1913: Der Sommer des Jahrhunderts

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. Januar 2016 um 10:55 Uhr durch 2003:5a:ef5a:8105:9996:b1c7:a1b:39b5 (Diskussion) (Genus etcetera). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

1913: Der Sommer des Jahrhunderts ist ein Buch von Florian Illies. Es wurde erstmals am 23. Oktober 2012 im S. Fischer Verlag veröffentlicht und beschäftigt sich mit den teils politischen, vor allem aber kulturellen Ereignissen von 1913, dem Jahr vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs.

Inhalt

Das 1913 erschienene Buch Totem und Tabu von Sigmund Freud über dessen Entstehung in 1913: Der Sommer des Jahrhunderts unter Anderem berichtet wird.

Florian Illies berichtet in Abschnitten, die meist aus wenigen Seiten, teilweise sogar nur aus einem einzigen Satz bestehen, von den Ereignissen des Jahres 1913. Hauptsächlich konzentriert er sich dabei auf gesellschaftliche Vorgänge und Anekdoten, die er in der Gegenwartsform erzählt und ironisch kommentiert. Vor allem Biographisches, insbesondere über Maler und Literaten, und der Kunstbetrieb stehen im Mittelpunkt seines Interesses. Relativ viel Raum widmet Florian Illies den Beziehungen von Oskar Kokoschka zu Alma Mahler, von Franz Kafka zu Felice Bauer, von Sigmund Freud zu Carl Gustav Jung, von Rainer Maria Rilke zu Sidonie Nádherný, von Gottfried Benn zu Else Lasker-Schüler, von Karl Kraus zu Franz Werfel sowie von Heinrich zu Thomas Mann.

Das Buch ist in Kapitel aufgeteilt, die jeweils einem Monat des Jahres entsprechen und denen ein Bild (oft das Foto eines zeitgenössischen Gemäldes) vorangestellt ist.

Rezeption

1913: Der Sommer des Jahrhunderts, erschienen am 25. Oktober 2012, erreichte bereits am 12. November 2012 Platz 4 der Bestsellerliste Sachbuch des Spiegel und landete am 7. Dezember 2012 erstmals auf Platz 1.

Das Buch ist für Matthias Matussek (Der Spiegel, 22. Oktober 2012) das „Porträt einer apokalyptischen Übergangszeit“. Der Kulturjournalist sieht darin „ein brillantes Spiel aus Originalzitaten und Nachzeichnungen“, ein „Abenteuer der Gegenwärtigkeit“.

Alexander Wallasch schreibt in der tageszeitung vom 25. Oktober 2012: „Ein besonderes Kunststück des Autors besteht dabei darin, die feinen und weniger feinen Bande dieser Avantgarde zu einem großen und dichten Beziehungsnetz zu verweben“. Er urteilt ferner, dass „[j]eder Satz sitzt, wie Wort für Wort hundertfach ab- und nachgewogen, bis alles ganz wundersam locker in Schwingungen gerät.“

Claudius Seidl behauptet in der Sonntagsausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 21. Oktober 2012, dass das Buch „absolut kein Werk der Beunruhigung und der apokalyptischen Ängste“ sei, sondern „ein Text der Freude, was schon daran liegt, dass Illies, wie Illies’ Leser wissen, einen notorisch gutgelaunten Stil schreibt“.

Ulrich Weinzierl (Die Welt) hält 1913 für „ein vorzügliches, ein faszinierendes Buch“ und seine Kollegin Mara Delius erkennt an, dass das Werk Anlass zu einer „intellektuellen Zeitdiagnostik“ biete.[1]

In der Süddeutschen Zeitung attestiert Gustav Seibt Florian Illies „enormem Fleiß und großes Geschick“ und bezeichnet das Buch als „schönes Lesebuch“ und als „gewaltigen Teaser, der Lust darauf macht, sich mit den Hervorbringungen dieser schöpferischsten Phase der noch jungen Moderne zu beschäftigen.“[2] Sein Fazit: „Vielleicht will uns Florian Illies, der empfindsame Diagnostiker des Zeitgeistes, mit seiner Installation nur eine einfache Wahrheit vor Augen führen: Solche Herrlichkeiten, solcher Reichtum können über Nacht zugrunde gehen, kein Friede, kein Wohlstand ist sicher vor dem Weltkrieg. 1913 wäre dann das opulenteste Buch zur Krise.“

Oliver Pfohlmann von der Neuen Zürcher Zeitung findet, das Buch sei eine „aufregende Textur der Zeit, in die zahlreiche Spannungsfäden gewebt sind“ und die der Autor „souverän und mit grosser Spielfreude“ darstelle.[3]

Guido Westerwelle schrieb: „Eine wunderbare Lektüre! Klug und heiter, immer unterhaltsam, nie banal.“[4]

Verkaufserfolg

Nach seinem Erscheinen erreichte 1913: Der Sommer des Jahrhunderts bereits am 12. November 2012 Platz 4 der Bestsellerliste Sachbuch des Spiegel und belegte am 7. Dezember 2012 erstmals den 1. Platz. Das Buch ist seitdem ununterbrochen unter den ersten fünf Plätzen der genannten Bestsellerliste vertreten, zuletzt (Januar 2014) auch wieder auf Platz 1. Laut Focus verkaufte sich das Buch bisher "über eine Million mal." [5] Auf zeit.de wird von 460.000 verkauften Exemplaren gesprochen.[6]

Ausgaben

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mara Delius: Florian Illies reist ins Jahr 1913 zurück. In: Die Welt. 22. Juni 2012, abgerufen am 20. März 2013.
  2. Gustav Seibt: Am Vorabend der Katastrophe. In: Süddeutsche Zeitung. 25. Oktober 2012, abgerufen am 20. März 2013.
  3. Oliver Pfohlmann: Eine nervöse, überdrehte Zeit. In: Neue Zürcher Zeitung. 5. Dezember 2012, abgerufen am 20. März 2013.
  4. G. Westerwelle, Zwischen zwei Leben. Hamburg 2015. S. 14.
  5. http://www.focus.de/kultur/buecher/jahreswechsel-1913-bestseller-des-geschichtsflaneurs-illies_id_3504652.html
  6. zeit.de, abgerufen am 5. Mai 2014