„Beat P. Kneubuehl“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Asdert (Diskussion | Beiträge) Nach Verschiebung bitte PD und Sortierschlüssel nachziehen |
Tom (Diskussion | Beiträge) K + kk fixes |
||
Zeile 2: | Zeile 2: | ||
'''Beat Paul Kneubühl''' (* [[24. Juli]] [[1944]]) ist ein [[Schweiz]]er Mathematiker und Ballistiker. |
'''Beat Paul Kneubühl''' (* [[24. Juli]] [[1944]]) ist ein [[Schweiz]]er Mathematiker und Ballistiker. |
||
== Leben == |
== Leben und Wirken == |
||
Der Diplom-Mathematiker ([[Universität Bern]]) arbeitete von 1974 bis 2006 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Ballistik in der Abteilung Ballistik/Schiessversuche der Gruppe für Rüstung des Schweizer Verteidigungsministeriums. Hauptarbeitsgebiete: Flugbahnvermessung, Geschossaerodynamik, Aussen- und Endballistik, ballistischer Schutz. Daneben interessierte sich Beat Kneubuehl früh für die Wundballistik, hier insbesondere für die physikalischen Vorgänge bei der Entstehung von Schussverletzungen. |
Der Diplom-Mathematiker ([[Universität Bern]]) arbeitete von 1974 bis 2006 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Ballistik in der Abteilung Ballistik/Schiessversuche der Gruppe für Rüstung des Schweizer Verteidigungsministeriums. Hauptarbeitsgebiete: Flugbahnvermessung, Geschossaerodynamik, Aussen- und Endballistik, ballistischer Schutz. Daneben interessierte sich Beat Kneubuehl früh für die Wundballistik, hier insbesondere für die physikalischen Vorgänge bei der Entstehung von Schussverletzungen. |
||
Zeile 9: | Zeile 9: | ||
Die wundballistischen Ergebnisse und die experimentelle Simulation fanden auch Eingang in die Kriminalistik. 1999 promovierte Kneubuehl zum Doktor der [[Forensik|forensischen Wissenschaften]] ([[Universität Lausanne]]).<ref name="Nr.1"/> |
Die wundballistischen Ergebnisse und die experimentelle Simulation fanden auch Eingang in die Kriminalistik. 1999 promovierte Kneubuehl zum Doktor der [[Forensik|forensischen Wissenschaften]] ([[Universität Lausanne]]).<ref name="Nr.1"/> |
||
Von 2007 bis Mitte 2014 leitete Beat Kneubuehl das Zentrum für Forensische Physik/Ballistik des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Bern. Seine Publikationen zählen zu den [[Standardwerk]]en der [[Ballistik]] und der [[Wundballistik]]. Weitere Forschungen und Normungstätigkeit leitet er im Rahmen der internationalen Prüfstellenvereinigung [[Vereinigung der Prüfstellen für angriffshemmende Materialien und Konstruktionen|VPAM]] in Zusammenarbeit mit dem ''Polizeitechnischen Institut der Deutschen Hochschule der Polizei''.<ref name="Nr.2"/><ref name="Nr.3"/><ref name="Nr.4"/><ref name="Nr.5"/><ref name="Nr.7"/> |
Von 2007 bis Mitte 2014 leitete Beat Kneubuehl das Zentrum für Forensische Physik/Ballistik des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Bern. Seine Publikationen zählen zu den [[Standardwerk]]en der [[Ballistik]], Forensik und der [[Wundballistik]]. Weitere Forschungen und Normungstätigkeit leitet er im Rahmen der internationalen Prüfstellenvereinigung [[Vereinigung der Prüfstellen für angriffshemmende Materialien und Konstruktionen|VPAM]] in Zusammenarbeit mit dem ''Polizeitechnischen Institut der Deutschen Hochschule der Polizei''.<ref name="Nr.2"/><ref name="Nr.3"/><ref name="Nr.4"/><ref name="Nr.5"/><ref name="Nr.7"/> |
||
⚫ | |||
⚫ | Im Oktober 2009 wurde der [[Ig-Nobelpreis]] für Frieden an Stephan Bolliger, Steffen Ross, Lars Oesterhelweg, Michael Thali und Beat Kneubuehl vergeben. Inhalt der ausgezeichneten Arbeit waren ballistische Untersuchungen über die Differenz von Aufprallwirkungen voller beziehungsweise leerer [[Bierflasche]]n.<ref name="Nr.6"/> |
||
== Werkübersicht == |
|||
⚫ | |||
Kneubuehl verfasste zahlreiche Publikationen, die zum Teil mehrfach aufgelegt wurden, in meheren Sprachen erschienen und weltweit bekannt sind.<ref name="Nr.8" /><ref name="Nr.7" /> Nachfolgend eine unvollständige Übersicht von Standard-Werken und weiteren Publikationen: |
|||
⚫ | |||
⚫ | |||
* {{Literatur |Autor=Kneubuehl |Titel=Wundballistik |TitelErg=Grundlagen und Anwendungen |Verlag=Springer |ISBN=978-3-540-79008-2 }} |
|||
* {{Literatur |Autor=Kneubuehl |Titel=Das Abprallen von Geschossen aus forensischer Sicht |TitelErg=Le ricochet des projectiles en sciences forensiques |Ort= Thun |Datum=1999 |ISBN=978-3-540-79008-2 }} |
|||
* {{Literatur |Autor=Kneubuehl |Titel=Vergleich der Gefährdung durch abgeprallte bleihaltige und bleifreie Jagdgeschosse |TitelErg= |Ort= Bern |Datum=2011 |ISBN= |Online=[https://bpk-thun.ch/de/publications/list bpk-thun.ch]}} |
|||
* {{Literatur |Autor=Kneubuehl |Titel=Streuung und Treffwahrscheinlichkeit bei Kleinwaffen |TitelErg= |Ort= Thun |Datum=2019 |ISBN= |Online=[https://bpk-thun.ch/de/publications/list bpk-thun.ch]}} |
|||
== Rezeption == |
|||
⚫ | |||
⚫ | * Im Oktober 2009 wurde der [[Ig-Nobelpreis]] für Frieden an Stephan Bolliger, Steffen Ross, Lars Oesterhelweg, Michael Thali und Beat Kneubuehl vergeben. Inhalt der ausgezeichneten Arbeit waren ballistische Untersuchungen über die Differenz von Aufprallwirkungen voller beziehungsweise leerer [[Bierflasche]]n.<ref name="Nr.6"/> |
||
⚫ | |||
⚫ | |||
⚫ | |||
== Siehe auch == |
== Siehe auch == |
||
* [[Liste der Träger des Ig-Nobelpreises#2009|Liste der Träger des Ig-Nobelpreises 2009]] |
* [[Liste der Träger des Ig-Nobelpreises#2009|Liste der Träger des Ig-Nobelpreises 2009]] |
||
* [[Vereinigung der Prüfstellen für angriffshemmende Materialien und Konstruktionen]] |
* [[Vereinigung der Prüfstellen für angriffshemmende Materialien und Konstruktionen]] |
||
== Literatur == |
|||
* Beat Kneubuehl (Hrsg.), Robin Coupland, [[Markus Rothschild]], Michael Thali: ''Wundballistik. Grundlagen und Anwendungen''. 3. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Springer Medizin Verlag, Heidelberg, 2008, ISBN 978-3-540-79008-2. |
|||
* Beat Kneubuehl: ''Geschosse''. Band 1: ''Ballistik, Treffsicherheit, Wirkungsweise''. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 978-3-7276-7119-7. |
|||
* Beat Kneubuehl: ''Geschosse''. Band 2: ''Ballistik, Wirksamkeit, Messtechnik''. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-7276-7145-9. |
|||
⚫ | |||
* Beat Kneubuehl: ''Das Abprallen von Geschossen aus forensischer Sicht'', 1999, ISBN 978-2-940098-15-6. |
|||
⚫ | |||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
||
⚫ | |||
* {{DNB-Portal|128920238}} |
* {{DNB-Portal|128920238}} |
||
* {{Worldcat id|LCCN=n/94-80694|NAME=Kneubuehl, Beat P.}} |
|||
⚫ | |||
== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
||
Zeile 50: | Zeile 51: | ||
<ref name="Nr.6">Ig-Nobelpreis: {{Webarchiv | url=https://www.improbable.com/ig/winners/#ig2009 | wayback= 20180307180737 | text=''The 2009 Ig Nobel Prize Winners'' (Peace Price)}}, 2009 (engl.)</ref> |
<ref name="Nr.6">Ig-Nobelpreis: {{Webarchiv | url=https://www.improbable.com/ig/winners/#ig2009 | wayback= 20180307180737 | text=''The 2009 Ig Nobel Prize Winners'' (Peace Price)}}, 2009 (engl.)</ref> |
||
<!----> |
<!----> |
||
<ref name="Nr.7">Beat P. Kneubuehl: {{Webarchiv | url=http://bpk-thun.ch/de/publications/list | wayback= |
<ref name="Nr.7">Beat P. Kneubuehl: {{Webarchiv | url=http://bpk-thun.ch/de/publications/list | wayback= 20211030051334 | text=''Umfassende Publikationsliste''}}</ref> |
||
<!----> |
|||
<ref name="Nr.8">{{Worldcat id|LCCN=n/94-80694|NAME=Kneubuehl, Beat P.}}</ref> |
|||
<!----> |
<!----> |
||
</references> |
</references> |
Version vom 30. Oktober 2021, 07:29 Uhr
Beat Paul Kneubühl (* 24. Juli 1944) ist ein Schweizer Mathematiker und Ballistiker.
Leben und Wirken
Der Diplom-Mathematiker (Universität Bern) arbeitete von 1974 bis 2006 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Ballistik in der Abteilung Ballistik/Schiessversuche der Gruppe für Rüstung des Schweizer Verteidigungsministeriums. Hauptarbeitsgebiete: Flugbahnvermessung, Geschossaerodynamik, Aussen- und Endballistik, ballistischer Schutz. Daneben interessierte sich Beat Kneubuehl früh für die Wundballistik, hier insbesondere für die physikalischen Vorgänge bei der Entstehung von Schussverletzungen.
Als Gegner von Tierversuchen entwickelte er in Zusammenarbeit mit Ärzten des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK) synthetische Körpermodelle für die Durchführung experimenteller Simulationen. Seine Arbeiten führten zu nachhaltigen Verbesserungen in der Beurteilung und Behandlung von Schuss- und Splitterverletzungen.
Die wundballistischen Ergebnisse und die experimentelle Simulation fanden auch Eingang in die Kriminalistik. 1999 promovierte Kneubuehl zum Doktor der forensischen Wissenschaften (Universität Lausanne).[1]
Von 2007 bis Mitte 2014 leitete Beat Kneubuehl das Zentrum für Forensische Physik/Ballistik des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Bern. Seine Publikationen zählen zu den Standardwerken der Ballistik, Forensik und der Wundballistik. Weitere Forschungen und Normungstätigkeit leitet er im Rahmen der internationalen Prüfstellenvereinigung VPAM in Zusammenarbeit mit dem Polizeitechnischen Institut der Deutschen Hochschule der Polizei.[2][3][4][5][6]
Nach dem altersbedingten Ausscheiden aus der Universität Bern gründete Beat Kneubuehl 2014 die Beratungsfirma bpk consultancy GmbH für Ballistik, Physik und Kriminalistik.
Werkübersicht
Kneubuehl verfasste zahlreiche Publikationen, die zum Teil mehrfach aufgelegt wurden, in meheren Sprachen erschienen und weltweit bekannt sind.[7][6] Nachfolgend eine unvollständige Übersicht von Standard-Werken und weiteren Publikationen:
- Kneubuehl: Ballistik. Theorie und Praxis. Springer, ISBN 978-3-662-58300-5.
- Kneubuehl: Geschosse. Ballistik, Messtechnik, Wirksamkeit, Treffsicherheit (Gesamtausgabe). Dietikon, Motorbuch, Stocker-Schmid, ISBN 978-3-613-30666-0.
- Kneubuehl: Wundballistik. Grundlagen und Anwendungen. Springer, ISBN 978-3-540-79008-2.
- Kneubuehl: Das Abprallen von Geschossen aus forensischer Sicht. Le ricochet des projectiles en sciences forensiques. Thun 1999, ISBN 978-3-540-79008-2.
- Kneubuehl: Vergleich der Gefährdung durch abgeprallte bleihaltige und bleifreie Jagdgeschosse. Bern 2011 (bpk-thun.ch).
- Kneubuehl: Streuung und Treffwahrscheinlichkeit bei Kleinwaffen. Thun 2019 (bpk-thun.ch).
Rezeption
- Im Oktober 2009 wurde der Ig-Nobelpreis für Frieden an Stephan Bolliger, Steffen Ross, Lars Oesterhelweg, Michael Thali und Beat Kneubuehl vergeben. Inhalt der ausgezeichneten Arbeit waren ballistische Untersuchungen über die Differenz von Aufprallwirkungen voller beziehungsweise leerer Bierflaschen.[8]
- Im Jahre 2010 erhielt Kneubuehl die Ehrendoktorwürde der medizinischen Fakultät der Universität Bern, in erster Linie wegen des humanitären Potenzials seiner Arbeiten zur Physik der Schussverletzung.[1]
- 2014 wurde ihm mit Blick auf die forensischen Anwendungen seines Werkes der Konrad-Händel-Stiftungspreis der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin verliehen.[1]
Siehe auch
- Liste der Träger des Ig-Nobelpreises 2009
- Vereinigung der Prüfstellen für angriffshemmende Materialien und Konstruktionen
Weblinks
- Website von Beat P. Kneubuehl
- Literatur von und über Beat P. Kneubuehl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Vorlage:Worldcat id
Einzelnachweise
- ↑ a b c Curriculum Vitae B. P. Kneubuehl ( vom 9. Juni 2018 im Internet Archive)
- ↑ Bettina Jakob: Der Schuss auf den Seifen-Block. In: UniPress. 133/2007, S. 21–23 (Bericht über ballistische Versuche von Beat Kneubühl) (webarchiv, online PDF, eingesehen am 9. März 2018; 353 kB)
- ↑ Beat P. Kneubuehl: Probleme der Beschussprüfung – Lösungsvorschläge der VPAM (webarchiv, online PDF, eingesehen am 9. März 2018)
- ↑ VPAM: Über uns / Geschichte ( vom 9. Juni 2018 im Internet Archive)
- ↑ Polizeitechnisches Institut der Deutschen Hochschule der Polizei: Information zur Errichtung des PTI (Polizeitechnisches Institut) ( vom 26. April 2005 im Internet Archive)
- ↑ a b Beat P. Kneubuehl: Umfassende Publikationsliste ( vom 30. Oktober 2021 im Internet Archive)
- ↑ Vorlage:Worldcat id
- ↑ Ig-Nobelpreis: The 2009 Ig Nobel Prize Winners (Peace Price) ( vom 7. März 2018 im Internet Archive), 2009 (engl.)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Kneubühl, Beat |
ALTERNATIVNAMEN | Kneubühl, Beat Paul (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Ballistiker |
GEBURTSDATUM | 24. Juli 1944 |