„Dialysekatheter“ – Versionsunterschied

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'''Dialysekatheter''' sind großlumige Venen[[katheter]] mit einem oder zwei [[Lumen]] die in einen vorübergehenden oder dauerhaften Zugang zum [[Blutgefäßsystem]] zur Blutwäsche ([[Dialyse]]) ermöglichen.
'''Dialysekatheter''' sind groß- und mehrlumige [[Zentraler Venenkatheter|zentrale Venenkatheter]], die in Notfällen einen vorübergehenden Zugang zum [[Blutgefäßsystem]] zur Blutwäsche ([[Dialyse]]) ermöglichen. Verwendet wird in der Regel der nach dem schottischen Nephrologen [[Stanley Shaldon]] benannte ''Shaldon-Katheter''. Er wird vorwiegend in die [[Vena cava superior|obere Hohlvene]], seltener auch in die Leistenvene, eingeführt. Wird er nicht für die [[Hämodialyse]] genutzt, wird der Katheter mit [[Heparin]] oder Citratlösung geblockt. Wegen der Risiken von [[Thrombose]]n und [[Infektion]]en muss dieser Katheter besonders überwacht werden und sollte nicht für Blutabnahmen oder [[Infusion]]en verwendet werden. Der ''Shaldon-Katheter'' ist nur eine Übergangslösung bis zur Anlage eines [[Shunt (Medizin)#Dialyseshunts|Dialyseshunts]]. Längere Zeiträume können auch mit einem ''Demers-Katheter'' überbrückt werden, der unter die Haut eingesetzt wird, um das Infektionsrisiko zu verringern.

== Shaldon-Katheter ==
Zur Akutdialyse wird in der Regel der nach dem schottischen Nephrologen [[Stanley Shaldon]] benannte ''Shaldon-Katheter''. Wie ein [[zentraler Venenkatheter]] (ZVK), wird der Shaldon-Katheter meist über die rechte [[Vena jugularis interna]] oder die [[Vena subclavia]] in die [[Vena cava superior|obere Hohlvene]] vorgeführt. Er kommt wegen der fehlenden Länge nicht vor dem rechten Vorhof zu liegen, so daß der zentrale Venendruck im Gegensatz zum ZVK nicht gemessen werden kann. Seltener wird auch die Leistenvene als Zugangsweg gewählt. Dies ist aus hygienischen Gesichtpunkten, aus Gründen der Mobilisation des Patienten und wegen erhöhter [[Thrombose]]-Gefahr problematischer.

== Vorhof-Katheter nach Demers und Sibold ==
Längere Zeiträume bis zur Anlage eines funktionsfähigen [[Dialyseshunt]]s können mit einem permanenten zentralen Venenkatheter, dem nach seinem Erfinder benannten ''Demers-Katheter''<ref name="Dialyse für Einsteiger">{{Literatur|Autor=Breuch; Servos|Herausgeber=|Titel=[http://books.google.com/books?id=2GPlYiN-A3MC&pg=PA99&dq=demers+katheter&hl=de Dialyse für Einsteiger]|Auflage=1|Verlag=Elsevier, Urban und Fisch|Ort=München, Jena|Jahr=2006|Seiten=99|ISBN=978-3-437-27790-0|Zugriff=28.02.09}}
</ref>, überbrückt werden. Auch eine dauerhafte Dialyse ist hierüber möglich.

Der Demers-Katheter ist eine einlumiger Zugang der üblicherweise operativ über die Vena jugularis externa rechts oder seltener auch via [[Seldinger-Technik]] [[perkutan]] über die Vena jugularis interna rechts implantiert und bis in den [[Herz#Räume und Gefäße|rechten Vorhof]] vorgeschoben wird. Der äußere Teil kommt üblicherweise in der Grube unter dem [[Schlüsselbein]] zuliegen. Hierbei wird der Katheter durch einen unter der Haut eingebrachten [[Dacron]]-[[Muffe]] geführt, die im Bindegewebe verwächst und so einen stabilen Halt garantiert. Durch diese Tunnelung wird die Infektionsgefahr deutlich reduziert.<ref name="Dialyse für Einsteiger"></ref><ref>{{Literatur|Autor=Albrecht, C. |Herausgeber=Liehn, M.|Titel=[http://books.google.com/books?id=_ZofylvfRB4C&pg=PA290&dq=demers+katheter&hl=de#PPA290,M1 OP-Handbuch]|Auflage=4|Verlag=Springer|Ort=Heidelberg |Jahr=2007|Seiten=290 f.|ISBN=978-3-540-72269-4|Zugriff=28.02.09}}</ref>

Neben dem Original Demers-Katheter gibt es heute weitere permanente zentrale Venenkatheter anderer Herrsteller, teilweise auch in Doppellumenausführung.<ref name="Dialyse für Einsteiger"></ref>

== Umgang und Pflege ==
Wird der Dialysekatheter nicht für die [[Hämodialyse]] genutzt, wird er mit [[Heparin]]- oder [[Citrat]]lösung geblockt. Wegen der o.g. Probleme, einem hohen [[Infektion]]srisiko sowie hohem Blutverlust bei unsachgemäßer Verwendung müssen dieser Katheter besonders überwacht werden. Sie sollten nicht für Blutabnahmen oder [[Infusion]]en verwendet werden.

== Literatur und Quellen ==
;Einzelnachweise
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Version vom 1. März 2009, 01:01 Uhr

Dialysekatheter sind großlumige Venenkatheter mit einem oder zwei Lumen die in einen vorübergehenden oder dauerhaften Zugang zum Blutgefäßsystem zur Blutwäsche (Dialyse) ermöglichen.

Shaldon-Katheter

Zur Akutdialyse wird in der Regel der nach dem schottischen Nephrologen Stanley Shaldon benannte Shaldon-Katheter. Wie ein zentraler Venenkatheter (ZVK), wird der Shaldon-Katheter meist über die rechte Vena jugularis interna oder die Vena subclavia in die obere Hohlvene vorgeführt. Er kommt wegen der fehlenden Länge nicht vor dem rechten Vorhof zu liegen, so daß der zentrale Venendruck im Gegensatz zum ZVK nicht gemessen werden kann. Seltener wird auch die Leistenvene als Zugangsweg gewählt. Dies ist aus hygienischen Gesichtpunkten, aus Gründen der Mobilisation des Patienten und wegen erhöhter Thrombose-Gefahr problematischer.

Vorhof-Katheter nach Demers und Sibold

Längere Zeiträume bis zur Anlage eines funktionsfähigen Dialyseshunts können mit einem permanenten zentralen Venenkatheter, dem nach seinem Erfinder benannten Demers-Katheter[1], überbrückt werden. Auch eine dauerhafte Dialyse ist hierüber möglich.

Der Demers-Katheter ist eine einlumiger Zugang der üblicherweise operativ über die Vena jugularis externa rechts oder seltener auch via Seldinger-Technik perkutan über die Vena jugularis interna rechts implantiert und bis in den rechten Vorhof vorgeschoben wird. Der äußere Teil kommt üblicherweise in der Grube unter dem Schlüsselbein zuliegen. Hierbei wird der Katheter durch einen unter der Haut eingebrachten Dacron-Muffe geführt, die im Bindegewebe verwächst und so einen stabilen Halt garantiert. Durch diese Tunnelung wird die Infektionsgefahr deutlich reduziert.[1][2]

Neben dem Original Demers-Katheter gibt es heute weitere permanente zentrale Venenkatheter anderer Herrsteller, teilweise auch in Doppellumenausführung.[1]

Umgang und Pflege

Wird der Dialysekatheter nicht für die Hämodialyse genutzt, wird er mit Heparin- oder Citratlösung geblockt. Wegen der o.g. Probleme, einem hohen Infektionsrisiko sowie hohem Blutverlust bei unsachgemäßer Verwendung müssen dieser Katheter besonders überwacht werden. Sie sollten nicht für Blutabnahmen oder Infusionen verwendet werden.

Literatur und Quellen

Einzelnachweise
  1. a b c Breuch; Servos: Dialyse für Einsteiger. 1. Auflage. Elsevier, Urban und Fisch, München, Jena 2006, ISBN 978-3-437-27790-0, S. 99.
  2. Albrecht, C.: OP-Handbuch. Hrsg.: Liehn, M. 4. Auflage. Springer, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-540-72269-4, S. 290 f.