinweis. Die vor Jahren empfohlene Maxime „[[5 am Tag|5 mal täglich Obst und Gemüse]]“ basierte auf gesundheitspolitisch wünschenswerten Annahmen, die jedoch einer wissenschaftlichen Grundlage entbehrten.<ref name=epic-aerzteblatt>[http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=40745&src=suche&p=epic ''Obst und Gemüse schützen (kaum) vor Krebs.'']{{Toter Link|url=http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=40745&src=suche&p=epic |date=2019-04 |archivebot=2019-04-09 17:59:39 InternetArchiveBot }} In: ''Deutsches Ärzteblatt'' vom 7. April 2010</ref><ref name=epicstudy>{{cite journal |author=Boffetta, P. et.al. |url=http://jnci.oxfordjournals.org/cgi/content/abstract/djq072v1 |title=Fruit and Vegetable Intake and Overall Cancer Risk in the European Prospective Investigation Into Cancer and Nutrition (EPIC). |journal=J Natl Cancer Inst |issue=8 |volume=102 |date=2010-02-18 |pages=529–537 |doi=10.1093/jnci/djq072 |pmid=20371762 |accessdate=2011-02-26 |language=englisch |publisher=oxfordjournals.org |offline=yes |archiveurl=https://web.archive.org/web/20100819065957/http://jnci.oxfordjournals.org/cgi/content/abstract/djq072v1 |archivedate=2010-08-19 |archivebot=2018-04-09 01:33:48 InternetArchiveBot }}</ref><ref>{{cite web|url=http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/mahlzeit/1179265/ |title=Das europäische Schweige-Epos - die EPIC-Studie |date=2010-05-09 |first=Udo|last=Pollmer |publisher=Deutschlandradio |accessdate=2011-02-26}}</ref>
Eine 2010 im ''Journal of the National Cancer'' veröffentlichte Auswertung der EPIC-Studie beginnt mit dem Zitat (übersetzt): „Es wird allgemein angenommen, dass man Krebs durch eine hohe Aufnahme von Obst und Gemüse vorbeugen kann. Leider haben die uneinheitlichen Ergebnisse vieler Studien es nicht erlaubt, eine inverse Beziehung zwischen dem Obst- und Gemüsekonsum und dem allgemeinen Krebsrisiko zu etablieren.“ Kurz gesagt: Es wurde kein [[Statistische Signifikanz|statistisch signifikanter]] Einfluss des Verzehrs von Obst und Gemüse auf das Risiko, an Krebs zu erkranken, gefunden.


=== Fleischkonsum und Sterblichkeit ===
=== Fleischkonsum und Sterblichkeit ===

Version vom 3. März 2021, 12:38 Uhr

Die European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC-Studie, wörtlich: Prospektive europäische Studie über Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krebs) war eine prospektive, von 1992 bis 2000 laufende, multizentrische Studie.

Motivation

Ziel war die Gewinnung einer breiten Datenbasis zur Erforschung der Zusammenhänge zwischen Ernährung, Lebensweise, Stoffwechsel, Erbfaktoren, Krebs und anderen chronischen Erkrankungen, die möglicherweise ernährungsbedingte Ursachen haben, wie der Typ-2-Diabetes, zum Gegenstand hatte. Untersucht wurde der Verzehr von Obst, Gemüse (Blattgemüse, Fruchtgemüse, Wurzelgemüse, Kohl, Pilze und Zwiebeln/Knoblauch) als auch der von Frucht- und Gemüsesäften.

Konzept

An der Studie waren 23 Zentren in zehn europäischen Ländern mit 519.000 Studienteilnehmern beteiligt. Diese wurden wiederholt nach ihren Lebensgewohnheiten befragt und ihre Gesundheitsentwicklung beobachtet. Darüber hinaus standen von allen Probanden Blutproben und Messwerte für weitere Analysen zur Verfügung. Leitungsorgan der Studie war das EPIC-Steering-Komitee. Die zentrale Datenbank befindet sich bei der International Agency for Research of Cancer (IARC) der Weltgesundheitsorganisation in Lyon. Das Projekt wurde von der Europäischen Kommission gefördert.

Deutsches Zentrum

Ein deutsches Zentrum stellt das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) dar. In der Potsdamer EPIC-Teilstudie wurden über 27.000 Studienteilnehmer/-innen beobachtet.

Ausgangsdaten

Das Durchschnittsalter der Studienteilnehmer zum Zeitpunkt der ersten Datenerhebung lag bei 51,5 Jahren. 65,4 Prozent der Teilnehmer waren weiblich. Während der durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 9,7 Jahren starben 14.723 der Studienteilnehmer.

Teilergebnisse

Die Studie läuft derzeit noch. Folgende Teil Ergebnisse ergaben sich mit Stand von 2008.

  • Eine verringerte Salzzufuhr zusammen mit einer erhöhten Zufuhr von Kalium aus Obst oder Gemüse sorgen für einen gesunden Blutdruck.
  • Körperliche Aktivität ist ein guter Indikator für eine größere Lebenserwartung und weniger Knochenbrüche.
  • Eine hohe Zufuhr von Ballaststoffen schützt gegen Darmkrebs.[1]
  • Fettleibigkeit erhöhtes Risiko für verschiedene Krebserkrankungen.
  • Hohe Werte an Sexualhormonen erhöhen das Risiko für Brustkrebs.
  • Ein hoher Konsum von Fett erhöht das Risiko für Brustkrebs.
  • Ein hoher Konsum von Obst und Gemüse beugt frühzeitigen Tod vor.[2]
  • Hohe Blutzuckerwerte sind mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen assoziiert.
  • Es wird geschätzt, dass die Kombination von folgenden vier Verhaltensweisen zu etwa 14 Jahre längeren Leben führt: Nichtrauchen, körperliche Aktivität, moderater Alkoholkonsum, der Konsum von fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag.[3]

BMI

Teilnehmer mit einem hohen BMI starben im Vergleich zu Teilnehmern mit mittlerem BMI häufiger an Krebs- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Studienteilnehmer mit einem niedrigen BMI starben hingegen häufiger an Erkrankungen der Atmungsorgane.

In den ersten zehn Jahren entwickelten 1.074 Studienteilnehmer einen Lungenkrebs, von denen bei 860 Personen Daten für eine detaillierte Analyse zur Verfügung standen.

Obst und Gemüse

Eine 2010 im Journal of the National Cancer veröffentlichte Auswertung der EPIC-Studie beginnt mit dem Zitat (übersetzt): „Es wird allgemein angenommen, dass man Krebs durch eine hohe Aufnahme von Obst und Gemüse vorbeugen kann. Leider haben die uneinheitlichen Ergebnisse vieler Studien es nicht erlaubt, eine inverse Beziehung zwischen dem Obst- und Gemüsekonsum und dem allgemeinen Krebsrisiko zu etablieren.“ Kurz gesagt: Es wurde kein statistisch signifikanter Einfluss des Verzehrs von Obst und Gemüse auf das Risiko, an Krebs zu erkranken, gefunden.

Fleischkonsum und Sterblichkeit

Rohrman et al. veröffentlichten im März 2013 eine Analyse der EPIC-Daten, die den Zusammenhang zwischen dem Konsum von rotem Fleisch, verarbeitetem Fleisch und Geflügel und dem Risiko für einen frühen Tod untersuchte. Die Forscher werteten die Daten von insgesamt 448.568 Männern und Frauen aus, die zu Studienbeginn noch nicht an Krebs erkrankt waren und auch keinen Schlaganfall oder Herzinfarkt gehabt hatten. Bei allen Teilnehmern war bekannt, wie sie sich ernährten, wie viel sie sich bewegten, ob sie rauchten und wie ihr Body-Mass-Index war. Am Anfang der Studie waren alle Teilnehmer zwischen 35 und 69 Jahre alt. Sie stammten aus zehn europäischen Ländern und wurden im Durchschnitt 12,7 Jahre lang begleitet. 26.344 Teilnehmer starben in diesem Zeitraum. Die Analyse zeigte, dass der Konsum von verarbeitetem Fleisch (also Wurst) statistisch signifikant mit einer höheren Sterblichkeit korreliert: Jene Teilnehmer, die täglich mehr als 160 Gramm verarbeitetes Fleisch aßen, hatten ein 44 Prozent höheres Risiko, in der Zeit der Studie zu sterben, als Teilnehmer, die nur rund 20 Gramm pro Tag verzehrten. Für den erhöhten Konsum von Geflügel und rotem Fleisch konnte kein statistisch signifikanter Zusammenhang belegt werden. Die Wissenschaftler erklärten sich die Analyseergebnisse damit, dass verarbeitetes Fleisch häufig einen viel höheren Fettanteil als unverarbeitetes Fleisch hat und mit Speisesalz und anderen potentiell gesundheitsschädlichen Stoffen behandelt wird. Im Rahmen der Analyse war zu berücksichtigen, dass Menschen mit unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten häufig auch abweichende Lebensstile haben: So neigen Personen, die viele verarbeitete Fleischprodukte essen, generell auch in anderen Bereichen zu einem ungesunden Lebensstil, während Vegetarier und gesundheitsbewusste Nicht-Vegetarier im Durchschnitt mehr Sport treiben, viel Obst und Gemüse essen, dafür weniger Alkohol konsumieren und seltener rauchen. Rohrman et al. versuchten deshalb, in ihrer statistischen Analyse der EPIC-Daten die bekannten Effekte von Rauchen, Übergewicht und anderen Faktoren auf die Gesundheit herauszurechnen.[4]

Literatur

  • Anon: Obst und Gemüse schützen (kaum) vor Krebs. Deutsches Ärzteblatt, 7. April 2010
  • Boffetta P et al.: Fruit and vegetable intake and overall cancer risk in the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC). Journal of the National Cancer Institute 2010; 102: 529–537
  • Anthony B. Miller et al.: Fruits and Vegetables and Lung Cancer: Findings from the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition. Int. J. Cancer: 108, 269–276 (2004).
  • Khan, A. E., Gallo, V. et al.; EPIC Group.: Diabetes and the risk of non-Hodgkin's lymphoma and multiple myeloma in the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition. Haematologica 93, 842–850 (2008).

Einzelnachweise

  1. Sheila A. Bingham, Nicholas E. Day, Robert Luben, Pietro Ferrari, Nadia Slimani: Dietary fibre in food and protection against colorectal cancer in the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC): an observational study. In: Lancet (London, England). Band 361, Nr. 9368, 3. Mai 2003, ISSN 0140-6736, S. 1496–1501, doi:10.1016/s0140-6736(03)13174-1, PMID 12737858 (nih.gov [abgerufen am 3. März 2021]).
  2. Max Leenders, Hendriek C. Boshuizen, Pietro Ferrari, Peter D. Siersema, Kim Overvad: Fruit and vegetable intake and cause-specific mortality in the EPIC study. In: European Journal of Epidemiology. Band 29, Nr. 9, September 2014, ISSN 1573-7284, S. 639–652, doi:10.1007/s10654-014-9945-9, PMID 25154553 (nih.gov [abgerufen am 3. März 2021]).
  3. Kay-Tee Khaw, Nicholas Wareham, Sheila Bingham, Ailsa Welch, Robert Luben: Combined impact of health behaviours and mortality in men and women: the EPIC-Norfolk prospective population study. In: PLoS medicine. Band 5, Nr. 1, 8. Januar 2008, ISSN 1549-1676, S. e12, doi:10.1371/journal.pmed.0050012, PMID 18184033, PMC 2174962 (freier Volltext) – (nih.gov [abgerufen am 3. März 2021]).
  4. Sabine Rohrmann et al.: Meat consumption and mortality--results from the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition. In: BMC Medicine, 7. März 2013; 11:63. doi:10.1186/1741-7015-11-63 PMID 23497300