Air trapping

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Unter Air trapping (deutsche Übersetzung „Luft-einfangen“, lat: Volumen pulmonum auctum) kann man eine dynamische Überblähung[1] oder ein akutes Barotrauma der Lunge verstehen. Ein akutes Barotrauma wird verursacht durch einen abnormalen Lufteinschluss in der Lunge, der nicht ausgeatmet werden kann, wodurch ein lokaler Lungenriss entsteht.[2] Besonders gefährdet sind Taucher.[2]

Entstehung

Anatomie der Bronchie, Details der Alveolen und des Lungenkreislaufs

Anatomische Veränderungen, Verengungen und Verklebungen, welche air trapping ermöglichen, können auch durch verschiedene Krankheiten verursacht werden. Dazu zählen Erkältungen, Bronchitis, Asthma, Allergien, Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen oder Lungenemphyseme.[3] Auch das Rauchen erhöht die Risiken eines Air trappings beträchtlich.[2] Bei chronischen Lungenerkrankungen steigert der Patient die Atemfrequenz, wodurch sich die Ausatemzeit verkürzt und damit nicht mehr genug Luft ausgeatmet werden kann. Somit verbleibt mehr Luft in der Lunge und diese wird "dynamisch" überbläht.

Durch Verengen oder Verkleben wird bei einem akuten Barotrauma Gas in Alveolen eingeschlossen. Eine Verminderung des Umgebungsdrucks führt zu einer Überdehnung der Alveolen, wodurch sie reißen können. Die Folge ist ein lokaler Lungenriss, durch den Blut in die Luftwege fließt und Luft in den Blutkreislauf gelangt. Dies kann Luftembolien im ganzen Körper und Lungenödeme verursachen, die tödlich verlaufen können.[2] Weitere Umstände, die Air trapping auslösen, sind die Verminderung des Umgebungsdrucks, wie sie beim Aufstieg am Ende eines Tauchgangs, nach dem Start in einem Flugzeug oder bei einer Seilbahnfahrt in große Höhen auftreten. Auch durch Husten oder Niesen kann ein Air trapping entstehen.[4]

Diagnose und Behandlung

Bei krankheitsbedingten chronischem Air trapping müssen die entsprechenden Grunderkrankungen behandelt werden.

Beim akuten Barotrauma reichen die Symptome von geringen Beschwerden bis starken Schmerzen im Brustkorb, blutigen Schaum beim Husten und Atemnot, bis zu Ersticken. Eine Notfallbehandlung in einem medizinischen Zentrum ist notwendig. Ein Air trapping kann dadurch eine Messung der Atemvolumen oder eine CT-Aufnahme diagnostiziert und lokalisiert werden.[5]

Die Nothilfe und Behandlung ist gleich wie bei jedem anderen Lungenriss. Als Erste-Hilfe-Maßnahmen wird empfohlen:[2]

  • die Verabreichung von reinem Sauerstoff zum Atmen
  • Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Atem- oder Herzstillstand.
  • bei Bewusstlosigkeit die üblichen Maßnahmen (Seitenlage und ständige Beobachtung)
  • schnellstmögliche ärztliche Behandlung
  • Kälteschutz

Tauchen

Um ein Air trapping beim Tauchen zu vermeiden, werden folgende Vorsichtsmaßnahmen empfohlen:[6]

  • Schon bei leichten Erkältungen, bei allergischen oder asthmatischen Reaktionen, und bei Bronchitis nicht tauchen.
  • Kein hastiges Atmen oder Luftanhalten während des Tauchgangs.
  • Nicht unter Wasser husten.
  • Eine regelmäßige Tauchtauglichkeitsuntersuchung.
  • Generell nicht rauchen.

Das Air trapping wird in der medizinischen Fachliteratur gerne als typisches Krankheitsbild von rauchenden Tauchern angesehen.[7]

Einzelnachweise

  1. M. J. Richter: Dynamic hyperinflation in pulmonary arterial hypertension: "hyperinflator" and "non-hyperinflator". In: Pneumologie. 2013.
  2. a b c d e Thomas Kromp, Hans J. Roggenbach, Peter Bredebusch: Praxis des Tauchens. 3. Auflage. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2008, ISBN 978-3-7688-1816-2, S. 212, 309.
  3. U. Joseph Schoepf: Expiratory Hyperinflation - Air Trapping. In: Multidetector-Row CT of the Thorax. Birkhäuser, 2005, ISBN 3540262474, S. 101.
  4. Symptome und Untersuchungsergebnisse im akuten Asthmaanfall. Promeus AG, Gröbenzell, zugegriffen: 7. Juni 2012.
  5. Johny A. Verschakelen, W. De Wever: Air Trapping. In: Computed Tomography of the Lung: A Pattern Approach. Springer, 2007, S. 51.
  6. Air-Trapping., Dirk Fröbel, Falkensee, zugegriffen: 7. Juni 2012.
  7. Was ist "Air trapping"? (PDF), TG MANATi e.V, zugegriffen: 7. Juni 2012.