Bankhaus Metzler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. August 2016 um 09:42 Uhr durch Nassauer27 (Diskussion | Beiträge) (→‎Literatur). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
  B. Metzler seel. Sohn & Co. Kommanditgesellschaft auf Aktien
Bankhaus Metzler-Logo Vorlage:Infobox Kreditinstitut/Wartung/Logoeinbindung
Staat Deutschland Deutschland
Sitz Frankfurt am Main
Rechtsform KGaA
Bankleitzahl 502 307 00[1]
BIC METZ DEFF XXX[1]
Gründung 1674
Website www.metzler.com
Geschäftsdaten 2014[2]
Bilanzsumme 4 Milliarden Euro
Mitarbeiter 760
Leitung
Unternehmensleitung

Brief an Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz in Köln, 1830

Die B. Metzler seel. Sohn & Co. Kommanditgesellschaft auf Aktien ist eine Privatbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Das Bankhaus Metzler ist die zweitälteste Bank Deutschlands, und ist seit seiner Gründung im Jahr 1674 durchgehend und ausschließlich in Besitz der Gründerfamilie.

Seit 1971 führt Friedrich von Metzler als persönlich haftender Gesellschafter das Bankhaus in der 11. Generation.

Geschichte

Die Ursprünge des Bankhauses Metzler gehen auf ein 1674 durch Benjamin Metzler gegründetes Handelsunternehmen zurück.

Der Name B. Metzler seel. Sohn & Co. leitet sich her vom Sohn des Firmengründers Benjamin Metzler, der durch diese Namensgebung an seinen verstorbenen Vater erinnern wollte.

Bereits Ende des 17. Jahrhunderts kam es aufgrund der bedeutenden Fernhandelsaktivitäten zu einer Koppelung von Waren- und Geldgeschäften.

18. Jahrhundert

Erste Geld- und Wechselgeschäfte der Firma sind seit 1728 nachweisbar. Im Jahr 1742 wurde ein Sohn des Gründers in den Frankfurter Börsenvorstand gewählt. Seitdem sind Inhaber des Bankhauses fast ununterbrochen im Leitungsorgan der Frankfurter Wertpapierbörse und der Deutschen Börse AG vertreten.

Die Entwicklung vom Handels- zum Bankhaus fand um 1760 weitgehend ihren Abschluss. 1769 wurde Friedrich Metzler Teilhaber der Familien-Firma, 1771 deren Leiter.[3] Er stieg in das Geschäft mit Staatsanleihen ein. Es begann 1779 mit einer Anleihe zugunsten des Kurfürstentums Bayerns. Ihm folgten Kurpfalz als Anleihenehmer, 1795 das Königreich Preußen mit einer Anleihe von einer Million Gulden.[4] Auch Sachsen-Meiningen und das Haus Nassau wurden ebenso wie das Haus Oranien Kunde von Metzler. Durch seine Geschäfte mit dem preußischen Königshaus wurde er mit dem Titel Königlich-preußischer geheimer Kommerzienrat[5] ausgezeichnet.

19. Jahrhundert

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts führte der Wettbewerb mit den neu gegründeten Aktienbanken zu einer strategischen Ausrichtung des Geschäfts auf die Kernkompetenzen einer Privatbank: Verzicht auf das bilanzwirksame Geschäft und Konzentration auf individuelle Finanzdienstleistungen. Die Vermögensverwaltung war dabei von besonderer Bedeutung.

20. Jahrhundert

Metzler schränkte zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Kontokorrent- und Kreditgeschäft ein. Gleichzeitig wurde der Handel mit Wertpapieren gezielt ausgebaut.

Das Bankhaus Metzler war 1938 an der zwangsweisen "Arisierung" jüdischer Bankhäuser beteiligt, so beim Bankhaus Bass & Herz.[6]

Um die Unabhängigkeit langfristig zu sichern sowie die Kapitalbasis zu stärken, wurde das Unternehmen 1986 von einer Personengesellschaft zu einer Kapitalgesellschaft in Form einer Kommanditgesellschaft auf Aktien umgewandelt. Damit wurde die für eine Privatbank charakteristische persönliche Haftung der Geschäftsleitung beibehalten.

Im gleichen Zug wurde die B. Metzler seel. Sohn & Co. Holding AG als Muttergesellschaft einer Holding nach angelsächsischem Vorbild errichtet.

Die verschiedenen Geschäftsfelder liegen seitdem in der Verantwortung selbstständiger Tochtergesellschaften der Bank. Im Jahre 1994 wurde die B. Metzler GmbH gegründet, in der die Corporate-Finance-Beratung zusammengefasst ist.

21. Jahrhundert

Im Jahr 2001 wurde eine Geschäftsstelle in Tokio, 2009 eine weitere in Peking eröffnet. 2007 feierte das Bankhaus Metzler sein 333. Jubiläum.

Die ausschließlich im Besitz der Gründerfamilie befindliche Bank veröffentlichte im Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 1. Januar 2014 bis zum 31. Dezember 2014 folgende Zahlen:

  • Bilanzsumme: 4 Milliarden Euro
  • Verwaltetes Vermögen im Asset Management: 58 Milliarden Euro
  • Eigenkapital: 192 Millionen Euro
  • Kernkapitalquote: mehr als 20 %
  • Bilanzgewinn: 2,3 Millionen Euro

Die Zahl der Mitarbeiter stieg 2014 im Vergleich zum Vorjahr leicht an auf rund 760. Das Bankhaus möchte weiter selbstständig bleiben, einer von der Wirtschaftspresse angesprochenen Fusion mit einer anderen Privatbank wurde mehrfach eine deutliche Absage erteilt.

Im Jahr 2016 wurde ein Eigenkapital von gut 200 Millionen Euro ausgewiesen.[7]

Geschäftsfelder

Metzler konzentriert sich auf Kapitalmarktdienstleitungen für Institutionen und Privatkunden in den Kerngeschäftsfeldern Asset Management, Capital Markets, Corporate Finance und Private Banking. Zu den Kunden des Metzler Asset Managements gehört die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder. Neben der Vermögensverwaltung für vermögende Privatpersonen und institutionelle Kunden ist Metzler auch im Publikumsfondsgeschäft aktiv.

Das Bankhaus Metzler unterhält mit seinen rund 760 Mitarbeitern Filialen bzw. Tochtergesellschaften in München, Stuttgart, Bedburg, Hamburg, Atlanta, Los Angeles, Seattle, Tokio, Peking und Dublin.[8]

Persönlich haftende Gesellschafter

In der Geschichte des Hauses waren immer wieder auch persönlich haftende Gesellschafter aktiv, die nicht Mitglieder der Familie Metzler waren, darunter:

Siehe auch

Literatur

  • Banken-Porträt Bankhaus B. Metzler. In: Bernd Baehring u. a. (Hrsg.): Finanzzentrum Frankfurt. Düsseldorf, Wien, New York 1987, S. 81−84.
  • Stefan Ohmeis: Einblicke − Geschichte und Geschichten über das Bankhaus Metzler und über die Familie von Metzler in Frankfurt am Main. Frankfurt am Main 2., erweiterte Auflage 2007.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Stammdaten des Kreditinstitutes bei der Deutschen Bundesbank
  2. Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 1. Januar 2014 bis zum 31. Dezember 2014
  3. Manfred Pohl: Handbook on the History of European Banks. Edward Elgar Publishing, Cheltenham 1994, ISBN 978-1-78195-421-8, S. 450 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Markus Plate: Große deutsche Familienunternehmen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, ISBN 978-3-525-40338-9, S. 66 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Annonce: Benachrichtigungen. In: Frankfurter Ober-Post-Amts-Zeitung. Nr. 73, 14. März 1825, S. 5 (online in der Google-Buchsuche).
  6. Ingo Köhler: Die Arisierung der Privatbanken im Dritten Reich: Verdrängung, Ausschaltung und die Frage der Wiedergutmachung, München: C. H. Beck 2005, S. 312-315
  7. Bankenlandschaft: „Deutsche Banken sind besonders ertragsschwach“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 27. Mai 2016, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 4. August 2016]).
  8. B. Metzler seel. Sohn & Co.: Bankhaus Metzler - Wir über uns. In: www.metzler.com. Abgerufen am 4. August 2016.

Koordinaten: 50° 6′ 40,7″ N, 8° 40′ 23″ O