Aulus Persius Flaccus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Juni 2016 um 19:56 Uhr durch Nwabueze (Diskussion | Beiträge) (Ergänzung, Gliederung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Persius

Aulus Persius Flaccus (kurz Persius; * 4. Dezember 34 in Volterra; † 24. November 62) war ein römischer Dichter etruskischer Abstammung.

In seinen Werken, Dichtungen und Satiren lehrte Persius die stoische Lebensweisheit und kritisierte zeitgenössische Missstände. Seine Werke wurden nach seinem Tod vom Philosophen Lucius Annaeus Cornutus herausgegeben und waren bis ins Mittelalter populär. Mit seinem bei ihm erstmals schriftlich erwähnten Motiv des habitare secum hat Persius auch die christliche Spiritualität geprägt.[1]

Leben

Persius wurde am 4. Dezember 34 n. Chr. in Volterra in der Toskana geboren. Beide Eltern waren angesehene Vertreter des Ritterstands. Er besuchte zunächst die Elementarschule in Volterra, mit zwölf Jahren nahm er ein Studium der Grammatik und Rhetorik in Rom auf. Im Alter von 16 Jahren schloss er sich Lucius Annaeus Cornutus an, einem stoischen Philosophen. Persius’ Lebensführung und Dichtung wurden stark durch Cornutus beeinflusst. Er lernte im Kreis des Cornutus u. a. Seneca kennen, soll allerdings keine gute Meinung von diesem gehabt haben. Persius wird ein umgänglicher, zurückhaltender und anhänglicher Charakter zugeschrieben. Er starb im Alter von 27 Jahren am 24. November 62 an den Folgen einer Magenkrankheit.

Werk

Persius schrieb sechs Satiren im Hexameter. Eine Praetexta (Tragödie mit nationalrömischem Inhalt) und Gedichte auf Arria, die Schwiegermutter des Thrasea (eines befreundeten Politikers), gingen verloren. Ein unvollendetes Satirenbuch wurde von Cornutus bearbeitet; dieser kürzte den Schluss der 6. Satire und entschärfte anstößige politische Anspielungen. Außerdem sind 14 Choliamben (Verse im Hinkjambus) teils am Ende, teils am Anfang der Satiren überliefert.

Die Satiren

  1. Satire: Absetzung der eigenen Intentionen, die sich an der alten Komödie, Lucilius und Horaz orientieren, von der Nichtigkeit des zeitgenössischen literarischen Getriebes
  2. Satire: handelt vom rechten Gebet
  3. Satire: handelt vom Zwiespalt zwischen Wissen und Handeln
  4. Satire: handelt von der Selbsterkenntnis
  5. Satire: Preisung der Philosophie als Quelle der wahren inneren Freiheit (sie ist dem verehrten Lehrer Lucius Annaeus Cornutus gewidmet)
  6. Satire: ist an den befreundeten Dichter Caesius Bassus gerichtet und behandelt den rechten Gebrauch des Reichtums

Textausgaben und Übersetzungen

Literatur

Übersichtsdarstellungen

Untersuchungen

  • Susanna Braund (Hrsg.): A companion to Persius and Juvenal, Chichester u.a. 2012.
  • Maria Plaza (Hrsg.): Persius and Juvenal, Oxford 2009.
  • Kenneth J. Reckford: Recognizing Persius, Princeton (NJ) u.a. 2009.

Rezeption

  • Klaus Fetkenheuer: Die Rezeption der Persius-Satiren in der lateinischen Literatur. Untersuchungen zu ihrer Wirkungsgeschichte von Lucan bis Boccaccio, Bern u.a. 2001.

Weblinks

Wikisource: Aulus Persius Flaccus – Quellen und Volltexte (Latein)
Wikisource: Aulus Persius Flaccus – Quellen und Volltexte

Anmerkungen

  1. Persius, Saturarum liber 4,52.