Albert Varrentrapp

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Wappen von Albert und Heinrich Varrentrapp vom 4. August 1417

Albert Varrentrapp, auch dominus Albertus dictus Varentrap (* 1375 auf Gut Fahrentrappe in Elfringhausen bei Hattingen, Nordrhein-Westfalen; † 1438) war ein römisch-katholischer Kanonist, der an den Universitäten Prag, Leipzig und Köln wirkte.

Herkunft

"Die Familie Varrentrapp entstammte einem alten freien westfälischen Bauerngeschlecht, das an dem schon 837 urkundlich vorkommenden Bache Farnthrapa ein Gehöft »auf der Varrentrapp« in der Nähe von Herzkamp besaß. Ein Zweig der Familie Varrentrapp blühte bis 1730 auf dem Gute Varrentrapp, ein anderer nahm seit 1622 seinen Aufenthalt in der Stadt Hattingen und war noch 1714, oder wenn man die Frankfurter Abzweigung mitrechnet, bis 1775 dort begütert. Von dem Hattinger Zweige der Familie erwarben 1681 Konrad und 1685 sein Bruder Heinrich Abraham Varrentrapp das Bürgerrecht in Frankfurt a. M., wo die Nachkommenschaft Heinrich Abraham Varrentrapps in einem Zweige noch heute lebt." [1]

Werdegang

Varrentrapp wurde zunächst an der Lateinschule in Hattingen unterrichtet und studierte an der Universität Prag, wo er 1400 die artes liberales abschloss und das Bakkalaureat erlangte. 1402 promovierte er zum Magister artium und 1404 zum Doktor des geistlichen Rechts. Er war bis 1409 in Prag tätig, wo er in Folge der religiösen und politischen Streitigkeiten im Zusammenhang mit Johannes Hus wegen der Kirchenreform und der Tschechisierung der bislang deutschen Universität als Dekan abgesetzt wurde. Von 1409 bis 1423 war er als Magister Artium an der Artistenfakultät sowie als Magister der Juristenfakultät an der von Friedrich dem Streitbaren gegründeten Universität Leipzig tätig. 1423 wird er als „canonicus“, also als Mitglied des Lütticher Domkapitels und als Doktor der geistlichen Rechte in die Matrikel der Universität Köln eingetragen. Von 1423 bis 1437 übte er diverse geistliche Funktionen im Erzbistum Köln aus.

Konstanzer Konzil

Seit 1415 vertrat er zusammen mit Johannes Otto von Münsterberg und Petrus Storch die Universität Leipzig auf dem Konzil von Konstanz, wo er 1417 als Familiar und 1420 Sekretär König Sigismunds genannt wurde. Am 4. August 1417 verlieh König Sigismund Albert Varrentrapp als „magister in artibus et baccalaureus in decretis“ und dessen Bruder Heinrich Varrentrapp ein Wappen. Vom Namen ausgehend enthielt es als Zeichen eine silberne Trappe mit einer goldenen, dreisprossigen Leiter, die der Vogel in seinen Krallen hält. [2]

Konzil von Basel

Varrentrapp vertrat von 1433 bis 1435 die Kölner Kirche beim Konzil von Basel (1431–1449), dem letzten großen Versuch einer Reform der Kirche. [3].

Nachleben

Albert Varrentrapps Nekrolog wurde am 30. September 1438 verfasst. Im Museum im Bügeleisenhaus (Hattingen) ist der letzte Grabstein des Hofes Vahrentrap vom Kirchhof des Kirchspiels Hattingen aufgestellt.

E. Bömer bezeichnet Varrentrapp in seiner Untersuchung über Die geistige Struktur der Bevölkerung im Ennepe-Ruhr-Kreis den Geistlichen als „eine Persönlichkeit von europäischem Ausmaß“. [4]

Literatur

  • Enno Bünz: Ein Leipziger Professor tritt ans Licht. Das unbekannte Portrait des Juristen Albert Varrentrapp von 1426. In: NASG 80 (2009), S. 237–248.
  • Heinrich Eversberg: Die neue Stadt Hattingen. Landschaft und Geschichte. Hattingen 1980.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Varrentrapp, Familie
  2. XI: Die Urkunden Kaiser Sigmunds. 1410/11–1437, XI,1 Regesten Sigmund 1410/11–1424, hrsg. Altmann. 1896.
  3. Heinrich Eversberg: Die neue Stadt Hattingen. Landschaft und Geschichte. Hattingen 1980.
  4. Der Ennepe-Ruhr-Kreis. Festschrift zum 25-jährigen Bestehen des Kreises, bearbeitet im Auftrag des Kreistages, Schwelm 1954.