„Hypophosphatasie“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Zeile 21: Zeile 21:
* E. Mornet: [http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2164941/?tool=pubmed ''Hypophosphatasia.''] In: ''Orphanet J Rare Dis'' 2, 2007, 40. PMID 17916236 (Review im [[Open Access]])
* E. Mornet: [http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2164941/?tool=pubmed ''Hypophosphatasia.''] In: ''Orphanet J Rare Dis'' 2, 2007, 40. PMID 17916236 (Review im [[Open Access]])
* A. Reibel u. a.: [http://www.ojrd.com/content/4/1/6 ''Orodental phenotype and genotype findings in all subtypes of hypophosphatasia.''] In: ''Orphanet Journal of Rare Diseases'' 4, 2009, 6 PMID 19232125 ([[Open Access]])
* A. Reibel u. a.: [http://www.ojrd.com/content/4/1/6 ''Orodental phenotype and genotype findings in all subtypes of hypophosphatasia.''] In: ''Orphanet Journal of Rare Diseases'' 4, 2009, 6 PMID 19232125 ([[Open Access]])
* B. Bağiş u. a.: [http://www.casesjournal.com/content/2/1/7626 ''Prosthetic rehabilitation of hypophosphatasia: a case report.''] In: ''Cases Journal'' 2, 2009, 7626. {{10.1186/1757-1626-2-7626}} ([[Open Access]])
* B. Bağiş u. a.: [http://www.casesjournal.com/content/2/1/7626 ''Prosthetic rehabilitation of hypophosphatasia: a case report.''] In: ''Cases Journal'' 2, 2009, 7626. {{DOI|10.1186/1757-1626-2-7626}} ([[Open Access]])
* H. J. Girschick u. a.: [http://www.biomedcentral.com/1471-2431/7/3 ''Chronic multifocal non-bacterial osteomyelitis in hypophosphatasia mimicking malignancy.''] In: ''BMC Pediatrics'' 7, 2007, 3. PMID 17241478
* H. J. Girschick u. a.: [http://www.biomedcentral.com/1471-2431/7/3 ''Chronic multifocal non-bacterial osteomyelitis in hypophosphatasia mimicking malignancy.''] In: ''BMC Pediatrics'' 7, 2007, 3. PMID 17241478 ([[Open Access]])
* Girschick HJ, Schneider P, Kruse K, Huppertz HI. Bone metabolism and bone mineral density in childhood hypophosphatasia. Bone 1999; 25: 361–7
* Girschick HJ, Schneider P, Kruse K, Huppertz HI. Bone metabolism and bone mineral density in childhood hypophosphatasia. Bone 1999; 25: 361–7
* Girschick HJ, Seyberth HW, Huppertz HI. Treatment of childhood hypophosphatasia with nonsteroidal antiinflammatory drugs. Bone 1999; 25: 603–7
* Girschick HJ, Seyberth HW, Huppertz HI. Treatment of childhood hypophosphatasia with nonsteroidal antiinflammatory drugs. Bone 1999; 25: 603–7

Version vom 25. März 2010, 10:20 Uhr

Klassifikation nach ICD-10
E83.38 Störungen des Phosphorstoffwechsels und der Phosphatase
Hypophosphatasie
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Hypophosphatasie ist eine seltene, vererbliche, derzeit nicht heilbare Störung im Knochenstoffwechsel, die sich vor allem im Skelettaufbau manifestiert. Sie wird auch als Rathbun-Syndrom oder Phosphatasemangelrachitis bezeichnet und häufig mit anderen Krankheiten wie Rachitis oder Osteoporose oder der „Glasknochenkrankheit“ (Osteogenesis imperfecta) verwechselt.

Einfach ausgedrückt, sorgen mehrere genetische Besonderheiten auf Chromosom 1 Genlocus p34-36 dafür, dass das Enzym alkalische Phosphatase – genauer gesagt, die gewebe-unspezifische alkalische Phosphatase (engl. TNSALP - für tissue non-specific alkaline phosphatase) – in zu geringer Konzentration hergestellt wird und/oder zu wenig Aktivität zeigt. Die alkalische Phosphatase (ALP) besteht aus mehreren Isoenzymen (gemessen wird aber meistens nur die gesamte ALP im Blut), die in unterschiedlichen Organen im Körper und in den Knochen produziert werden. Es gibt spezifische ALPs (intestinal type, placental type, pseudo-placental type) und eine gewebeunspezifische ALP (bone/liver/kidney type).

Die alkalische Phosphatase spielt eine wesentliche Rolle beim Aufbau der Knochen. Es lässt sich daher leicht vorstellen, was passiert, wenn dieses Enzym in nicht ausreichender Menge zur Verfügung steht: Diejenigen Zellen, die den Knochen aufbauen, die Osteoblasten, benötigen dazu große Mengen der alkalischen Phosphatase, die sie teilweise selbst herstellen, teilweise aus dem Blutkreislauf entnehmen. Die ALP spaltet u.a. anorganisches Pyrophosphat auf und gewinnt so Phosphat für den Knochenaufbau. Gemeinsam mit Calcium wird daraus in den Osteoblasten das Knochenmineral Hydroxylapatit generiert. Dadurch, dass bei der Hypophosphatasie die alkalische Phosphatase defekt ist, reichert sich anorganisches Pyrophosphat im Organismus an und hemmt aktiv weitere Knochenmineralisierung. Zugleich verbinden sich Kalzium und Phosphat außerhalb der Osteoblasten miteinander zu Kristallen, die sich ebenfalls im Organismus verbreiten und ablagern können. Diese Mikrokristalle führen mittels einer autoimmunreaktion zu Entzündungsreaktionen in Knochen, Gelenken sowie der Muskulatur. Vor allem diese nicht-bakteriellen Entzündungen an Knochen und Gelenken führen oft zu einer Verwechselung der Symptome der Hypophosphatasie mit denen anderer Erkrankungen wie Rheuma oder Arthrose/Arthritis (und teilweise sogar mit Knochenkrebs).

Neben dem anorganischen Pyrophosphat werden bei der Hypophosphatasie auch Phosphoethanolamin und Pyridoxal-5-Phosphat zu wenig umgesetzt und reichern sich in Blut und/oder Urin an, wo sie zur sicheren Diagnose der Hypophosphatasie dienen.

Die Forschung unterscheidet insgesamt sechs Verlaufsformen der Hypophosphatasie, die dadurch eine sehr große Variabilität hinsichtlich ihre klinischen Erscheinungsbildes (Phänotyp) aufweist.

Die Folgen des Mangels an alkalischer Phosphatase sind für den gesamten Körper gravierend: Im Säuglingsalter zeigen sich Deformierungen des Schädels durch vorzeitig verknöcherte Schädelnähte; durch zu weiche Knochen im Brustkorb kommt es zu Problemen mit der Atmung, fast alle Knochen können brechen oder sich verformen. Diese Tendenz steigt mit der mechanischen Belastung, etwa beim Laufen. Da auch die Wachstumsfugen der Knochen in Mitleidenschaft gezogen werden, ist Minderwuchs ebenfalls ein häufiges Symptom der Hypophosphatasie. In einigen Fällen kommt auch ein regelrechter Kleinwuchs vor. Die Symptome sind allerdings nicht nur auf den Skelettaufbau beschränkt, sondern betreffen auch weitere Körperfunktionen, wie die Verdauung und die Nervenfunktion. Ebenfalls typisch ist ein verfrühter Verlust sowohl der Milchzähne als auch der zweiten Dentition. In einigen Fällen kann auch eine Verkalkung der Nieren, eine so genannte Nephrokalzinose beobachtet werden.

Obwohl sie vererbt wird, kann die Hypophosphatasie in jedem Lebensalter erstmals auftreten beziehungsweise Symptome verursachen. Während im Kindesalter die Verwechslung mit verschiedenen Skelett-Dysplasien nahe liegt, lautet bei den erwachsenen Patienten die erste Fehldiagnose in der Regel Osteoporose.

Literatur

  • E. Mornet: Hypophosphatasia. In: Orphanet J Rare Dis 2, 2007, 40. PMID 17916236 (Review im Open Access)
  • A. Reibel u. a.: Orodental phenotype and genotype findings in all subtypes of hypophosphatasia. In: Orphanet Journal of Rare Diseases 4, 2009, 6 PMID 19232125 (Open Access)
  • B. Bağiş u. a.: Prosthetic rehabilitation of hypophosphatasia: a case report. In: Cases Journal 2, 2009, 7626. doi:10.1186/1757-1626-2-7626 (Open Access)
  • H. J. Girschick u. a.: Chronic multifocal non-bacterial osteomyelitis in hypophosphatasia mimicking malignancy. In: BMC Pediatrics 7, 2007, 3. PMID 17241478 (Open Access)
  • Girschick HJ, Schneider P, Kruse K, Huppertz HI. Bone metabolism and bone mineral density in childhood hypophosphatasia. Bone 1999; 25: 361–7
  • Girschick HJ, Seyberth HW, Huppertz HI. Treatment of childhood hypophosphatasia with nonsteroidal antiinflammatory drugs. Bone 1999; 25: 603–7
  • Orimo H, Girschick HJ, Goseki-Zone M, Ito M, Oda K, Shimada T (2001): Mutational analysis and functional correlation with phenotype in german patients with childhood type hypophosphatasia. J Bone Mineral Res 16: 2313-2319
  • Girschick HJ, Schneider P, Haubitz I, Hiort O, Collmann H, Beer M, et al. Effective NSAID treatment indicates that hyperprostaglandinism is affecting the clinical severity of childhood hypophosphatasia. Orphanet J Rare Dis 2006; 1: 24
  • Girschick HJ, Mornet E, Beer M, Warmuth-Metz M, Schneider P. Chronic multifocal non-bacterial osteomyelitis in hypophosphatasia mimicking malignancy. BMC Pediatr 2007; 7: 3
  • Beck C, Morbach H, Richl P, Stenzel M, Girschick HJ (2009): How can calcium pyrophosphate crystals induce inflammation in hypophosphatasia or chronic inflammatory joint disease? Rheumatol Int. 29(3):229-38
  • Beck C, Morbach H, Stenzel M, Schneider P, Collmann H, Girschick G, Girschick HJ (2009): Hypophosphatasia. Klin Padiatr. 221(4):219-26
  • Beck C, Morbach H, Stenzel M, Collmann H, Schneider P, Girschick HJ. (2009): Hypophosphatasia – recent advances in diagnosis and treatment. The Open Bone Journal 1:8-15
  • Beck C, Stenzel M, Schneider P, Girschick HJ. (2009): Hypophosphatasie – aktuelle Diagnostik und Therapie. J Miner Stoffwechs 16 (3):122-127
  • Collmann H, Mornet E, Gattenlöhner S, Beck C, Girschick H. (2009): Neurosurgical aspects of childhood hypophosphatasia. Child Nerv Syst 25:217-23

Weblinks