Komandor

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Komandor p1
Schiffsdaten
Flagge Russland Russland
andere Schiffsnamen
  • American Monarch (1996–2002)
  • Atlantic Navigator (2002–2009)
  • Antarctic Navigator (2009–2017)
  • Navigator (2017–2022)
Schiffstyp Fabrikschiff
Rufzeichen UBVW3
Heimathafen Petropawlowsk-Kamtschatski
Eigner Akros
Bauwerft Tangen Verft
Baunummer 113
Baukosten 56 Millionen US-Dollar
Bestellung 17. Oktober 1995
Kiellegung 1. Dezember 1995
Taufe 26. Oktober 1996
Stapellauf 16. März 1996
Indienststellung 1996
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 96,2 m (Lüa)
Breite 18,53 m
Verdrängung 4065 t
Vermessung 6809 BRZ / 2042 NRZ[1]
 
Besatzung 200 Mann
Ab 2009
Länge 121,4 m (Lüa)
109,85 m (Lpp)
Seitenhöhe 13,3 m
Tiefgang (max.) 7,7 m
Vermessung 8913 BRZ / 2673 NRZ
Ab 2022
 
Besatzung 99
Maschinenanlage
Maschine 2 × Wärtsilä-Wichmann-Dieselmotor (Typ: 12V28B)
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 7.652 kW (10.404 PS)
Höchst­geschwindigkeit 17 kn (31 km/h)
Propeller 1 × Verstellpropeller
Ab 2009
Tragfähigkeit 4065 tdw
Rauminhalt 7813 m³
Ab 2022
Tragfähigkeit 2350 tdw
Rauminhalt 5437 m³
Sonstiges
Klassifizierungen Russian Maritime Register of Shipping
Registrier­nummern IMO-Nr. 9139610

Die Komandor ist eines der größten Fabrikschiffe der Welt. Der Trawler fährt unter russischer Flagge.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rumpf des Schiffes wurde 1996 unter der Baunummer 113 auf der Tangen-Verft in Norwegen gebaut. Die Kiellegung fand am 1. Dezember 1995, der Stapellauf am 16. März 1996 statt. Ausgerüstet wurde das Schiff unter der Baunummer 171 auf der Werft Langsten Slip & Båtbyggeri. Die Fertigstellung erfolgte am 26. Oktober 1996.[3]

Das Schiff wurde als American Monarch in Dienst gestellt. Es galt damals als das fortschrittlichste Fabrikschiff der Welt. Das Schiff war 96 Meter lang und hat 200 Mann Besatzung (zwei Schichten à 100 Mann). Der Trawler ist in der Lage, 1.200 Tonnen Fisch täglich zu fangen und geriet schon früh in die Kritik von Umweltschützern.[4]

Die Atlantic Navigator wurde erstmals in der Fangsaison 2003/04 im Gebiet der CCAMLR unter Flagge Vanuatus eingesetzt. Aufgrund der äußerst hohen Fangmenge und der mangelnden Kontrolle durch den Beitrittskandidaten der CCAMLR, Vanuatu, wurde das Fabrikschiff zum Gegenstand von Kontroversen.[5] Das Schiff war zudem in der Lage, Schleppnetze in mittlerer Wassertiefe einen Monat lang ununterbrochen einzusetzen, weshalb große Mengen Beifang nicht ausgeschlossen werden konnten. Ein Schutz vor Seehund­beifang war allerdings vorhanden.[6] Nach der Saison 2004/05 wurde die Atlantic Navigator abgezogen.[7]

2005 kam das Schiff auf die Färöer, wo es den Fabriktrawler Næraberg ablöste. Die Reederei des Flaggschiffs der färöischen Fischereiflotte war Næraberg P/F, an dem Aker 33 % besaß.

Schematische Darstellung der Hüllenverlängerung der Antarctic Navigator von 2009

Am 19. Februar 2007 geriet die Atlantic Navigator in die Schlagzeilen, als sie vor Kunoy im Norden der Färöer auf Grund lief,[8] wobei aber nur Sachschaden an der Außenhülle entstand und das Schiff nach einer Woche wieder flott war.

Am 20. März 2007 wurde gemeldet, dass die Atlantic Navigator nur noch bis 1. August unter färöischer Flagge fahren wird. Betroffen sind 200 Arbeitsplätze.[9]

Daraufhin wurde das Schiff von dem Eigner, der Aker BioMarine ASA, an das Tochterunternehmen Aker BioMarine Antarctic AS verkauft, um nach einem Umbau fortan in antarktischen Gewässern Krill zu fangen.[10] Im Dezember 2008 kaufte das Mutterunternehmen Aker ASA die Atlantic Navigator für 550 Millionen Norwegische Kronen.[11] Der Umbau erfolgte für 340 Millionen Norwegische Kronen bis Januar 2009 auf der Werft Viktor Lenac Shipyard in Rijeka. Dabei wurde der Trawler um 25 Meter verlängert, ein bordeigenes Forschungslabor eingerichtet und ein Erhitzungssystem zur verbesserten Verarbeitung von Krill integriert. Anschließend wurde der Trawler in Antarctic Navigator umbenannt.[12][13] Ab 2011 wurde die Antarctic Navigator aufgrund des Einsatzes eines weiteren, zuvor durch Konkurrenzübernahme, erhaltenen Fangschiffes zunehmend unrentabel und daher stillgelegt.[14]

Im Juni 2016 wurde die Antarctic Navigator an die isländische Span-Ice ehf verkauft.[15] Im selben Jahr erfolgte ein weiterer Umbau auf der Werft Viktor Lenac, um Makrelen verarbeiten zu können.[13] Das Einsatzgebiet der Navigator umfasste den Atlantik und besonders die westafrikanischen Küstengewässer.[16] 2021 wurde das Schiff nach Russland verkauft und in Komandor umbenannt.

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schiff wird von zwei Wärtsilä-Wichmann-Dieselmotoren des Typs 12V28B mit 7059 kW Leistung[15] angetrieben. Die Motoren wirken über ein Untersetzungsgetriebe auf einen Verstellpropeller. Das Schiff ist mit einem elektrisch angetriebenen Bugstrahlruder ausgestattet. Für die Stromerzeugung an Bord stehen zwei von den Hauptmotoren angetriebene Wellengeneratoren und ein von einem Wärtsilä-Dieselmotor angetriebener Generator zur Verfügung. Die Notstromversorgung wird durch einen Caterpillar-Dieselgenerator sichergestellt.

Das Schiff ist unter anderem mit zwei isulierten Laderäumen mit 1.100 bzw. 2.400 m³ Rauminhalt für den Transport von gefrohrenem Fisch und einem weiteren, nicht isolierten Laderaum mit 1.800 m³ Rauminhalt ausgestattet.[15]

Weblink[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bild der Atlantic Navigator

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Antarctic Navigator, Maritime Directory, Maritime Activity Reports.
  2. Komandor. Commission for the Conservation of Antarctic Marine Living Resources (CCAMLR), abgerufen am 23. Oktober 2023 (englisch).
  3. Antarctic Navigator, Ship-DB.
  4. Archiv zur American Monarch auf greenpeace.org (Memento vom 23. Mai 2011 im Internet Archive), 1997 (englisch).
  5. CCAMLR XXIII. Meeting Report. Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC), November 2004, S. 11–12, abgerufen am 31. Mai 2019 (englisch).
  6. CCAMLR XXIV. Meeting Report. Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC), Februar 2006, S. 11–12, abgerufen am 31. Mai 2019 (englisch).
  7. CCAMLR XXV. Meeting report. Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC), Dezember 2006, S. 20, abgerufen am 31. Mai 2019 (englisch).
  8. Zakia Ahmed Akkouh, Jeanette Pjaaka Hauge, Ralf Lofstad: Røkke-tråler på grunn ved Færøyene – Redningsaksjonen var vellykket., Dagbladet, 20. Februar 2007.
  9. portal.fo: Atlantic Navigator gevst í Føroyum (Atlantic Navigator verlässt die Färöer), 20. März 2007
  10. Annual Report 2007. (akerphiladelphia.com [PDF]).
  11. Aker buys the Antarctic Navigator. Aker ASA, 22. Dezember 2008, abgerufen am 30. Mai 2019 (englisch).
  12. Gustav-Erik Blaalid: Converting super trawler. FishFarmingExpert, 25. Oktober 2007, abgerufen am 30. Mai 2019 (englisch).
  13. a b Company profile 2018. In: lenac.hr. S. 7, abgerufen am 31. Mai 2019 (englisch).
  14. Terje Engø: Thirty years in shipbroking. Atlantic Shipping, 20. Dezember 2016, abgerufen am 30. Mai 2019 (englisch).
  15. a b c Antarctic Navigator. Atlantic Shipping A/S, abgerufen am 31. Mai 2019 (englisch).
  16. Weighing fish precisely in bulk on a seagoing ship. Abgerufen am 30. Mai 2019 (englisch).