Benutzer:Dr.Lantis/BNR 4

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Abbildung eines Baigujing (白骨精), ein Yaoguai (aus Die Reise nach Westen von Wu Cheng'en, 1592)

Als Yaoguai (妖怪; yāoguài) bezeichnen die chinesische Mythologie und der chinesische Volksglaube eine umfangreiche Gruppe fiktiver Wesen, die eng mit den Traditionen und Religionen der chinesichen Kultur verknüpft sind. Yaoguai sind das kulturelle wie begriffliche Vorbild und die Entsprechung der japanischen Yōkai (妖怪; „Dämonen“).

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff „Yaoguai“ setzt sich aus den Silben yāo (妖; „Dämon“, „Erscheinung“) und guài (怪; „seltsam“, „merkwürdig“) zusammen und ergibt die Lesung yāoguài mit den Bedeutungen „seltsame Erscheinung“ und/oder „dämonische Erscheinung“. Ein verwandtes Wort ist Yaojing (妖精), das wörtlich „Fee, Elfe“ bedeutet. Der Begriff fand schon in früher Zeit Eingang in die japanische Sprache und Kultur, wo es mit denselben Zeichen geschrieben und als Yōkai gelesen wird. Die wörtliche Bedeutung ist dieselbe.

Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich bezeichnete der Begriff Yaoguai mit der Bedeutung „seltsame Erscheinung“ vorrangig Naturerscheinungen und -katastrophen wie Sonnenfinsternisse, Erdbeben und Überschwemmungen, aber auch fremdartige, nicht-heimische Tiere. Viele Naturphänomene und -katastrophen galten als Boten nahenden Unheils oder göttliche Bestrafung. Erst ab der Han-Zeit begann man, scheinbar übernatürliche und/oder unerklärliche Ereignisse mit Dämonen und bösen Geistern zu verbinden.[1]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folklore[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Popularität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Yaoguai sind ein beliebtes und wiederkehrendes Motiv in chinesischen wie thailändischen Horrorfilmen. A Chinese Ghost Story II von Ching Siu-Tung aus dem Jahr 1990 ist ein solches Beispiel für einen Yaoguai-Film. Der Dämon in diesem Film demonstriert seine Künste als Gestaltwandler, in dem er sich als ein Buddha und Priester ausgibt und seine Opfer unter seinen Bann bringt.[2] Der Film Yebang gesheng von Ma-Xu Weibang aus dem Jahr 1937 ist der älteste Yaoguai-Film der chinesischen Geschichte und wurde von dem Roman Das Phantom der Oper von Gaston Leroux inspiriert.[3]

Bekannte Yaoguai[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stephen Teo: Hong Kong Cinema: The Extra Dimensions. BFI, London 1998, ISBN 9781838716264.
  • Mark R. E. Meulenbeld: Demonic Warfare: Daoism, Territorial Networks, and the History of a Ming Novel. University of Hawaii Press, Honolulu 2015, ISBN 9780824838447, S. 8–10.
  • Christopher G. Rea: Chinese Film Classics, 1922–1949. Columbia University Press, New York 2021, ISBN 9780231547673.
  • Theresa Bane: Encyclopedia of Demons in World Religions and Cultures. McFarland, Lanham 2014, ISBN 9780786488940, S. 332.
  • Sebastian Berg: Chinese Mythology: Mythical Creatures and Folklore Legends from Ancient China. Creek Ridge Publishing, 2023, ISBN 9780645905977, S. 35–39 u. 41–44.
  • Monika Motsch: Die chinesische Erzählung: Vom Altertum bis zur Neuzeit. Walter de Gruyter, 2008, ISBN 9783598441127.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Monika Motsch: Die chinesische Erzählung. 2008, S. 57.
  2. Stephen Teo: Hong Kong Cinema. London 1998, S. 226–228.
  3. Christopher G. Rea: Chinese Film Classics, 1922–1949. New York 2021, S. 74.