Alexander-M.-Patch-Brücke

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Alexander-M.-Patch-Brücke
Alexander-M.-Patch-Brücke
Alexander-M.-Patch-Brücke
Nutzung Straßenbrücke
Überführt Reichsstraße 40, später Bundesstraße 40,
Verbindung MainzMainz-Kastel
Querung von Rhein
Ort Mainz (Deutschland)
Konstruktion Hölzerne Balkenbrücke mit Stahlpfeilern
Gesamtlänge 610 m
Anzahl der Öffnungen 27
Längste Stützweite ~50 m über Fahrrinne
Pfeilerachsabstand ~19,90 m
Tragfähigkeit 70 t
Baubeginn 1945
Fertigstellung 18. Januar 1946
Zustand Abgebrochen
Planer 333rd Engineer Special Service Regiment
Schließung 1962
Lage
Koordinaten 50° 0′ 40″ N, 8° 16′ 22″ OKoordinaten: 50° 0′ 40″ N, 8° 16′ 22″ O
Alexander-M.-Patch-Brücke (Rheinland-Pfalz)
Alexander-M.-Patch-Brücke (Rheinland-Pfalz)
Höhe über dem Meeresspiegel 84 m

Die Alexander-M.-Patch-Brücke war eine nach dem amerikanischen General Alexander M. Patch benannte Rheinbrücke in Mainz.

Geschichte

LKWs der U.S. Army bringen deutsche Kriegsgefangene bei Mainz über den Rhein. Übergang im Bereich der späteren Alexander-M.-Patch-Brücke, im Hintergrund Kastel. Die Aufnahme entstand Ende März oder im April 1945.

Bereits zur Römerzeit gab es in Mainz eine feste Rheinbrücke, die jedoch wahrscheinlich im 5. Jh. zerstört wurde. Seit dem 17. Jh. bestand in Mainz durchgängig eine Brückenverbindung zum rechtsrheinischen Brückenkopf Mainz-Kastel. Zunächst durch die 1661 fertiggestellte Schiffbrücke, später durch die 1882–1885 erbaute feste Straßenbrücke. Diese wurde 1931–1934 verbreitert. Doch schon am 17. März 1945, kurz bevor die amerikanischen Truppen gegen Ende des Zweiten Weltkriegs die Stadt erreichten, wurde die Brücke wie auch die übrigen Mainzer Rheinbrücken durch die sich zurückziehenden deutschen Truppen gesprengt.

Die Amerikaner errichteten nach Einnahme der Stadt zunächst innerhalb von zehn Stunden eine behelfsmäßige Pontonbrücke, um auf das rechte Rheinufer übersetzen zu können. Diese Brücke bestand vom 26. März 1945[1] bis 14. April 1945 und diente dem Vorrücken der US-Armee. Diese Pontonbrücke lag ca. 500 m stromabwärts der gesprengten Straßenbrücke in Verlängerung der Kaiserstraße.

Konstruktion

Nach dem Zweiten Weltkrieg bestand die Notwendigkeit einer festen Rheinbrücke in Mainz. Da die gesprengte Straßenbrücke nicht rechtzeitig wiederhergestellt werden konnte, wurde zunächst im Bereich der ehemaligen Pontonbrücke eine Behelfsbrücke errichtet. Verantwortlich für die Konstruktion war das 333rd Engineer Special Service Regiment.

Reste der Brückenrampe an der Eleonorenstraße Mainz-Kastel in Verlängerung des Rathenauplatzes, im Vordergrund ein Podest eines Flaggenmastes zum Aufstellen der amerikanischen Flagge

Die Brücke lastete auf 27 Stützen aus Profilstahl, über die eine mehrlagige Brückenfläche aus Holzträgern errichtet wurde. Über der Fahrrinne hatte die Brücke einen verschwenkbaren Teil, der von zwei je 280 Tonnen schweren Stahl-Fachwerkträgern getragen wurde. Die Brücke war für eine Belastung von je 40 Tonnen bei Zweirichtungsverkehr oder 70 Tonnen bei Einrichtungsverkehr ausgerichtet. Die Bauzeit betrug drei Monate.[2] In Anwesenheit von Vertretern der amerikanischen und der französischen Besatzungstruppen wurde die Brücke am 18. Januar 1946 eingeweiht. Sie blieb in Betrieb, bis am 15. Mai 1950 die Straßenbrücke wiederhergestellt war und unter dem Namen Theodor-Heuss-Brücke in Betrieb genommen wurde. Die Alexander-M.-Patch-Brücke war als Behelfsbrücke nicht mehr ausreichend sicher. Sie wurde zwar Ende der 1950er Jahre erneut für den öffentlichen Verkehr genutzt,[3] doch schon 1962 demontiert, um die Rheinschifffahrt nicht zu behindern.

Planung zweite Rheinbrücke

Der Standort der Alexander-M.-Patch-Brücke war in den Verkehrsplanungen der Stadt Mainz auch nach Wiederaufbau der Theodor-Heuss-Brücke für eine zweite Brücke im Stadtbereich vorgesehen. Bereits 1961 bemängelte der Mainzer Generalplanungsbeauftragte Ernst May, dass die Theodor-Heuss-Brücke in Stoßzeiten überlastet war.[3] Im Programmplan der Stadt aus dem Jahr 1958 war die zweite Rheinbrücke an Stelle der Alexander-M.-Patch-Brücke als direkte Fortsetzung der Kaiserstraße an das Kasteler Ufer vorgesehen. Die Verkehrsplanung von Kurt Leibbrand sah im Bereich Kaiserstraße eine Brückenquerung über die Rheinallee vor, die Rampe der neuen Brücke hätte sich zwischen Rheinallee und Christuskirche befunden.[4] Die neue Brücke hätte eine übergeordnete Funktion als Haupttangente haben sollen, die alte Theodor-Heuss-Brücke aufgrund ihrer verkehrstechnisch ungünstigeren Lage lediglich Zubringerfunktion.[5]

Die zweite Rheinbrücke ist im Mainzer Innenstadtgebiet jedoch nicht gebaut worden. Mit dem Ausbau des Mainzer Rings wurde der Verkehr durch zwei weitere Straßenbrücken, die Schiersteiner Brücke und die Weisenauer Brücke weiträumiger verteilt. Zusätzlich wurde die Theodor-Heuss-Brücke von 1992 bis 1995 aufwendig saniert und verbreitert.

Literatur

  • E. May, F. Boesler, K. Leibbrand: "Das Neue Mainz"; Stadtverwaltung Mainz, 1961

Weblinks

Einzelnachweise

  1. www.wormser-zeitung.de 27. März 2013
  2. lt. gefilmten Zeitdokument aus 1946: http://www.criticalpast.com/video/65675046675_Joseph-Taggart-McNarney_new-bridges-across-Rhine_for-automobile-traffic_new-railroad
  3. a b E. May, F. Boesler, K. Leibbrand: "Das Neue Mainz"; Stadtverwaltung Mainz, 1961: S.23
  4. E. May, F. Boesler, K. Leibbrand: "Das Neue Mainz"; Stadtverwaltung Mainz, 1961: S.91
  5. E. May, F. Boesler, K. Leibbrand: "Das Neue Mainz"; Stadtverwaltung Mainz, 1961: S.84