Abd ar-Rahman II.

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Abd ar-Rahman II. (arabisch عبد الرحمن بن الحكم, DMG ʿAbd ar-Raḥman ibn al-Ḥakam, auch Abd ar-Rahman ibn al-Hakam; * 792; † 852) war vierter Emir von Córdoba (822–852).

Leben

Abd ar-Rahman II. wurde 822 Nachfolger seines Vaters al-Hakam I. und konnte sich während seiner Regierung im Emirat von Córdoba weitgehend der Förderung von Kunst und Kultur widmen (Abbas ibn Firnas). Dabei interessierte sich Abd ar-Rahman II. besonders für Philosophie, Medizin, Astronomie, Dichtung und Musik. Unter ihm wurde auch das persische Hofzeremoniell in Córdoba eingeführt.

Zur Finanzierung der Kulturförderung erfolgte eine Reorganisation der Verwaltung und der Finanzen nach dem Vorbild entsprechender Institutionen bei den Abbasiden. Abd ar-Rahman II. galt auf Grund der blühenden Wirtschaft von Al-Andalus als der reichste muslimische Herrscher seiner Zeit. Unter ihm wurde Córdoba erheblich ausgebaut und erweitert, wobei auch die Große Mezquita de Córdoba in diese Bauarbeiten mit einbezogen wurde (833–848).

Die Regierungszeit Abd ar-Rahman II. war, von ein paar Kämpfen in den nördlichen Grenzgebieten hauptsächlich gegen Bernhard von Septimanien abgesehen, weitgehend friedlich. Allerdings erfolgte 844 ein Angriff der Normannen auf Lissabon und Sevilla, der aber abgewehrt werden konnte, auch wenn den Normannen vorher die Plünderung von Sevilla gelang. In der Folgezeit wurden deshalb Heer und Flotte verstärkt, um weitere Plünderungen verhindern zu können. Trotz der Raubzüge ist bei den Normannen sogar eine umayyadische Gesandtschaft bezeugt, wobei es wohl um Verhandlungen wegen des Pelz- und Sklavenhandels ging. Daneben wurden auch die Beziehungen zu den Fürstentümern im Maghreb, besonders zu den Rustamiden ausgebaut.

Allerdings zeichnete sich die folgende Krise des Emirats von Córdoba schon am Ende der Regierung von Abd ar-Rahman II. ab, als die Markgrafschaft Saragossa (842) ihre Unabhängigkeit von Córdoba erlangte.

Nach dem Tod von Abd ar-Rahman II. 852 wurde sein Sohn Muhammad I. (852–886) Emir von Córdoba.

Als Dichter

Abd ar-Rahman II.: Ist Allah je eine besser Werk gediehn / seit er die Schöpfung schuf, als diese junge Maid? / Auf ihren Rosenwangen blüht Jasmin, / der einen Garten übertrifft an Herrlichkeit. // Ach, könnt ich ohne Herz und ohne Augen leben, / ich risse sie heraus und hängte sie voll Lust / - dem Halsband gleich, das ich ihr jüngst gegeben - / um ihren Nacken und um ihre Brust.[1]

Literatur

  • Arnold Hottinger: Die Mauren. Arabische Kultur in Spanien, Wilhelm Fink, München, 1995. ISBN 3-7705-3075-6
  • Stephan Ronart, Nandy Ronart (Hrsg.): Lexikon der Arabischen Welt. Ein historisch-politisches Nachschlagewerk. Artemis, Düsseldorf 1972, ISBN 3-7608-0138-2

Einzelnachweise

  1. Janheinz Jahn (Übertragung): Diwan aus Al-Andalus. Nachdichtungen hispano-arabischer Lyrik. Harriet Schleber, Kassel 1949, S. 36
VorgängerAmtNachfolger
al-Hakam I.Emir von Córdoba
822–852
Muhammad I.