„Blausteißamazilie“ – Versionsunterschied

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Version vom 12. April 2023, 21:47 Uhr

Blausteißamazilie

Blausteißamazilie (Saucerottia hoffmanni)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Gattung: Amazilia-Kolibris (Saucerottia)
Art: Blausteißamazilie
Wissenschaftlicher Name
Saucerottia hoffmanni
(Cabanis & Heine, 1860)

Die Blausteißamazilie (Saucerottia hoffmanni, Syn.: Amazilia hoffmanni, Hemithylaca hoffmanni, Amazilia saucerottei hoffmanni, Saucerottia saucerottei hoffmanni) ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art ist in Nicaragua und Costa Rica verbreitet. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt.

Merkmale

Die Blausteißamazilie erreicht eine Körperlänge von etwa 8,0 bis 13,0 cm bei einem Gewicht von ca. 4,45 g. Der Oberschnabel ist schwärzlich, der Unterschnabel korallenrot mit dunkler Spitze. Der gerade Schnabel ist ca. 23,2 mm lang. Die Oberseite des Männchens ist goldengrün, wobei Bürzel und Oberschwanzdecken kupferfarben bis violett sind. Die Unterseite glitzert dunkel goldgrün. Die Unterschwanzdecken sind grünlich bis stahlblau. Die Steuerfedern sind blass stahlblau, der Schwanz leicht gegabelt. Das Weibchen ähnelt dem Männchen ist aber an Unterbrust und am Bauch matter grün. Am Ende der Kehlfedern befindet sich ein weißes Band. Die Unterschwanzdecken sind mit einem gräulichen Flaum gesäumt. Die äußeren Steuerfedern haben eine violette Spitze, der Schwanz ist weniger gegabelt als beim Männchen. Jungtiere sind auf der Unterseite dunkeler grün und haben teilweise eine graue Kehle. Die Federn von Rücken und Bürzel sind braun gerändet. Der Bauch ist gräulich braun. Iris und Beine sind bei allen schwarz.[1]

Lautäußerungen

Nur vom Männchen der Blausteißamazilie ist Gesang bekannt. Meist singt dieses dabei auf einem offenen Sitzplatz, von dem die zu verteidigen Blüten überblickt werden können. Der Gesang besteht aus einer wiederholten summenden und quietschenden Phrase, die sich wie tsi-tsii-tsup anhört und der manchmal ein paar tiefere Tönen folgen, die tsi-tsii-tsup ... wut-tschur-ap klingen. Der Ruf umfassen ein hohes, scharfes tsit oder ein trockenes tschit, welcher manchmal in stotternden Serien geäußert wird. Der Gesang des Männchens klingt auch wie ein summendes, quietschendes bzz wiip-wup.[1]

Fortpflanzung

Die Brutbiologie der Blausteißamazilie ist wenig erforscht. Nur ein Nest wurde bisher mit wenigen Details beschrieben. Die Brutsaison der Blausteißamazilie ist vermutlich von Dezember bis April. Das Nest war an dünnen Zweigen in zwei bi sieben Metern über dem Boden angebracht. Das Nest ist klein und kelchförmig. Es wird aus hellen Laubabwurf und Spinnweben gebaut und außen mit Flechten verziert.[1]

Verhalten und Ernährung

Beide Geschlechter der Blausteißamazilie treten an Blüten aggresiv und territorial auf. Ihr Futter sucht sie an Nektar-produzierenden Büschen und Bäumen, die sie oft verteidigt. Laut Beríchten dienen Inga-, Tabebuia- oder Genipa-Bäume, Hamelia- oder Stachytarpheta-Gestrüpp sowie Ranken und Epiphyten als Nektraquelle. Außerdem ernährt sie sich von im Flug gefangenen Insekten oder entnimmt diese von der Wasseroberfläche.[1]

Verbreitung und Lebensraum

Datei:Amazilia hoffmanni map.svg
Verbreitungsgebiet der Blausteißamazilie

Die Blausteißamazilie bewohnt offene bis halboffene Gebiete mit Gestrüpp, Savannen, Waldränder, Sekundärvegetation, Plantagen, Gärten etc. Normal bevorzugt sie relativ trockene Lebensräume wie beispielsweise die trockenen karibischen Wälder, doch in der Trockenzeit feuchtere Gebiete wie die Ränder von Galeriewäldern. Sie kommt in Höhenlagen von Meeressspiegel bis 1800 Metern vor. Das Verbreitungsgebiet zieht sich über den Westen Nicaraguas südlich bis ins westliche und zentrale Costa Rica.[1]

Migration

Die Blausteißamazilie gilt als Strichvogel mit örtlichen Zugbewegungen. So ist sie saisonal in Gebieten nicht anwesend, wenn die Pflanzen dort nicht blühen.[1]

Unterarten

Die Art gilt als monotypisch.[2] Lange Zeit wurde sie als Unterart der Grünamazilie (Saucerottia saucerottei (Delattre & Bourcier, 1846)) betrachtet. Phylogenetische Untersuchungen legen nahe, dass der Blausteißamazilie der Artstatus zuerkannt wird.[3][4] Trochilus Sophiæ Bourcier & Mulsant, 1846[5] wird gelegentlich als Synonym betrachtet, doch Carl Eduard Hellmayr[6] und Eugène Simon ][7] kommen durch das Verbreitungsgebiet zu dem Schluß, dass es sich hierbei um die Grünamazilie handelt.

Etymologie und Forschungsgeschichte

Die Erstbeschreibung des Blausteißamazilie erfolgte 1860 durch Jean Louis Cabanis und Ferdinand Heine junior unter dem Namen Hemithylaca Hoffmanni. Als Sammelort des Typusexemplar]s gaben sie pauschal Costa Rica an.[8] 1850 führte Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte die neue Gattung Saucerottia u. a. für die Grünamazilie (Saucerottia saucerottei (Delattre & Bourcier, 1846)) ein.[9] Dieser Name wurde zu Ehren von Antoine Constant Saucerotte (1805–1884), einem Arzt und Hobbyornithologen aus Lunéville vergeben.[10] Das Artepitheton »hoffmanni« wurde nach dem deutschen Naturforscher Karl Hoffmann benannt, der dem Museum für Naturkunde in Berlin viele neue Bälge aus Costa Rica zukommen ließ.[11]

Literatur

  • Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte: Conspectus generum avium. Band 1. E. J. Brill, Leiden 1850 (biodiversitylibrary.org).
  • Jules Bourcier, Étienne Mulsant: Description de vingt espèces nouvelles d'oiseaux-mouches. In: Annales des sciences physiques et naturelles, d'agriculture et d'industrie. Band 9, 1846, S. 312–332 (biodiversitylibrary.org).
  • Jean Louis Cabanis, Ferdinand Heine junior: Museum Heineanum Verzeichniss der ornithologischen Sammlung des Oberamtmann Ferdinand Heine auf Gut St. Burchard vor Halberstadt. Mit kritischen Anmerkungen und Beschreibung der neuen Arten systematisch bearbeitet von Dr. Jean Cabanis, erstem Custos der Königlichen zoologischen Sammlung zu Berlin und Ferdinand Heine, Stud. philos. In: III. Theil, die Schrillvögel und die Zusammenstellung der Gattungen und Arten des 1-3, Thiels enthalthend. Band 3. R. Frantz, Halberstadt 1860 (biodiversitylibrary.org).
  • Adolphe Delattre, Jules Bourcier: Description de quinze espèce nouvelle de Trochilidèe, faisant partie de collections rapportées par M. Ad. De Lattre dont le précédentes excursions ont déjà enrichi plusieurs branches de L'histoire naturelle, et provenant de L'intérieur de Pérou, de républiques de l'Équateur, de la Nouvelle-Grenade et de l'Isthme de Panama. In: Revue Zoologique par La Société Cuvierienne. Band 6, 1846, S. 305–312 (biodiversitylibrary.org).
  • Jimmy Adair McGuire, Christopher Cooper Witt, James Vanderbeek Remsen Jr, Ammon Corl, Daniel Lee Rabosky, Douglas Leonard Altshuler, Robert Dudley: Molecular phylogenetics and the diversification of hummingbirds. In: Current Biology. Band 24, Nr. 8, 2014, S. 910–916, doi:10.1016/j.cub.2014.03.016.
  • Carl Eduard Hellmayr: Critical notes on the types of little-known species of neotropical birds Part II. In: Novitates Zoologicae. Band 20, Nr. 1, 1913, S. 227–256 (biodiversitylibrary.org).
  • Rosa Alicia Jiménez, Juan Francisco Ornelas: Historical and current introgression in a Mesoamerican hummingbird species complex: a biogeographic perspective. In: PeerJ. 2016, doi:10.7717/peerj.1556 (peerj.com).
  • Eugène Simon: Histoire naturelle des Trochilid (Synopsis et catalogue). Encyclopédie Robert, L. Mulo, Libraire-Éditeur, Paris 1921 (biodiversitylibrary.org).
  • André-Alexander Weller, Peter F. D. Boesman, Harold Francis Greeney III: Blue-vented Hummingbird (Saucerottia hoffmanni). In: Thomas Scott Schulenberg (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY 2022 (englisch, birdsoftheworld.org).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f André-Alexander Weller u. a.
  2. IOC World Bird List Hummingbirds
  3. Jimmy Adair McGuire u. a (2014), S. 910-916.
  4. Rosa Alicia Jiménez u. a (2016).
  5. Jules Bourcier u. a (1846), s. 318-319.
  6. Carl Eduard Hellmayr (1913), S. 250-251.
  7. Eugène Simon (1921), S. 121.
  8. Jean Louis Cabanis u. a (1860), s. 38.
  9. Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte, S. 77
  10. Adolphe Delattre u. a. (1846), S. 311
  11. Jean Louis Cabanis u. a, S. 39.

Anmerkungen