Balthasar von Groschlag zu Dieburg

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Balthasar von Groschlag zu Dieburg (* vor 1479[1]; † 5. Januar 1535 in Mainz) war Domkapitular des Mainzer Domkapitels.

Leben

Familie

Er wurde als Sohn von Heinrich von Groschlag zu Dieburg († vor 1495) und Brigida von Ützlingen geboren. Als typischer Adelskleriker mit den Sitten seiner Zeit lebte er während seiner Zeit in Mainz im offenen Konkubinat mit einer Christine Engelländerin, mit der er drei Kinder zeugte, die er erst kurz vor seinem Tod 1535 legitimieren ließ.[2]

Im Rahmen von Erbauseinandersetzungen mit seinem Vetter Heinrich um Familien- und Lehensgüter in den Gemeinden Altheim, Hergershausen und Sickenhofen verstrickte er sich ab 1528/29 in eine Fehde mit dem Grafen Philipp III. von Hanau-Lichtenberg. Ähnliche Auseinandersetzungen gab es schon 1506 mit seinem Bruder Ludwig um das Erbe der Eltern. Eine gütliche Einigung wurde erst unter Vermittlung seines damaligen Dienstherren und Erzbischofs von Mainz Jakob von Liebenstein in Form eines von ihm aufgestellten Erbvertrages erreicht. Dabei wurden Ludwig die meisten Güter und Lehen überlassen, Balthasar bekam eine jährliche Leibrente von 20 Gulden und den Zehnten zu Dornheim.[3] Beides wirft wohl ein Schlaglicht auf den Charakter von Balthasar.

Karriere

1479 wurde Balthasar von Groschlag für das Mainzer Domkapitel nominiert, dem vorher schon sein Onkel Oswald angehörte. Seine Aufnahme als Domizellar erfolgte 1490. Bei dieser Gelegenheit bestätigten Verwandte und Freunde der Familie seine Ritterbürtigkeit. Am 29. Mai 1505 wurde er als Domkapitular installiert. Als typischer Adelskleriker der frühen Neuzeit empfing er weder die Diakonen- noch die Priesterweihe, sondern erreichte lediglich das Subdiakonat. 1533 wurde er Subcustos des Kapitels. Im Zuge der Verwaltungsreformen berief Kurfürst Albrecht von Brandenburg Balthasar Groschlag 1524 gegen den Widerstand des Domkapitels, das der neuen Verwaltung ablehnend gegenüberstand, in den Rat. Damit verbunden war eine Schenkung des Kurfürsten für "trewen nutzlichen dienst" - ein Haus samt Scheune und Areal in Dieburg.

Literatur

  • Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 41, S. 214 ff.
  • Gerhard Fridrich Albrecht: Genealogisches Handbuch: Frankfurt a.M., 1776, Genealogisches Handbuch: Groschlag S. 71 ff.
  • Johann Gottfried Biedermann (Hochfürstlich Brandenburg Sulmbachischer Pfarrer zu Untersteinach): Geschlechts=Register Der Reichs Frey unmittelbaren Ritterschafft Landes zu Francken löblichen Orts Ottenwald …, Kulmbach / Untersteinach, 16. Februar 1751, ca. 460 Seiten, Groschlag S. 342–348
  • Peter Murmann: Balthasar Groschlag von Dieburg: ein Mainzer Domherr der Lutherzeit, Band 11 von Dieburger Kleine Schriften, Verlag AVA, 1995.
  • Johann Wilhelm Christian Steiner: Alterthümer und Geschichte des Bachgaus im alten Maingau, Darmstadt 1829; 3 Bände; hier besonders der III. Band: Geschichte des Stadt Dieburg und Topographie der ehemaligen Centen und Ämter Umstadt, Babenhausen und Dieburg

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Inge und Harald Heckwolf (Verf. und Hrg.): Hergershausen (PDF; 83 kB), Dieburg 2005, Akzidenz Druck Dieburg, darin der Abschnitt: Balthasar Groschlag, S. 18 ff.
  2. Biografisch-Bibliografisches Kirchenlexikon (Memento vom 29. Juni 2007 im Internet Archive)
  3. Urkundenregister der Familie Groschlag, Nr. 50, S. 18