al-Fayyūm
Schedet in Hieroglyphen | |
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Griechisch | Krokodilopolis / Arsinoe |
Lage in Ägypten |
al-Fayyūm (auch Fayum, Faijum, Fajum oder Fajjum; altägyptisch Schedet, griechisch Krokodilopolis, Arsinoe; arabisch الفيوم al-Fayyūm) ist eine Großstadt mit 316.772 Einwohnern (Stand Volkszählung 2006) im nördlichen Ägypten, etwa 90 Kilometer südwestlich von Kairo. Sie liegt in der gleichnamigen, großen Senke (Fayyum-Becken) in 24 m über dem Meeresspiegel, 250 km von der Mittelmeerküste entfernt.
Die seit mindestens 6000 Jahren besiedelte Oasenstadt am fruchtbaren Rand der Libyschen Wüste ist heute die Hauptstadt des Gouvernements al-Fayyum. Seit den 1950er-Jahren ist ihre Bevölkerung auf das Vierfache angewachsen. Archäologisch ist das Gebiet u. a. durch die zahlreich aufgefundenen Mumienbildnisse bekannt.
Fayyum-Becken
Die Stadt und ihr Umland bilden das Zentrum des oasenartigen Fayyum-Beckens, das über den Bahr Yusuf (Josefs-Kanal) mit dem Nil in Verbindung steht. Im Norden befindet sich in einer Depression der abflusslose Qarun-See (Karunsee, Birkat al-Qarun), der vor etwa 3900 Jahren künstlich als zusätzliches Überschwemmungsgebiet für den Nil angelegt wurde.
Das Fayyum-Becken (koptisch: pa iom „der See“) gilt als „Gemüsegarten Kairos“ und war in prädynastischer Zeit ein ausgedehntes Sumpfland. Im Mittleren Reich wurden diese Sümpfe unter den Königen Amenemhet II. und Sesostris II. durch Kanalanlagen und Deiche trockengelegt, um das Gebiet für die Landwirtschaft nutzbar zu machen.
Geschichte und Archäologie
Innerhalb des Beckens
Im Fayyum-Becken soll sich das von Herodot und Strabon beschriebene Labyrinth befunden haben, das mit dem Totentempel von Pharao Amenemhet III. aus der 12. Dynastie in Verbindung gebracht wird. Er baute in Hawara seine zweite Pyramide, der das Labyrinth angeblich vorgelagert war. Den Berichten zufolge soll es mehr als 3.000 (Herodot) bzw. mehr als 1500 (Strabon) Räume gehabt haben, und laut Herodot haben „die oberen Räume das Maß von Menschenwerk überstiegen“.
Im Nordosten des Beckens liegt die antike Siedlung Bakchias (heute Kom Umm el-Atl), deren Blütezeit in der griechisch-römischen Epoche war.
Östlicher Talausgang
Am östlichen Taleingang des Fayyum-Beckens liegt das heutige El-Lahun, in dessen Nähe eine antike Nekropole des Mittleren Reiches und die antike Stadt Hetep-Sesostris mit zahlreichen bedeutenden Funden entdeckt wurde.
Beckenumgebung
Ausgrabungen in den Friedhöfen um das Fayyum-Becken haben farbige Holztafeln (Mumienporträts) aus den ersten nachchristlichen Jahrhunderten zu Tage befördert, die heute in verschiedenen Museen, unter anderem im Louvre in Paris, im Ägyptischen Museum Berlin und im Ägyptischen Museum in Kairo, zu sehen sind. Es sind in großen, einfachen Formen gemalte porträtähnliche Bildnisse, die in einem schmalen Format dargestellt sind. Zu den Künstlern, die sich in ihren Selbstporträts davon unter anderem inspirieren ließen, zählt unter anderem Paula Modersohn-Becker.
Literatur
- Carolin Arlt: Das Fayyûm in Hellenismus und Kaiserzeit. Fallstudien zum multikulturellen Leben in der Antike. Harrassowitz, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-447-06925-0.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Rainer Hannig: Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch : (2800 - 950 v. Chr.). von Zabern, Mainz 2006, ISBN 3-8053-1771-9, S. 1192.
Koordinaten: 29° 18′ N, 30° 50′ O