Allerheiligenbergkapelle

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Allerheiligenbergkapelle
Allerheiligenbergkapelle

Allerheiligenbergkapelle

Daten
Ort Lahnstein, Rheinland-Pfalz
Baumeister Max Meckel
Baujahr 1895–1901
Koordinaten 50° 18′ 43,9″ N, 7° 37′ 5,9″ OKoordinaten: 50° 18′ 43,9″ N, 7° 37′ 5,9″ O

Die Allerheiligenbergkapelle ist eine katholische Kirche im neugotischen Stil auf einer 170 m hohen Bergkuppe bei Niederlahnstein, erbaut auf Initiative des damaligen Pfarrers Wolf und seines Kirchenvorstandes von 1895 bis 1901 nach Plänen des ehemaligen Limburger Diözesanbaumeisters und Architekten Max Meckel als Gedenkstätte für die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71. An der Westseite der Kapelle, hinter dem Chor, befindet sich eine Kreuzigungsgruppe des Lahnsteiner Bildhauers und Kunstschnitzers Caspar Weis (1849–1930) aus dem Jahr 1901. Auch das heilige Grab in einer Grotte darunter stammt aus seiner Werkstatt und wurde von der Unternehmerfamilie Christian Sebastian Schmidt aus Lahnstein gestiftet. 1987 bis 1989 erfolgte die Renovierung der Außenanlagen einschließlich der Kreuzigungsgruppe und der Grotte. Im Rahmen von Sanierungsarbeiten wurde die neugotische Innenausmalung 1991 anhand alter Bilder und Zeichnungen wiederhergestellt. 1998 wurde eine neue Orgel eingeweiht, finanziert von der Pfarrgemeinde St. Barbara Lahnstein und den Förderkreis Allerheiligenberg.[1][2]

Bereits 1690 errichtete an dieser Stelle der Frühmesser Johann Philipp Trarbach eine Kapelle mit Eremitage zu Ehren der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, der Muttergottes und aller Heiligen. Beginnend am alten Friedhof in Niederlahnstein schuf man in den Jahren 1854 bis 1886 einen 1200 m langen Wallfahrtsweg auf den Allerheiligenberg hinauf. Am Weg befinden sich noch heute einige Rosenkranz-Kapellchen.

1919 zogen die ersten Patres von der Missionsgesellschaft der Hünfelder Oblaten in die inzwischen als Gasthaus genutzte Eremitage ein, 1923 Jahre später erfolgte aufgrund des schlechten Zustandes der Gebäude ein Neubau unter Einbeziehung der alten Kapelle.[3] Diese wurde nun als Hauskapelle der Kommunität genutzt. Von 1919 bis zum Herbst 2012 oblag die seelsorgerische Betreuung der Kapelle den Oblatenmissionaren des Klosters Allerheiligenberg. Gegründet wurde der Orden von dem heiligen Eugen von Mazenod 1816 in Aix-en-Provence, von dem sich noch ein Bildnis und eine Reliquie in der Kapelle befinden. Das Kloster wurde zuletzt seit 2002 vom Orden als Ausbildungsstätte für den eigenen Priesternachwuchs genutzt, deren letzte Ausbildungsperiode im Sommer 2012 endete.[4]

Ausstattung

  • Feldkreuz aus rotem Sandstein, wahrscheinlich das ehemalige Gipfelkreuz der früher Kreuzberg genannten Kuppe
  • An der Ostseite befindet sich neben einem Doppelportal eine Außenkanzel sowie ein Sandsteinrelief des Erzengels Michael.
  • Das Bildnis des Hochaltars von Caspar Weis aus dem Jahr 1903 zeigt Maria mit dem Jesuskind auf dem Schoß, einen Rosenkranz dem heiligen Dominikus überreichend.
  • Über der Pieta aus dem ehemaligen Altar für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges von Caspar Weis befindet sich das einzige, noch original erhaltene Fenster.
  • Im Chor hängt das aus der alten Kapelle stammende, barocke Gnadenbild der Madonna im Rosenkranz. Auf der Vorderseite ist Maria mit dem Jesuskind abgebildet, auf der Rückseite die unbefleckte Empfängnis.
  • Die Glocke stammt ursprünglich aus der St. Martin-Kirche in Oberlahnstein. Sie musste aufgrund starker Beschädigungen 1948 eingeschmolzen werden und wurde von August Mark aus Brockscheid/Eifel neu gegossen. Die Glocke wiegt 600 kg, hat einen Durchmesser von 96 cm und ist auf den Ton as gestimmt.

Galerie

Denkmalschutz

Die Allerheiligenbergkapelle ist ein geschütztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz (DSchG) und in der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz eingetragen. Es liegt Am Allerheiligenberg.[5]

Seit 2002 ist die Allerheiligenbergkapelle Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.

Sonstiges

Die Kapelle auf dem Allerheiligenberg liegt unmittelbar an dem Fernwanderweg Rheinsteig. Man hat von der Höhe einen schönen Ausblick zur gegenüber liegenden Burg Lahneck sowie ins Lahn- und Rheintal.

Literatur

  • Stadt Lahnstein (Hrsg.): Stadtführer Lahnstein. Historische Stätten und Sehenswürdigkeiten in Lahnstein. 1994.

Einzelnachweise

  1. Die Orgel wird wieder erklingen. In: Rhein-Lahn-Zeitung. 22. September 1998.
  2. Kleine Kirche wacht hoch über dem Tal. In: Rhein-Lahn-Zeitung. 9. Oktober 2001.
  3. Tausende pilgern den heiligen Berg hinauf. In: Rhein-Lahn-Zeitung. 10. Oktober 2009.
  4. Oblaten schließen das Kloster Allerheiligenberg. Rhein-Lahn-Zeitung, 23. März 2011, abgerufen am 8. Mai 2014.
  5. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Rhein-Lahn-Kreis (PDF; 1,3 MB), Koblenz 2013.