9K120 Ataka
AT-9 Spiral-2 | |
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Allgemeine Angaben | |
Typ | Panzerabwehrlenkwaffe |
Hersteller | Konstruktionsbüro KBM, Kolomna |
Entwicklung | 1980er |
Indienststellung | 1985 |
Stückpreis | 50.000 US-Dollar |
Technische Daten | |
Länge | 1,73 m |
Durchmesser | 130 mm |
Gefechtsgewicht | 33,5 kg |
Spannweite | 336 mm |
Antrieb | Feststoff-Raketentriebwerk |
Geschwindigkeit | 350–400 m/s |
Reichweite | 6.000 m |
Ausstattung | |
Zielortung | SACLOS, via Funkkommando |
Gefechtskopf | 7,4-kg-Hohlladung |
Waffenplattformen | Fahrzeuge und Hubschrauber |
Listen zum Thema |
Die AT-9 Spiral-2 ist eine Panzerabwehrlenkwaffe aus sowjetischer Produktion. Der GRAU-Index lautet 9K120 „Ataka“, die Lenkwaffe trägt die Bezeichnung 9M120.
Entwicklung
Die Lenkwaffe wurde vom Konstruktionsbüro Kolomna entwickelt, das bereits die Systeme AT-3 „Sagger“ und AT-6 „Spiral“ geschaffen hatte. Die Entwurfsarbeiten begannen Mitte der 1980er-Jahre.[1] Das System AT-9 wurde als Nachfolgemodell der in den späten 1970er-Jahren eingeführte AT-6 „Spiral“ konzipiert. Das AT-9-System basiert auf der AT-6 und ist eine Weiterentwicklung dessen. AT-9 ist gegenüber dem Vorgängermodell resistenter gegenüber elektronischen Störmaßnahmen und besitzt eine größere Treffergenauigkeit sowie eine größere Reichweite. Ebenso verfügt die AT-9 über einen komplett neuentwickelten Sprengkopf mit erhöhter Durchschlagsleistung. Die ersten Exemplare wurden 1985 an die sowjetischen Streitkräfte ausgeliefert.[2]
Varianten
Das System 9K120 Ataka verwendet folgende Lenkwaffentypen:
- 9M120: Basisversion mit Monoblock-Hohlladung; Panzerdurchschlag 600–800 mm RHA
- 9M120-1: Version mit Tandemhohlladung; Reichweite 6 km, Panzerdurchschlag bis zu 950 mm RHA
- 9M120M: Version mit Tandemhohlladung; Reichweite 8 km
- 9M120D: Version mit Splittergefechtskopf; Reichweite 10 km
- 9M120F: Version mit einem thermobarischen Gefechtskopf
- 9M120F-1: Version mit einem Splitter-Brand-Gefechtskopf
- 9M120O: Version mit einem Continuous-Rod-Sprengkopf und Näherungszünder für die Bekämpfung von Hubschraubern; Reichweite 7 km
Ebenso können die 9M114M Lenkwaffen des Vorgängersystems AT-6 Spiral eingesetzt werden:
- 9M114M1: (AT-6B „Spiral“): 6 km Reichweite mit 7,4-kg-Monoblock-Hohlladung
- 9M114M2: (AT-6C „Spiral“): 7 km Reichweite mit 7,4-kg-Tandem-Hohlladung
Einsatzplattformen
Die fahrzeuggebundene Version Ataka-S kommt bei den Jagdpanzern 9P149 und 9P162 zum Einsatz. Ebenso ist das System Ataka-S auf dem Kampfpanzer-Unterstützungsfahrzeug BMP-T und auf dem Aufklärungsfahrzeug 2T Stalker installiert.[3]
Die luftgestützte Version Ataka-W kommt mit den Hubschraubern Mi-8 „Hip“, Mi-28 „Havoc“, Mi-24W „Hind“ und dem Ka-29TB Helix-B, zum Einsatz.[1]
Technik
Die Lenkwaffe wird in einem Aluminiumrohr transportiert und auch aus diesem abgefeuert. Die Lenkwaffe verwendet einen Feststoffraketenantrieb der Firma Soyuz NPO. Beim Start befördert eine kleine Ausstoßladung die Lenkwaffe aus dem Startrohr. Unmittelbar nach dem Verlassen des Rohres entfalten sich die Flügel und der Raketenmotor zündet.
Die Lenkwaffe wird über SACLOS via Funk gesteuert. Die Funksteuerung erlaubt gegenüber der herkömmlichen Drahtsteuerung eine höhere Geschwindigkeit und Reichweite. Die Funksteuerung erfolgt über VHF mit verschiedenen Frequenzbändern und mehrfacher Codierung, um die Anfälligkeit für Störmaßnahmen zu minimieren. Das System beinhaltet eine elektrooptische Tageslichtvisiereinheit mit integriertem Laserentfernungsmesser. Nach dem Start muss der Schütze das Ziel bis zum Einschlag im Ziel im Visier halten. Steuerkommandos werden via Funkfernsteuerung an die Lenkwaffe übertragen.[4]
Die Lenkwaffe fliegt oberhalb der Visierlinie des Schützen. Da die Zielentfernung über den Laserentfernungsmesser bestimmt wird, stößt die Lenkwaffe erst kurz vor dem Einschlag von oben auf das Ziel herab. Diese Vorgehensweise dient hauptsächlich der Vermeidung von Kollisionen mit Hindernissen. Auch muss bei diesem Angriffsprofil der Hohlladungsgefechtskopf nur die dünne Dachpanzerung des Kampfpanzers durchschlagen. Mit der Lenkwaffe 9M220O besteht die Möglichkeit, langsam fliegende Hubschrauber zu bekämpfen.[1]
Verbreitung
- Algerien
- Armenien
- Äthiopien
- Brasilien
- Indien
- Indonesien
- Irak
- Kenia
- Libyen
- Polen
- Russland
- Sudan
- Ukraine
- Venezuela
- Belarus
Quellen
- ↑ a b c Michal Fiszer: Russia's Tank Stoppers, Part 1 & 2. Journal of Electronic Defense (JED), Nov 2004.
- ↑ A.W. Hull, D.R. Markov, S.J. Zaloga: Soviet/Russian Armor and Artillery Design Practices 1945 to Present. Darlington Productions, 1999, ISBN 1-892848-01-5.
- ↑ Das Panzerabwehr-Lenkwaffensystem AT-9. DTIG – Defense Threat Informations Group, Januar 1997
- ↑ militaryrussia.ru, Zugriff: 14. März 2014 (russisch)