„Fresnel-Integral“ – Versionsunterschied

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Als '''Fresnel-Integrale''' werden in der [[Mathematik]], insbesondere im Teilgebiet der [[Analysis]], zwei [[uneigentliches Integral|uneigentliche Integrale]]
Als '''Fresnel-Integrale''' werden in der [[Mathematik]], insbesondere im Teilgebiet der [[Analysis]], zwei [[Uneigentliches Integral|uneigentliche Integrale]]
bezeichnet, die nach dem Physiker [[Augustin Jean Fresnel]] benannt sind.
bezeichnet, die nach dem Physiker [[Augustin Jean Fresnel]] benannt sind.


== Definition ==
== Definition ==
Die beiden Integrale
Die beiden Integrale
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\int_{-\infty}^{\infty}\cos(t^2)\,\mathrm{d}t
\int_{-\infty}^{\infty}\cos(t^2)\,\mathrm{d}t
=\int_{-\infty}^{\infty}\sin(t^2)\,\mathrm{d}t = \tfrac12\sqrt{2\pi}
=\int_{-\infty}^{\infty}\sin(t^2)\,\mathrm{d}t = \tfrac12\sqrt{2\pi}
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heißen Fresnel-Integrale. Sie ergeben sich aus dem [[Fehlerintegral|gaußschen Fehlerintegral]] unter Benutzung des [[Cauchyscher Integralsatz|cauchyschen Integralsatzes]].
heißen Fresnel-Integrale. Sie ergeben sich aus dem [[Fehlerintegral|gaußschen Fehlerintegral]] unter Benutzung des [[Cauchyscher Integralsatz|cauchyschen Integralsatzes]].


== Geschichte ==
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:<math>\int_{-\infty}^{\infty} \sin (\alpha \xi^2) \, \mathrm{d}\xi = \sqrt{\frac{\pi}{2\left|\alpha\right|}}\cdot \operatorname{sign}(\alpha)\,.</math>
:<math>\int_{-\infty}^{\infty} \sin (\alpha \xi^2) \, \mathrm{d}\xi = \sqrt{\frac{\pi}{2\left|\alpha\right|}}\cdot \operatorname{sign}(\alpha)\,.</math>


Beide Integrale konvergieren. Das Cosinus-Integral ist aufgrund der Symmetrie des Cosinus invariant gegenüber einem Vorzeichenwechsel von <math>\alpha</math>, der antisymmetrische Sinus wechselt das [[Vorzeichen (Zahl)|Vorzeichen]]. Aus der Addition ergibt sich mit <math>\sqrt{i}=e^{i\frac{\pi}{4}}</math> und <math>-1=e^{i\pi}</math> und einer Fallunterscheidung für die [[Signumfunktion]] als Lösung des Fresnel-Integrals
Beide Integrale konvergieren. Das Cosinus-Integral ist aufgrund der Symmetrie des Cosinus invariant gegenüber einem Vorzeichenwechsel von <math>\alpha</math>, der antisymmetrische Sinus wechselt das [[Vorzeichen (Zahl)|Vorzeichen]]. Aus der Addition ergibt sich mit <math>\sqrt{i}=e^{i\frac{\pi}{4}}</math> und <math>-1=e^{i\pi}</math> und einer Fallunterscheidung für die [[Signumfunktion]] als Lösung des Fresnel-Integrals


:<math>\mathcal{F}\equiv \mathcal{F}^{(0)} \equiv \mathcal{N} \int_{-\infty}^{\infty} \ \mathrm{e}^{i \alpha \xi^2} \mathrm{d}\xi = \sqrt{\frac{\alpha}{i\pi}}\cdot \sqrt{\frac{i\pi}{\alpha}}=1\,.</math>
:<math>\mathcal{F}\equiv \mathcal{F}^{(0)} \equiv \mathcal{N} \int_{-\infty}^{\infty} \ \mathrm{e}^{i \alpha \xi^2} \mathrm{d}\xi = \sqrt{\frac{\alpha}{i\pi}}\cdot \sqrt{\frac{i\pi}{\alpha}}=1\,.</math>
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Hieraus erklärt sich auch die Normierungskonstante, die genau das Inverse der Integrallösung sein muss, damit der Gesamtausdruck 1 ist. In der Quantenmechanik wählt man dies aus pragmatischen Gründen und aus der Idee heraus, dass eine Wellenfunktion einer Aufenthaltswahrscheinlichkeit entspricht; also muss das Integral über diese Funktion 1 sein, da sich das beschriebene Teilchen schließlich irgendwo befindet.
Hieraus erklärt sich auch die Normierungskonstante, die genau das Inverse der Integrallösung sein muss, damit der Gesamtausdruck 1 ist. In der Quantenmechanik wählt man dies aus pragmatischen Gründen und aus der Idee heraus, dass eine Wellenfunktion einer Aufenthaltswahrscheinlichkeit entspricht; also muss das Integral über diese Funktion 1 sein, da sich das beschriebene Teilchen schließlich irgendwo befindet.


== Quellen ==
== Literatur ==
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*[[Reinhold Remmert]], Georg Schumacher: ''Funktionentheorie 1''. 5. Auflage, Springer-Verlag 2002, ISBN 3540590757, Seiten 178f.
*Reinhold Remmert, Georg Schumacher: ''Funktionentheorie 2''. 3. Auflage, Springer-Verlag 2007, ISBN 3540404325, Seite 47.
|Autor=[[Reinhold Remmert]], Georg Schumacher
|Titel=Funktionentheorie 1
|Auflage=5
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|Datum=2002
|ISBN=3-540-59075-7
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* {{Literatur
|Autor=Reinhold Remmert, Georg Schumacher
|Titel=Funktionentheorie 2
|Auflage=3
|Verlag=Springer-Verlag
|Datum=2007
|ISBN=978-3-540-40432-3
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
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Version vom 11. Februar 2023, 21:27 Uhr

Als Fresnel-Integrale werden in der Mathematik, insbesondere im Teilgebiet der Analysis, zwei uneigentliche Integrale bezeichnet, die nach dem Physiker Augustin Jean Fresnel benannt sind.

Definition

Die beiden Integrale

heißen Fresnel-Integrale. Sie ergeben sich aus dem gaußschen Fehlerintegral unter Benutzung des cauchyschen Integralsatzes.

Geschichte

Fresnel beschäftigte sich um 1819 mit diesen Integralen. Euler betrachtete schon 1781 die allgemeineren Integrale

und

Fresnel-Integrale in der Quantenmechanik

Sie spielen auch eine wichtige Rolle in der Quantenmechanik. Der Ansatz, die Quantenmechanik aus Pfadintegralen herzuleiten, basiert auf Integralen der Form:

Eine praktische Formulierung der Normierungskonstante ist

,

ist eine ganze natürliche Zahl. Für ist das Integral

und heißt dann Fresnel-Integral. Integrale dieser Form tauchen in der aus den feynmanschen Pfadintegralen hergeleiteten Schrödingergleichung auf.

Aus dem Fresnel-Integral ergibt sich eine komplexe Zahl, deren Real- und Imaginärteile bestimmt sind durch

und

Beide Integrale konvergieren. Das Cosinus-Integral ist aufgrund der Symmetrie des Cosinus invariant gegenüber einem Vorzeichenwechsel von , der antisymmetrische Sinus wechselt das Vorzeichen. Aus der Addition ergibt sich mit und und einer Fallunterscheidung für die Signumfunktion als Lösung des Fresnel-Integrals

Hieraus erklärt sich auch die Normierungskonstante, die genau das Inverse der Integrallösung sein muss, damit der Gesamtausdruck 1 ist. In der Quantenmechanik wählt man dies aus pragmatischen Gründen und aus der Idee heraus, dass eine Wellenfunktion einer Aufenthaltswahrscheinlichkeit entspricht; also muss das Integral über diese Funktion 1 sein, da sich das beschriebene Teilchen schließlich irgendwo befindet.

Literatur

Weblinks

Commons: Fresnel integrals – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien