„Chemnitzion“ – Versionsunterschied

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Der [[Holotypus]], und bislang einzige Fossilbeleg, der Art wurde im Rahmen einer, vom April 2008 bis zum Oktober 2011 vom [[Museum für Naturkunde Chemnitz]] (MfNC) in [[Chemnitz-Hilbersdorf]] durchgeführten, Forschungsgrabung gefunden. Ziel der Grabung war die Erkundung des [[Versteinerter Wald (Chemnitz)|Versteinerten Waldes von Chemnitz]]. Zu diesem Zweck wurde auf einem, von Bautätigkeiten verschont gebliebenen, Grundstück in der Frankenberger Straße der Untergrund auf einer Fläche von 24 × 18&nbsp;m bis in eine Tiefe von rund 6&nbsp;m aufgegraben um die fossilreichen Schichten an der Basis des [[Zeisigwald#Porphyrtuffabbau|Zeisigwald-Tuffs]] zu erreichen.<ref name="Erstbeschreibung" /><ref name="Rößler et al., 2012" /><ref name="Spindler et al., 2018" />
Der [[Holotypus]], und bislang einzige Fossilbeleg, der Art wurde im Rahmen einer, vom April 2008 bis zum Oktober 2011 vom [[Museum für Naturkunde Chemnitz]] (MfNC) in [[Chemnitz-Hilbersdorf]] durchgeführten, Forschungsgrabung gefunden. Ziel der Grabung war die Erkundung des [[Versteinerter Wald (Chemnitz)|Versteinerten Waldes von Chemnitz]]. Zu diesem Zweck wurde auf einem, von Bautätigkeiten verschont gebliebenen, Grundstück in der Frankenberger Straße der Untergrund auf einer Fläche von 24 × 18&nbsp;m bis in eine Tiefe von rund 6&nbsp;m aufgegraben um die fossilreichen Schichten an der Basis des [[Zeisigwald#Porphyrtuffabbau|Zeisigwald-Tuffs]] zu erreichen.<ref name="Erstbeschreibung" /><ref name="Rößler et al., 2012" /><ref name="Spindler et al., 2018" />


[[Datei:Stratigraphic log fossil site Frankenberger Str Chemnitz Dunlop et al (2016) DE.png|links|mini|320px|Standardprofil der Forschungsgrabung Chemnitz-Hilbersdorf]]
Der Fund gelang 2010 dem damaligen Schüler Marcel Hübner. Die [[Erstbeschreibung]] der neuen Gattung und Art erfolgte 2022 durch [[Ralf Werneburg]], [[Florian Witzmann]], [[Jörg Schneider (Paläontologe)|Jörg Schneider]] und [[Ronny Rößler]]. Das Typusexemplar wird heute am Museum für Naturkunde Chemnitz unter der Inventarnummer MfNC-TA0949a,b aufbewahrt.<ref name="Erstbeschreibung" />
Der Fund gelang 2010 dem damaligen Schüler Marcel Hübner. Die [[Erstbeschreibung]] der neuen Gattung und Art erfolgte 2022 durch [[Ralf Werneburg]], [[Florian Witzmann]], [[Jörg Schneider (Paläontologe)|Jörg Schneider]] und [[Ronny Rößler]]. Das Typusexemplar wird heute am Museum für Naturkunde Chemnitz unter der Inventarnummer MfNC-TA0949a,b aufbewahrt.<ref name="Erstbeschreibung" />


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Das Fossil stammt aus den [[Liegendes|liegendsten]] Anteilen des Zeisigwald-Tuffs innerhalb der [[Leukersdorf-Formation]] der [[Vorerzgebirgs-Senke]]. Das Alter dieser [[Tuff]]e konnten auf Basis von [[SHRIMP]]-[[Uran-Blei-Datierung]]en an [[Zirkon]] auf 290,6±1,8&nbsp;Ma bestimmt werden.<ref name="Spindler et al., 2018" /> Das entspricht [[Chronostratigraphie|chronostratigraphisch]] in etwa der Grenze zwischen [[Sakmarium]] und [[Artinskium]].<ref name="Erstbeschreibung" /><ref name="Spindler et al., 2018" />
Das Fossil stammt aus den [[Liegendes|liegendsten]] Anteilen des Zeisigwald-Tuffs innerhalb der [[Leukersdorf-Formation]] der [[Vorerzgebirgs-Senke]]. Das Alter dieser [[Tuff]]e konnten auf Basis von [[SHRIMP]]-[[Uran-Blei-Datierung]]en an [[Zirkon]] auf 290,6±1,8&nbsp;Ma bestimmt werden.<ref name="Spindler et al., 2018" /> Das entspricht [[Chronostratigraphie|chronostratigraphisch]] in etwa der Grenze zwischen [[Sakmarium]] und [[Artinskium]].<ref name="Erstbeschreibung" /><ref name="Spindler et al., 2018" />

Im Standardprofil der Forschungsgrabung von Chemnitz-Hilbersdorf wird der Fund von MfNC-TA0949a,b in der fossilreichen Schicht „S 5.1“ verortet, die als initiale [[Vulkanische Asche|Asche]]ablagerung der Vulkanausbruchs vor etwa 291&nbsp;Ma interpretiert wird. Die teilweise unmittelbar darunter liegende, ebenfalls fossilreiche Schicht „S 6.7“ repräsentiert dagegen den [[Hangendes|hangendsten]] Teil des [[Paläoboden]]s, in dem die Bäume des Versteinerten Waldes von Chemnitz wurzelten.<ref name="Erstbeschreibung" /><ref name="Dunlop et al., 2016" />


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F. Spindler, R. Werneburg, J. W. Schneider, L. L,uthardt, V. Annacker & R. Rößler: ''First arboreal ’pelycosaurs’ (Synapsida: Varanopidae) from the early Permian Chemnitz Fossil Lagerstätte, SE Germany, with a review of varanopid phylogeny.'' In: ''PalZ'', Band 92, 2018, S. 315–364, ([https://www.researchgate.net/profile/Ronny-Roessler/publication/323782950_First_arboreal_'pelycosaurs'_Synapsida_Varanopidae_from_the_early_Permian_Chemnitz_Fossil_Lagerstatte_SE_Germany_with_a_review_of_varanopid_phylogeny/links/5b29086c4585150c63dcca57/First-arboreal-pelycosaurs-Synapsida-Varanopidae-from-the-early-Permian-Chemnitz-Fossil-Lagerstaette-SE-Germany-with-a-review-of-varanopid-phylogeny.pdf Digitalisat]).
F. Spindler, R. Werneburg, J. W. Schneider, L. L,uthardt, V. Annacker & R. Rößler: ''First arboreal ’pelycosaurs’ (Synapsida: Varanopidae) from the early Permian Chemnitz Fossil Lagerstätte, SE Germany, with a review of varanopid phylogeny.'' In: ''PalZ'', Band 92, 2018, S. 315–364, ([https://www.researchgate.net/profile/Ronny-Roessler/publication/323782950_First_arboreal_'pelycosaurs'_Synapsida_Varanopidae_from_the_early_Permian_Chemnitz_Fossil_Lagerstatte_SE_Germany_with_a_review_of_varanopid_phylogeny/links/5b29086c4585150c63dcca57/First-arboreal-pelycosaurs-Synapsida-Varanopidae-from-the-early-Permian-Chemnitz-Fossil-Lagerstaette-SE-Germany-with-a-review-of-varanopid-phylogeny.pdf Digitalisat]).
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<ref name="Dunlop et al., 2016">
J. A. Dunlop, D. A. Legg, P. A. Selden, V. Fet, J. W. Schneider & R. Rößler: ''Permian scorpions from the Petrified Forest of Chemnitz, Germany.'' In: ''BMC Evolutionary Biology'', Band 16, 2016, Artikel 72 (2016), {{DOI|10.1186/s12862-016-0634-z}}.
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Version vom 20. März 2024, 21:24 Uhr

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Chemnitzion
Zeitliches Auftreten
Übergang Sakmarium / Artinskium (Unterperm)
~291 Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Landwirbeltiere (Tetrapoda)
Temnospondyli
Zatracheidae
Chemnitzion
Wissenschaftlicher Name
Chemnitzion
Werneburg et al., 2022
Art
  • Chemnitzion richteri

Chemnitzion ist eine Gattung nicht-amniotischer Landwirbeltiere aus der Familie der Zatracheidae aus dem Unterperm. Die einzige derzeit bekannte Art der Gattung ist Chemnitzion richteri.

Forschungsgeschichte und Etymologie

Der Holotypus, und bislang einzige Fossilbeleg, der Art wurde im Rahmen einer, vom April 2008 bis zum Oktober 2011 vom Museum für Naturkunde Chemnitz (MfNC) in Chemnitz-Hilbersdorf durchgeführten, Forschungsgrabung gefunden. Ziel der Grabung war die Erkundung des Versteinerten Waldes von Chemnitz. Zu diesem Zweck wurde auf einem, von Bautätigkeiten verschont gebliebenen, Grundstück in der Frankenberger Straße der Untergrund auf einer Fläche von 24 × 18 m bis in eine Tiefe von rund 6 m aufgegraben um die fossilreichen Schichten an der Basis des Zeisigwald-Tuffs zu erreichen.[1][2][3]

Standardprofil der Forschungsgrabung Chemnitz-Hilbersdorf

Der Fund gelang 2010 dem damaligen Schüler Marcel Hübner. Die Erstbeschreibung der neuen Gattung und Art erfolgte 2022 durch Ralf Werneburg, Florian Witzmann, Jörg Schneider und Ronny Rößler. Das Typusexemplar wird heute am Museum für Naturkunde Chemnitz unter der Inventarnummer MfNC-TA0949a,b aufbewahrt.[1]

Der Gattungsname Chemnitzion nimmt Bezug auf den Fundort im Stadtgebiet von Chemnitz. Der Artzusatz richteri ehrt den Amateur-Paläontologen, und Vorsitzenden des Freundeskreises des Museums für Naturkunde Chemnitz, Fred Richter.[1]

Fossilbeleg und Alterszuordnung

Der Holotypus umfasst ein artikuliertes (im anatomischen Zusammenhang stehendes) Teilskelett, dem nur der Schultergürtel und die Schwanzregion fehlen.[1]

Das Fossil stammt aus den liegendsten Anteilen des Zeisigwald-Tuffs innerhalb der Leukersdorf-Formation der Vorerzgebirgs-Senke. Das Alter dieser Tuffe konnten auf Basis von SHRIMP-Uran-Blei-Datierungen an Zirkon auf 290,6±1,8 Ma bestimmt werden.[3] Das entspricht chronostratigraphisch in etwa der Grenze zwischen Sakmarium und Artinskium.[1][3]

Im Standardprofil der Forschungsgrabung von Chemnitz-Hilbersdorf wird der Fund von MfNC-TA0949a,b in der fossilreichen Schicht „S 5.1“ verortet, die als initiale Ascheablagerung der Vulkanausbruchs vor etwa 291 Ma interpretiert wird. Die teilweise unmittelbar darunter liegende, ebenfalls fossilreiche Schicht „S 6.7“ repräsentiert dagegen den hangendsten Teil des Paläobodens, in dem die Bäume des Versteinerten Waldes von Chemnitz wurzelten.[1][4]

Merkmale

Die Gesamtkörperlänge des Typusexemplars wird auf etwa 26 cm geschätzt, wobei davon ausgegangen wird, dass der Schwanz, ähnlich kurz wie bei der nahe verwandten Art Acanthostomatops vorax war. Der U-förmige Schädel ist mit einer Länge von 6,2 cm überproportional groß. Die Länge des stämmigen Rumpfes beträgt nur etwa das 1,7-fache der Schädellänge.[1]

Wie alle Vertreter der Zatracheidae zeigt auch Chemnitzion richteri ein charakteristisches Knochenfenster zwischen Praemaxillae und Nasale, das sich posterior bis zwischen die externen Nasenöffnungen erstreckt und eine entsprechenden Öffnung im Bereich der Pflugscharbeine aufweist.[1]

Chemnitzion richteri unterscheidet sich von anderen Vertretern der Zatracheidae durch eine Reihe von Merkmalen (Autapomorphien). Der postorbitale (hinter den Orbitae liegende) Teil des Schädels nimmt nur etwa 17 der Gesamtschädellänge ein. Die hinteren Gliedmaßen sind deutlich länger und kräftiger gebaut als die vorderen, wobei die Oberschenkelknochen (Femur) beinahe die Hälfte der Gesamtschädellänge erreichen. Die Nasenbeine sind flügelförmig und anterior um mehr als das Dreifache breiter als am posterioren Ende. Im Gegensatz zu adulten Individuen von Acanthostomatops vorax, ist das Exoccipitale, ein paariger Knochen der Schädelbasis, bei Chemnitzion richteri vollständig verknöchert. Die am Kreuzbeinwirbel ansetzenden Rippen sind langgestreckt, proximal breiter und mit schmalem Schaft und ebenfalls schmalem distalem Ende. Bei Acanthostomatops vorax erreicht der distale Teil der Kreuzbeinrippen die doppelte Breite des proximalen Teils. Der Oberarmknochen (Humerus) ist langgestreckt mit einem schlanken Schaft. Ein Knochenfortsatz als Ansatzpunkt für den Musculus supinator („supinator process“) ist am Oberarmknochen nicht vorhanden. Die Speiche (Radius) ist stark verlängert. Das Längenverhältnis von Radius zu Humerus liegt bei 0,79. Der vierte Mittelfußknochen ist kürzer als der dritte und weist einen breiteren Schaft auf.[1]

Systematische Stellung innerhalb der Zatracheidae
 Zatracheidae 

 Acanthostomatops vorax


   

 Chemnitzion richteri


   

 Zatrachys serratus


 Dasyceps 

 Dasyceps bucklandi


   

 Dasyceps macropthalmus




Vorlage:Klade/Wartung/3

nach Werneburg et al., 2022.[1]

Systematik

Das nebenstehende Kladogramm zeigt das Ergebnis einer phylogenetischen Analyse, die 2022 im Rahmen der Erstbeschreibung von Chemnitzion richteri erstellt wurde. Chemnitzion richteri zeigt sich in dieser Analyse in einer Polytomie mit Acanthostomatops vorax und einer Klade bestehend aus Zatrachys serratus und den beiden Arten der Gattung Dasyceps.[1]

Die Gattung Stegops, ursprünglich als Vertreter der Zatracheidae gedeutet, später jedoch als basaler Vertreter der Dissorophoidea interpretiert, wurde in dieser Analyse nicht berücksichtigt.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l R. Werneburg, F. Witzmann, J. W. Schneider & R. Rößler: A new basal zatracheid temnospondyl from the early Permian Chemnitz Fossil Lagerstätte, central-east Germany. In: PalZ, Band 97, 2022, S. 105–128, doi:10.1007/s12542-022-00624-8, (PDF).
  2. R. Rößler, J. W. Schneider & R. Werneburg: The petrified forest of Chemnitz – A snapshot of an Early Permian ecosystem preserved by explosive volcanism. In: F. Witzmann & M. Aberhan (Hrsg.): Centenary Meeting of the Paläontologische Gesellschaft, Field Guide, Geounion Alfred-Wegener-Stiftung, Berlin, 2012, S. 211–222, (Digitalisat).
  3. a b c F. Spindler, R. Werneburg, J. W. Schneider, L. L,uthardt, V. Annacker & R. Rößler: First arboreal ’pelycosaurs’ (Synapsida: Varanopidae) from the early Permian Chemnitz Fossil Lagerstätte, SE Germany, with a review of varanopid phylogeny. In: PalZ, Band 92, 2018, S. 315–364, (Digitalisat).
  4. J. A. Dunlop, D. A. Legg, P. A. Selden, V. Fet, J. W. Schneider & R. Rößler: Permian scorpions from the Petrified Forest of Chemnitz, Germany. In: BMC Evolutionary Biology, Band 16, 2016, Artikel 72 (2016), doi:10.1186/s12862-016-0634-z.