Anna Kull

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Anna Kull, Lithografie Josef Resch (1819–1901)[1]

Anna Ludwika Kull (* 21. Oktober 1841 in Klausenburg; † 1923 in Trient) war eine Schweizer Cellistin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anna Kull erhielt ersten Unterricht von ihren Eltern; ihr Vater Jakob Kull hatte in Wien Musik studiert, ihre aus dem Hochadel stammende Mutter Emerenzia Maria Jöchlinger, Freiin von Jochenstein, spielte Klavier. Anna Kull erhielt weiterhin Unterricht in Zürich und 1855 in München bei Hippolyt Müller. Dieser war Solocellist der Münchner Hofkapelle und Lehrer am Münchener Konservatorium.[2]

Anna Kull konzertierte zwischen 1854 und 1860 in der Schweiz, in München, London, Baden-Baden, Frankfurt am Main und Paris als Solistin und Kammermusikpartnerin. Sie trug den Titel «Kammervirtuosin der Königin von England». In Konzertrezensionen wurde ihre «bemerkenswerthe Technik und Kraft»[3] und ihr «Schöner, weicher Ton, elegante Spielweise, namentlich ein herzenswarmes Cantabile»[4] gelobt.[5]

Bereits mit 19 Jahren beendete sie ihre Konzertkarriere, trat aber 1877 noch in einem Wohltätigkeitskonzert in Graz auf.[6] Ihr Repertoire umfasste «die Concertini für Violoncello und Klavier von Bernhard Heinrich Romberg, Kammermusikwerke wie z. B. Ludwig van Beethovens Klaviertrio c-Moll op. 1 Nr. 3 sowie Fantasien und Solostücke der Violoncellisten Joseph Merk, Alfredo Piatti, Guillaume Paque und Adrien-François Servais[7]

«Sie gehört neben Lisa Christiani (1827–1853), Hélène de Katow (um 1830–nach 1876) und Róza Szuk (1844–1921) zur ersten Generation von Cellistinnen, die im öffentlichen Konzertleben des 19. Jahrhunderts präsent waren.»[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Volker Timmermann: Kull, Anna Ludwika. In: Freia Hoffmann (Hg.): Europäische Instrumentalistinnen des 18. und 19. Jahrhunderts. 2008. Online-Lexikon des Sophie Drinker Instituts. 2008.
  • Volker Timmermann: „Das Violoncello aber, dieser halbgewachsene Mann...“. Violoncellistinnen in den 50er und 60er Jahren des 19. Jahrhunderts. In: Marion Gerards, Rebecca Grotjahn (Hg.): Musik und Emanzipation. Festschrift für Freia Hoffmann zum 65. Geburtstag. Oldenburg 2010, S. 111–118.
  • Silke Wenzel: Anna Kull. In: Beatrix Borchard, Nina Noeske (Hg.): MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Präsentationen. Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 2003ff. Stand vom 25. September 2018. [dort detaillierter zu den Konzertreisen]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Quelle: Music Division, The New York Public Library. Anna Kull. online
  2. Volker Timmermann: Kull, Anna Ludwika. In: Europäische Instrumentalistinnen des 18. und 19. Jahrhunderts. Online-Lexikon des Sophie Drinker Instituts, hrsg. von Freia Hoffmann. 2008.
  3. Neue Zeitschrift für Musik. 74. Jg., Nr. 6, 1878, S. 58.
  4. Neue Zeitschrift für Musik. 6. April 1860, S. 133.
  5. Volker Timmermann: Kull, Anna Ludwika. In: Europäische Instrumentalistinnen des 18. und 19. Jahrhunderts. Online-Lexikon des Sophie Drinker Instituts, hrsg. von Freia Hoffmann. 2008.
  6. Volker Timmermann: Kull, Anna Ludwika. In: Europäische Instrumentalistinnen des 18. und 19. Jahrhunderts. Online-Lexikon des Sophie Drinker Instituts, hrsg. von Freia Hoffmann. 2008.
  7. Silke Wenzel: Anna Kull. In: Beatrix Borchard, Nina Noeske (Hg.): MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Präsentationen. Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 2003ff. Stand vom 25. September 2018.
  8. Silke Wenzel: Anna Kull. In: Beatrix Borchard, Nina Noeske (Hg.): MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Präsentationen. Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 2003ff. Stand vom 25. September 2018.