„Superposition (Mathematik)“ – Versionsunterschied

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== Literatur ==
== Literatur ==
* {{Literatur|Autor=[[Hans Wilhelm Alt]]|Titel=Lineare Funktionalanalysis: Eine anwendungsorientierte Einführung|Auflage=5.|Jahr=2008|Verlag=Springer-Verlag|ISBN=3-540-34186-2}}
* [[Albrecht Beutelspacher]]: ''Lineare Algebra. Eine Einführung in die Wissenschaft der Vektoren, Abbildungen und Matrizen.'' 6. Auflage, Vieweg, ISBN 3-528-56508-X, S. 124–143
* {{Literatur|Autor=[[Bernd Aulbach]]|Titel=Gewöhnliche Differenzialgleichungen|Auflage=2.|Jahr=2004|Verlag=Spektrum Akademischer Verlag|ISBN=3-827-41492-X}}
* [[Gerd Fischer (Mathematiker)|Gerd Fischer]]: ''Lineare Algebra''. 15. Auflage. Vieweg Verlag, ISBN 3528032170.
* {{Literatur|Autor=[[Albrecht Beutelspacher]]|Titel=Lineare Algebra. Eine Einführung in die Wissenschaft der Vektoren, Abbildungen und Matrizen|Auflage=7.|Jahr=2009|Verlag=Vieweg|ISBN=3-528-66508-4}}
* {{Literatur|Autor=[[Peter Bundschuh]]|Titel=Einführung in die Zahlentheorie|Auflage=6.|Verlag=Springer-Verlag|Jahr=2010|ISBN=3-540-76490-9}}
* {{Literatur|Autor=[[Gerd Fischer (Mathematiker)|Gerd Fischer]]|Titel=Lineare Algebra: Eine Einführung für Studienanfänger|Auflage=17.|Jahr=2009|Verlag=Vieweg Verlag|ISBN=3-834-80996-9}}
* {{Literatur|Autor=[[Jürgen Jost]]|Titel=Partielle Differentialgleichungen: Elliptische (und parabolische) Gleichungen |Auflage=1.|Jahr=2009|Verlag=Springer-Verlag|ISBN=3-540-64222-6}}


[[Kategorie:Lineare Algebra]]
[[Kategorie:Lineare Algebra]]

Version vom 2. März 2011, 18:26 Uhr

Unter Superpositionseigenschaft versteht man in der Mathematik eine Grundeigenschaft homogener linearer Gleichungen, nach der alle Linearkombinationen von Lösungen der Gleichung weitere Lösungen der Gleichung ergeben. Mit Hilfe des verwandten Superpositionsprinzips lassen sich die Lösungen inhomogener linearer Gleichungen als Summe der Lösungen der zugehörigen homogenen Gleichung und einer Partikulärlösung darstellen. Das Superpositionsprinzip wird oft zur Lösung schwieriger linearer Gleichungen, wie etwa linearer Differentialgleichungen, eingesetzt, indem das Ausgangsproblem auf einfacher zu lösende Teilprobleme zurückgeführt wird.

Grundlagen

Lineare Gleichungen

Eine Bestimmungsgleichung in der Unbekannten heißt linear, wenn sie in die Form

gebracht werden kann, wobei ein linearer Operator und die rechte Seite unabhängig von ist. Ein Operator heißt dabei linear, wenn für Konstanten und

gilt. Eine lineare Gleichung heißt homogen, falls die rechte Seite gleich Null ist, also wenn sie die Form

besitzt, ansonsten nennt man die Gleichung inhomogen. Homogene Gleichungen besitzen mindestens die triviale Lösung .

Beispiele

Die skalare lineare Gleichung

mit der Unbekannten ist homogen, während die Gleichung

inhomogen ist.

Superpositionseigenschaft

Sind und zwei Lösungen einer homogenen linearen Gleichung, dann lösen diese Gleichung auch alle Linearkombinationen der beiden Lösungen, da

Beispiel

Die homogene Gleichung

wird beispielsweise durch die beiden Lösungen

und

erfüllt. Damit sind auch

und

Lösungen der Gleichung.

Superpositionsprinzip

Die Lösungen einer inhomogenen Gleichung lassen sich als Summe der Lösungen der zugehörigen homogenen Gleichung und einer Partikulärlösung darstellen. Sei eine konkrete Lösung einer inhomogenen linearen Gleichung und sei die allgemeine Lösung des zugehörigen homogenen Problems, dann ist die allgemeine Lösung der inhomogenen Gleichung, da

gilt.

Beispiel

Eine konkrete Lösung der inhomogenen Gleichung

ist

Sind nun die Lösungen der zugehörigen homogenen Gleichung

,

also alle mit , dann wird die inhomogene Gleichung allgemein gelöst durch

   mit   

Anwendungen

Lineare Diophantische Gleichungen

Die Lösungen der linearen Diophantischen Gleichung

Bei linearen diophantischen Gleichungen ist die Unbekannte ein ganzzahliger Vektor für den

gelten soll, wobei und ganzzahlige Koeffizienten sind. Die Lösungen linearer Diophantischer Gleichungen kann man dann durch Kombination der Lösung der homogenen Gleichung mit einer Partikulärlösung, die mit dem erweiterten Euklidischen Algorithmus gefunden werden kann, angeben.

Beispiel

Es sind ganzzahligen Lösungen der linearen Diophantischen Gleichung

gesucht. Die Lösungen der zugehörigen homogenen Gleichung

ergeben sich als

   mit    .

Eine Partikulärlösung der inhomogenen Gleichung ist hier

wodurch sich die Gesamtheit der Lösungen der inhomogenen Gleichung als

   mit   

ergibt.

Lineare Gleichungssysteme

Bei linearen Gleichungssystemen ist die Unbekannte ein reeller Vektor , für den

gelten soll, wobei eine reelle Matrix und ein reeller Vektor passender Größe sind. Homogene sowie inhomogene lineare Gleichungssysteme können beispielsweise mit Hilfe des Gaußschen Eliminationsverfahrens gelöst werden.

Beispiel

Gesucht sei die Lösung des folgenden linearen Gleichungssystems mit zwei Gleichungen und drei Unbekannten

Die Lösung des zugehörigen homogenen Gleichungssystems

erhält man durch Addition bzw. Subtraktion der beiden Gleichungen, was und ergibt. Durch Setzen von mit freiem Parameter ergibt sich sowie und somit als Lösung

   mit   

Eine Partikulärlösung der inhomogenen Gleichung erhält man ebenfalls durch Addition der beiden Gleichungen zu und beispielsweise durch Wahl von , woraus und, durch Einsetzen in die erste Gleichung, , also

folgt. Daraus ergibt sich die allgemeine Lösung des inhomogenen Gleichungssystems zu

   mit   

Lineare Differenzengleichungen

Bei linearen Differenzengleichungen ist die Unbekannte eine Folge, für die

   für   

gelten soll, wobei sowie Koeffizienten sind. Die Lösung einer Differenzengleichung hängt von den Startwerten ab. Homogene lineare Differenzengleichungen können mit Hilfe der zugehörigen charakteristischen Gleichung gelöst werden.

Beispiel

Die lineare Differenzengleichung erster Ordnung mit konstanten Koeffizienten

ergibt für den Startwert die Folge . Um die explizite Lösungsdarstellung in Abhängigkeit vom Startwert zu finden, betrachtet man die zugehörige homogene Differenzengleichung

deren Lösung für den Startwert die Folge , also

ist. Eine Partikulärlösung der inhomogenen Gleichung ergibt sich durch die Wahl des Startwerts , was dann die Folge ergibt, für die

gilt. Somit ergibt sich die explizite Lösung des inhomogenen Problems zu

Lineare gewöhnliche Differentialgleichungen

Bei linearen gewöhnlichen Differentialgleichungen ist die Unbekannte eine Funktion , für die

gelten soll, wobei Koeffizientenfunktionen sind. Die Lösung einer homogenen linearen Differentialgleichung kann über das zugehörige Fundamentalsystem angegeben werden, eine Partikulärlösung kann beispielsweise mittels der Variation der Konstanten gefunden werden.

Beispiel

Gesucht ist die Lösung der inhomogenen gewöhnlichen Differentialgleichung erster Ordnung

Die allgemeine Lösung der zugehörigen homogenen Gleichung

ist gegeben durch

mit der Integrationskonstanten . Um eine Partikulärlösung zu ermitteln, verwendet den Lösungsansatz des homogenen Problems

und versucht die Konstante , die nun von abhängt, zu finden. Mittels der Produktregel erhält man für die Ableitung von

und durch Einsetzen in die Originalgleichung

und somit durch Integration

wobei man Integrationskonstante zu Null setzen kann, da man an nur einer speziellen Lösung interessiert ist. Insgesamt erhält man so die Lösung des inhomogenen Problems als

Durch Wahl einer Anfangsbedingung, beispielsweise , ist die Lösung dann eindeutig bestimmt.

Lineare partielle Differentialgleichungen

Bei linearen partiellen Differentialgleichungen ist die Unbekannte eine Funktion mehrerer Veränderlicher , für die

gelten soll, wobei , und sowie Koeffizientenfunktionen sind.

Beispiel

Gegeben sei die folgende Wärmeleitungsgleichung als Anfangs-Randwertproblem

mit den Dirichlet-Randbedingungen und der Anfangsbedingung . Die Lösung der entsprechenden homogenen Gleichung

mit gleichen Anfangs- und Randbedingungen erhält man mit Hilfe des Separationsansatzes

womit gilt

und somit

Nachdem nun die linke Seite der Gleichung nur von und die rechte Seite nur von abhängt, müssen beide Seiten gleich einer Konstanten sein. Also müssen für und die gewöhnlichen Differentialgleichungen

    und    

gelten, was für die gegebenen Anfangsbedingungen die Lösung

ergibt. Mit dem gleichen Ansatz erhält man die Partikulärlösung der inhomogenen Gleichung mit Null-Anfangsbedingung als

womit die Gesamtlösung durch

gegeben ist.

Siehe auch

Literatur