Altendresden

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Dresden und die Gemeinde Altendresden im 13. Jahrhundert
Dresden und die Stadt Altendresden im 16. Jahrhundert
Ansicht von Altendresden vor 1685

Altendresden war eine Stadt im Kurfürstentum Sachsen, die später mit Dresden vereinigt wurde. Sie entspricht in etwa der westlichen Hälfte der heutigen Inneren Neustadt in Dresden. Altendresden wurde erstmals 1350 im Lehnsbuch des meißnischen Markgrafen Friedrich des Strengen als eigenständige Siedlung „Antiqua Dressdin“ erwähnt. Die Siedlung lag auf der rechten Seite der Elbe. Das ehemalige Stadtgebiet wird ungefähr begrenzt durch die Elbe sowie die heutigen Straßen Antonstraße, Bautzner Straße und Glacisstraße.

Ortsentstehung

Der Ort geht möglicherweise auf eine slawische Siedlung zurück, die im 12. Jahrhundert entstand. Da die slawische Besiedlung des Elbtals von Böhmen aus erfolgte, wird angenommen, dass Altendresden jünger ist als die linkselbische Siedlung Dresden (in älterer Literatur, zum Beispiel bei Johann Christian Hasche oder Otto Richter, wird jedoch die gegenteilige Ansicht vertreten). Die ältesten Siedlungskerne werden aufgrund archäologischer Funde in den hochwassersicheren Bereichen zwischen der späteren Klostergasse und der Meißner Gasse vermutet. Die Klostergasse verlief als Verlängerung der heutigen Großen Meißner Straße ostwärts bis zur Wiesentorstraße. Sie wurde 1976 Teil der Köpckestraße. Vor dem Bau der Elbbrücke (der späteren Augustusbrücke) existierte zwischen diesem Siedlungskern und der linkselbischen Siedlung um die Frauenkirche eine Fährverbindung.

Entwicklung zur Stadt

Am 21. Dezember 1403 verlieh Markgraf Wilhelm I. Altendresden das Stadtrecht mit gewissen Einschränkungen. Das Wappen zeigt eine Kiefer und einen Hirsch.

Im Mittelalter befand sich in Altendresden ein Herrenhof, der meist Dresdner Familien gehörte. Im Jahr 1404 wurde das Augustinerkloster durch Wilhelm I. in der Nähe des heutigen Jägerhofs gegründet.

Altendresden wurde aus dem Sprengel der Frauenkirche herausgelöst und erhielt eine eigene Pfarrkirche, „Zu den Heiligen Drei Königen“. Diese wurde im Jahr 1421 erstmals erwähnt.

Mittelpunkt des Ortes war der heutige Neustädter Markt. An der Nordseite des Marktes befand sich das Rathaus des Ortes. Am Rathaus gab es die sogenannten Brot- und Fleischbänke, an denen die Bäcker und Fleischer ihre Waren anbieten konnten.

Im Vergleich zum benachbarten Dresden blieb Altendresden eine kleine und unbedeutende Stadt, die nur mit einem Erdwall befestigt war. Eine Stadtmauer erhielt es erst im 17. Jahrhundert. Um 1500 lebten nur 1000 Einwohner in der Stadt.

Altendresden in den Kriegen

Im Jahr 1429 zerstörten die Hussiten Altendresden. Während des Schmalkaldischen Krieges wurde die Stadt durch die Truppen des sächsischen Kurfürsten Johahnn Friedrich aus der ernestinischen Linie geplündert, der gegen seinen albertinischen Vetter Moritz kämpfte.

Am 30. September 1631, während des Dreißigjährigen Krieges, versuchten 500 kroatische Reiter vergeblich, Altendresden zu erobern.

Vereinigung mit Dresden

Am 29. März 1549 verfügte Moritz, zwischenzeitlich zum sächsischen Kurfürsten ernannt, den Zusammenschluss Dresdens und Altendresdens. Dies geschah im Zuge des Ausbaus und der Erweiterung der neuen sächsischen Residenz Dresden gegen den Widerstand des Altendresdner Rats. Der Altendresdner Bürgermeister Wolf Fischer und Stadtschreiber Johann Prüfer reisten daraufhin nach Torgau, um den Kurfürsten zur Rücknahme seines Befehls zu bewegen. Moritz ließ beide jedoch wegen Widersetzlichkeit gefangen nehmen und eine Woche in Schweinitz arretieren. Nachdem beide geschworen hatten, sich der Anordnung künftig nicht weiter zu widersetzen, wurden sie freigelassen und kehrten nach Dresden zurück. Formell wurde der Zusammenschluss am 18. August 1550 vollzogen. In einem Begnadigungsbrief befreite der Kurfürst die Altendresdner Bürger von den bestehenden Jagdfronen und legte fest, dass künftig zwei Bürger Altendresdens dem Dresdner Rat angehören sollten.[1]

Altendresden versank danach als Stadtteil Dresdens fast vollends in der Bedeutungslosigkeit. Der Wochenmarkt wurde bis zum Jahr 1711 in die linkselbische Stadt verlegt.

Von 1568 bis 1617 wurde in Altendresden der Jägerhof auf dem Areal des 1546 abgetragenen Augustinerklosters errichtet. Die Steine des Klosters wurden für den Bau der Dresdner Befestigungsanlagen verwendet.

Befestigungsanlagen

Das weiße Tor 1811
Christian Gottlob Hammer:
Das schwarze Tor, 1812

Altendresden war im Mittelalter nur durch einen Erdwall gesichert, der durch folgende Eingänge passiert werden konnte: Meißnisches Tor (1453 erwähnt), Rähnitzpforte (1465), Badertor (1477), Breites Tor (1477), Tor am Augustinerkloster (1480) und Wassertor (1527). Die von Kurfürst Moritz vorangetriebene Befestigung Dresdens sollte auch auf Altendresden ausgedehnt werden, die Ausführung blieb jedoch 1546 in den Ansätzen stecken. Erst die Ereignisse des Dreißigjährigen Kriegs führten dazu, dass ab 1632 der Bau der Stadtbefestigung auf der Altendresdner Seite der Stadt begann. Die Arbeiten wurden durch Wolf Caspar von Klengel im Jahr 1684 abgeschlossen. Die Befestigungsanlage verfügte über folgende Stadttore: Badertor (auch Mühl- oder Wassertor) im Südwesten des Stadtteils am Ausgang der Blockhausgasse, im Westen das Leipziger Tor (auch Meißner oder Weißes Tor) am späteren Palaisplatz. Das nördliche der beiden in den Jahren 1827 bis 1829 von Gottlob Friedrich Thormeyer errichtete Torhaus existiert heute noch. Weitere Tore waren die Rähnitzpforte im Nordwesten am Ende der Rähnitzgasse, im Nordosten das Bautzner Tor (auch Schwarzes Tor oder Lausitzer Tor) am Ende der Hauptstraße, im Südosten das obere Elb- oder Wiesentor am südlichen Ende der Hospitalstraße und das Jäger- oder Wiesentor im Süden am Ende der Wiesentorstraße. Weißes und Schwarzes Tor wurden im Zuge der Entfestigung Dresden im Jahr 1817 abgebrochen, das Jägertor 1854.

Stadtbrand von 1685 und Wiederaufbau

Am 6. August 1685 brach in Altendresden im Wohnhaus eines Kunsttischlers in der Meißner Gasse ein Feuer aus. Daraus entwickelte sich ein Stadtbrand, der fast das gesamte Altendresden zerstörte. Insgesamt 336 Häuser fielen den Flammen zum Opfer, verschont blieben einige Wohnhäuser, der Jägerhof sowie das Rathaus.

Nach der Zerstörung begann der Neuaufbau des Stadtteils unter Kurfürst Johann Georg III. nach Plänen des Oberlandbaumeisters Wolf Caspar von Klengel. Der Neubau zog sich über mehrere Jahrzehnte hin und wurde von Friedrich August I. weiter vorangetrieben. Aus dieser Zeit stammt die erhaltene Bebauung des Barockviertels Königstraße. Ein kurfürstliches Patent aus dem Jahr 1732 nannte den im Neuaufbau befindlichen Stadtteil „Neue Stadt bey Dresden“, daraus entstand die Bezeichnung „Neustadt“. Die zentrale Straße der Neustadt wurde die prachtvoll aufgebaute Hauptstraße, die vom Neustädter Markt zum Schwarzen Tor am heutigen Albertplatz führte.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Robert Mund: Altendresden im späten Mittelalter, in: Die Stadtbücher Dresdens (1404–1535) und Altendresdens (1412–1528), Band 1, Hrsg. Thomas Kübler, Jens Klingner, Leipziger Universitätsverlag, 2007, ISBN 9783865832122