Anne Carson

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Juni 2016 um 14:44 Uhr durch Raumvermessung (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Anne Carson (* 21. Juni 1950 in Toronto) ist eine kanadische Dichterin, Essayistin, Übersetzerin und Klassische Philologin. Sie lebte einige Jahre in Montreal und lehrte von 1980 bis 1987 an der McGill University,[1] der University of Michigan,[2] und der Princeton University.[3] 1998 bekam sie ein Guggenheim-Stipendium[4] und wurde im Jahr 2000 mit dem MacArthur Fellowship ausgezeichnet. Außerdem gewann sie einen Lannan Literary Award.[5]

Leben und Wirken

Carsons Ausbildungsweg war nicht geradlinig. Die Faszination für antike Literatur, die ihre Arbeit dominiert, startete in der High School. Sie lernte die Welt und die Sprache des alten Griechenlands kennen und bekam von ihrem Lateinlehrer Privatunterricht.[6] Sie schrieb sich im St. Michael’s College an der University of Toronto ein, verließ es jedoch zwei Mal. Carson, verunsichert durch die Zwänge des Lehrplans (insbesondere eine Pflichtveranstaltung über Milton), zog sich für eine kurze Zeit in Richtung Grafikdesign zurück.[6] Sie kehrte schließlich an die Universität Toronto zurück, wo sie 1974 ihren B.A. machte, ein Jahr später ihren M.A. und ihren Ph.D. im Jahr 1981.[7] Sie studierte außerdem ein Jahr griechische Metrik und griechische Textkritik an der University of St Andrews.[8]

Ein Professor der Altertumswissenschaften, mit Kenntnissen in klassischen Sprachen, Vergleichenden Literaturwissenschaften, Anthropologie, Geschichte und Werbegrafik, brachte Carson Ideen und Themen aus vielen Bereichen ihres Schreibens. Sie referenziert, modernisiert und übersetzt häufig altgriechische Literatur. Sie hat bis 2013 achtzehn Bücher veröffentlicht, von denen alle die Formen von Poesie, Essays, Prosa, Kritik, Übersetzungen, dramatischen Dialog, Fiktion und Non-Fiction vermischen. Carson ist angesehene Poet-in-Residence an der New York University[9] und war ein Preisrichter für das Jahr 2010 beim Griffin Poetry Prize.

Carson war im Herbst 2007 ein Anna-Maria-Kellen-Fellow an der American Academy in Berlin. Die Classic Stage Company, ein in New York ansässiges Theater, spielte drei von Carsons Übersetzungen – Aeschylus' Agamemnon, Sophokles' Elektra und Euripides' Orestes (als An Oresteia) – in der Saison 2008/2009. Sie nahm auch am Bush Theatre am Projekt Sixty Six (Oktober 2011) teil, für das sie ein Stück mit dem Titel Jude: The Goat at Midnight geschrieben hat. Das Stück basiert auf dem Brief des Judas aus der King-James-Bibel.[10] Einmal jährlich geben Carson und ihr Ehemann, Robert Currie, einen Kurs mit dem Titel Egocircus über die Kunst der Zusammenarbeit an der New York University.[11]

Am 16. November 2012 erhielt Carson die Ehrendoktorwürde von der University of Toronto.[12]

Publikationen (Auswahl)

  • Odi et Amo Ergo Sum (1986) PhD Dissertation, University of Toronto
  • Eros the Bittersweet (1986) Princeton University Press
  • Glas, Ironie und Gott - fünf epische Gedichte und ein Essay über das Geschlecht des Klanges Piper, München 2000, ISBN 3-492-04147-7
  • Short Talks (1992) Brick Books
  • Plainwater (1995) Knopf
  • Autobiography of Red: A Novel in Verse (1998) Knopf
  • Economy of the Unlost: Reading 'Simonides of Ceos' with Paul Celan (1999) Princeton University Press
  • Men in the Off Hours (2001) Knopf
  • Electra (translation) (2001) Oxford
  • The Beauty of the Husband (2001) Knopf
  • If Not, Winter: Fragments of Sappho (2002) Knopf
  • Wonderwater (Alice Offshore) (volume two, Answer Scars, eine Zusammenarbeit mit Roni Horn) (2004) Steidl
  • Decreation: Poetry, Essays, Opera (2005) Knopf
  • Grief Lessons: Four Plays by Euripides (Übersetzung) (2006) New York Review Books Classics
  • An Oresteia (Übersetzung von Agamemnon, Elektra, Orestes). (2009) Faber and Faber
  • NOX (2010) New Directions, inklusive Catull 101 von Catull
  • Antigonick (2012) New Directions
  • “Red Doc >” (2013) Knopf, eine direkte Fortsetzung ihres ersten poetischen Romans Autobiography of Red
  • Decreation. Gedichte, Oper, Essay. Deutsch von Anja Utler. S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main, 2014, ISBN 978-3-10-010243-0
  • Anthropologie des Wassers. Deutsch von Marie Luise Knott. Matthes & Seitz Berlin, Berlin 2014, ISBN 978-3-95757-007-9

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Andrew Mullins und Patrick McDonagh: McGill News - Winter '97. Abgerufen am 10. Oktober 2013.
  2. Penn Humanities Forum | Anne Carson. 2. Dezember 2009, abgerufen am 10. Oktober 2013.
  3. Anne Carson- Poets.org - Poetry, Poems, Bios & More. 21. Juni 1950, abgerufen am 10. Oktober 2013.
  4. John Simon Guggenheim Foundation – Anne Carson. In: gf.org. Abgerufen am 12. Februar 2016 (englisch).
  5. Lannan Foundation - Anne Carson. 21. März 2001, abgerufen am 10. Oktober 2013.
  6. a b Ian Rae: Anne Carson, online biography. Abgerufen am 10. Oktober 2013.
  7. University of Toronto Magazine. Abgerufen am 10. Oktober 2013.
  8. Scottish Review of Books. Abgerufen am 10. Oktober 2013 (Webseite derzeit nicht erreichbar).
  9. Anne Carson, Charles Simic Join Faculty. Abgerufen am 10. Oktober 2013.
  10. Sixty-Six Books im British Theatre Guide
  11. Anderson, Sam. The Inscrutable Brilliance of Anne Carson. The New York Times. March 17, 2013, p. MM20.
  12. Celebrating Fall Convocation 2012
  13. Griffin Poetry Prize: Anne Carson