Antonio Tovar

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Antonio Tovar (* 17. Mai 1911 in Valladolid; † 13. Dezember 1984 in Madrid) war ein spanischer Philologe, Linguist und Historiker.

Biographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sohn eines Notars wuchs im Baskenland und in Villena auf, wodurch er schon früh lernte, baskisch und katalanisch zu sprechen. Er studierte an der Universität María Cristina, Geschichte an der Universität von Valladolid und klassische Philologie in Paris, Madrid und Berlin.

Während seiner Studentenzeit war er Vorsitzender der FUE (Federación Universitaria de Estudiantes).

Zur Zeit des Spanischen Bürgerkrieges (1936–1939) arbeitete er als Beamter bei der Radiostation Radio Nacional de España. Er näherte sich dem Franco-Regime an und wurde 1939 für kurze Zeit Unterstaatssekretär im Informationsministerium.[1]

Tovar promovierte 1941 an der Universität Madrid und erhielt 1942 den Lehrstuhl für Latein an der Universität von Salamanca. Dann wurde er Professor an der Universität von Buenos Aires (1948–1949). Von 1951 bis 1958 war er Rektor der Universität von Salamanca.[2]

Anschließend lehrte er an der Universität San Miguel de Tucumán (1958–1959). Damals hatte er die Gelegenheit, sich mit den präkolumbianischen Sprachen Nordargentiniens zu befassen. Außerdem versuchte er in dieser Zeit eine Schule zu gründen, die seinen Lehren folgen würde.

Zwischen 1963 und 1965 arbeitete Tovar an der Universität von Illinois und belegte dort den Lehrstuhl für klassische Philologie, 1965 wechselte er an die Universität Madrid, wo er aber kurze Zeit später als Zeichen der Solidarität mit protestierenden Studenten den Dienst quittierte. Er kehrte in die USA zurück und wurde 1967 auf den Lehrstuhl für Vergleichende Sprachwissenschaft an der Universität Tübingen berufen, den er bis zu seiner Pensionierung 1979 innehatte. 1974 wurde er Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.[3]

In den frühen 40er Jahren wurde Tovar zu den „liberalen Falangisten“ gezählt, zu denen auch Dioniso Ridruejo und Pedro Lain Entralgo gehörten, die eine eher säkulare und moderne Kultur anstrebten und in Zeitschriften wie Escorial, Vertice und Revista de Estudios Politicos publizierten.[4]

Er beteiligte sich mit Kritiken für die Gaceta Illustrada, für die auch Pedro Laín Entralgo und Julián Marías schrieben, diese jedoch im Gebiet des Theaters bzw. des Kinos.

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • En el primer giro. Madrid 1941.
  • Estudios sobre las primitivas lenguas hispánicas. Buenos Aires 1949.
  • La lengua vasca. San Sebastián 1950.
  • Estudios sobre la España Antigua. Madrid 1971.
  • Einführung in die Sprachgeschichte der Iberischen Halbinsel: Das heutige Spanisch und seine historischen Grundlagen. Tübingen 1977 (3. Aufl. 1989).
  • Mitología e ideología sobre la lengua vasca: Historia de los estudios sobre ella. Madrid 1980.
  • Catálogo de las lenguas de América del Sur: con clasificaciones, indicaciones tipológicas, bibliografía y mapas. Madrid 1984.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Francisco J. Oroz Arizcuren (Hrsg.); Eugenio Coseriu, Carlo de Simone (Mitarb.): Navicula Tubingensis: studia in honorem Antonii Tovar. (Tübinger Beiträge zur Linguistik, 230). Festschrift. Narr, Tübingen 1984, ISBN 3-87808-230-4.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wolf Dietrich: Nachruf auf Antonio Tovar. In: Iberoromania. Vol 24 (1986), S. 95–97.
  2. Karl Horst Schmidt: Antonio Tovar 17.5.1911 - 14.12.1985. In: Zeitschrift für Celtische Philologie. Heft 1, Januar 1986, S. 289–290.
  3. Mitglieder der HAdW seit ihrer Gründung im Jahr 1909. Antonio Tovar. Heidelberger Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 10. Juni 2016.
  4. Stanley G. Payne: The Franco Regime 1936–1975. The University of Wisconsin Press, Wisconsin 1987, ISBN 0-299-11070-2, S. 434.
  5. Eugenio Coseriu: Antonio Tovar. In: Francisco J. Oroz Arizcuren (Hrsg.); Eugenio Coseriu, Carlo de Simone (Mitarb.): Navicula Tubingensis: studia in honorem Antonii Tovar. (Tübinger Beiträge zur Linguistik, 230). Festschrift. Narr, Tübingen 1984, ISBN 3-87808-230-4, S. XV.