Albert Bormann

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Albert Bormann

Albert Bormann (* 2. September 1902 in Halberstadt; † 8. April 1989 in München) war der jüngere Bruder von Reichsleiter Martin Bormann und Funktionär der NSDAP.

Leben

Er war das dritte Kind des Postbeamten Theodor Bormann und dessen Frau Antonie, geb. Mennong. Sein Vater starb früh und die Mutter heiratete Albert Vollborn.

Bormann war von Beruf Bankbeamter und übte diese Tätigkeit von 1922 bis 1931 aus. 1927 trat er in die NSDAP und die SA ein. Von 1929 bis 1931 war er Gauführer der Hitlerjugend in Thüringen. Ab 1931 arbeitete er in der Privatkanzlei von Adolf Hitler, deren Leiter er 1933 wurde. Die Privatkanzlei war ab 1934 das Hauptamt I der Kanzlei des Führers. Seit 1934 arbeitete er als persönlicher Adjutant des NSDAP-Führers, mithin Hitlers. Zunächst als SA-Sturmbannführer besoldet, folgten rasch Beförderungen, bis zum Gruppenführer des NSKK und Reichshauptamtsleiter der NSDAP (1940). Für die NSDAP wurde er 1938 Mitglied des Reichstages als Vertreter des Wahlkreises Berlin-West. Am 21. April 1945 wurde Albert Bormann zum Obersalzberg ausgeflogen.

Nach der Kapitulation lebte er unter falschem Namen als Landarbeiter in Bayern. 1949 zeigte er sich selbst an und wurde für kurze Zeit interniert. Nach der Entlassung lebte Albert Bormann in Süddeutschland.

Bormann galt als kompetent und zuverlässig. Martin Bormann sah in seinem Bruder eine lästige Konkurrenz, da er erkannte, dass sein Bruder auch ohne ihn Einfluss auf Hitler hatte. Albert Bormann destillierte z. B. aus den Privatbriefen eine frühe Form demoskopischer Analysen, die er Hitler vortragen durfte und die, zumindest bis zur „Machtergreifung“ 1933, Hitlers Politik beeinflussten. Kolportiert wird, dass Martin Bormann die Ehefrau seines Bruders, eine Ungarin, als zu „ungarisch“ einstufte. Die Brüder galten als verfeindet: wenn sie sich im selben Raum befanden, sprachen sie kein Wort miteinander. Albert Bormann wirkte unauffällig, aber effektiv und nahm gelegentlich auch Einfluss auf Personalentscheidungen im unmittelbaren Umfeld Hitlers, so etwa bei der Bestellung von Traudl Junge als Hitlers Privatsekretärin. Als Person trat er gegenüber seinem nicht unerheblichen Einfluss ausübenden Bruder zurück. Eine wissenschaftliche Studie, die sein Wirken näher beschreibt, existiert nicht.

Literatur

  • Joachim Lilla, Martin Döring, Andreas Schulz: Statisten in Uniform: Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Ein biographisches Handbuch. Unter Einbeziehung der völkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924. Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4.

Weblinks