„Photonischer Kristall“ – Versionsunterschied

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Seit dieser Zeit hat die Forschungsaktivität in diesem Bereich stetig zugenommen und photonische Kristalle sind zu einem aktiven Forschungsgebiet geworden, an dem weltweit viele Arbeitsgruppen an Universitäten und Forschungseinrichtungen arbeiten. Es geht dabei um die Schaffung von Lichtleitkabeln mit besonderen Eigenschaften (neue Wellenlängenbereiche, engere Biegeradien, Kombifasern für Faserlaser, Fasern mit geringer Dispersion usw.) und die Optronik.
Seit dieser Zeit hat die Forschungsaktivität in diesem Bereich stetig zugenommen und photonische Kristalle sind zu einem aktiven Forschungsgebiet geworden, an dem weltweit viele Arbeitsgruppen an Universitäten und Forschungseinrichtungen arbeiten. Es geht dabei um die Schaffung von Lichtleitkabeln mit besonderen Eigenschaften (neue Wellenlängenbereiche, engere Biegeradien, Kombifasern für Faserlaser, Fasern mit geringer Dispersion usw.) und die Optronik.
== Literatur ==
== Literatur ==
* {{Literatur |Autor=Albert Birner, Kurt Busch, Frank Müller |Titel=Photonische Kristalle |Sammelwerk=[[Physikalische Blätter]] |Band=55 |Datum=1999 |Nummer=4 |Seiten=27 |Sprache=de |DOI=10.1002/phbl.19990550410 |Online=http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/phbl.19990550410/pdf |Format=PDF}}

* {{Literatur
* {{Literatur
|Autor= Albert Birner, Kurt Busch, Frank Müller
|Autor= S. John
|Titel=Photonic Band Gap Materials: A New Frontier in Quantum and Nonlinear Optics
|Titel=Photonische Kristalle. Mikrostrukturierte Festkörper eröffnen neue Wege zur Manipulation von Licht
|Hrsg = Kaiser, R., Westbrook, C., David, F
|Sammelwerk=[[Physikalische Blätter]]
|Sammelwerk=[[École de Physique des Houches#Liste der veröffentlichten Les Houches Lectures|Coherent atomic matter waves]]
|Band=55
|Verlag = [[École de Physique des Houches|Les Houches - Ecole d’Ete de Physique Theorique]]
|Nummer=4
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|Verlag=WILEY-VCH Verlag
|Ort=Weinheim
|Datum= 2002-07-30
|DOI=10.1007/3-540-45338-5_7}}
|Datum=1999
{{DOI||10.1007/3-540-45338-5_7}}
|Online=https://www-old.mpi-halle.mpg.de/mpi/publi/pdf/291_99.pdf}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://ab-initio.mit.edu/photons/tutorial/ Steven G. Johnson: Photonic Crystals] – Vorlesungssammlung (englisch)
* [http://ab-initio.mit.edu/photons/tutorial/ Steven G. Johnson: Photonic Crystals] – Vorlesungssammlung (englisch)
* {{Literatur
|Autor= [[Eli Yablonovitch]]
|Titel=Photonische Kristalle: Halbleiter für Lichtstrahlen
|Sammelwerk=[[Spektrum der Wissenschaft]]
|Datum= 2002-04-01
|Online=https://www.spektrum.de/magazin/halbleiter-fuer-lichtstrahlen/828594}}

* {{Literatur
|Autor= [[Rainer Scharf]]
|Titel=Photonische Kristalle - Optische Materialien für das 21. Jahrhundert
|Datum= 2003-07-01
|Online=https://pro-physik.de/nachrichten/photonische-kristalle-optische-materialien-fuer-das-21-jahrhundert}}


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Version vom 22. Mai 2024, 21:17 Uhr

Photonische Kristalle sind in prinzipiell transparenten Festkörpern vorkommende oder geschaffene periodische Strukturen des Brechungsindex, die u. a. durch Beugung und Interferenz die Bewegung von Photonen (in der Regel sichtbares Licht oder Infrarot) beeinflussen. Photonische Kristalle sind nicht zwingend kristallin – ihr Name rührt von analogen Beugungs- und Reflexionseffekten von Röntgenstrahlung in Kristallen aufgrund ihrer Gitterkonstanten her.

Die Strukturabmessungen sind gleich oder größer eines Viertels der zugehörigen Wellenlänge der Photonen, sie liegen also im Bereich von Bruchteilen eines Mikrometers bis mehrere Mikrometer.

Photonische Kristalle lassen sich von Interferenzschichten und Beugungsgittern dadurch abgrenzen, dass sie

  • drei- oder auch eindimensional sein können
  • unter Umständen steuerbar sein können
Die photonischen Kristalle bei einem Bläuling (hier ein Faulbaum-Bläuling)

Photonische Kristalle kommen auch in der Natur vor. So entstehen zum Beispiel die schillernden Farben auf Schmetterlingsflügeln durch periodische Strukturen, wie sie auch bei photonischen Kristallen Verwendung finden.

Aufbau

Photonische Kristalle bestehen aus strukturierten Halbleitern, Gläsern oder Polymeren und werden meist durch die aus der Mikroelektronik bekannten Verfahren hergestellt. Sie zwingen das Licht mittels ihrer spezifischen Struktur dazu, sich in der für die Bauteilfunktion notwendigen Art und Weise im Medium auszubreiten. Dadurch wird es nicht nur möglich, Licht auf Abmessungen, welche in der Größenordnung der Wellenlänge liegen, zu führen, sondern auch zu filtern und wellenlängenselektiv zu reflektieren.

Es handelt sich um periodische dielektrische Strukturen, deren Periodenlänge so eingestellt ist, dass sie die Ausbreitung von elektromagnetischen Wellen in ähnlicher Weise beeinflussen wie das periodische Potential in Halbleiterkristallen die Ausbreitung von Elektronen. Sie zeigen daher einzigartige optische Eigenschaften, wie beispielsweise Bragg-Reflexion von sichtbarem Licht.

Insbesondere entsteht analog zur Ausbildung der elektronischen Bandstruktur eine photonische Bandstruktur, die Bereiche verbotener Energie aufweisen kann, in denen sich elektromagnetische Wellen nicht innerhalb des Kristalls ausbreiten können (photonische Bandlücken, PBG = englisch: photonic band gap). Photonische Kristalle können also in gewisser Weise als das optische Analogon zu elektronischen Halbleitern, also als „optische Halbleiter“ angesehen werden.

Anwendung

Angewendet werden photonische Kristalle insbesondere in der optischen Telekommunikation. Man kann mit Hilfe von photonischen Kristallen beispielsweise Wellenleiter mit sehr kleinen Kurvenradien (im Mikrometerbereich) bei geringen Verlusten, effizientere Festkörperlaser, extrem schmalbandige optische Filter, Multiplexer und verschiedene andere neuartige optoelektronische Bauelemente realisieren. Seit längerem sind auch „photonische Kristall“-Fasern (kurz PCF, on englisch photonic-crystal fiber), kommerziell erhältlich.

Longitudinale Bragg-Gitter (Faser-Bragg-Gitter) können u. a. in DFB-Lasern angewendet werden.

Vorkommen in der Natur

Photonische Kristalle, die in der Natur vorkommen, sind unter anderem Opale, Vogelfedern, Schmetterlingsflügel.

Forschungsgeschichte u. Literatur

Photonische Kristalle wurden zuerst 1972 von Bykov beschrieben:

  • V. P. Bykov: Spontaneous Emission in a Periodic Structure. In: Soviet Journal of Experimental and Theoretical Physics. Band 35, 1972, ISSN 0038-5646, S. 269–273 (PDF [abgerufen am 3. November 2013]).

und zum ersten Mal Ende der 1970er Jahre von R. Zengerle experimentell realisiert:

  • Remigius Zengerle: Lichtausbreitung in ebenen periodischen Wellenleitern. Doktorarbeit, Universität Stuttgart, 1979.
  • R. Zengerle: Light Propagation in Singly and Doubly Periodic Planar Waveguides. In: Journal of Modern Optics. Band 34, Nr. 12, 1987, S. 1589–1617, doi:10.1080/09500348714551531.

Ende der 1980er Jahre wurden sie unabhängig von Eli Yablonovitch und Sajeev John mit ihren optischen Eigenschaften theoretisch berechnet:

  • Eli Yablonovitch: Inhibited Spontaneous Emission in Solid-State Physics and Electronics. In: Physical Review Letters. Band 58, Nr. 20, 18. Mai 1987, ISSN 0031-9007, S. 2059–2062, doi:10.1103/PhysRevLett.58.2059.
  • Sajeev John: Strong localization of photons in certain disordered dielectric superlattices. In: Physical Review Letters. Band 58, Nr. 23, 8. Juni 1987, ISSN 0031-9007, S. 2486–2489, doi:10.1103/PhysRevLett.58.2486.

Seit dieser Zeit hat die Forschungsaktivität in diesem Bereich stetig zugenommen und photonische Kristalle sind zu einem aktiven Forschungsgebiet geworden, an dem weltweit viele Arbeitsgruppen an Universitäten und Forschungseinrichtungen arbeiten. Es geht dabei um die Schaffung von Lichtleitkabeln mit besonderen Eigenschaften (neue Wellenlängenbereiche, engere Biegeradien, Kombifasern für Faserlaser, Fasern mit geringer Dispersion usw.) und die Optronik.

Literatur